Seyd gegrüßt, geehrter Herr Vater, sehr verehrte Frau Mutter,
in meinem heutigen Briefpergamente an Euch wage ich kaum mein schuldhaft Verhalten einzugestehen. Dies trug sich so zu: Tags zuvor besuchte mich ein Bittsteller aus dem fleißigen Völkchen vom Lande und bat untertänigst um Gehör. Da es inzwischen bitterkalt geworden, waren die Leutchen in arge Not geraten. Am ehesten mangelte es ihnen an Wolle und Tuch für festes Gewande, selbst die Kinder müssten bei dieser Kälte nur mit wenigen dürftigen Tüchern bekleidet frieren. Ach, verehrter Herr Vater, liebe Frau Mutter, ich schämte mich entsetzlich. Was war ich ihnen doch für ein schlechter Herr!
Kaum hatte ich des nächsten Tages meine Frühmahlzeit beendet, begab ich mich eilends in die Stadt Elementaria. Ihr müsst wissen, dass diese prächtige Stadt durch hervorragende Woll- und Tuchverarbeitung weit übers Land Kapi Regnum bekannt ist. Mit der sehr ehrenwerten Frau Bürgermeisterin beriet ich mein Anliegen und sie bot sogleich an, mein Vorhaben aufs Großzügigste zu unterstützen.
Des nächsten Tages wurde mir ein Konvoi aus Pferdewagen vor meinem Hause vermeldet. Dieser erregte solch ein Aufsehen, dass die Wagen von vielen Schaulustigen aus der Stadt dicht umringt wurden und ich kaum vordringen konnte. Alsdann gab ich Weisung, die kostbaren Güter sogleich zu den Bedürftigen zu karren. Auch an meine Handwerksburschen verteilte ich einige dieser hervorragend gewebten Tuchwaren, denn auch sie, so hatte ich erkannt, waren nur mehr in zerschlissenem Habit zugange. Mein Dankesschreiben an die so hilfreiche und tüchtige Stadt Elementaria aber übergab ich desselben Abends noch einer Eilbrieftaube.
Nun aber werde ich die Kerze ausblasen und mich zur Ruhe begeben. Sehr verehrter Herr Vater, gütige Frau Mutter, ich bitte Euch, denket nicht allzu schlecht von mir.
Solche Erzählungen kennt doch sicherlich jeder von Euch.....alte Märchen, die Oma und Opa immer erzählt haben, wenn man auf ihrem Schoß saß oder vor dem heißen Ofenfeuer.
Mysteriös, geheimnisvoll.....sind sie wahr?
Solche Geschichten bzw. Sagen suchen wir. Wem so eine Geschichte wieder einfällt oder er sie noch kennt aus seiner Kindheit, von seiner Oma, Opa, Onkel, Tante etc. bitte zu Pergament und Schreibfeder gegriffen und aufgeschrieben. Das ganze schickt ihr bitte an das Tagblatt mit dem Betreff: Märchen und Sagen
Die Teufelsmühle vom Landsee
An der Straße unterhalb der Ruine Landsee stehen die kläglichen Mauerreste einer Mühle, bei deren Erbauung der Teufel seine Finger böse im Spiel hatte, da er den Bau an jener Stelle nicht duldete.
Vor vielen Jahren beschloss ein reicher Müller an besagter Stelle eine Mühle errichten zu lassen. Holz, Kalk und alle anderen nötigen Baustoffe wurden herbeigeschafft, die Arbeiter gedungen, so stand dem Bau der Mühle nichts mehr im Wege. Stolz blickte der Müller nach einigen Tagen
auf die Baustelle seiner Mühle, doch als er am nächsten Tag wieder zur Mühle kam, fand er Holzbalken quer in der Gegend verstreut und die Mauern zerstört.
Er konnte sich bei bestem Willen nicht die Ursache dieser Zerstörung erklären. Trotz alledem begann der Bau von Neuem, doch nach einigen Tagen fanden sie selbiges Übel wie einige Tage zuvor, vor.
"Hier kann nur der Teufel sein Spiel treiben!" rief der Müller zornig. "Was soll ich tun, um dem Bösen dieses unheimliche Spiel zu verderben?"
Da trat ein alter Arbeiter an den Herrn heran und sagte: "Haltet in der nächsten Nacht Wache auf der Baustelle und tretet dem Satan mit einem Kreuz in der Hand entgegen; das wird ihn von seinem boshaften Tun abschrecken."
Die Maurer begannen Ihre Arbeiten von Neuem, und als es Abend wurde, fand sich der Müller wie geheißen mit einem Kruzifix bei der Mühle ein.
Schauriger Wind brauste durch die Wipfel der Bäume, gar seltsame Geräusche erklangen in der Stille der Nacht. Die Straße polterte, die Bäume im Wald knarrten verächtlich und dann plötzlich vernahm der Bauherr dumpfe Rufe, vom Bach her kommend. Dem Wartenden wurde immer unheimlicher zumute. Das unheimliche Treiben verstärkte sich, als wolle es dem Müller den nahenden Teufel verkünden.
Da packte den Müller ein Schrecken. Entgeistert lies er das Kreuz fallen, und rannte so schnell ihn seine Beine trugen.
Am nächsten Morgen fanden die Arbeiter die Mühle wieder zerstört vor, doch sollte das liegengebliebene Kruzifix dem Teufel weitere Besuche verleiden. Trotzdem wollte der Müller, wegen der seltsamen Ereignisse in der Nacht, den Bau nicht fortsetzen.
So blieb der Bau bis zum heutigen Tage unvollendet. Die Stätte wurde von den Bewohnern gemieden und trägt heute noch den Namen Teufelsmühle
Eingereicht von : W1 Farthen Aberon, W2 flo village
Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich