Letztens fand im im Archiv die folgenden Texte, die augenscheinlich das selbe Thema behandeln:
1. Mittelalterlich (von Caer Chapall)
Wer es wagt, hat keinen Mut.
Wem es fehlt, dem geht es gut.
Wer's besitzt, ist bettelarm.
Wem's gelingt, ist voller Harm.
Wer es gibt, ist hart wie Stein.
Wer es liebt, der bleibt allein.
2. Moderner (von Hard Times)
Die Armen haben es.
Die Reichen brauchen es.
Wenn man es ißt, dann stirbt man.
Und es ist größer als Gott.
Was, also, soll es bedeuten? Schickt das Lösungswort - es ist wirklich nur ein einziges Wort nötig - im Betreff einer Taube ans Tagblatt.
Spielregeln
Einsendeschluß ist Freitag, der 19.09.2008 um 23:59 Uhr
Wenn nicht anders angegeben, Extrarätsel ins Betreff schreiben
Nur eine Einsendung je Stadt und Welt ist zugelassen
Nicht nur dass vielerlei, im Mittelalter typische, Berufe uns heute unbekannt sind, auch ihre Bräuche sind heute fast vergessen. Manches Wörtchen oder Sprüchlein, welches wir heute noch verwenden, hatte in den Zünften eine andere Bedeutung als wir ihnen heute beilegen. Manch ein Brauch wirkt auf uns heute barbarisch und unmenschlich, hatte aber lange Zeit seinen festen Stellenwert innerhalb der Handwerkerstände.
Hänseln – Das Hänseln war die ursprüngliche Bezeichnung für die Examensfragen. Diese waren so beschaffen dass der Geselle zumeist keine befriedigende Antwort geben konnte.
Kundschaft – Eine Kundschaft konnte nicht nur eine Nachricht sein, sondern war das Selbe was wir heute unter einem Zeugnis verstehen, nämlich eine Bescheinigung dass ein Geselle eine gewisse Zeit an einem Ort gearbeitet hat.
Lage – Heute würden wir die Lage als einen Mitgliedsbeitrag für eine Genossenschaft bezeichnen. Der, für einen bestimmten Zeitraum im Voraus, gemeinsam festgelegte Betrag der Lage diente für die Unterstützung Kranker, die Erhaltung der Herberge, für die Sicherung des Geschenks und für die Bier- und Weinversorgung bei den Zusammenkünften.
Liesel – Die Liesel war ein größeres Trinkgefäß das ein Steinmetzgeselle vor der Aufnahme in die Werkstatt richtig zu leeren hatte. Tat er es nicht in der vorgeschriebenen Art und Weise war oft eine Strafrunde fällig.
Nun erzähle ich Euch bereits seit einigen Wochen vom roten Kater Moritz, der auch der Junker von Eltz genannt wird. So manch einer wird sich vielleicht gefragt haben, wie das wohl kommt, ob das wohl eine reine Erfindung meinerseits ist, weil mir dieser Name so gut gefällt oder es gar als Frechheit betrachten, den Namen eines wohlbekannten deutschen Adelsgeschlechts für ein Haustier zu verwenden. Man könnte es als Amtsanmaßung betrachten, entsprechende Papiere hierzu habe ich nicht.
Der Adel dieses Tiers ergibt sich zum einen Teil von selbst durch die erkennbare Eleganz in allen Lebensbereichen. Der Junker von Eltz hüpft und springt nicht etwa, so wie andere Kater seines Alters es zu tun pflegen, nein er schreitet mit angeborener Eleganz, ganz ohne Hast seines Weges. Er jagt nicht irgendwelchem niedren Getier hinterher oder stürzt sich auf ein dargebotenes Fressen. Mit vornehmer Zurückhaltung wird die Bereitstellung erlesener Speisen auf sauberem Geschirr erwartet und eine Einladung, daß nun die Speisen serviert wären, wird selbstverständlich erwartet. Als junger Herr von Stand hält er es natürlich auch nicht für nötig, seinen Lebensunterhalt mit etwaigen Diensten – wie z. B. dem Fangen von Mäusen – zu verdienen. Es genügt ihm vollkommen, den ganzen Tag durch “seine” Ländereien zu streifen, hin und wieder einen Plausch mit den benachbarten Hunden abzuhalten, ansonsen ausführlich Körperpflege zu betreiben und den Rest des Tages zu verschlafen.
