UND LASS DIR JA NICHT EINFALLEN OHNE BEUTE ZURÜCKZUKOMMEN! erschallte es hinter Gregor als er lustlos in Richtung Wald stapfte. Er wollte nie Jäger werden! Dieses kriechen durch das Unterholz, auf Bäume kletter, das war alles nichts für Ihn. Früher war das Leben noch einfach gewesen. Er hatte mit seinem Vater tagein tagaus am Autark gesessen und gefischt.
Fischen musste man auch nicht andauernd nachlaufen oder auflauern. Man setzte sich einfach an den Fluss und der Rest hing vom Köder ab. Das war ein Leben für Gregor, doch das war vorbei.
Seit sein Vater auf einer Zechtour mehrere Stunden mit einem alten Summerer verbracht hatte war er besessen davon gewesen, wie er es nannte, eine: "Seifenfabrik" zu eröffnen.
Die Idee war ein Saubereres Autarkia, und ein Sorgenfreies Leben für die Familie Persil. Doch nach der Explosion der Fabrik gab es weder ein schöneres Autarkia* noch eine Wohlhabende Familie Persil.
Zu allem Überfluss änderten die Fische des nahen Autarks, der seither von einer glitschigen rosa Masse überzogen war Ihre Schwimmgewohnheiten. Sie stellten auf ausschließliches Rückenschwimmen in Richtung Strom um.
Von einem Tag auf den anderen wurden die Autarkianer von Fischern zu Bauern und Pflanzen seither die Besten Rüben** diesseits der Spitzberge an.
Gregor jedoch konnte sich mit der Rolle des Rübenbauers noch weniger als mit der des Jägers anfreunden, und entschied sich für das aus seiner Sicht kleinere Übel. Zumindest war die Konkurrenz im Jägergeschäft weit geringer als damals beim Fischen oder die, gegen die sein leicht angesengter und deshalb nicht mehr sehr mobiler Vater als Rübenbauer anzukämpfen hatte.
Und da Gregor der einzige Jäger weit und breit war.....gab es auch sehr selten Fleisch zu essen***.
Gregor marschierte, im Gedanken mit möglichen Umschulungen beschäftigt Richtung Wildschweinlichtung, um vielleicht doch mal ein Tier mit diesem unaussprechlichen Gerät zur strecke zu bringen. Er wusste nicht mal wie man dieses Arquebusen oder wie auch immer Ding zu bedienen hatte. Zugegeben Jäger war für einen wie es allgemein hin genannt wurde "Friedensfreund" vielleicht eine unglückliche Berufswahl doch die Berufe hier im Ort waren äußerst begrenzt.
Außerdem hasste Gregor das Wort "Friedensfreund". Es klang so abwertend. Er versuchte schon lange es im allgemeinen Sprachgebrauch durch etwas besser klingendes zu ersetzen. "Niemandennixtuer", "Waffenfindichdoof" zum Beispiel. Er hatte auch schon gehört das Französische reisende ihn "Pazifist" nannten.
Plötzlich wurde er von einem dumpfen donnern aus seinen Gedanken gerissen.
Bam-Bam Bam-Bam Bam-Bam BAM-BAM
Es wurde immer Lauter und Singsang gesellte sich zu dem ungewohnten Geräusch:
Ich weiß nicht, man sagt es halt;
Gott ist allmächtig und sehr alt.
ICH WEIß NICHT MAN SAGT ES HALT;
GOTT IST ALLMÄCHTIG UND SEHR ALT!
Es ist zeit der kuckuck schreit;
Jetzt wird die schoki aufgeteilt.
ES IST ZEIT DER KUCKUCK SCHREIT;
JETZT WIRD DIE SCHOKI AUFGETEILT!
Gregor dachte gerade darüber nach ob er sich verstecken oder besser davonlaufen sollte als ein kleiner aber energischer Mann um die Ecke bog, gefolgt von einem in Zweierreihe marschierenden Trupp mit unglaublich hässlichen Hosen.
Angesichts der Rüstungen und Hellebarden erkannte sogar ein Friedensfreund wie Gregor das es sich um Soldaten handeln musste.Sie schienen einen Kampf hinter sich zu haben. Zumindest mussten einige Soldaten von Ihren Kameraden gestützt werden.
WAFFE WEG UND HÄNDE HOCH! Brüllte der kleine Mann, vermutlich der Anführer, dem nun beinahe Tauben Gregor aus einem halben Meter ins Gesicht. Oder besser in die Brust****, denn der energische kleine Mann der dabei war rot anzulaufen ging Gregor mit Hut, bis zum Hals.
* Es sei den man findet eine dicke Rußschicht "Romantisch"
** Autarkia war in seinem Tal Vollständig von den Spitzbergen umschlossen und somit weit ab jeglicher Zivilisation oder gar Rübenproduktion.
