Ausgabe 97 | Seite 3 12. April 2009 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Die Briefe Roderichs

14. Brief

Seyd gegrüßt, geehrter Herr Vater, sehr verehrte Frau Mutter,

wie in meinem zwölften Briefe berichtet, habe ich nun den festen Entschlusse gefasst mich um einige Marktstände für meine Waren umzusehen. Hierauf wurde ich von meinen Gildenbrüdern und –schwestern beraten, ich möge doch ins Rathaus gehen und dort mit meinem Anliegen vorsprechen.

Nun wohl, kaum hatte ich meine Frühmahlzeit beendet, kleidete ich mich auf das Feinste und begab mich zu den Edlen des Rates. Abermals wurde ich mit ausgesuchter Höflichkeit empfangen und man händigte mir sogleich einen Stapel Pergamente aus, die zu diesem Behufe zu vervollständigen wären. Hierauf möge ich alsdann wieder vorsprechen.

Eilends begab ich mich in meinem Arbeitszimmer, um dem Ansinnen Genüge zu tun. Aber ach, was für ausschweifende Fragen hier auf dem Pergamente standen! Mein sehr geehrter Herr Vater und Ihr, meine weise Mutter, ich bitte euch mir Namen und Geburtsort meiner wohl verehrten edlen Grossväter sowie Grossmütter bekannt zu geben. Weiters benötige ich dringlich den wohlgeborenen Stand sowie dero erlauchte Personenbeschreibung zur weiteren Erläuterung in diesen äußerst wichtigen Pergamenten. Ach, was mir der Kopfe raucht!

Nun aber werde ich die Kerze ausblasen und mich zur Ruhe begeben. Sehr verehrter Herr Vater, gütigste Frau Mutter, ich danke Euch inniglich für jede Hülf, die Ihr mir in dieser wirrigen Sach zuteil werden lasset.

Euer zutiefst ergebener Sohn


Roderich

© Heliana
Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich





das Osterwasserholen

Das Osterwasserholen ist ein alter Brauch in der Lausitz welcher leider kaum noch gepflegt wird. Am Ostersonntag laufen junge Mädchen am frühen Morgen schweigend an eine natürliche Quelle und schöpfen daraus das Osterwasser. Das Wasser wird genauso schweigend nach Hause gebracht. Danach soll das Wasser nahezu magische Kräfte haben und Jugend und Schönheit bewahren und heilende Kräfte besitzen. Spricht das Mädchen auf ihrem Weg allerdings nur ein einziges Wörtchen, wird sie ein Jahr lang, bis zum folgenden Ostersonntag, vom Pech verfolgt.

© Kanja - Mitglied der Handelsgilde





Das Osterreiten

Am bekanntesten ist von den Sorben aus der Lausitz der Brauch des Osterreitens.
Dieser Brauch stammt noch aus vorchristlichen Zeiten und beinhaltete Umritte der Felder, um Schäden von der jungen Saat abzuwenden. Noch heute wird dieser Brauch in abgewandelter Form gefeiert und zieht tausende Zuschauer an. Männer in Zylindern, Gehrock und auf pompös herausgeputzten Pferden verkünden in sorbisch, laut singend und betend die frohe Botschaft über Christi Auferstehung. Nach ihrem Umritt durch die Nachbarstädte umrunden die Männer betend die Kirche von Bautzen drei Mal und werden vom Pastor mit den Worten: „Reitet in die Nachbargemeinde und verkündet: Christus ist auferstanden!“ gesegnet. Besonders ist zu bemerken dass dies seit einigen Jahren in deutsch und sorbisch getan wird – in Rücksichtnahme der vielen nichtsorbischen Zuschauer.

© Kanja - Mitglied der Handelsgilde


Liebe Tagblatt Leser

Solche Erzählungen kennt doch sicherlich jeder von Euch..... alte Märchen, die Oma und Opa immer erzählt haben, wenn man auf ihrem Schoß saß oder vor dem heißen Ofenfeuer.

Mysteriös, geheimnisvoll.....sind sie wahr?

Solche Geschichten bzw. Sagen suchen wir. Wem so eine Geschichte wieder einfällt oder er sie noch kennt aus seiner Kindheit, von seiner Oma, Opa, Onkel, Tante etc. bitte zu Pergament und Schreibfeder gegriffen und aufgeschrieben. Das ganze schickt ihr bitte an das Tagblatt mit dem Betreff: Märchen und Sagen

Euer Tagblatt - Team


Verhütung

Heute erzähle ich euch ein wenig über die praktizierte Verhütung im Mittelalter. Natürlich wird auch hier wieder vor der Nachahmung gewarnt. Wir übernehmen keine Gewährleistung in irgendeiner Form.

Verhütung war im Mittelalter von der Kirche verboten. Man sollte nur Geschlechtsverkehr haben, um ein Kind zu zeugen. So kam es, dass viele Frauen nach Möglichkeiten suchten nicht schwanger zu werden. Auch Prostituierte waren stark davon betroffen. Da man damals schon wusste, wie gefährlich eine Abtreibung für Frauen ist, hat man natürlich nach geeigneten Verhütungsmethoden gesucht.

