S eyd gegrüßt, geehrter Herr Vater, sehr verehrte Frau Mutter,
des heutigen Tages durfte ich Isabell, die tüchtige Schneidermeisterin, willkommen heißen. Sie überbrachte mir die Nachricht, dass es ihr gelungen sei, einige fremdländische Gelehrte in ihre Dienste zu nehmen, worauf gar seltsame Kleidung entstand. Sie benannte diese als „Tunika“ und „Sari“. Wohl sahen sie sehr kleidsam aus und waren auch aus feinstem Tuche hergestellt, doch ob diese wohl für die Lieferungen ans Armenhaus taugen mögen? Ich bat sie höflichst doch eine umfangreiche Collectio zu erstellen, auf dass man die Verwendbarkeit prüfen möge und alsbald zog sie zufrieden von dannen.
Wie ich in meinem vormaligen Briefe berichtete, waren die per Contractio verpflichteten Zulieferbetriebe überaus bemüht mir zu Diensten zu sein. Nun ist es aber dergestalt, dass ich für all die Waren nicht in dem Ausmaße Verwendung habe, die sie mir zu liefern verpflichtet scheinen.
Dies brachte mich auf den Gedanken, ob nicht eigene Marktstände einem diesbezüglichen Andrang Herr würden. So wäre ich auch in der Lage mich unter die äußerst namhaften Städte, die ich Euch zum Teile in meinem ersten Brief nannte, einreihen zu können. Mein sehr verehrter Herr Vater, immer freundlich gesinnte Frau Mutter, ach, welche Gedanken überfluten schon wieder meinen Kopf! Ich werde mit mir zu Rate gehen und es euch wissen lassen, sobald ich einen Beschluss gefasst habe, dessen seid versichert.
Nun aber werde ich die Kerze ausblasen und mich zur Ruhe begeben. Ich bitte Euch, verehrter Herr Vater und Euch, meine sehr geehrte Frau Mutter inniglich mir in dieser für mich neuen Gedankenweise beizustehen.
Schon seit längerem steigerten sich im Dorf die Redereien über das Mondscheinkind.
Am Anfang gab man weniger über diesen Dorfklatsch, aber nun nahm er langsam Überhand.
Je mehr darüber geredet wurde, ja mehr Leuten fiel ein, dass sich es früh hatte abgezeichnet.
Die Rede war von der Tochter des Bäckers und seiner Frau.
Schon in der Schule fiel, natürlich im Nachhinein, einigen auf, dass sie sich sonderbar verhalten hatte. Nie spielte sie mit anderen Kindern in den Pausen. Sie hielt sich meist etwas abseits und beobachtete die andern Kinder oder sie verschwand in den Pausen in den Wiesen um das Schulgelände, um anschließend mit einem Bündel Blumen aufzutauchen und zu sagen: die habe ich gepflückt.
In der Schule gewöhnte man sich an ihre Eigenart und später fiel auf, dass sie weniger wie die anderen Kinder im elterlichen Betrieb geholfen hatte…….bis sie mit 16 Jahren zu Vater und Mutter sagte:
Ich werde jetzt nicht mehr in der Backstube helfen. Ich bin alt genug, mir eine eigene Hütte zu suchen und mein Leben selber in die Hand zu nehmen. Die Mutter war voller Verzweiflung was das „Kind“ da wieder für Flausen im Kopf hatte und redete immer nur noch von ihrer Tochter, die nicht mehr zu verstehen sein und der Vater weigerte sich hartnäckig, der Tochter eine eigene Hütte zu bauen.
So bekam man eigentlich nur am Rande mit, dass sie immer häufiger im Wald verschwand und eines Tages war klar, sie hatte sich aus alten Baumstümpfen und Ästen, mit allem was die Natur zu geben hatte, eine kleine Hütte zusammen gebaut, die eher an ein Erdloch erinnerte, als an ein Haus, wo sie sich langsam aber sicher ihre eigene Bleibe suchte.
Vor lauter Scham des Geredes wegen, erbarmte sich der Vater und nahm an den Wochenenden nun seinen Bäckerschüler mit, den er auszubilden gewillt war. Da seine Tochter ja weder der Kunst der Broterzeugung mächtig war, geschweige denn sie erlernen wollte, baute er ihr, um nicht seinen Kopf zu verlieren, eine kleine richtige Hütte genau da, wo sie es haben wollte.
