Es war ein sonniger Morgen. Die Landrichterin saß in ihrem Arbeitszimmer in Wilmundsheim vor der Hart. Die Amtsgeschäfte forderten ihre ganze Aufmerksamkeit. Zu gerne hätte sie aber ihre Gedanken schweifen lassen. Zu schön war wieder der Aufenthalt in St.Kortiniburg gewesen.
Die Fahrt war sehr kurz gewesen. Nichts hatte den Weg behindert. Kein Wölkchen den Himmel getrübt. So war es gekommen, dass kortini noch in seiner Amtsstube weilte als die Landrichterin eintraf. Freudestrahlend war er ins Haus getreten, als er bei seiner Heimkehr ihre Kutsche draußen entdeckte.
„Reiß dich zusammen. 160.000 Schuhe haben die Tuchhändler bestellt.“ Sagte die Landrichterin laut vor sich hin. Aber schon war sie wieder ganz in Gedanken versunken. War sie doch mit kortini durch seine Stadt gefahren. Aller Orten wurde er respektvoll begrüßt. Zum Schluss waren sie auf den Markt gegangen. Hatte kortini ihr doch erlaubt ihm ein kleines Mahl zu bereiten.
Die Köchin, eine Meisterin ihres Faches, kam an diesem Tage nicht ins Haus. Mit ihr hatte sie bereits anfangs solchen Streit bekommen wer in der Küche das Sagen hat, dass die beiden dort nicht zusammen kochen würden. Aber was scherte sie die Köchin. Sie musste immer noch lächeln als sie daran dachte wie kortini immer wieder in die Küche gekommen war um zu probieren. Dies konnte ja nur ein Zeichen dafür sein, dass es ihm geschmeckt hatte.
„Hm … So komme ich nicht weiter.“ Die Landrichterin schüttelte den Kopf, als ob sie die Gedanken los werden wollte. „Wo war ich? Ach ja. 160.000 Schuhe. Die Weberei hat Ziegen bestellt. Wie viele waren das noch?“ Sie fing an zu kramen. Aber kaum hatte sie die Notiz gefunden wurde ihr Blick wieder leer. Längst war sie in Gedanken wieder mit kortini unterwegs.
Er hatte ihr den östlichen Teil von St.Kortiniburg gezeigt. Ein kleiner Fluss hatte sie fast den ganzen Weg begleitet. Wälder, Wiesen, Felder wechselten sich mit den Häusern ab. Sie konnte es kaum glauben wie groß St.Kortiniburg war. Sie hätte damit gerechnet, dass sie durch etliche Ortschaften gekommen waren. Aber kortini verkündete ganz stolz, dass dies alles nur ein kleiner Teil seiner Stadt sei.
„Hmmm … Stadt? Stadt? Die Schreiner wollten diese Woche ihre Stühle abliefern. Ich hoffe doch, dass die Qualität diesmal besser ist.“ Vor ihrem geistigen Auge sah sie wie kortini neben ihr auf einem Stuhl saß. Das dunkle Haar stand eigensinnig in verschiedene Richtungen. Es war mit einzelnen Strähnen durchsetzt, die wie pures Silber leuchteten. Er sah sie mit seinen blauen Augen an. Diese sahen für sie so aus als sei in der Mitte eine goldene Blume. Und er konnte direkt auf den Grund ihres Herzens sehen.
„Hmpf …“ Sie rief nach ihrem Sekretär. „Ich muss für dringende Geschäfte nach St.Kortiniburg. Welche Termine habe ich diese Woche noch? Wann kann ich abfahren?“ Der Sekretär konnte sich nur mühsam ein Lächeln verkneifen. Wusste er doch, wie die Meisten, dass der Grund für die ständigen Reisen der Landrichterin zu kortini keine Geschäfte waren.
Der wahre Grund war die Liebe. Dies war den Beiden anzusehen. „Leider habt Ihr bis Ende der Woche wichtige Termine. Aber dann sollte der Fahrt nichts im Wege stehen.“ Grimmig nahm sie hin, dass es noch so lange dauern sollte und versuchte sich wieder in die Papiere zu vertiefen.
Habt Ihr auch scho gehört, wer in der Stadt ist? Nein? Das verwundert mich nun doch beträchtlich!
Michel von der Amselburg ist da! Wer dasst? Nun schlägt es dem Fass abr endgültig den Boden aus. Ich kann es ja nicht fassen, dass ihn jemand nicht kennt, den berühmtesten Trubadour unserer Zeit. Er sang schon an den Höfen des Königs und der Herzöge Frankreichs. Ja, sogar in Brabant und England war er schon. Immer wieder wollte er sich in das ferne und fremde, das wilder Ruthenien zurück ziehen, doch immer wieder gelang es einem wohlwollendem Herrscher, ihn von seinen Plänen abzubringen. Und jetzt ist er da!
Gut, auch wenn ich Kunst liebe, kann ich mich beherrschen. Doch hat das allgemeine Geschwärme einen großen Vorteil: Es gibt reichlich Abendgesellschaften, auf denen die Damen diesem Laffen gefallen wollen und nebenbei prächtiger gekleidet auftreten. möglichst prächtiger als die Nachbarin. Und wo gehen sie hin? In mein Atelier, um sich ihre Roben entwerfen zu lassen. In meinem Kasten klingeln schon jettzt die Taler. Dafür kann ich mich sehr erwärmen. Also schwärme ich für den Grund der Geldvermehrung und überlege, ob es vielleicht geschmacklos ist, schnell noch einen Zeichner zu engagieren, der kleine Portraits von Michel anfertigt, die ich dann auch noch an die Frau bringen kann.
Graf Leichtfuss hatte sich für heute etwas vorgenommen. Er wollte es sich richtig gut gehen lassen und im Badehaus entspannen. Von seinem Kutscher liess er sich direkt nach dem Frühstück vor das Badehaus fahren und ging hinein. Im Eingangsbereich, einem grossen mit feinen Kacheln belegten Raum, winkte er einen Badeknecht heran und trug ihm auf, ein Bad für ihn zu richten.
Der Graf nahm auf einem bequemen Sessel Platz und liess sich einen Becher Met reichen. Durch eine offene Tür konnte er in die Badestuben der ärmeren Leute sehen. Dort begossen sich die Leute mit warmem Wasser und rieben sich gegenseitig sauber. Schon kam auch der Badeknecht und wies dem Graf die Tür zu einem grossen Raum. In der Mitte des Raums stand ein grosser Zuber mit dampfendem Wasser. Der Knecht half dem Grafen aus den Kleidern und in den Zuber. Nur langsam konnte der Graf sich in dem heissen Wasser niederlassen. Es tat gut, zu spüren, wie die Wärme in seinen Körper drang.
Ein Diener eilte herbei und legte ein dickes Brett quer über den Zuber und im Handumdrehen standen auf dem Brett erlesene Speisen. dampfender duftender Schweinebraten, gesottenes Gemüse und süsse Trauben warteten nun darauf, vom Grafen verspeist zu werden. Und natürlich durfte auch ein Krug süssen Weins nicht fehlen.
Bequem legte sich Graf Leichtfuss im Zuber zurück und machte sich an, die Köstlichkeiten zu geniessen. Der Badeknecht stand mit einem Schwamm bereit, den Badegast gründlich zu reinigen. Der Graf winkte den Knecht heran und liess sich kräftig von ihm abseifen. Dann wies er ihn an, ihm eines der jungen Mädchen zu schicken und den Musikanten einen Taler von ihm zu bringen.
Der Graf genoss das Bad mit dem jungen Mädchen, einem kecken jungen Ding, in vollen Zügen. Und die aus dem Hintergrund klingende Musik hellte seine Laune noch zusätzlich auf. Der Graf wusste eben, wie man sein Bad geniesst.
Später, bereits aus dem Zuber entstiegen, legte sich der Graf auf eine Holzbank und liess sich von dem Badeknecht kräftig den Rücken mit grünen Zweigen schlagen und genoss den anschliessenden kalten Guss.
Graf Leichtfuss trat aus dem Badehaus und ein wohliger kühler Lufthauch umspielte sein Gesicht. Er schaute kurz zu den Sternen auf und erkannte dann auch schon seinen Kutscher mit seinem Wagen. Er stieg ein und lehnte sich bequem zurück, während die Kutsche anfuhr. So eine schöne Zeit im Badehaus müsste er öfter haben, dachte er. Aber leider liessen die Geschäfte dieses Vergnügen nur selten zu.
500 g Rinderfilet
5 EL ÖL
375 g Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Salz, weißer Pfeffer
½ Teelöffel Kümmel
1 Msp. Majoran (getrockn.)
2 EL Weinessig
1 EL Mehl (15 g)
3/8 l heiße Fleischbrühe
Zubereitung:
Rinderfilet unter kaltem Wasser abspülen, trockentupfen, in 1/2 cm breite, 2 cm lange Streifen schneiden. Öl in einem breiten Topf erhitzen. Rindfleisch reingeben,
in 10 Minuten unter Wenden bräunen.
Zwiebeln schälen, halbieren und in Ringe schneiden. Zum Fleisch geben, unter Wenden in 10 Min. mitrösten. Geschälte Knoblauchzehe zerdrücken, mit Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran
und Essig zum Fleisch geben. Mehl drüberstäuben und in 3 Minuten leicht bräunen. Mit Fleischbrühe auffüllen. Zugedeckt 12 Minuten ziehen lassen.
Abschmecken, in eine vorgewärmte Schüssel geben und sofort servieren.