Endlich habe ich ihn. Er funkelt und glitzert und ist hübsch anzusehen. Macht sich richtig gut neben meinem Goldberyll: Mein wunderschöner, funkelnder Amethyst!
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mir diesen Luxus leisten konnte. Ich werde ihn wie den Goldberyll auch meinen guten Geschäftspartnern zeigen. Vor allem denen, die das weiter erzählen werden. In Mayenfells gibt es Wohlstand, erarbeiteten und ehrlichen Wohlstand. Das soll jeder wissen.
Ich habe mir kurz überlegt, ob ich ihn mir in Gold fassen lassen und dann an einer Kette um den Hals mir legen sollte. Aber das wäre nun wirklich viel zu protzig. Statt dessen habe ich Geld ausgegeben, um das Armenhaus zu erweitern. Auch wenn es bei mir nicht viele Arme gibt, das möchte ich betonen. Doch einige schon. Durch die Erweiterung kann ich jetzt mehr Lebensmittel liefern, es geht ihnen besser. Auch vergrößere ich meine Produktionsanlagen, dass die Armen alsbald Arbeit finden können. Mit dem guten Essen sind sie ja auch gesund genug dafür.
Ich kann die Herrinnen und Herren nicht verstehen, die nicht so weit denken. Armut ist ein Problem, es entstehen Seuchen und Probleme, die Menschen können nicht mehr Arbeiten, weil sie so schlecht ernährt sind. Gutes Essen, Krankenfürsorge und Bildung, und schon ist alles wieder besser. Natürlich noch Arbeitsplätze. Ganz einfach! Wenn das alles mal so einfach wäre.
Aber mein Amethyst funkelt. Mal sehen, was ich mir als nächstes gönne, wenn ich genug Gutes getan habe.
Eure Ellisa von Mayenfells
Klischees und deren Bezug aufs Mittelalter
Guten Tag liebe Leser und Leserinnen. Jeder kennt Klischees der verschiedenen Art, angefangen mit „Frauen können nicht Autofahren“ bis hin zu „Frauen reden mehr als Männer“.
Doch nicht nur Frauen bekommen ihr „Fett weg“, auch Männer bekommen wahnwitzige, ja fast beleidigende Dinge nachgestellt. Tatsächlich glaubt über die Hälfte aller deutschen Frauen, dass Männer nicht über ihre Gefühle reden, oder kann ein Drittel meint, dass Frauen besser kochen als Männer.
Was ist dran? Wo kommt das her? Ich habe meine Gedanken mal schweifen lassen und mir überlegt, kommt das alles vielleicht aus dem Mittelalter?!
Klischee 1: „Männer weinen nicht!“
Oft wird der Mann als hart, unerschrocken oder stark bezeichnet. Natürlich schüren viele männliche Geschöpfe diese Unterstellung, woran kann es liegen?
Vielleicht liegt dieses Vorurteil im „Männer – Frauenverhältnis“ im Mittelalter. Die Frau schmiss den Haushalt und der Mann schafft das Geld heran. Vielleicht liegt das ganze sogar noch vor dem Mittelalter. Schließlich musste der Mann Nahrung heranschaffen und die Familie versorgen, wo war da Zeit zum „heulen“. Und was tat die Frau? Sie bekommt Kinder und tut bei der Geburt in ihrer Qual weinen und schreien. Im Mittelalter kam zum Kinderbekommen dann auch noch der Haushalt hinzu, bekam die Frau tatsächlich jemals mit, dass der Mann seine Gefühle in Form von Tränen äußerte? Wohl kaum, der Vollzeitjob „Versorgen“ nimmt zu fiel Zeit in Anspruch und „härtet ab“. Und dann kommt der Mann nach Hause, mit Geld, Gold oder Fleisch im Sack und bekommt ein leckeres Abendessen geliefert. So kommen wir schon zum nächsten Klischee.
Klischee 2: „Frauen kochen besser als Männer!“
Natürlich! Schon im Mittelalter bereitete die Frau das Essen zu. Das war Frauensache, doch ist das heute immer noch so? Kocht Frau besser wie Mann? Dutzende Starköche sind männlich, trotzdem geht das Gerücht weiterhin um, dass Mann einfach nicht kochen kann, ja schon mit einem Fertiggericht an seine Grenzen stößt.
Liegt auch hier der Grund im Mittelalter begraben? Das ist durchaus möglich. Schließlich konnte im Mittelalter kaum ein Mann kochen. Es wurde auf die „weibliche Intuition“, welche scheinbar recht gut war, da ja selten ein Mann verhungerte, vertraut. Wieso aber macht das Gerücht noch immer seine Runde? Vielleicht liegt es daran, dass oftmals Mütter die Kindererziehung übernehmen und den Job schmeißen. Damit müssen sie das Essen für die Kinder zubereiten, welche Mann durch seine Arbeit bezahlt. Vielleicht ist Mann damals aber auch nur zu „dumm“ gewesen?