Und hier ein paar Beispiele, wie man versucht hat, sich im Mittelalter vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen....aber nicht wirklich was für schwache Nerven. Das Lesen ist mit Vorsicht zu genießen! Wir übernehmen keinerlei Haftung für irgendwas.

Einige haben Salbei nach dem Sex als Wein genossen, weil Salbei Schwangerschaften verhindern sollte.

Eine Mischung aus Teer, Öl vom Granatapfel und Alaun in die Scheide eingeführt, sollten auch vor einer Schwangerschaft bewahren.

Beim Ausbleiben der Periode kam dann Elefantenkot, Kohlknospen und Samen, die vorher in Teer oder Mentholöl getaucht waren, in Verbindung mit Efeublättern zum Einsatz.

Wenn eine Frau 3 Unzen Basilikum trank, sollte das auch vor einer Schwangerschaft schützen.

Auch Pfefferminze wurde zerkleinert in die Scheide eingeführt, damit die Spermien unschädlich gemacht wurden.

Es gab aber auch die Theorie, dass wenn eine Frau nach dem Sex 3 mal kräftig Niesen würde und dann mehrmals auf einem Bein rumhüpft, dass dies vor einer Schwangerschaft schützt. Äußerst empfehlenswert soll dabei das kräftige Rückwärtshüpfen gewesen sein.

Eines der beliebtesten Mittel zur Verhütung war ein Sud aus Sadebaum.... bloß zuviel davon genossen und man ist gestorben.

Einige Frauen spülten sich die Scheide nach dem Geschlechtsverkehr mit saurer Milch aus. Noch heute ist saure Milch ein Bestandteil von einigen Verhütungsgels.

Man versuchte sogar durch Drücken auf die Bauchdecke das Sperma wieder aus dem weiblichen Körper zu bekommen.

Es entstand natürlich auch Aberglaube dabei. Sodas oft Amulette eingesetzt wurden zur Verhütung. Z. B. Fröschen ins Maul gespuckt wurde, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

In Griechenland benutze man sogar Krokodilkot-Zäpfchen zur Verhütung.

Andere Rezepturen waren z. B. Akazienspitzen, Datteln und Honig zerrieben und auf eine Faser-Auflage gestrichen und danach tief in die Scheide eingeführt. Später fand man heraus, dass Akazienknospen eine Substanz enthalten, die im Scheidenmilieu zur Milchsäure umgewandelt wird. Also der gleiche Effekt, wie bei der sauren Milch.

Einige Frauen, die schon an Zitronen kamen, nahmen die Hälfte einer ausgehöhlten Zitronenfrucht und legten sie sich vor den Muttermund. Später wurde belegt, dass Zitronensäure Spermien abtötet.

Einige tranken danach Schafsurin, damit sie nicht schwanger wurden.

Andere wiederum waren der Auffassung es würde helfen, wenn sie sich über die Dämpfe von brennenden Eselshufen mit ihrem Leib hocken würden.

Es gab sogar schon Pessare aus Holz und Leder.

Eine Frauen verstopften ihren Muttermund mit feingehacktem Gras und Tang oder nahmen kleine Steine dafür. Auch diese Methode sollte eine verhütende Wirkung gehabt haben.

In einigen Gegenden war man auch der Meinung, dass Erbsen eine empfängnisverhütende Wirkung hatten. Also aßen die Frauen viele viele Erbsen.

Auch die Männer konnten ein wenig zur Verhütung beitragen. Aber der größte Teil lag wieder mal bei den Frauen.

Coitus interruptus war eine der häufig angewandten Methoden, wo sogar der Mann was tun musste.

Natürlich benutzen einige auch schon gereinigte Tierdärme oder Tierblasen zur Verhütung. Dies war aber kaum verbreitet.

Wenn Männer ihre Lust dämpfen wollten, sollten sie Blätter von weißem und schwarzem Bilsenkraut um ihre Hoden legen.

Männer hatten auch die Theorie, dass Mägde und Prostituierte seltener schwanger wurden, weil die Gebärmutter durch den vermehrten Samen bei häufigem Geschlechtsverkehr zu glitschig und rutschig wurde, so das der Samen sich nicht festhalten konnte.

© Hexchensland




... 12.04.1385

Am 12.04.1385 fand ein großes gesellschaftliches Ereignis in Cambrai statt. Die Doppelhochzeit von Cambrai. Wilhelm II., ältester Sohn von Herzog Albrecht I. von Straubing-Holland, heiratete Margaretha von Burgund, Tochter des burgundischen Herzogs Philipp der Kühne. Und Margarethas Bruder, der spätere Herzog Johann Ohnefurcht, heiratete Wilhelms Schwester Margarethe. Zu diesem Fest, welches acht Tage andauerte und an dem unter anderem auch der französische König Karl VI. teilnahm, waren über 20.000 Gäste geladen.

© Dissowe


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