*** Aber er hatte schon öfter Waldbeeren oder Pilze nach Hause gebracht.
**** Wofür Gregor ob der mindestens so feuchten wie lauten Aussprache des kleinen Kerls außerordendlich dankbar war.
Endlich bin ich wieder zu Hause in meiner kleinen Kammer, die mir so vertraut und jetzt auch so wertvoll ist. Diese Erbschaftssache ist endlich vorüber, ein Albdruck, das kann ich nur sagen.
Der Priester ist doch mit einem Wisch aufgetaucht. Ein letzter Wille, den der Verstorbene noch schnell und flugs zu Lebzeiten dem Priester diktiert hat. Dann hat er mit seinem Daumenabdruck unterschrieben. Mittlerweile ist auch in den Truhen ein solches Stück Papier gefunden worden, zum Glück steht da das Gleiche drauf.
Natürlich bekommt die Kirche einen kleinen Teil des Erbes. Aber das ist ja gut so. Und dann hatte er genau bestimmt, wer von der Familie was bekommt. Was alle erstaunt hat, war, dass dieses kleine Ding in der Küche, eine recht junge Frau, die beständig geweint hatte, die Höfe, alle Liegenschaften abgesehen von den Brauereien bekommen soll. Die Brauereien bekommt der trunksüchtige Sohn aus der Ehe mit der verstorbenen Frau.
Alle waren empört und die Debatte, ob nun dieses Schreiben alles regeln soll oder nicht, ist im vollen Gange. Ich bin gegangen, nicht ohne mich von dem Mädchen zu verabschieden, die jetzt eine reiche Frau ist. Sofort fanden sich bei ihr die Speichellecker ein, die schon immer wussten, dass sie eine wundervolle Frau ist. Als ich mit ihr in ihrer Kammer saß, in der Küche arbeitet sie im Augenblick nicht mehr, erzählte sie mir davon. Nein, ich habe keine Sorge mehr, dass sie auf diese Typen reinfällt. Sie sagte: "Adelgunde, du bist die einzige, die mit mir gesprochen hat, als ich noch nicht das alles hatte. Das werde ich dir nicht vergessen, den anderen aber auch nicht." Sie lächelte, sie weiß, dass sie niemandem etwas schuldig ist.
Sie hat sich entschieden, alle noch eine Woche zu verköstigen, dann wird sie sie wohl alle rauswerfen. Hoffentlich durchsucht sie noch deren Gepäck, denn die werden sich gewiss versuchen, noch etwas unter den Nagel zu reißen. Ich habe das dem Priester angedeutet, der ihr wohl dahingehend helfen wird. Katharina, so heißt sie, steht nun auf eigenen Beinen. Doch ich weiß nicht so recht, wer sie ist. Sie ist keine Geliebte des Onkels. Machen wir uns nichts vor, auch wenn es eine Sünde ist, viele Männer haben noch eine andere Frau neben der Ehegattin. Beim Onkel ist das nicht der Fall. Aber wer ist sie dann?
Eure Adelgunde
Elisabetha – Hofberichterstatterin
Neue Kapi-Regnum Zeitschrift in aller Munde
Liebe Leserinnen und Leser. Es ist kaum zu glauben. Unsere Zeitschrift für die Frau von gestern steckt noch in den Kinderschuhen und schon reißen uns die Bürger Kapi-Regnums die Auflagen förmlich aus der Hand.
Elisabetha hat Bürger des Reiches interviewt und ist zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Aber hören Sie selbst:
Elisabetha: "Hallo Minna, wie ich sehe, hast du die neue Elisabetha gekauft?"
Minna: "Ha ja, die ischt voll abgefahren. Menschenskinder do gibt's dolle Rezepte und äh... Dingsbums... äh... voll krasses Modezeugs und so. Des ischt meine Lieblingszeitschrift, ... ganz echt!"
Elisabetha: "Hallo, Herr Schmied. Was liegt denn da auf ihrem Tisch?"
Schmied: "Äh..., ach, die Zeitschrift? *Räusper* Ja, die nehm ich nur als Unterlage."
Elisabetha: "Soso...? Und wie hat ihnen der Artikel über das PS Tuning an Pferdewagen gefallen?"
Schmied (begeistert): "Ja, der war richtig informativ. Das ist schon toll, was man mit... äh... also ich muss jetzt weiterarbeiten".
Elisabetha: "Hochwürden, es ist uns eine große Ehre, dass Elisabetha sogar ins Kloster Einzug gefunden hat."
Mönch: "Nun, auch wir Mönche essen gern leckere Speißen und die Rezepte in Elisabetha sind einfach himmlisch."
