In einem kleinen unberührten Wald, fernab der Zivilisation wo alles noch grün war....begann eine interessante Geschichte.
In dem Wald lebten viele Tiere und lebten friedlich dort.
Eines Tages, als das Wildschwein Erika wieder auf der Lichtung war und nach etwas Fressbarem suchte, hörte sie eine wundervolle Stimme. Sie sang die ganze Zeit ein schönes Lied. Erika, ein stattliches Wildschwein, horchte kurz und suchte weiter nach etwas zu fressen.
Aber diese Stimme war so wundervoll, das sie doch neugierig wurde. Sie rannte in Richtung des Eichenhains....aber auf einmal verstummte diese Stimme. Erika schaute nach rechts und nach links und horchte....aber sie hörte nichts mehr, außer die normalen Geräusche des Waldes..... Sie begann weiter nach etwas Fressbarem zu suchen und nach einiger Zeit war sie so müde, das sie sich in eine Kuhle unter einer riesigen Kastanie legte und ein kleines Schläfchen halten wollte. In ihrem Traum begegnete ihr eine Schlange, die ihr erzählte, das sie unter der großen Kastanie bei den Trüffeln einen verzauberten Ring finden würde.
Vor lauter Schreck wachte Erika auf und rannte erst einmal ein paar Meter weg....bis sie merkte, dass das ganze nur ein Traum war. Sie schüttelte sich und schaute sich um. Zum Glück hatte keiner dieses peinliche Schauspiel mit angesehen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und begann erst einmal ein wenig an der Stelle zu graben, wo sie sich gerade befand....um ein wenig nachzudenken. ....
Doch sie war ja auch sehr, sehr neugierig und schaute sich noch mehrmals um, bis sie es wagte, wieder zu der großen Kastanie zu gehen. Sie lief dreimal um die Kastanie und schaute sich dabei sehr, sehr genau um, damit auch keiner was sehen könnte. Als sie sich sicher war, das keiner in der Nähe war, fing sie an, unter der Kastanie zu graben....aber sie fand keine Trüffel. Es roch auch nicht nach Trüffeln....Blöder Traum.
Bald darauf hatte sie ihren Traum vergessen und trottete weiter durch den Wald. Bis sie auf einmal einen unwiederstehlichen Geruch in der Nase hatte. Trüffel.....
Sie grub unter der schönen Eiche und fand auch gleich ein paar Trüffel.
Diese Ecke des Waldes war ihr unbekannt, soweit hatte sie sich noch nie gewagt. Aber sie war zu müde, um wieder zurück zu ihrer Rotte zu kehren. Also legte sie sich in einer geschützten Ecke, dicht an ein paar Felsen und umgestürzten Bäume zur Ruhe.
Als sie am Morgen wieder aufwachte, war sie sehr hungrig und ging weiter auf die Suche. Und sie hatte mehr als Glück. Hier wimmelte es nur so vor Trüffeln. Sie ging nur noch dem Geruch nach und merkte gar nicht, wie sie immer tiefer in den Wald kam und unter einer Kastanie, die mitten im Eichenhain stand, zu graben anfing.....und die Trüffel schmeckten hier so lecker. So gute hatte sie noch nie gegessen.
Doch was war das, beim Graben hatte sie auf einmal etwas an ihrem Eckzahn und das war auch noch so hart.....sie biss mehrmals drauf, aber irgendwie hing es fest....was war das nur.....und auf einmal bemerkte sie, das sie sich regelrecht verlaufen hatte. Sie wusste nicht mehr wo sie war.
Seyd gegrüßt, geehrter Herr Vater, sehr verehrte Frau Mutter,
mit Freude darf ich Euch berichten, dass mein Handwerk stetigen Aufschwung nimmt. Nach langen Überlegungen habe ich mich für zweierlei entschieden, sodass ich auf mehreren Seiten abgesichert sein möge. In meinem Stadtviertel hat es Not an Tuchladen und auch an einigen Gasthäusern. Seyd versichert, Herr Vater und auch Ihr, Frau Mutter, dass ich keineswegs dem unfrommen Laster fröne, jedoch Speis und Trank labt den Leib und ebenso den Geist.