Klischee 3: „Frauen sind klüger als Männer!“
Ja, wieder bekommt der Mann alles ab. Der Mann ist stark, aber dumm. „primitiv aber glücklich“ sagt ein bekannter Comedian. In der Schule sind die Frauen besser, doch wieso sind dann bekannte Erfinder oftmals Männer? Einstein, Newton und Co?
Wozu musste sich der Mann im Mittelalter schon geistig anstrengen? Er ackerte auf dem Feld oder besaß einige Ritter und eine Burg. Was will man mehr? Während die Frau die Kinder mit ihrer Kreativität beschäftigt. Ja, Frau musste sich einiges einfallen lassen um Haushalt, Kinder und Mann unter einem Hut zu bekommen. Doch Frauen sind nicht klüger als Männer! Sie denken nur komplizierter! Während Frau beide Gehirnhälften für eine einfache Rechenaufgabe benutzt, strengt sich Mann nur mit einer an, kommt allerdings genauso schnell zur Lösung. Demnach: Frau ist nicht klüger, denkt nur anders!
Klischees sind oftmals Irrtümer, welche aus verschiedenen Kulturen und Denkweisen stammen. Ob bei allen der Grund im Mittelalter liegt kann ich nicht sagen, vielleicht lieg ich mit meinen Ideen auch total daneben, doch annehmbar ist es allemal. In einigen der folgenden Ausgaben könnt ihr euch über weitere Klischees freuen – und deren Bezug aufs Mittelalter. Bis dahin, lasst euch von so einem Klischee nicht allzu einnehmen.
Gruß
Petri
Die Gilde der Farmer und Züchter ermittelte die besten Treter
Es war mal wieder Gildensitzung und der Gildenrat der Farmer und Züchter versammelte sich, um sich über Neuigkeiten der letzten Wochen auszutauschen. Vor allem war man neugierig, was der edle Sanmut aus Valverde del Camino zu berichten hatte. Dieser verbrachte nämlich einige Zeit auf Reisen und dieses Mal verschlug es ihm zu einem trinkfreudigen Inselvölkchen westlich unseres Kontinents.
Sanmut berichtete von rothaarigen Barbaren, die sich in einer Art Tafelrunde immer neue Ideen für Ausbeutungen und Überfälle ausdachten. Es war ein gar rohes Volk. Er berichtete weiter, dass sie die abgeschlagenen Köpfe ihrer Feinde nahmen und sich diese mit den Füßen zuspielten, Ziel war es diesen Kopf vorwiegend mit Hilfe der Füße in ein Kostrukt aus zwei Holzlatten, die wiederum mit einer Querlatte versehen waren zu bugsieren. Keinesfalls durften die Hände zu Hilfe genommen werden, allenfalls das Aufhalten des abgeschlagenen Kopfes mit dem eigenen Kopf oder der Brust war gestattet. Dieses Spektakel zog Massen an das Spielfeld.
Der Gildenrat schauderte bei dieser Erzählung. „Wir sollten sowas auch zur Belustigung unserer Mägde und Knechte tun“ sagte plötzlich Sanmut. Erschrockenes Raunen drang durch den Raum. „Seid Ihr wahnsinnig? Solch ein Barbarentum dulden wir nicht in unseren Kreisen!“ warf Epana, die oberste Gildenrätin sofort ein. Naity aus Nait City warf ein: “Und überhaupt, wir haben doch gar keine Feinde die es Wert wären Ihren Kopf abzuschlagen!“ Paulus aus Kleinopitz war zur Stelle: “Nein Köpfe verbieten sich von selbst, wir müssten was anderes, etwas Rundes nehmen. Beim Schlachten meiner Schweine bleiben oft die Blasen übrig, die mit Wasser gefüllt wären doch ein wunderbares zum Treten!“
Also beschloss der Rat, ein Probespiel mit einer wassergefüllten Schweineblase am Nachmittag durchzuführen. Paulus kam zur vereinbarten Zeit und präentierte stolz die wohlgeformte und prall gefüllte Blase. „Nun wir benötigen einen, der die Blase in den Holzkasten zu treten versucht und einen der eben dies zu verhindern sich bemüht.
Der tapfere Melkrem aus Ekerenvorde trat hervor: „Ich werde einen Tritt wagen!“ und der Friese Frisius sprach selbstbewusst: „Dann werde ich das Tor hüten, auf das die Blase nicht die Linie überschreitet!“ Melkrem nahm Anlauf, ein dumpfer Ton erschall als der Fuß die Blase traf. Auf Kopfhöhe flog die Blase Richtung Frisius, der - nicht schnell genug handelnd - die gefüllt Blase direkt in Gesicht bekam. Beim Aufprall zerplatzte die Blase und Frisius stand triefend vor Nässe und wutschnaubend in seinem Holzkasten. „Nun, ich hoffe, es war wenigstens wirklich Wasser, Paulus? Es riecht gar komisch!“ Paulus grinste nur.