Von der Erziehung her kanns nicht kommen, denn diese erfolgte hier auf meinem bescheidenen bäuerlichen Anwesen. Geboren wurde der Kater Moritz allerdings auf einem Gutshof mit großer Jagd. hier in unserer Gegend. Von dort habe ich ihn vor einigen Jahren als erst wenige Wochen altes Jungtier mitgenommen. Ich weilte dort zu einem kurzen Besuch, zusammen mit meinem Vater, der als fachkundiger Waidmann in diesem Hause wohlbekannt ist. Die Hausherrin dieses Guts- und Jagdhofes, eine geborene zu Eltz, bot mir das Katzenkind zum Geschenk an, da das Muttertier wohl abhanden gekommen war und man bereits über genügend Katzen verfügte.
Wie und warum es nun eine geborene zu Eltz in unsere Gegend, die Churpfalz oder Obere Pfalz genannt wird, verschlagen hat, vermag ich nicht zu beantworten. Ob nun die Eltzer Fehde oder kurfürstliche Weisungen der Grund für diesen Zweig der Familie zu Eltz gewesen sein mögen, ihre wunderschöne Ganerbenburg an der Mosel zu verlassen, wird wohl nicht eindeutig zu klären sein. Unumstritten ist aber, daß sich der rote Kater Moritz, Junker von Eltz, wie ein Adliger fühlt und benimmt.
Minka von der Bordsteinkante
Zofe Adelgunde berichtet
Ach, wenn ich doch nur berichten würde, was ich alles von den Herrschaften anderer Zofen weiß... Da würde es Zeter und Mordio geben. Wäre gewiss unterhaltsam. Aber als Zofevon Ehre schweige ich.
Da gibt es doch immer wieder Damen, die trotz ihres Ehestandes mit anderen Männern anbändeln. Ach was, was ihr denkt. Das ist doch alltäglich. Die Männer sind da noch viel schlimmer. Die halten sich Frauen, mit denen sie sich vergnügen. Das ganz offen, ohne dass sie jemand wegen Ehebruchs anklagt. Würden sich die Ehefrauen auf diese Weise Männer halten, gäbe es einen Skandal. Irgendwie seltsam, dass man da einen Unterschied macht. Ist ein Ehebruch für einen Mann eine lässliche Sünde im Gegensatz zur Frau? Aber die zehn Gebote machen zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied. Irgendfwas sagt mir, das lieber nicht mit unserem Priester zu bereden. Also bleibt mir nur zu schweigen und abzuwarten.
Es wurde ein Gerücht an uns herangetragen dass vielerorts das Erlernen von der lateinischen Sprache als unnötig und aus der Mode gekommen angesehen wird. Wir haben uns einmal in den Städten und Gütern des Landadels umgehört und fanden vor Allem unter dem Gesinde eine Unzahl an Mägden und Knechten welche die Klosterschule nach drei oder vier Jahren abbrachen. Um die Gründe für den Lateinunmut zu ergründen stellte sich Abt Franziskus von der Järde des Klosters „Zu dem heiligen Stefanus“ zur Verfügung.
Elisabetha: Ehrwürdiger Vater, vielen Dank für Eure Bereitschaft Uns zu empfangen.
Franziskus von der Järde: Es ist mir eine Freude, Tochter.
Elisabetha: Ehrwürdiger Vater, es scheint sich zu einer Tatsache zu entwickeln dass die Bewohner von Kapi Regnum zukünftig lateinunkundig sein werden. Was denken sie dazu?
