Ausgabe 91 | Seite 4 1. März 2009 AD
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Wie man richtig Rätselt …

… und die Lösung richtig einsendet

Aus gegebenem Anlass möchte ich ein Thema aufgreifen, dessen Problematik sich mir jeden Sonntag und Montag aufs Neue eröffnet. Es geht nicht nur um die Sonntags-, sondern auch alle anderen Rätsel. Zur Darstellung möchte ich das Rätsel von vergangener Woche nutzen, dessen Lösung ja „Internet“ lautete. Schaut mal, welche verschiedenen Lösungen alle bei mir eingingen:

Richtige Lösung:
  • Internet

  • Duldbare Lösungen:
  • Isidor von Sevillia, Patron des Internets
  • Patron des Internets
  • seid 2001 patron des INTERNETS ist Isidor, Erzb. (der Rest war abgeschnitten)
  • Erzbischof ISIDOR ist patron des INTERNETS

  • Falsche Lösungen:
  • Isidor von Sevillia
  • ISIDOR, Erzbischof von Sevilla
  • Sieben Freie Künste
  • Zunächst kann ich bestätigen, dass die im Rätsel behandelte Person der berühmte Isidor von Sevilla war. Das war aber nicht die Lösung, denn die Fragestellung lautete: Als Patron welcher "Institution" bin ich bekannt?
    Die richtige Lösung war demnach das „Internet“, zu dessen Patron Isidor 2001 benannt wurde. Wäre ich jetzt sehr pingelig gewesen, wären alle Einsendungen außer „Internet“ falsch gewesen und damit über 50 Prozent aller Einsendungen. Seid froh, dass ich großzügig bin und nur die letzten drei habe durchfallen lassen. Trotzdem bedeutet es allein aus optischen Gründen, das werdet ihr weiter unten sehen, ungleich viel mehr Arbeit für mich, wenn ihr die Lösung immer in irgendwelchen Zusatzkommentaren verpackt. Nicht umsonst heißt es in dem Satz, der unter jedem Rätsel zu finden ist: Schickt die Lösung im Betreff einer Taube an das Tagblatt, nichts anderes, nicht mehr, aber auch nicht weniger! In der Kürze liegt nämlich die Würze. Tut mir bitte den Gefallen und beantwortet die Frage, nur die Frage und nichts als die Frage so kurz und knapp wie gefordert. Bedenkt auch, dass die Betreffzeile nicht unendlich Platz hat und zur Not das wichtige Wort am Ende nachher fehlt und damit die Lösung falsch wird!

    Und damit sind wir beim nächsten Thema: der Betreffzeile.
    Nicht umsonst heißt es stets, mögt ihr die Lösung in die Betreffzeile einer Taube schreiben. Im Fall unseres Isidor sähe es dann so aus:

    Diese Variante dagegen ist falsch:


    Warum ich so ein Aufhebens um das Betreff mache, werdet ihr jetzt sehen. Hintergrund ist nämlich, wie die Tauben im Postfach des Tagblatts ankommen. Hier ein Auschnitt:

    Wie ihr erkennen könnt, sehe ich außer Datum und Uhrzeit (Stadtnamen sind hier nicht abgebildet) in erster Linie den Betreff, also den Text, den ihr in die Betreffzeile einer Taube eingebt. Und genau dieser Text ist es, den ich für die Rätsellösungen auswerte. Hier kann ich sofort sehen, welche richtig oder falsch ist. Das erspart mir nämlich das Öffnen von wöchentlich 200 bis 500 Mails um das alles im Textfeld nachzulesen. Und meinen lieben Kollegen erspart es ebenfalls sehr viel Arbeit, die Lösungen von Werbung, Leserbriefen und anderen Einsendungen zu unterscheiden. Und der dritte Vorteil in eurem Sinne ist, dass auf diese Weise Fehler bei der weiteren Postverteilung vermieden werden in dem z.B. richtige Lösungen falsch abgelegt werden.

    Fazit: Schreibt also nur und ausschließlich den geforderten Lösungsbegriff in die Betreffzeile. Ich benötige nicht den Lösungsweg, mir genügt allein die Lösung. Wenn die Lösung richtig ist, ist es meist auch der Weg dorthin!
    Alle anders lautenden Betreffs, u.a. auch solche wie „Lösung“, „Sonntagsrätsel“, „Rätselvorschlag“, sind falsch! Bitte nehmt euch das Geschriebene zu Herzen. Tut es euch zu Liebe, nicht mir zur Erschwernis.

