Bauernregel für den 10. Dezember
Die Erde muss ihr Betttuch haben,
soll sie Winterschlummer haben.
Eingeschickt von Dissowe
Das Rentierrennen (I)
Irgendwann vor ganz, ganz langer Zeit, als die alten Götter Asgard verließen, um dem anderen, einzigen Gott Platz zu machen, als auch die Sonnenwendfeiern vom Weihnachtsfest abgelöst waren, wurde jemand gebraucht, der dem Volke und vor allem den Kindern diese Neuerungen versüßt.
Es ist nicht überliefert, wer auf die Idee kam, seinen gemütlich im Ohrensessel dösenden Großvater in ein rotes Kostüm zu stecken, Nickelbrille und Zipfelmütze aufzusetzen und mit einem Sack voller Geschenke des Nachts von Haus zu Haus stiefeln zu lassen. Anfangs wurde die Idee nur in der Nähe des Polarkreises erprobt. Doch der Weihnachtsmann, wie der Großvater bald gerufen wurde, kam so gut an, dass immer mehr Kirchspiele und Städte daran teilhaben wollten. Der Weihnachtsmann geriet bald in arge Bedrängnis, denn zu Fuß allein waren die weiten Wege und vielen Besuche in einer einzigen Nacht kaum noch zu bewältigen.
Eine mögliche Lösung versprach ein fahrbarer Untersatz zu sein. Da in jener Gegend im Winter zumeist Schnee liegt, war die Verwendung eines Schlittens zunächst für den Transport der vielen Gaben naheliegend. Doch schon nach einem Jahr war selbst der Weihnachtsmann als „Zugtier“ hoffnungslos überfordert und erbat Abhilfe. Fieberhaft wurde nach Alternativen für die Fortbewegung gesucht: Menschen waren auch damals schon langsam und die Sklaverei sowieso verpönt, Pferde waren teuer und im Tiefschnee nicht zu gebrauchen, Schlittenhunde hatten die Angewohnheit, jedem kreuzenden Rentier nachzujagen und dabei den Schlitten umzuwerfen.
Rentiere? Rentiere! Genau das war die Lösung: kräftig, geländegängig, winterhart, genügsam und in Massen vorhanden. Nun brauchte man sich nur noch bei den örtlichen Züchtern nach den schnellsten Zugtieren umzusehen. So wurde von oberster Stelle ein Renturnier angeordnet, an welchem Gespanne der verschiedenen Züchter sich im Wettlaufe aneinander messen sollten.
Fortsetzung folgt
© Hinrik aus Nyenwoerden