Franziskus von der Järde: Latein lernen ist ein unumstößliches Muss und wird es auch immer bleiben. Es wird niemals soweit kommen dass der Großteil des Volkes kein Latein beherrscht.
Elisabetha: Wieso wird es niemals so weit kommen?
Franziskus von der Järde: Gutes Latein ist in allen Bereichen unseres Lebens vertreten. Sollte jemand kein Latein beherrschen, würde er sich vom Leben ausschließen. Ohne Latein gäbe es keine Rechtsgelehrten, sorgsam angelegte Bibliotheken würden nutzlos werden. .... Ein Lateinunkundiger könnte ja nicht einmal die Predigt in der Kirche verfolgen.
Elisabetha: Und die Klöster hätten kaum noch Umsatz bei ihren klostereigenen Bibeln, weil diese in Latein geschrieben sind und nicht wie die von ....
Franziskus von der Järde (fällt wütend ins Wort): Zügelt Eure Zunge Tochter, Ihr redet Euch des Teufels!
Elisabetha: Verzeiht, Euer Gnaden, ich werde nach unserem Gespräch zur Buße zwanzig Rosenkränze beten.
Franziskus von der Järde: Und fünf Ave Maria hinzu.
Elisabetha: Jawohl, Ehrwürden.
Franziskus von der Järde (räuspert sich): Lateinverweigerer öffnen Haus und Hof dem Teufel. Sie verweigern sich der Heilbringenden Nachricht der Predigt. Am Ende käme es noch so weit dass das Recht in deutscher Sprache gesprochen und die Kinder nicht mehr getauft werden. Ewiges Feuer wäre ihnen zur Strafe.
Elisabetha: Was würden sie den Lesern von Elisabetha raten?
Franziskus von der Järde: Schickt Eure Kinder in die Klosterschulen zum Erlernen von Latein und Zucht und Ordnung. Auch erwachsene Schüler werden bei uns aufgenommen. Perfektes Latein in Wort und Schrift ist für ein jeden Einwohner eine Christenpflicht. Die Schulgebühr sollte schon allein zwecks des sonst verlorenen Seelenheils freudig gezahlt werden.
Elisabetha: Ich und unsere Leser danken Euch für das Interview.
Franziskus von der Järde: Geht hin mit dem Segen des Herrn.
Last mich euch erzählen, welch wundersame Dinge sich in unserer kleinen Stadt zu getragen haben.
Der Tage beauftragte ich meinen treuen Diener, Paul von der Butter, mit der Lieferung einiger Viertel unserer besten Milch an die Stadt San Franzisko.
Welche irgendwo dahinten sei.....
Doch stellt euch vor....... dies unsägliche Pack..... man beschimpfte ihn als Sohn einer elenden Hündin und verwehrte ihn den Einlass.
Wutentbrannt und in tiefer Sorge, dass die wertvolle Fracht verderbe, ritt er wie der Teufel höchst selbst, zurück zu unserm kleinen Städtchen.
Ihr möget nicht glauben welch seltsame Dinge ich euch berichte.
Aber fürwahr, ich beschwöre es bei meinen Leben.
Statt der Milch befand sich eine goldgelbe, cremig weiche Masse in den Schläuchen.
Potz Blitz, was war das? Die einen glaubten an Teufelswerk,
mein Kämmerer machte sich Sorgen wegen der Verluste, doch ein kleines unbedarftes Kind steckte einfach sein Brot in die Masse und aß es schmatzend und grunzend auf.
Hmmmm.... lecker..... schallte ihr ruf durch die Gassen unserer Stadt.
Ich höchst selbst probierte die Masse und was soll ich euch sagen....... sie ist vortrefflich im Geschmack.
Sogleich wurden 20 Reiter beauftragt, mit Milch beladen dieselbe Strecke noch mal zu bereisen.
Und zu Ehren meines Dieners hab ich beschlossen, dass die Masse fortan Butter gerufen werde.
Wahrlich ich sage euch Ihr müsst es selbst probieren, dieses
wunderbare Butterbrot ......