Schicksal oder Zufall?
Ich möchte von mir behaupten, ein sehr bodenständiger Mensch zu sein, der weder abergläubisch ist, noch an Märchen glaubt. Aber ich hatte vor wenigen Wochen ein Erlebnis, bei dem mir Zweifel kamen.
Ich ging durch meine neu gegründete Stadt, als ich an einem der Verkaufsstände eine sehr alte Frau bemerkte, die bei einem Handel übers Ohr gehauen wurde. Als Lehnsherrin dieser Stadt gehörte es natürlich zu meiner Pflicht, diesen Missstand aufzudecken. Ich ließ den Betrüger sofort verhaften und vor Gericht stellen. Die alte Frau bedankte sich bei mir und bat mich, sie nach Hause zu begleiten, da sie mir etwas schenken wolle. Ich sagte ihr, dass es schon ok wäre und wollte mich grade umdrehen, als sie mir am Rock zog, so dass ein Teil des Stoffes riss. Ich lief aufgrund meines entblößten Gesäßes rot an, während die alte Frau mich nur hämisch angrinste und fragte ob ich ihr nun nicht doch folgen wolle. Ihr Haus sei gleich um die Ecke und sie würde mir das sofort reparieren. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig als ihr zu folgen.
Einige Gassen weiter kamen wir bei einer kleinen Hütte an, die schon etwas baufällig aussah. Wie ich leider feststellen musste, als die Tür aufging, roch es nach einer merkwürdigen Mischung von Kräutern, die mich daran erinnerten, dass meine Eier schnellstens verkauft werden sollten. Ich setzte mich nach einer kurzen Aufforderung an den Tisch, lehnte jedoch den Tee ab. Ich versuchte der Frau zu erklären, dass ich wenig Zeit hätte, doch sie erzählte erst einmal viele Geschichten von ihrem Mann und ihren Kindern.
Nach ca. 2 Stunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, reichte sie mir ein Pergament. Die alte Frau erklärte mir, dass es eine Schatzkarte wäre, die mich zu einem Baum führen sollte, in dem ich die Lösung meines derzeitigen Problems finden würde - Meinte sie etwa die schnell faulenden Eier? Da ich nicht unhöflich sein wollte, nahm ich die Rolle an und verabschiedete mich. Als ich zu Hause ankam warf ich die Rolle weg, denn wer glaubt schon an Schatzkarten?
Einige Zeit verging, und meine Stadt wuchs und gedieh. Bald schon meldeten sich Gilden bei mir und boten mir einen Platz an. Doch irgendwie war ich enttäuscht, denn so sehr sie sich auch bemühten, ich sah mich nicht in der Lage, einen Unterschied zwischen den Gilden zu entdecken, der sie besonders gemacht hätte. Ich schob also den Gedanken an einen Gildenbeitritt zur Seite, denn ich suchte nach einer Gilde, die meine Prinzipien vertrat.
Einige Zeit verging, und meine Stadt wuchs und gedieh. Bald schon meldeten sich Gilden bei mir und boten mir einen Platz an. Doch irgendwie war ich enttäuscht, denn so sehr sie sich auch bemühten, ich sah mich nicht in der Lage, einen Unterschied zwischen den Gilden zu entdecken, der sie besonders gemacht hätte. Ich schob also den Gedanken an einen Gildenbeitritt zur Seite, denn ich suchte nach einer Gilde, die meine Prinzipien vertrat.
Die Karte war sehr leicht zu lesen und da sie in einen meiner Wälder führte, verlief ich mich nicht. Mein kleiner großer Drachenbezwinger folgte mir auf Schritt und Tritt, bis er müde wurde und ich ihn tragen musste. Sein Kommentar dazu: "Aber Mama, ich brauch doch die Kraft, um den Drachen zu töten. Du bist ein Mädchen, du kannst das doch nicht."
Wie man sich leicht vorstellen kann, war ich sichtlich genervt und fragte mich, wozu ich diesen Unsinn eigentlich machte und vor allem, was ich meinem Sohn sagen sollte, wenn er weder auf einen Drachen noch auf einen Schatz träfe.
Nach fünf Stunden langem Wandern fanden wir schließlich den Baum. Wir gingen herum, und ich fand ein kleines Loch. Nach einigen Anfeuerungsrufen meines Sohnes steckte ich meine Hand in das Loch und tastete im Hohlraum, bis ich etwas Seidiges fühlte. Ich zog es heraus und stellte fest, dass es ein rotes Tuch mit einer goldenen Stickerei war. Darauf stand "Finde die HaG" - Was will die Oma von mir?
Und wie zur Hölle ist sie die fünf Stunden hierher gelaufen? Sichtlich genervt von alledem und wirklich wütend, stopfte ich das Tuch in meine Tasche und erklärte meinem Sohn, ein anderer Ritter sei vor uns da gewesen und hätte alles geplündert. Beleidigt zogen wir beide von dannen.
Eine Woche später entschloss ich mich, mal wieder auf den Markt zu gehen. Ich schlenderte an vielen Marktständen vorbei, bis ich an einem Stand ankam, der wundervollen Schmuck verkaufte. Leider standen sehr viele Leute an diesem Stand und so sprang ich in die Höhe, um auf mich aufmerksam zu machen, damit ich die schöne Kette bezahlen konnte, die ich dort gefunden hatte. Leider achtete ich bei meinem Sprung nach oben nicht auf die Menge um mich herum und traf mit meinem Geldbeutel, den ich hin und her schwenkte, einen jungen Mann, der ein großes Werbebanner trug. Er lag etwas demoliert auf dem Boden und starrte mich sehr böse an. Ich versuchte sein Banner zu reinigen und während ich den Schmutz wegwischte, konnte ich die Aufschrift lesen. "Handelsgilde [HaG] - der Erfolg spricht für sich." Ich packte den armen Mann bei den Schultern, drückte ihm überschwänglich einen Kuss auf die Stirn und bedankte mich für des Rätsels Lösung. Verwirrt und mit einem blauen Auge ließ ich den Mann in meinem Eifer zurück. Ich holte natürlich sofort Erkundigungen über diese Gilde ein und fand heraus, dass sie wie für mich geschaffen war. Sie entsprach in allem meiner Vorstellung.
So kam ich also zur Handelsgilde, wobei ich mir noch immer nicht sicher bin, ob dies nun alles Zufall oder Schicksal oder aber nur ein kluger Rat einer alten Frau war. Die alte Frau sah ich leider nie wieder, doch im Gedenken an sie und mein Abenteuer ging ich nun in die Tuchproduktion und spezialisierte mich auf rotes Tuch mit goldenen Stickereien.
Written by Penelope/HaG
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