    © Hinrik, Meister der Knobeleien


    Isidor von Sevilla

    Kirchenvater und Kirchenlehrer an der Schwelle zum Mittelalter

    Als Kirchenvater wird ein christlicher Autor der ersten Jahrhunderte bezeichnet, der entscheidend zur Lehre und zum Selbstverständnis des Christentums beigetragen hat. Alle Kirchenväter der katholischen Kirche sind (mit Ausnahme von - Johannes von Damaskus 650 - 754 AD! und Thomas von Aquin 1225 - 1274 AD) noch der Antike zuzuordnen.
    Einige Theologen bekamen den Titel Kirchenlehrer (lateinisch doctores ecclesiae), da sie einen eminenten Einfluss auf die Theologie der christlichen Kirche hatten. Mit dem Titel Kirchenlehrer wurden nur wenige besonders bedeutende Theologen bezeichnet. (Definitionen nach Wikipedia)
    Frühchristliche Schriftsteller wurden bis etwa zum 6. Jahrhundert als Kirchenväter bezeichnet, während der Titel Kirchenlehrer seine Anfänge in der Antike findet und bis ans Ende des 19. Jh. reicht (Thérèse von Lisieux (1873–1897).
    Auf die Person Isidor von Sevilla trifft nun beides zu: Als Kirchenvater ist er noch der Antike zuzurechnen, als Kirchenlehrer ist er bereits Sinnbild der Überlieferung und Weiterverbreitung von Kultur und Zivilisation durch die Geistlichkeit, wie sie für das gesamte Mittelalter kennzeichnend war.

    Isidor von Sevilla ist ein (wichtiger) Stein in der geistigen und kulturellen Entwicklung, die für das gesamte Mittelalter bestimmend war. Sein Wirken beweist, dass der Beginn des Mittelalter nicht allein von der Barbarisierung geprägt war (was durchaus auf die Langobarden zutraf, die erstmalig mit zivilisatorischen Errungenschaften wie fließendes Wasser und Bäder in den Häusern konfrontiert waren), sondern dass die antiken geistigen Schöpfungen auch weiterhin Bestand im Mittelalter (und zwar sowohl im Osten als auch im Westen !) fanden.
    Sein berühmtestes Werk "Etymologiae", eine 20-bändige Enzyklopädie des Wissens seiner Zeit, als auch der septem artes liberales (der sieben freien Künste) wurde von unzähligen Mönchen kopiert und war bis über das Mittelalter hinaus Lehrbuch an den gelehrten Schulen und später an den neu gegründeten Universitäten und wurde erstmals 1472 in Augsburg von Günther Zainer gedruckt. Heute noch kann sein Werk im Buchhandel (in viele Sprachen übersetzt) gekauft werden. Darin enthalten war auch eine "mapa mundi" - eine Abbildung der damals bekannten Welt in der für damals charakteristischen O-T-Form (als Kreis = Erdkreis dargestellt und dreigeteilt durch die drei wichtigen Gewässer der damaligen Zeit: Don, Nil und Mittelmeer und letztlich vom umfassenden Ozean als Weltmeer umgeben).


    Abb.: "mapa mundi" nach Isidor von Sevilla als Rekonstruktion nach geografischen Ausführungen in den Etymologiae durch K.Miller


    Isidor von Sevilla war es in erster Linie, der die Westgoten (Visigoten) vom arianischen zum katholischen Glauben führte. Er war einer der Wegbereiter für die Verbreitung des christlichen und hier vor allem des katholischen Glaubens und Lehre sowohl in der alten als auch in der "Neuen Welt".
    Mit Isidor von Sevilla begann das Mittelalter und wurde bis über dessen Ende hinaus von seinem geistigen Werk geprägt. Dafür wurde er im Jahre 2001 zum Schutzpatron des "Internets" gewählt.
    Isidor von Sevilla wurde übrigens um 560 in Cartagena, Spanien geboren und starb am 4. April 636 in Sevilla, Spanien. Er war von 600 - 636 AD Bischof von Sevilla.

    © Starkenburg


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