Tjalf aus Utholm meldete sich zu Wort: „Wir Wikinger schmieden viel und nutzen dazu einen Blasebalg. Wir sollten die Blase mit Luft füllen, dann ist es sicherer.“ Sogleich machte er sich an die Arbeit und füllte eine weitere Schweineblase mit Luft, verschloss sie mit mehren Knoten sicher und wickelte noch ein starkes Stück Wollfaden um den Knoten. Wieder sollte Melkrem einen Versuch wagen, und Frisius stellte sich erneut, wenn nun auch etwas ängstlicher, in sein Tor. Mit Wucht traf Melkrem den Ball, der mit sausendem Geräusch unter die Querlatte prallte, von dort an Frisius Rücken und dann hinter die Linie zwischen den Holzpfosten rollte. Das erst Tor in der Gilde der Farmer und Züchter war geschossen.
Später im Sitzungssaal beriet man weiter und einigte sich darauf, ein Turnier mit diesem Spiel zu bestreiten. Jede Stadt, die an dem Turnier teilnehmen wolle, sollte 11 Spieler auf den Platz schicken. Demjenigen, der das Holztor bewachte, sollte es gestattet sein auch die Hände zu nutzen, damit sich Frisius Missgeschick nicht wiederhole. Parcival aus Royan Charentes Maritim warf ein: „Einen Namen, wir brauchen einen Namen für unser Spiel!“ Paulus sagte: „Na ist doch einfach – Schweineblasentritt!“ Epana schüttelte den Kopf: „Nein, das klingt wenig animierend – wie wäre es denn mit Fußblase?“ Einige Gildenmitglieder wendeten sich geekelt ab, dachten sie wohl an die eigenen Füße. Plötzlich kam Waldfee aus dem Feenwald in den Gildenraum, ihren kleinen Sohn auf dem Arm tragend. Der kleine Spross erblickte sofort die gefüllte Schweineblase und stammelte etwas, was die meisten nicht verstanden. Oft verstehen ja nur die Eltern, was ihre lieben Kleinen so sagen. „Was sagt sie?“ fragte einer der anwesenden und Waldfee musste auch mehrmals hinhören. „Ach er brabbelt nur, Ball oder so, hat sicher keine Bedeutung!“ Lucyana aus Vancour sprang auf: „Heureka, das ist es. Wir nennen diese ekelige Blase Ball und unser Spiel soll Fußball heissen!“ Ja, das gefiel allen und so freute man sich auf das erste Fußballturnier der GFZ.
Sanmut wurde zum Spielleiter erkoren und die Gilde stellte für den Sieger eine güldene Weltenscheibe parat. Der Zweitplatzierte sollte einen Siegelstempel und der Dritte ein Baumherzl erhalten. 16 Städte meldeten sich zu dem Turnier, die in vier Gruppen mit je vier Städte eingeteilt wurden. Die ersten zwei jeder Gruppe spielten in der Runde der letzten Acht. Gewann man dort sein Spiel, befand man sich im Halbfinale. Die dortigen Sieger bestritten das Endspiel, während sie die Unterlegenen des Halbfinales um Platz drei schlugen.
In Gruppe A setzten sich Ekerenvorde und Epana durch, StarsHollow01 und JungleJim mussten die Segel streichen.
In Gruppe B waren Friesland und Burg Cochem erfolgreich, für Valverde del Camino und Bommel war es leider früh vorbei.
Die Sieger der Gruppe C waren Nait City und Herzogtum Schwaben, geschlagen geben mussten sich dagegen Roadrunner007 und Linderhof.
Die Gruppe D schickte Bocholt-Mussum und Royan Charentes Maritime in die nächste Runde, während Sumftenberg und AmbergIII zum Zuschauen verurteilt wurden.
In der nächsten Runde kam es zu folgenden Ergebnissen:
Ekerenvorde – Burg Cochem 8:3
Friesland – Epana 6:2
Nait City - Royan Charentes Maritime 9:5
Bocholt-Mussum – Herzogtum Schwaben 9:8
Im Halbfinale spielten:
Ekerenvorde – Nait City 1:2
Friesland – Bocholt-Mussum 7:6
Das Baumherzl gewann im kleinen Finale Bocholt-Mussum. Sie bezwangen Ekerenvorde mit 10:9. Im Finale zahlte sich für Nait City das Höhentraining in den heimischen Bergen aus. Sie hatten gegen Friesland den längeren Atem und wurden durch einen 18:8-Sieg überlegen erster GFZ-Fußballmeister.
Das Turnier machte allen Gildenmitgliedern Freude, nicht zuletzt weil zum Zwecke der Schweinsblasengewinnung unzählige Schweine ihr Leben ließen. Das hatte zur Folge, daß allen Zuschauern Grillfleisch en masse zur Verfügung gestellt wurde. Auch die nächste Gildensitzung wird mit Spannung erwartet, ist doch Frisius gerade mit seiner Kogge auf Reisen, um Geschäftsfreunden im griechischen Olympia einen Besuch abzustatten.
Die Gilde der Farmer und Züchter hat sich zumindest den Ruf „sportlichste Gilde im Reiche Regnum“ verdient!