Das sie nie einen gescheiten Mann heiraten würde, der die Backstube fortführen würde, war ihm inzwischen klar geworden und so konzentrierte sich seine ganze Aufmerksamkeit auf den Bäckerschüler. So nannte er den Jungen eines verstorbenen Bauern nun, da dessen Familie nicht mehr in der Lage war, ohne ihn als Geldverdiener zu überleben.
Weit ab von all diesem Handeln aber lebte die Tochter alleine und inzwischen 20 Jahre alt in ihre Hütte. Immer noch sah man sie, bevorzugt bei Mondschein über Wiesen und Weiden ziehen und sich, weiter fern ab der Dorfgemeinschaft, ihr eigenes Reich zu schaffen. Abgesondert als Sonderling, mit dem Hintergedanken auf eine Geisteskrankheit, ließ man sie in Ruhe, oder anders gesagt, man ging ihr aus dem Weg und schwieg sie mehr oder weniger langsam tot.
Um so erstaunlicher, dass wie am Anfang beschrieben, der Dorfklatsch wieder aufflammte.
Der Grund war ein ganz einfacher…………..auf ihren nächtlichen Streifzügen stieß sie auf eine von jungen Wölfen angefallene Ziege. Die brachte sie in ihre Hütte und pflegte sie und am Morgen brachte sie sie zu dem Besitzer zurück und übergab ihm ein Säckchen mit Kräutern, die er auf die Wunden legen sollte und sie würde in kurzer Zeit wieder gesund. Natürlich sagte der Viehzüchter nichts davon, wer glaubt auch an solchen Hokuspokus einer absonderlichen alten Jungfrau, aber das Zicklein wurde gesund und dank des Dorfklatsches kam diese Sache ans Tageslicht . So begab es sich, das Kinder, mit denen sich die Tochter des Bäckers immer gut verstanden hatte, ihr auch andere Tiere brachten um diese zu heilen.
Der Bäcker und seine Frau wollten nichts davon wissen, für sie war ihre Tochter eine Geisteskranke, sowas, was vor 100 Jahren noch als Dorftrottel oder Hexe gegolten hatte und somit schwiegen sie sie einfach weiter tot. Man wollte nichts mit der absonderlichen Frau zu tun haben, die inzwischen 10 Jahre einsam dort lebte und somit mit 30 Jahren, unverheiratet und menschenscheu dort ihr Leben lebte.
Manchmal sah man sie auf dem Markt, wo sie Kräuter und Blätter für Tee verkaufte, um sich etwas Geld zu verdienen für Stoffe, um ihre Kleidung zu nähen oder ähnliches. Ansonsten blieb es dabei, dass sie die absonderliche Tochter des armen Bäckers war, der mit der Schmach leben musste, dass es sein Kind war.
Der Bäckerlehrling wurde ein guter Geselle des Bäckerehepaares, arbeitete im Laden wie ein eigener Sohn, heiratete, gründete eine Familie und wurde zum eindeutigen Nachfolger des Bäckers und die Tochter geriet nach und nach in Vergessenheit. Er war eben wie der Sohn einer Familie, der den Familienbetrieb übernehmen sollte, wenn die alten Bäckersleute mal ausfallen/ihm den Betrieb übergeben würden.
Doch wie so manches Mal im Leben, spielte genau dieses Leben allen einen kleinen Streich.
Was das Leben hier für eine Überraschung bereitgehalten hat, könnt ihr nächste Woche lesen.
Strudel, ist ein
bessarabisches Rezept, welches meine Oma nach den Erzählungen meines Großvaters zusammengekocht hat.
Zutaten:
1 Bräter
ca. 500 g Kartoffeln
1kg Mehl
Wasser
Bauchfeisch
Zwiebeln
Salz
Pfeffer
Zubereitung:
Bauchfleisch scharf anbraten mit Salz und Pfeffer.
Kartoffelspalten im Bräter darüber schichten,
Mehl mit Wasser zu einem Teig mischen, in handgroßen Hüten 20 min ruhen lassen,
dann ausrollen, mit Öl bestreichen und so dünn mit den Händen ausziehen, dass man Zeitung dadurch
lesen kann (Löcher stören nicht) und dann mit Lufteinschluss einrollen und in ca. 5 cm lange Würstchen
schneiden, auf die Kartoffeln schichten, mit Wasser bis zum Strudelrand auffüllen, Deckel darauf und
30 min mit dem Deckel drauf garen (nicht luschern!).
Fertig, ist nicht besonders gut fürs Auge, aber lecker!
Aber wir wollen keine aus dem Internet kopierten haben und
keine aus Kochbüchern abgetippte, nein, wir suchen was besonderes.
