Nicht nur, dass vielerlei, im Mittelalter typische, Berufe uns heute unbekannt sind, auch ihre Bräuche sind heute fast vergessen. Manches Wörtchen oder Sprüchlein, welches wir heute noch verwenden, hatte in den Zünften eine andere Bedeutung als wir ihnen heute beilegen. Manch ein Brauch wirkt auf uns heute barbarisch und unmenschlich, hatte aber lange Zeit seinen festen Stellenwert innerhalb der Handwerkerstände.
Besetzter Tisch – Heute versteht man unter einem Besetzten Tisch etwas völlig anderes als damals. Der „Besetzte Tisch“ war im Mittelalter ein besonderer Tisch der bei Versammlungen der Zünfte den Mitgliedern, die eine besondere Stellung innehatten, vorbehalten war. Diesen hochangesehenen Mitgliedern waren zudem noch Sonderrechte wie Freibier vorbehalten.
Biergeld – Bei der Aufnahme von neuen Lehrlingen war ein so genanntes Biergeld fällig. Zumeist reichte die Gebühr für das Biergeld nicht aus, da damit das Freibier für den Besetzten Tisch bezahlt wurde.
Brief – Unter einem Brief verstand man lange Zeit einen gestimmten Gruß mit dem sich ein Wandergeselle als zunftzugehörig auswies. Dieser Brief wurde einem Gesellen zum Abschluss seiner Lehrjahre von seinem Meister gelehrt. Oftmals musste der neue Geselle unter Eid schwören den Brief an keinen Unwürdigen zu verraten. Um Schwindler zu entlarven, waren innerhalb der Zünfte sehr viele Rituale dieser Art üblich.
250 g weiße Bohnen
1,5 l Wasser
1 Stengel Bohnenkraut
75 g durchwachsener Speck
1 Zwiebel
1 EL Öl
10 g Mehl
50 g Tomatenmark
Salz, weißer Pfeffer,
zerriebener Majoran
2 EL Sahne (30 g)
Zubereitung:
Bohnen am Vorabend waschen. Mit Wasser bedeckt über Nacht quellen lassen. Am nästen Tag Bohnen mit dem Einweichwasser in einen Topf geben. Salzen und das Bohnenkraut auf die Bohnen legen. Dann aufkochen und zugedeckt 60 Minuten kochen lassen. In ein Sieb geben, abtropfen lassen, Kochwasser auffangen. Bohnen in einer vorgewärmten Terrine warm stellen.
Für die Soße Speck in feine Würfel schneiden. Zwiebel schälen, würfeln. Öl in einem Topf erhitzen. Speck darin glasig braten. Dann die Zwiebelwürfel darin goldgelb werden lassen. Mit Mehl bestäuben. 3 Minuten durchschwitzen.
Unter Rühren mit ¼ l Bohnenwasser auffüllen. Mit Tomatenmark, Salz, Pfeffer und Majoran abschmecken. 5 Minuten kochen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Soße über die Bohnen gießen, Sahne einrühren, abschmecken und servieren.
Sonstiges/Tipps
Wozu reichen? Zu Bratwurst oder Frikadellen und Salzkartoffeln.
Von der Zubereitung und den Zutaten her ein Rezept, das man in ähnlicher Form sicherlich bereits im Mittelalter gekannt hat, heutzutage kommt das Tomatenmark aber praktischerweise aus der Tube oder Dose und die Gewürze sind auch für das einfache Volk erschwinglich.
Weiße Bohnen in Tomatensoße sind in England beliebt.
ich bin verzweifelt. In meinen Schäfereien ist vor ein paar Tagen ein gewisser Ritter von Stierenstein, seines Zeichens nach Minnesänger, aufgetaucht und hat meine Viehhüterinnen der Reihe nach bezirzt. Jetzt hat er schon fünf meiner besten Mägde in Minneweh gestürzt und mir wird von ihnen nur noch unbrauchbare, nassgeweinte Wolle ins Lager geliefert. Was soll ich tun?
