Ausgabe 82 | Seite 4 28. Dezember 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Die Mär vom kleinen Wasserschöpfer

Es war einmal ein Wasserschöpfer, der benötigte für seine Produktionen 2,88 Millionen Schenkeimer Wasser pro Tag. Da er sich Krämer nennen durfte, reichten ihm 4 Quellbrunnen mit jeweils 40 Mitarbeitern, um diese Menge zu schöpfen.

Alsbald kam dem Krämer jedoch der Gedanke, dass es besser wäre, für die Wasserschöpferei keine vier Gebäude zu verwenden, denn schließlich war Platz in seiner Ortschaft Mangelware, und in weiser Voraussicht sah er es kommen, dass für andere wichtige Gebäude Freiraum geschaffen werden muss. So lag es auf der Hand, dass er zwei seiner Quellbrunnen vergrößerte, während er die beiden Übrigen abschaffte. Den 160 Mitarbeitern war es einerlei, in welchem der Quellbrunnen sie arbeiteten, ganz im Gegenteil freuten sie sich darauf, in größeren Gruppen zu arbeiten.

Als nun der Ausbau abgeschlossen und Platz für die 160 Mitarbeiter in zwei Quellbrunnen je 80 Mitarbeiter geschaffen war, wunderte sich der kleine Wasserschöpfer gar sehr, denn er schaffte es nicht mehr, seine benötigte Wassermenge zu produzieren. Die größeren Quellbrunnen waren nicht mehr so produktiv wie die Kleinen.

In seiner Not wandte sich der kleine Wasserschöpfer an den örtlichen Produktivitätsexperten, der ihm nach einiger Rechenschieberei bestätigte, dass er nun, da er nur noch zwei Gebäude hatte, weitere 40 Mitarbeiter benötige, denn ein Quellbrunnen mit 100 Mitarbeitern schöpfe gerade so viel Wasser wie zwei Quellbrunnen mit jeweils 40 Mitarbeitern. Also baute der kleine Wasserschöpfer weiter aus, so dass er seine benötigte Wassermenge wieder erhalte.

Einige Zeit später kam der kleine Wasserschöpfer tatsächlich unter Platznot (dass er weiterhin Krämer war, hat er nur der Tatsache zu verdanken, dass die Mär sonst zu verwirrend wäre), und er entschied sich, trotz des Produktionsverlustes wiederum einen seiner Quellbrunnen auszubauen und sich des anderen zu entledigen. Immerhin war ja die benötigte zusätzliche Mitarbeiterzahl noch zu verkraften gewesen.

Gedacht, getan, machte er sich an den Ausbau des verbleibenden Quellbrunnens. Da er ja jetzt schlauer war als zuvor, wusste er bereits, dass er nicht zwei Quellbrunnen je 100 Mitarbeiter durch einen Quellbrunnen mit 200 Mitarbeitern ersetzen konnte, und so baute er gleich auf 2500 qm aus, so dass 250 Mitarbeiter Platz hätten.

Doch, oh weh, was musste der kleine Wasserschöpfer feststellen? Auch die 250 Mitarbeiter reichten nicht aus, um den Wasserbedarf zu decken. Wiederum bat er den örtlichen Produktivitätsexperten um Hilfe, doch diesmal musste dieser gestehen, dass er keine genauen Zahlen liefern könne, da er solch große Gebäude noch nie berechnet habe. Er konnte ihm nur den Rat geben, den Ausbau fortzusetzen, und bot sich an, die Produktivität anschließend erneut zu überprüfen.

So ging es nun Tag für Tag, und immer stellten die beiden fest, dass es noch nicht ganz reichte: bei 250 Mitarbeitern wurden weitere 50 benötigt, bei 300 Mitarbeitern wiederum weitere 34. Bei 370 Mitarbeitern angelangt, fehlten immer noch weitere 10. Erst als er bei 399 Mitarbeitern angelangt war, konnte der Produktivitätsexperte ihm errechnen, dass nun lediglich 1 weiterer Mitarbeiter fehle, um die benötigte Menge Wasser zu schöpfen.

Die beiden mussten also feststellen, dass die beiden Quellbrunnen mit je 100 Mitarbeitern die gleiche Menge Wasser geschöpft hatten wie der nun verbleibende Quellbrunnen mit 400 Mitarbeitern. Die Anzahl der Mitarbeiter hatte sich also verdoppelt, ohne dass sich die Produktivität auch nur im Geringsten verändert hätte.

Gerade als der kleine Wasserschöpfer dabei war, die Kosten für 2000 qm vergeblichen Ausbau zusammenzurechnen, kam ein hochlivrierter Herr in seine Stube, um ihm freudig zu verkünden, dass er nun, da er 4000 qm Gebäudegröße erreicht hatte, die erste Produktivitätssteigerungsstufe erreicht habe, und die Produktionsmenge seines Quellbrunnens daher ein wenig zunähme.

Des Tags darauf sah man den livrierten Herren auf dem Marktplatz... er baumelte dort an einem Galgen.

© Nerdingen


Silvester !!

Jedes Jahr das selbe Spiel,
mit Pauken und Trompeten,
ist der Himmel unser Ziel,
ein weiteres Jahr geht flöten.

Raketen werden verfeuert,
und überall ein Böller kracht,
bejubelt und gefeiert,
wird die Silvesternacht.

Doch nicht nur die Raketen,
schießen wir in Wind,
auch unsere Moneten,
sind Staub und Asche ganz geschwind.

Warum wir feiern versteh ich nicht recht,
warum nur liebe Leut ?
War denn das alte Jahr so schlecht ?
Daß Euch sein Tod nicht reut ??

Und was wird nicht versprochen,
jedes Jahr beim guten Rutsch !!!
Doch nach 2, 3 Wochen,
ist jeder - Vorsatz - wieder futsch !!

© LeseLust


Mitternachtssuppe

Zutaten:

1 große Gemüsezwiebel,
1 Knoblauchzehe,
1 rote Paprika,
1 grüne Paprika,
1 gelbe Paprika,
1 Dose Mais,
1 Bund glatte Petersilie,
3 EL Pflanzenmagarine,
1 EL Ajwar (Katus od. gr. Supermärkten),
1 l (1.000ml) Tomatensaft,
1/2 l Delikatessbrühe,
1 Becher Schmand zum Verfeinern,
Salz und frisch gemahlenen Pfeffer,

Zubereitung:

1. Gemüsezwiebel und Knoblauchzhe schälen und würfeln. Paprika waschen, vierteln, Kerne und weiße Häutchen entfernen und in Würfel schneiden (bekömmlicher sind die Paprika geschält). Mais abtropfen lassen. Petersilie waschen, tockenschütteln und grob hacken.

2. Pflanzenmagarine in einem großen Topf erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin glasig dünsten. Paprika und Ajwar dazugeben und ca. 3 Min. braten, mit Tomatensaft und Brühe ablöschen und ca. 15 Min. bei kleiner Hitze köcheln. Nach 10 Min. den abgetropften Mais zugeben. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.

3. Schmand und Petersilie einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Dazu:
Empfehle ich in Würfel geschnittenen Schafskäse (iranischer milder) oder / und in Scheiben geschnittene Cabanossi.

© Harald von Dublin


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