Ausgabe 61 | Seite 3 13. Juli 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Guédelon - Wir bauen eine Burg (6)

Damit sind wir schon fast durch mit dieser kleinen Reihe. Heute gibt es noch einmal einen Rundgang durch das Dorf, das sich um die Baustelle gebildet hat. Allerdings handelt es sich nicht um ein Dorf im eigentlichen Sinne. Es sind die verschiedenen Gebäude der Handwerksbetriebe rund um den Burgbau. Der Bau eines "richtigen" Dorfes ist im Anschluss an die Fertigstellung der Burg geplant.

Auch bei diesen Häusern und Hütten wurden alte Techniken angewendet. Ein Holzfachwerk wird mit verflochtenen Stecken und Stroh ausgekleidet und anschliessend mit Lehm verschmiert. Eine Bauart, die auch in Deutschland jahrhundertelang Verwendung fand. Die Dächer wurden anschliessend entweder mit Stroh oder mit Holzschindeln gedeckt.

Auch die Viehzucht wird betrieben. Schafe für die Wolle, Schweine für das Fleisch in der Küche, auch Rinder werden gehalten. Ein Kräutergarten kann ebenfalls besichtigt werden. Für den Kundigen sicher eine Fundgrube, unbedarfte Touristen erfreuen sich an den Gerüchen, die dieser ausströmt.

Für das Wohl des Besuchers stehen einige Einrichtungen bereit. Eine Küche bietet verschiedene Gerichte und Getränke, die dann an wuchtigen Holztischen und Bänken genossen werden können. Manche Besucher, wie die vielen Schulklassen, bringen sich ihre eigenen Speisen mit und verzehren diese in einem dafür vorgesehenen Bereich.

Nach einer reichhaltigen Mahlzeit werden die Gäste dann auch nicht gezwungen sich auf einem Donnerbalken zu erleichtern. Einige Toilettenhäuschen stehen für diese Zwecke bereit.

Beim Betrachten der Besucherströme hatte ich das Gefühl, dass ein Burgbesuch Bestandteil des Lehrplanes für alle Schulen der Umgebung ist. Und warum auch nicht? Sinnvoller kann man wohl die Geschichte des Landes nicht erklären, als mit einem Rundgang über die Baustelle unter kundiger Führung.

Viele Schüler trugen Mappen mit sich rum. Das lässt vermuten, dass anschliessend noch viel Arbeit in Form von Aufsätzen, Referaten auf die jungen Gehirne wartet.

Und schon müssen wir uns von Guedelon verabschieden. Ich könnte jetzt noch viele, viele Bilder zeigen. Aber Bilder sind kein Ersatz für einen eigenen Besuch. Wer immer die Chance hat: Nutzt sie! Es lohnt sich! Zumal die Baustelle sich dynamisch weiter entwickelt. So wird ein Besuch im nächsten Jahr oder in fünf Jahren wieder andere Eindrücke liefern. Auch hat jeder Besucher einen anderen Blickwinkel, oft durch die berufliche Fachrichtung geprägt. Aber für alle gilt wohl: Beeindruckend! Oder einfacher ausgedrückt: WOW!

Nächste Woche zum Abschluss: Ein Blick auf Auxerre

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle




Hüttenbau

Die Bautechniken für die Hütten und Häuser ist hier ganz gut zu sehen. Vermutlich sind die Wände absichtlich nicht fertiggestellt worden, um das Geflecht zu zeigen. Das Dach ist hier mit Holzschindeln gedeckt worden.






Holzkohle

Die Lagerstätte für die Holzkohle. Eine Köhlerhütte war mir zwar nicht aufgefallen, ich vermute aber mal, dass die Kohlen nicht vom Baumarkt sind.






Die Korbflechterhütte

Hier ist die Korbflechterhütte einmal von der anderen Seite zu sehen. Der kleine Schuppen dient zum Aufbewahren verschiedener Körbe für die unterschiedlichsten Zwecke

Bilder aus Guédelon



Die Weberei und Färberei

Dieses Gebäude stellt so etwas wie ein Musterhaus im Dorf dar. Verschiedene alte Techniken wurden hier erprobt, die dann bei den anderen Hütten und Häusern Verwendung fanden.






Eine Feuerstelle

Überall sind liebevoll kleine Szenarien vorhanden. Auch hier hat man den Eindruck, dass die Bewohner nur kurz abwesend sind und sich gleich wieder an ihre Feuerstelle begeben.






Die Weberei von der Rückseite

Die Weberei wirkt auch von der Rückseite her interessant. Eine kleine Gasse trennt das Gebäude von dem Kräutergarten. Man beachte den kleinen Anbau vorne und die selbsterstellten hölzernen Regentonnen.






Schweinehaltung

Mal was anderes: Nicht die üblichen rosafarbenen Quieker, sondern vermutlich eine alte, schon fast vergessene Rasse. Obwohl recht kleinwüchsig erinneren sie etwas an Wildschweine.






Der Pranger

Ein Spass für alle Besucher. Besonders Schulklassen stellen verschiedene Mitschüler für Fotomotive kurzzeitig an den Pranger. Vielfach auch schon für Kapi-Regnum gefordert, wird die Einführung aber wohl noch etwas auf sich warten lassen.

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