Ausgabe 60 | Seite 4 6. Juli 2008 AD
<<< zurück weiter >>>

Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Guédelon - Wir bauen eine Burg (5)

Wie schon in den vergangenen Wochen beschrieben, sind die Steinmetze, Maurer und Zimmerleute nicht die einzigen Handwerker, die zum Gelingen des Bauvorhaben beitragen. Um es so authentisch wie möglich zu gestalten, werden viele der verwendeten Hilfsmittel von Fachleuten rund um die Baustelle hergestellt.

Ein Seiler kümmert sich um die Herstellung der gesamten benötigten Taue und Seile. Ein aufwändiges und interessantes Handwerk. Entstehen doch tatsächlich aus einzelnen Fasern erst dünnen Seile und später aus diesen Seilen dicke Taue. Und Seile werden für alles mögliche benötigt. Wie schon berichtet, auch als Unterlage für die Steinmetze.

Die Schmiedewerkstatt erstellt und repariert Werkzeuge und alle benötigten Eisenteile. vom selbsterstellten Nagel bis zum Türscharnier, ständig gibt es etwas zu erstellen oder auszubessern. Ein Steinmetz benötigt im Schnitt pro Tag einen Satz Werkzeuge. Diese sind dann nachher aber zu schade, um sie wegzuwerfen und werden deshalb wieder einsatzbereit gemacht. Auch Waffenschmiedekunst wird gelegentlich gezeigt, steht aber nicht im Vordergrund.

Körbe zum Transportieren, Körbe zum Aufbewahren. Tragkörbe müssen immerhin später eine Last von bis zu 80 kg aushalten. Auch dieses uralte Handwerk ist im Bereich der Burgbaustelle vertreten. Während unseres Besuches war die Hütte allerdings nicht besetzt, so dass nur die Arbeitsstelle besichtigt werden konnte.

Gleiches galt für den Färber und die Wollverarbeitung. Auch hier war während unserer Stippvisite keiner der fleissigen Handwerker zu sehen. Der Blick in die Hütte lässt allerdings erahnen, welche Arbeit hinter diesen Handwerksarbeiten steckt.

Gebranntes gibt es gleich mehreres in Guedelon. Nein, es ist nichts hochprozentiges gemeint. Die Töpferin erstellt Krüge und andere Gefässe. Den Ton gibt es hier gleich ums Eck. Interessant ist die Zusammenarbeit mit einer Ausgrabungsstätte, so dass die alten Verfahren und Formen anhand der Funde nachgestellt werden konnten.

Weiterhin werden Bodenplatten gebrannt. Das sind die ersten Versuche, später werden von diesen Platten tausende benötigt. Einmal für den Innenhof und dann für das Burginnere.

Nicht vergessen werden dürfen die Fuhrleute. Diese kümmern sich liebevoll um die Zugpferde, die dafür aufs Wort hören und unentbehrlich für alle Schwertransporte sind.

Weitere Berichte folgen in den kommenden Wochen

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle




Die ersten Bodenplatten

Hier lagern die ersten Bodenplatten für das Burginnere. Nach Vollendung der Bauarbeiten werden davon einige Quadratmeter gebraucht. Die Brennöfen werden dann ununterbrochen im Einsatz sein.






Die Hütte des Korbflechters

Hier entstehen die Tragkörbe. Auch andere Behältnisse werden hier geflochten.






Der Seiler bei der Arbeit

Der Seiler in Aktion. Mit der Kurbel werden die Seile zusammengedrillt und anschliessend die Enden mit einer dicken Nadel "vernäht". Im Hintergrund einige der dicken Taue, die aber wohl schon einige Zeit bei der Herstellung brauchen.

Bilder aus Guédelon



Die Färberei und Wolleverarbeitung

Ein Blick in die Färberei und die Werkstatt zur Wollverarbeitung. Verschiedene kleine Arbeiten sind zu sehen, ebenso einige der Werkzeuge und Hilfsmittel.






Ein Schmied bei der Arbeit

Mit Muskelkraft werden die glühenden Werkstücke bearbeitet, bis die gewünschte Form entstanden ist. Im Hintergrund ist wohl ein Meister oder Vorarbeiter zu sehen. Zumindest hat er während der Vorführungen nur gelegentlich den Blasebalg bedient und ansonsten den anderen Schmieden kritisch über die Schulter geschaut.






Schmied in Aktion

Nicht nur Kraft ist gefragt, es gehört auch ein gewisses Geschick dazu, um wie hier eine bestimmte Form entstehen zu lassen. Einen Haken kann man sicher immer brauchen!






Die Töpferwerkstatt

Einige der Erzeugnisse der Töpferwerkstatt sind hier zu sehen. Krüge, Vasen, Schüsseln werden hier hergestellt.






Arbeitspferd vor seinem Stall

Die Tiere sind im Wechsel im Einsatz und in der sonstigen Zeit im Stall untergebracht. Liebevoll kümmern sich die Fuhrleute um ihre Pferde.

<<< zurück Tagblattarchiv weiter >>>