Ausgabe 60 | Seite 3 6. Juli 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Arkebusen

Lasst uns eine wenig über die Waffen des Mittelalters schwatzen. Lange Zeit galten die Engländer als die besten Krieger. Sie wussten perfekt mit ihren Bögen, Schwertern und Äxten umzugehen.
Eine halbe Ewigkeit haben sich die Kämpfer mit dem Langbogen gegenseitig Löcher in den Wanst geschossen. Arme, Beine, Köpfe abgeschlagen. Sich gegenseitig erstochen.
Aber irgendwann, nämlich im 14. Jahrhundert, wurden die ersten Schwarzpulver getriebenen Schusswaffen erfunden. Zunächst die ziemlich wuchtigen einschüssigen Handrohre. Diese waren aber wirklich sehr simpel gebaut. Ein Rohr, welches auf der einen Seite geschlossen war. Ein weiteres Loch wurde in das Rohr gebohrt. Da kamen das Schwarzpulver und die Kugel rein und durch dieses Loch wurde dann auch mit einer Lunte gezündet. Und sehr ungewiss war, ob der Schütze überhaupt etwas traf. Traf er aber, war die Kugel durch den Brustharnisch hindurch. Schnell wurden effektivere und genauere Gewehre erfunden. Da kam dann schon die Lunte zum Einsatz.
Diese Waffen waren die so genannten „Hakbuchsen“ oder auch "Hakenbüchsen" , die Arkebusen. Der Name Arkebuse kommt von dem alten deutschen Wort "Hakbuchse".
Jetzt konnten auch recht gute Trefferquoten erzielt werden. Ein gut ausgebildeter Krieger traf auf 100 Schritte eine Spielkarte und auf doppelter Entfernung einen Hirsch. Die Arkebuse hatte schon einen Holzgriff. Aber auch sie waren bis zu 1,30 m lang und konnten 10 Kilo schwer sein. Eine Kugel war bis zu 30 g schwer. Infolgedessen war das Gewehr weiterhin ziemlich unhandlich. Damit der Rückstoss abgefangen werden konnte, wurde unter dem Rohr ein Haken angeschweißt, mit dem die Arkebuse festgeklemmt werden konnte. Dieser Haken gab der Büchse dann auch ihren Namen.

