Ausgabe 8 | Seite 3 24. Juni 2007 AD
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Deutscher Adel es gibt Ihn noch

Im schönen Neckartal lebt seit Jahrhunderten die Familie von Gemmingen, die Vorfahren reichen bis in die Merowinger Zeit . Die Gemmingens gehören nicht zu den Familien, die grosse Geschichte geschrieben haben, aber einige haben doch Spuren hinterlassen, die zum Teil gar nicht so unbedeutend sind. Da gab es Hans den Kecken der in der Schlacht von Seckenheim 1462 auf kurpfälzischer Seite den gegnerischen Heerführer Graf Ulrich von Württemberg gefangen nahm. Die Familie ist außerordentlich stolz auf ihn und Kopien dieses in der Art einer Turnierdarstellung gehaltenen Bildes hängen in nahezu jedem gemmingenschen Haushalt.
Sein Sohn Uriel wurde 1508 Erzbischof und Kurfürst von Mainz und war in dieser Position Erzkanzler des Reiches und Vorsitzender des Kurfürstenrates, das heißt, höchster Fürst des Reiches, nach dem Kaiser. Sein Grabmal von Hans Backoffen im Mainzer Dom zählt zu den ganz großen Werken deutscher Bildhauerkunst.
Johann Conrad von Gemmingen (1561-1612) wurde 1593 Fürstbischof von Eichstätt und schuf dort den Hortus Eystettensis, den Garten von Eichstätt, den ersten, wissenschaftlich geleiteten botanischen Garten Deutschlands. 1613 erschien in Nürnberg ein prachtvoller Band unter dem Namen Hortus Eystettensis mit 367 kolorierten Kupferstichen der Blumen und Pflanzen des Gartens. Das Buch zählt heute zu den großen Kostbarkeiten botanischer Literatur.
Zahlreich sind die gemmingenschen Offiziere in Kaiserlich-Habsburgischen Diensten. Den höchsten militärischen Lorbeer errang Sigmund von Gemmingen (1724-1806) der es bis zum K.K. Generalfeldzeugmeister brachte und 1760 mit dem Maria-Theresia-Orden dekoriert wurde. Sehr viel höher konnte man als Soldat bei Habsburgs nicht steigen.
Der bekannteste lebende Gemmingen ist Eberhard von Gemmingen, Jesuit, Journalist und seit vielen Jahren Chef des deutschsprachigen Dienstes von Radio Vatikan.
Das Besondere ist die Burg Guttenberg eine Burg die noch heute von Baron Bernolph von Gemmingen und seiner Familie gepflegt und bewohnt wird .
Die Besonderheit ist die Deutsche Greifenwarte die von Claus Fentzloff und seiner Frau betrieben wird. Es ist ihm gelungen Adler, Eulen und Geier zu züchten und gehört zu den wichtigsten Menschen weltweit, wenn es um Adler und Geier geht. Die Vorführungen werden das ganze Jahr betrieben, bei Wind und Wetter.
Ein Museum über die Geschichte der Ritterzeit befindet sich im ältesten Teil der Burg, eine absolute Seltenheit ist die Bibliothek und die Natursammlungen von Kräutern, Blättern und Beeren. Die Familie von Gemmingen waren ausgezeichnete Jäger, was man auch in dieser Burg unschwer erkennen kann.

© Kaiserslautern




Kartoffelrezepte
Das älteste deutsche Kartoffelrezept

37. Erdepffel. Schel und schneidt sie klein / quell sie in Wasser / unnd druck es wol auß durch ein Härin Tuch / hack sie klein / und rößt sie in Speck / der klein geschnitten ist / nim ein wenig Milch darunter / und laß damit sieden / so wirt es gut und wolgeschmack.

Dieses älteste nachgewiesene deutsche Kartoffelrezept ist entnommen dem von M. Marxen Rumpolt, dem churf. Meintzischen Mundtkoch in Druck gegebenen "Ein New Kochbuch" von 1581. Das Rezept ist also über 450 Jahre alt.

Man kann spekulieren, dass der erfahrene Koch Rumpolt die Kartoffel in Italien kennen lernte. Der deutsche Name der Kartoffel stammt vermutlich ebenfalls aus dem Italienischen: Tartufeli (Trüffel) - Tartuffel - Artuffel - Cartuffel - Kartoffel. Allerdings nennt er sie Erdäpfel.

Das zweite mir bekannte Rezept ist dann schon 100 Jahre jünger:

Die Kartoffeln werden gewaschen und in Wasser 'muerbe' gekocht. Nun wird das Wasser abgegossen. Man laesst sie abkuehlen. Nun zieht man die 'auswendige Haut' rein davon. Die grossen Kartoffeln schneidet man ein- oder zweimal auseinander, die kleinen laesst man ganz. Dann tut man sie wieder in einen Topf, giesst Wein darueber, tut Butter, Muskatblumen und anderes Gewuerz sowie Salz daran und laesst sie fein uebersieden. Danach richtet man die Speise an und streut Ingwer darueber.

Vielleicht habt ihr im Tagblatt verwendung dafür? Grüße CleopatraVII

© Giseh






Was ist ein Trébuchet?



Trébuchet, auch Tribok oder Blide genannt, war die Königin unter den mittelalterlichen Katapultmaschinen. Über ein Hebelarmprinzip mittels eines Gegengewichtes konnten Wurfgeschosse stark beschleunigt werden, so daß eine hohe Reichweite erzielt wurde. Neubauten haben bewiesen, daß durch 'Punktbeschuss' auch Mauern zerstört werden konnten. Die Trébuchet wurde meist zerlegt zur Belagerung gebracht und dort zusammengesetzt, konnte durch einen Trupp Zimmerleute aber auch komplett innerhalb mehrerer Tage vor Ort gebaut werden.





Höret, höret

Die Schreiberlinge eures wohlbekannten Tagblatt treten in dieser Ausgabe mit einer Frage an euch heran.

Viele Tauben haben uns schon mit entsprechenden Botschaften erreicht, die wir auch gerne abzudrucken bereit waren. Nein, die Tinte und das Pergament, auf dem ihr es lesen konntet, waren uns für euch nicht zu teuer, ihr edlen Damen und ihr werten Herren.

Schöne Schriften, gar liebevoll zu handgeschöpftem Pergament gebracht, übersandtet ihr uns. Inhaltlich von adligem Geschlecht beschrieben. Ihr berichtetet von euren Streitmachten, euren Vorvätern, selbst von euren Nachkommen, so wir den Eindruck gewannen, ihr darselbst noch am Leben seied.

Nun langsam ist die Zeit gekommen, so das Tagblatt euch Spieler nach einer wahrlich ehrlichen Antwort bittet.

Wer von euch ist in diesem Leben vom blaublütigen Stande?

Möget ihr mir die Einfachheit meiner Frage verzeihen, wohl ich mich nicht besser auszudrücken vermag. Auch gelernt habe ich eure Wortwahl nie, so wie es in den laufenden Bildern aus weit entfernten Ländern ein Jeder sehen kann.

Wer nennt ein von, Freifrau, -herr, Gräfin, Graf, Baron, Baronin, gar Prinzessin oder Prinz, vielleicht auch Herogin oder Herzog sein Eigen in seinem Namen, in dem jetzigen Leben? Wer von euch bewohnt im richtigen Leben gar Gut, Burg, eventuell auch ein Schloss?

Mitteilen möchten die Schreiberlinge des Tagblatt dies den anderen Spielern unseres schönen Kapi-Regnum. Wohlan, so sendet uns eine Botschaft. Schreibt nieder, welchen blauen Blutes ihr seid. Ihr nennt ein Wappen euer Eigen? So sendet uns doch auch ein Bildnis.

Und möget ihr keine Bedenken haben: Wenn ihr nicht möchtet, dass eure realen Namen hier veröffentlicht werden sollen, so schreibt dies in eurer Botschaft. Wir wissen wohl, dass dies mitunter ausgenutzt werden könnte. Eure Namen werden auf Wunsch selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht im Tagblatt genannt.

Solltet ihr weitere Fragen dazu haben, so sendet eine Botschaft an Schum zu Cölln, den Korregator des Tagblatt.