In diesem Bestreben stattete ich meine mir zugewiesenen Allods als Webereien und Brauereien aus, auch wenn ich einige Einrichtungen dazu ein wenig anpassen musste. Zudem erwarb ich einige wohlfeile Bauernhöfe, die meine Betriebe nun mit Kräutern, Honig und Flachs versorgen. Auch eine Viehzucht konnte ich erstehen, wenn auch der vormalige Besitzer einige Umständ` in der Verhandlung verursachte. Er dachte partout, seine so wohlgehüteten Schafe wären nun zum Schlachtbret verdammt. Als ich ihn schließlich überzeugen konnte, dass den Schafen kein Leid geschehen würde, bot er sich mit Freuden an, mir bei meinem Vorhaben zur Hilf zu sein.
Nun liefert mir diese feine Wirtschaft die sehr nötige Wolle für meine Webereien. Am Markte boten sie wohl einiges davon feil, ebenso wie Wasser. Dennoch fasste ich den Entschluss, möglichst viel Volk, insbesondere den Armen vom Lande, Arbeit zu geben. Daher erwarb ich noch ein kleines Teil Land mit einer Quelle, die gar sauberes Wasser spendet. Die Hirtenburschen, die ich daselbst antraf, versprachen mir Obacht zu geben, dass die Quelle mein Eigentum bliebe. Dafür gab ich ihnen die Erlaubnis, pro Tag einige Eimer Wasser für ihre Tiere zu schöpfen. Sie dankten mir dermaßen, dass ich zu der Überzeugung gelangte, keine besseren Wächter finden zu können.
Nun aber werde ich die Kerze ausblasen und mich zur Ruhe begeben. Denket zeitweilig an mich, das bitt ich Euch,
Ich möchte von mir behaupten, ein sehr bodenständiger Mensch zu sein, der weder abergläubisch ist, noch an Märchen glaubt. Aber ich hatte vor wenigen Wochen ein Erlebnis, bei dem mir Zweifel kamen.
Ich ging durch meine neu gegründete Stadt, als ich an einem der Verkaufsstände eine sehr alte Frau bemerkte, die bei einem Handel übers Ohr gehauen wurde. Als Lehnsherrin dieser Stadt gehörte es natürlich zu meiner Pflicht, diesen Missstand aufzudecken. Ich ließ den Betrüger sofort verhaften und vor Gericht stellen. Die alte Frau bedankte sich bei mir und bat mich, sie nach Hause zu begleiten, da sie mir etwas schenken wolle. Ich sagte ihr, dass es schon ok wäre und wollte mich grade umdrehen, als sie mir am Rock zog, so dass ein Teil des Stoffes riss. Ich lief aufgrund meines entblößten Gesäßes rot an, während die alte Frau mich nur hämisch angrinste und fragte, ob ich ihr nun nicht doch folgen wolle. Ihr Haus sei gleich um die Ecke und sie würde mir das sofort reparieren. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
Einige Gassen weiter kamen wir bei einer kleinen Hütte an, die schon etwas baufällig aussah. Wie ich leider feststellen musste, als die Tür aufging, roch es nach einer merkwürdigen Mischung von Kräutern, die mich daran erinnerten, dass meine Eier schnellstens verkauft werden sollten. Ich setzte mich nach einer kurzen Aufforderung an den Tisch, lehnte jedoch den Tee ab. Ich versuchte der Frau zu erklären, dass ich wenig Zeit hätte, doch sie erzählte erst einmal viele Geschichten von ihrem Mann und ihren Kindern.
Nach ca. 2 Stunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, reichte sie mir ein Pergament. Die alte Frau erklärte mir, dass es eine Schatzkarte wäre, die mich zu einem Baum führen sollte, in dem ich die Lösung meines derzeitigen Problems finden würde - Meinte sie etwa die schnell faulenden Eier? Da ich nicht unhöflich sein wollte, nahm ich die Rolle an und verabschiedete mich. Als ich zu Hause ankam warf ich die Rolle weg, denn wer glaubt schon an Schatzkarten?