Sophie von Kirchhain


Eine Woche Trubel

Ein Kieler Geschäftsfreund hatte mich in seine Stadt eingeladen zu dem alljährlich stattfinden großen Feste. Er erzählte mir allerlei wunderliches, beeindruckendes, neugierig machendes, und ich beschloss, es mit eigenen Augen zu sehen.
Zum ersten war das die Stadt selbst, festlich geschmückt, die Straßen und Plätze säuberlich gefegt, nirgends lagen Pferdeäpfel herum und sowieso war der gesamte Wagenverkehr innerhalb der Mauern untersagt. Zwar waren viele Stadtbüttel im ganzen Stadtgebiet unterwegs, doch weniger um Aufruhr wegen der ständig steigenden Bierpreise zu verhindern, sondern mehr als hilfsbereite Informationsquellen für die vielen fremdländischen Gäste, die sich angekündigt haben.
Zum zweiten waren es die vielen Schiffe aller Größen und Herkunftsländer, die in der Förde dicht an dicht ankern. Viele Herrscher kleiner und großer Länder schickten Abordnungen ihrer Flotten in die Stadt: so lagen dort dickbäuchige Hansekoggen neben schnellen Booten der Nordmänner, elegante Segler der Franken neben seltsamen Galeeren der Osmanen. Diese zeigten sich in all ihrer Pracht mit weißen Segeln, geschrubbten Decks, blanken Kanonen und bunten Uniformen. Die ganze Woche lang wurden täglich verschiedene Wettfahrten unter den Seglern und Ruderbooten ausgetragen. Wer einen Feldstecher besaß, betrachtete das Spektakel bequem vom Ufer aus oder ließ sich von gewitzten Ellerbeker Fischern gegen klingende Münze nahe die Regattastrecken rudern.
In der Stadt hatten schon von überall her kommende Kaufleute und Gastwirte, die Konzessionen zum Verkauf ihrer Waren an das feiernde Volk erteilt bekommen hatten, ess- und trinkbares karrenweise herangeschleppt und ihre Stände hergerichtet. Mit ihnen kamen auch schon die ersten Hungernden und Dürstenden, die immer mehr wurden und sich mit den vielen und fremdländischen Seeleuten, die jetzt in die Stadt strömten, mischten.
Dann begannen auch auf den überall auf den Plätzen und am Wasser aufgebauten Bühnen Musikanten einzeln oder in Gruppen aufzuspielen, während Gaukler und allerlei fahrendes Volk seine Künste inmitten der Schaulustigen darboten. Heißblütige Tänzerinnen aus Iberien schlangen sich tanzend um vorbeigehende Matrosen, wohlgenährte Haremsdamen ließen ihre Bäuche kreisen, aus dem fernen Reich der Russen ertönten stimmungsvolle Weisen. Seeleute fanden sich zusammen und sangen a capella vom endlosen Meer, eine vierköpfige Gruppe aus Angelsachsen spielte schnelle Rhythmen und sorgte besonders bei den jungen Deerns für Hysterie und Ohnmachten.
Wer Durst hatte, konnte sich an einem der vielen Bierstände seinen Humpen füllen lassen. Es waren derart viele, dass man kaum drei Schritte von einem zum anderen benötigte. Man erzählt sich, dass die Kieler Woche deswegen eine Woche dauert, weil ein geübter Zecher genau solange braucht, wenn er an jedem Stand auch nur ein Bier trinken wollte.
Wer Hunger bekam, labte sich am auf dem Platz vor dem Rathaus, auf dem Marketender aus aller Herren Länder typische Spezialitäten ihrer Heimat feilboten: aus Italien flache Teige mit Trockenfleisch und Käse belegt, Datteln und zuckersüße Knabbereien aus Persien, Weine aus Franken und Griechenland, Biere aus Böhmen und Dänemark, holländisches Pfannengebäck, schwedischer Stockfisch und sogar essbare Bindfäden aus dem fernen China.
Ich muss sagen, das war alles sehr, sehr beeindruckend für mich, vor allem die Feststellung, dass trotz sich mehrender Nachtstunden die Feierlaune nicht nachzulassen schien. Erst, als alle Bierfässer geleert und alles Essbare verschlungen war, bewegte man sich nach Hause oder ließ sich ins Bett tragen, bevor einem ein unvorsichtiger Zecher noch auf die Hand trat.
Am letzten Sonntag dann, als sich das große Fest dem Ende neigte, wurde zur Nacht im Hafen ein farbenfrohes Feuerwerk entzündet, das sich im schwarzen, stillen Wasser spiegelte und den Zuschauern tausendstimmige „Ahs“ und „Ohs“ entlockte. Damit war die große Völlerei und Zecherei vorbei und alles strebte ins Bett. Nur mancher schwere Schädel zeugte am nächsten Morgen von den überreichlichen Genüssen der vergangenen Nächte.
Was für eine Woche!

© Hinrik aus Nyenwoerden

Ein Blick auf Köln

Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia" (Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter) oder "Dat hillige Coellen" oder "Colonia Claudia Ara Agrippinensium": Für eine der erstaunlichsten Städte des Universums gibt es viele Namen.

Und wer war nicht alles schon hiergewesen! Römer, Ubier, Hunnen, Franken, Preussen, Franzosen, Briten, um nur einige zu nennen. Viele sind geblieben und haben diese weltoffene Mischung entstehen lassen, die den Kölner auch heute noch auszeichnet.

Die Reliquien der Drei Heiligen Könige sind hier zu finden, ein Mitbringsel aus Mailand. Würdig aufbewahrt in dem Kölner Wahrzeichen überhaupt, unserem Dom. Mit 157m Höhe eines der grössten Kirchen der Welt. Mit der Fertigstellung haben sich die Kölner allerdings Zeit gelassen. Über 600 Jahre hat es schon gedauert, bis auch die beiden Türme fertig waren. Jahrhundertelang war der Baukran das Symbol für den Dom.

Ein weiteres wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte war der Besuch der Heiligen Ursula mit einem Gefolge von 11.000 Jungfrauen. Leider kam dieser zu einer äusserst unpassenden Zeit, die Hunnen hatten es sich gerade vor den Stadtmauern gemütlich gemacht. Beide Besuchergruppen trafen aufeinander, ein Massaker wurde unter den armen Mädchen angerichtet. Zumindest führte es dazu, dass die Hunnen anschliessend abzogen. Gerüchte sprechen von Engeln mit Flammenschwertern, die die Heiden vertrieben haben.