Wer kennt sie nicht, die tollen Rezepte, die Oma immer gekocht hat, die heute noch Tradition
in der Familie haben. Rezepte, die man so in keinem Kochbuch findet ?
Ihr kennt solche Rezepte ?
Her damit, laßt uns an Euren tollen Rezepten teilhaben. Verratet uns Euer Küchengeheimnisse
Ob Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, Kuchen, Torten. Etc. oder was einfaches. Immer her damit. Vielleicht kennt auch jemand noch die alten Einmachrezepte von Euch?
Euer Tagblatt Team
Rauchzeichen
Teil 1
Oh Schreck, der Frühling brach an und kortini hatte nicht vorgesorgt.
Viel zu wenig Saatgut hatte er im Herbst eingekauft. Damit konnte er maximal die Hälfte seiner
Rübenfelder bestellen. Und die Getreidesaat, viel war es ohnehin nicht, hatten die Mäuse gefressen.
Was sollte kortini also tun? Die Händler auf dem Markt zuckten nur die Schultern und schüttelten die
Köpfe. Wer sollte denn im Frühling schon Saatgut kaufen?
Als erstes fiel kortini natürlich das Naheliegendste als Lösung ein. Die alte Katze, die in seinem
Saatgutlager aufpassen sollte, verkaufte er an einen fahrenden Händler.
Bei der Bestellung der Felder half ihm diese Massnahme jedoch recht wenig.
kortinis Beschluss stand fest. Es wird auf einigen Feldern in diesem Jahr nichts angebaut.
Im Herbst wird er dann die getrockneten Brennnesseln an die Kräuterfrauen verkaufen.
Er war schliesslich ein kluger Händler, der noch immer jede Situation meistern konnte.
Und den momentanen Saatgutmangel hatte ja die Katze verursacht.
Eines Tages begab es sich, dass ein fahrender Händler in St.Kortiniburg Quartier suchte.
Es war ein komischer Kerl mit Federschmuck im Haar und ungewöhnlich bunter Kleidung. Abends im Wirtshaus
kam kortini mit dem Fremden ins Gespräch. Dieser erzählte ihm, dass er von weit her komme und als
Saatguthändler im Reich von Nasenprinz sein Glück versuchen wolle. SAATGUTHÄNDLER!?! kortini traute
seinen Ohren nicht.
Natürlich hatte der fremde Handelsmann auch ein paar Säcke feinster Ware auf seinem Karren, wie er
kortini versicherte. Für die Gastfreundschaft bekam kortini sogar zwei kleine Säckchen geschenkt.
Aber was musste kortini in den Säckchen sehen, als er sie am nächsten Morgen öffnete? Das sah nicht nach
Rübensaat aus und Getreide war es auch nicht. So kleine Körnchen konnten doch keine vernünftigen
Früchte hervorbringen, war sich kortini sicher.
Da aber die Felder ohnehin leer waren, beschloss kortini, es zu versuchen. Wie der Händler ihn geheissen
hatte, zog er aus dem Saatgut kleine Pflänzchen und setzte diese dann wie angewiesen auf seine etwas
schattigeren Felder. Das war vielleicht eine Knochenarbeit.
Schnell entwickelten sich aus den zarten Sprösslingen grosse Blätter. Die Blätter waren viel grösser,
als kortini das sonst von seinen Rüben kannte. Wie gross dann wohl erst die Rüben würden, freute sich
kortini schon und konnte den Herbst kaum erwarten.
Doch bis zum Herbst waren nur Blätter gewachsen. Nicht eine Rübe war richtig zum Vorschein gekommen.
Ein wenig hatte kortini ja noch die Hoffnung, dass die riesigen Früchte tiefer im Boden wuchsen.
Aber eigentlich hegte er eher den Verdacht, dass es doch ein Fehler war, den Rüben die Sonne
vorzuenthalten.
Im Herbst, kortini hatte auf die Ernte der nutzlosen leeren Rübenblätter verzichtet, kam der fremde
Händler erneut nach St.Kortiniburg. Er wollte sehen, wie die Ernte geworden und wie kortini zufrieden war.
Der Händler schüttelte sich vor Lachen, als kortini ihm berichtete, dass die ganzen Rüben nur Blätter
und keine Knollen hervorgebracht hatten. Er versprach, am nächsten Tag mit auf die Felder zu kommen und
kortini zu helfen.
Was würde der Fremde wohl sagen? Ihr erfahrt es in der nächsten Ausgabe.