Einige Zeit verging, und meine Stadt wuchs und gedieh. Bald schon meldeten sich Gilden bei mir und boten mir einen Platz an. Doch irgendwie war ich enttäuscht, denn so sehr sie sich auch bemühten, ich sah mich nicht in der Lage, einen Unterschied zwischen den Gilden zu entdecken, der sie besonders gemacht hätte. Ich schob also den Gedanken an einen Gildenbeitritt zur Seite, denn ich suchte nach einer Gilde, die meine Prinzipien vertrat.
Eines Morgens, als ich meinen Sohn aus dem Bettchen holte, fand ich unter seinem Kopfkissen das Pergament der alten Frau. Ich fragte ihn, wo er das herhätte. Doch er gab mir keine Antwort, sondern sagte, er wolle Ritter werden und diesen Schatz finden, gleich nachdem er den Drachen besiegt hätte, der den Schatz bewachen sollte. Ich schüttelte den Kopf über soviel Phantasie, doch er ließ mir einfach keine Ruhe, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als mit Leon, dem kleinen großen Drachenbezwinger, auf Schatzsuche zu gehen.
Die Karte war sehr leicht zu lesen und da sie in einen meiner Wälder führte, verlief ich mich nicht. Mein kleiner großer Drachenbezwinger folgte mir auf Schritt und Tritt, bis er müde wurde und ich ihn tragen musste. Sein Kommentar dazu: "Aber Mama, ich brauch doch die Kraft, um den Drachen zu töten. Du bist ein Mädchen, du kannst das doch nicht."
Wie man sich leicht vorstellen kann, war ich sichtlich genervt und fragte mich, wozu ich diesen Unsinn eigentlich machte und vor allem, was ich meinem Sohn sagen sollte, wenn er weder auf einen Drachen noch auf einen Schatz träfe.
Nach fünf Stunden langem Wandern fanden wir schließlich den Baum. Wir gingen herum, und ich fand ein kleines Loch. Nach einigen Anfeuerungsrufen meines Sohnes steckte ich meine Hand in das Loch und tastete im Hohlraum, bis ich etwas Seidiges fühlte. Ich zog es heraus und stellte fest, dass es ein rotes Tuch mit einer goldenen Stickerei war. Darauf stand "Finde die HaG" - Was will die Oma von mir?
Und wie zur Hölle ist sie die fünf Stunden hierher gelaufen? Sichtlich genervt von alledem und wirklich wütend, stopfte ich das Tuch in meine Tasche und erklärte meinem Sohn, ein anderer Ritter sei vor uns da gewesen und hätte alles geplündert. Beleidigt zogen wir beide von dannen.
Eine Woche später entschloss ich mich, mal wieder auf den Markt zu gehen. Ich schlenderte an vielen Marktständen vorbei, bis ich an einem Stand ankam, der wundervollen Schmuck verkaufte. Leider standen sehr viele Leute an diesem Stand und so sprang ich in die Höhe, um auf mich aufmerksam zu machen, damit ich die schöne Kette bezahlen konnte, die ich dort gefunden hatte. Leider achtete ich bei meinem Sprung nach oben nicht auf die Menge um mich herum und traf mit meinem Geldbeutel, den ich hin und her schwenkte, einen jungen Mann, der ein großes Werbebanner trug.
Er lag etwas demoliert auf dem Boden und starrte mich sehr böse an. Ich versuchte sein Banner zu reinigen und während ich den Schmutz wegwischte, konnte ich die Aufschrift lesen. "Handelsgilde [HaG] - der Erfolg spricht für sich." Ich packte den armen Mann bei den Schultern, drückte ihm überschwänglich einen Kuss auf die Stirn und bedankte mich für des Rätsels Lösung. Verwirrt und mit einem blauen Auge ließ ich den Mann in meinem Eifer zurück. Ich holte natürlich sofort Erkundigungen über diese Gilde ein und fand heraus, dass sie wie für mich geschaffen war. Sie entsprach in allem meiner Vorstellung.
So kam ich also zur Handelsgilde, wobei ich mir noch immer nicht sicher bin, ob dies nun alles Zufall oder Schicksal oder aber nur ein kluger Rat einer alten Frau war. Die alte Frau sah ich leider nie wieder, doch im Gedenken an sie und mein Abenteuer ging ich nun in die Tuchproduktion und spezialisierte mich auf rotes Tuch mit goldenen Stickereien.