Elisabetha: "Eure Hoheit, im Namen des Elisabetha-Teams danke ich Ihnen, dass sie sich Zeit genommen haben für dieses Interview. Würden Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte sagen, was sie an unserer neuen Zeitschrift am meisten interessiert?"
Nasenprinz: "Es sind vor allem die gut recherchierten Klatsch und Tratsch-Artikel, die eine gute Informationsquelle sind, was im Volke so vor sich geht."
Nasenprinzessin: "Ja, und die Lockenwickler-Kur mit Lawendelduft für Pudel ist ganz großartig! Nicht wahr, kleiner Prinz?"
Pudel: "Wau!"
Elisabetha: "Liebes Kapi-Regnum-Team. Was haltet ihr eigentlich von Elisabetha?"
UPJERS: "Elisabetha? Wie jetzt? Nö, die kennen wir nicht. Ist das nicht die nette Frau von der Handelsgilde, die im Tagblatt-Team ist? ...Nein?"
Elisabetha (errötend): "Äh... *hihi* nein..., also..., ja dann; vielen Dank für diese motivierende Auskunft."
Somit steht eindeutig fest: "Elisabetha ist in aller Munde!" (FAST)
Es war Sommer und das Getreide stand gelb auf den Feldern. Eine reiche Ernte würde es geben.
kortini näherte sich St.Kortiniburg und freute sich, sein Städtchen wieder zu sehen. Zwei ganze Wochen war er nun unterwegs gewesen und hatte einige befreundete Städte besucht.
Nun galt es, das Erlebte zu verarbeiten und die vielen neuen Ideen und Anregungen umzusetzen.
Als kortini seine Amtsstube betrat, wurde er von seinem Sekretär freudig begrüsst. Schnell liess kortini sich die Geschehnisse während seiner Abwesenheit berichten. Aber der Sekretär schien ein wenig unkonzentriert und zappelig zu sein. Nach dem Grund für seine Nervosität befragt, sprudelte es nur so aus dem armen Kerl heraus. "Gestern ist eine Kutsche gekommen."..."Sie wartet in Eurem Haus."..."Keiner konnte sie davon abhalten"
kortini schaute den Sekretär verwundert an: "In meinem Haus wartet eine Kutsche?" Aber aus dem Sekretär war keine weitere Information herauszuholen. So begab sich kortini also zu seinem Haus am Fusse der grossen Eiche.
Vor dem Haus sass die Köchin mit finsterer Mine. Als sie kortini sah, stand sie auf und fing an zu zetern: "Rausgeworfen ... einfach rausgeworfen ... aus meiner eigenen Küche...". kortini beachtete die Klagen nicht und lief einfach an der Frau vorbei. Sie war ein recht zänkisches Weib, aber sie konnte hervorragend kochen.
kortini ging ins Haus und hörte fröhlichen Gesang aus der Küche. Er ging dem Gesang nach und blieb wie angewurzelt in der Küchentür stehen. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Am Herd stand die Landrichterin und rührte in den Töpfen. In der viel zu grossen Schürze der dicken Köchin sah sie sehr lustig aus.
"Guten...äh...Was macht Ihr denn hier?" stotterte kortini. Die Landrichterin, die kortini nicht bemerkt hatte, drehte sich abrupt um und lächelte den verwirrten Mann an.
"Als Ihr letzte Woche bei mir in Wilmundsheim vor der Hart wart, habt Ihr gesagt, es wäre schön, nach Hause zu kommen und nett empfangen zu werden." Nun musste auch kortini lächeln. "Und da Ihr erzählt habt, dass Ihr nicht direkt nach Hause fahren wolltet, fand ich die Gelegenheit günstig." Fuhr die Lady fort. "Ich habe Euer Lieblingsessen gekocht und eine gute Flasche Rotwein mitgebracht."
kortini war gerührt. Ja, er hatte ihre offene Art und ihren Humor schätzen und lieben gelernt. Aber dass sie ihn nun so überraschte, hatte er nie für möglich gehalten.
Das Essen der Landrichterin übertraf die Kochkünste der Köchin bei Weitem. Und die nette Gesellschaft versüsste den Abend noch mehr.
Bis spät in den Abend sassen die beiden am Kamin, erzählten sich dies und das und kamen sich ein wenig näher.
Auch wenn die Landrichterin am nächsten Tag wieder abreisen musste, um sich um ihr Städtchen zu kümmern, hatte dieser Besuch einiges verändert.
kortini wusste nun um so mehr, wie schön es ist, nicht in ein leeres zu Hause zu kommen. Und er wusste auch, dass er in Wilmundheim vor der Hart genauso willkommen und zu Hause war, wie in St.Kortiniburg.