Dies Geschreibsel wird wohl an drei aufeinander folgenden siebenten Tagen zu lesen sein, habet Verständnis dafür. Und nun genug der vielen Worte. Sendet, so ihr möget, eine Botschaft an ´Tagblatt´, in der Betreffzeile sollte auf jeden Fall ´Vertraulich´ oder ´Blaublütig´ stehen.

© Schum zu Cölln




Was meine Zofe Adelgunde mir erzählte...

Ihr edlen Damen, habt Ihr auch eine Zofe, die sich um Euer Haar, Eure Kleidung und Eure Kammer kümmert? Ach nein? Na ja, macht nichts. Ich kann Euch nur anraten, ganz dringend anraten, Euch eine Zofe zuzulegen. Einmal gut für Euer Aussehen und auch noch gut für Euer Haus.

Und gut, um zu wissen, was es so an Neuigkeiten gibt.
br> Ihr seid nicht interessiert daran? Nein? Dann blättert weiter auf die nächste Seite. Aber es ist wirklich interessant, was so passiert. Und wie soll man es sonst erfahren, wenn man keine Zofe hat? Beim Kirchgang? Na ja, da sind alle so von der Predigt erfüllt, dass man kein Wort in aller Ruhe wechseln kann. Und die gar pikanten Geschichten erfährt man sowieso nicht.
br> Mir jedenfalls hat das nicht gereicht. Daher die Entscheidung, das Geld für eine Zofe auszugeben. Die gute Adelgunde weiß nämlich alles, über jeden hier in der Stadt. Irgendwie scheinen sich die Zofen nachmittags zu treffen und zu schwatzen. Mir soll es recht sein, solange sie ihre Arbeit macht.

Sie erzählte mir, während sie mir das Haar richtete, die Tochter vom Patrizier - ich sage nicht welcher und auch nicht, welche seiner vier Töchter - hätte ein wenig zu sehr Bekanntschaft mit einem der Magister geschlossen. Nun ja, das kommt davon, wenn man die Mädchen zu sehr von allem ausschließt. Sie wissen dann gar nichts von der Welt und den Scharlatanerien seltsamer Magister. Jedenfalls wird jetzt sehr eilig Hochzeit gefeiert. Schon bald, zu bald, um nicht argwöhnisch zu werden. Natürlich nicht mit dem Magister, sondern einem vermögenden Handelsherren. Ich sage natürlich nicht, welcher es sein wird. Aber Adelgunde hat mich darüber nicht im Unklaren gelassen. Soweit kann ich mich hier äußern dazu.

Mir soll es doch gleich sein, was diese dumme Gans anstellt. Und wenn das Hochzeitskleid etwas weiter am Bauch sein muss, weil sie in den letzten Wochen vor der Hochzeit vor Erwartung angeblich zu viel gegessen hat, dann werde ich das passende Tuch liefern. Perlen für den Schmuck und Wildbret für die Tafel. Vielleicht auch Wein für das Gelage. Für mich wäre das ein gutes Geschäft.

Also werde ich dieser Patrizierstochter doch noch meine Glückwünsche überbringen lassen. Adelgunde kann es besorgen, ihr einen Korb mit frischen und gesunden Früchten zu bringen. Kirschen sind ja nicht schlecht, so sündhaft süß und verführerisch. Der Magister, den sie kannte und der dann trotz guter Arbeit vom Hof verjagt worden ist, kannte sich damit aus. Mit den Kirschen und den anderen Dingen. Ja, Adelgunde wird nachher gleich losgehen. Vielleicht bringt mir dieser Korb Kirschen noch den einen oder anderen Kontrakt, der mit einer fetten Taube ins Haus flattern wird.

Mal schauen, was Adelgunde morgen zu berichten hat. Die Patriziergans mit ihrem Magister und jetzt dem Handelsherren, der voller Warzen ist. Hoffentlich erschrickt sie sich nicht in der Hochzeitsnacht. Aber da bin ich zuversichtlich, weiß sie doch, was auf sie zukommt ...

© Ellisa von Mayenfells


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