Hochachtungsvoll
aus dem schönen Städtchen Elementaria
Werte Unbekannte aus dem Städtchen Elementaria,
ist es denn völlig aus der Mode gekommen, sich seinen Gegenüber ordentlich vorzustellen oder ist Euch Euer Name gar peinlich? Nun denn, wie es dem sei. Eure Viehzüchterinnen scheinen zu wenig zu tun zu haben. Ihr solltet sie mehr arbeiten lassen, immerhin sind sie Eure Fronarbeiterinnen und keine Freien. Die unbrauchbare Wolle solltet Ihr zu Schnupftücher verarbeiten lassen - diese habt Ihr dringend nötig. Solltet Ihr die Gewissheit haben, wo sich der Ritter Stierenstein befindet, gebt es mir an! Ich wüsste da ein Frauenzimmer, welches einem minnefreudigen Ritter sicher nicht abgeneigt wäre, zu diesem Weibsbild könnt ich ihn ohne Bedenken schicken.
Eine junge Frau, sie hatte langes dunkles Haar, folgte der Einladung ihrer Tante und verbrachte den Sommer über bei ihr. Tante Kunigunde hatte einen Landsitz weit draußen und so konnte sie dem Trubel entfliehen. Allerdings erhoffte sich ihr Vater, dass sie endlich einen Gatten finden würde. Elisa war dies aber egal.
Sie genoss nur die Natur und die Ruhe. Oft machte sie ausgedehnte Spaziergänge. Anfangs nur rund um den Landsitz, später führte sie ihr Weg immer weiter. Meist begegnete sie auf ihren Wegen kaum einer Menschenseele höchstens mal einem Bauern oder einer Magd.
An einem Tag dann schlug sie mal wieder einen neuen Weg ein. Der führte sie vorbei an goldenen Getreidefeldern, einem Weiher und hin zu einem Hain. Froh, ein wenig der Sonne zu entkommen, folgte sie dem Pfad in den Hain. Nach einigen Metern sah sie dann hinter den Bäumen etwas Seltsames. Erst als sie direkt davor stand war zu erkennen was es war.
Ein kleiner Brunnen. An einem Seil hing ein Eimer, mit dem man das Wasser hoch holen konnte. Neugierig wie sie war und auch etwas durstig schöpfte sie etwas Wasser in den Eimer und holte ihn hoch. Beim Ziehen kam er ihr schon etwas schwer vor. Soviel Wasser hatte sie gar nicht rein gefüllt.
Als sie den Eimer oben auf die Kante stellte, sah sie dann, dass der Boden mit lauter Münzen bedeckt war. Verzückt rief sie aus „Ein Wunschbrunnen, oh wie schön. Hm, was wünsche ich mir denn?“ Es dauerte einen Moment und dann holte sie Luft. „Ich wünsche mir einen Jüngling, der mich glücklich macht“, sprach’s und warf ein paar Münzen in den Brunnen.
Und noch ehe sie die Münzen ins Wasser fallen hörte, knackte das Unterholz. Erschrocken drehte sie sich um. Vor ihr stand ein junger Mann. Er hatte dunkles Haar und blaue Augen. Seine Muskeln zeichneten sich unter seinem Hemd deutlich ab.
„Was wollt Ihr?“ „Ich wollte Euch nicht erschrecken. Ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen. Mein Name ist übrigens Reinhold.“ Mit diesen Worten verneigte er sich vor ihr. Immer noch etwas überrascht war sie nun aber entzückt.
War dies purer Zufall oder hatte der Wunsch den jungen Mann hier her gelenkt? Sie hatte den Wunsch eigentlich nur ausgesprochen, weil sie an ihren Vater gedacht hatte. Als sie sich Reinhold nun besah, schlug ihr Herz nun doch etwas schneller. Er sah wirklich gut aus. Und Manieren hatte er auch. Nach einem kurzen Zögern kamen sie dann ins Gespräch.
Es stellte sich heraus, dass er wie sie hier in der Sommerfrische war. Nach seiner Rückkehr sollte er die Geschäfte seines Vaters übernehmen. Lange Jahre hatte er bei einer befreundeten Familie seine Lehrjahre verbracht. So zogen sie die nächsten Wochen gemeinsam durch Wälder und Felder. Mal schweigend, mal plaudernd.
Eines Tages dann, sie machten gerade eine Rast, fiel Reinhold vor Elisa auf die Knie. „Elisa, ich liebe Euch. Wollt Ihr meine Frau werden?“ Einen kleinen Moment blieb ihr den Mund offen stehen. Dann küsste sie ihn schnell „Ja, Reinhold, ich will.“
Überglücklich war nun das geschehen was sie nie für möglich gehalten hatte. Sie hatte einen Mann gefunden, der sie glücklich machte. Nur ihren Vater musste sie noch überzeugen. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas dagegen haben könnte. Ob sie ihm von dem Wunschbrunnen erzählen würde wusste sie aber noch nicht.