Aber hier ist vieles in den Bereichen der Legenden gerutscht, auch ob es wirklich 11.000 junge Mädchen oder doch nur 11 waren, darüber ist es müssig zu streiten. Aber die Zahl 11 hat seither in Köln eine besondere Bedeutung, so sind auch im Stadtwappen 11 Flammen, Tränen oder Hermelinschwänze zu sehen, je nach Sichtweise.

Die Kölner sind zwar überwiegend katholisch, trotzdem lassen sie sich auch von der Kirche nicht alles gefallen. So wurde schon mal ein Krieg gegen einen Erzbischof geführt und gewonnen. (Schlacht bei Worringen)

Einen Kölner im Redefluss zu halten, ist nicht schwer. Stichworte, wie FC, KVB (örtliche Verkehrsbetriebe) oder Karneval reichen. Sollte tatsächlich mal kein Gesprächsthema zu finden sein, genügt die Erwähnung einer Stadt einige Kilometer weiter nördlich.

Auch verreist ein echter Kölner nur ungern. Wozu auch? Die Stadt bietet alles, was der Mensch braucht. Das es irgendwo besser sein könnte, ist nicht unbedingt zu erwarten. Und richtiges Kölsch (zum Trinken und zum Sprechen) gibt es eben doch nur in Kölle. Diese Hingabe zu seiner Stadt zeigt sich auch in Kleinigkeiten: So gab es eine Zeitlang die Möglichkeit, die ALT Taste auf der Tastatur durch eine Kölsch-Taste auszutauschen.

Ein wesentliches Merkmal eines Kölners ist die Fähigkeit, aus allem das Beste zu machen. Der 1. FC Köln spielt mal unterhalb seiner Möglichkeiten? Egal, wo schon einmal 50.000 Menschen im Stadion sind, feiern wir uns halt selbst. Stinklangweiliges und grottensschlechtes WM Spiel in Köln? Egal, die Kölner Hymne angestimmt (Viva Colonia) und die Tribünen verwandeln sich in fröhliche Schunkelreihen und alles wird gut. "Et is wie et is" und "et kütt wie et kütt" und "et hätt noch immer jot jejange" sind nicht umsonst die Leitmotive.

So könnte ich noch stundenlang über die kleinen liebeswerten Marotten der Kölner erzählen. Die Euphorie während der Karnevalszeit oder die glühende Verehrung eines Geissbocks, kulinarische Besonderheiten wie ein "Halver Hahn", aber all das würde den Rahmen hier sprengen.

Wer jetzt neugierig auf diese schöne Stadt und ihre interessanten Menschen geworden ist, Köln ist immer eine Reise wert. Auch die Kapi-Regnum Spieler aus Köln und Umgebung wollen sich wieder einmal zu einem gemütlichen Abend treffen. Zur Zeit wird noch ein Termin gesucht, bei Interesse einfach mal ins Forum schauen unter User-Treffen.

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle


Manfred Goldstaub

Am Fusse des Rübenberges, nicht weit entfernt vom Ziegenpass lebte der Kaufmann Manfred Goldstaub. Er war ein gerissener Bursche, der jede Gelegenheit, an Geld zu kommen, schnell erkannte und nutzte.

Natürlich war Herr Goldstaub bei den Händlern nicht wirklich beliebt. Schliesslich gab es keinen Preis, den dieser gerissene Kerl nicht noch herunter handelte. Ihm war meist geschenkt noch zu teuer.

Eines Tages erstand Manfred Goldstaub eine alte Münzpräge, die ein Bauer im Nachlass seines reichen Onkels aus der Stadt gefunden hatte. Bereits als der Bauer dem Kaufmann die Maschine anbot, hatte dieser mit dem Erwerb keine redlichen Absichten. Es war klar, Manfred Goldstaub wollte Münzen prägen.

Auf dem Markt erstand er einiges Eisen und ein Säckchen Gold. Diese beiden Metalle liess er von Heronimus Hinkefuss, dem geschickten einarmigen Schmied, zusammenschmelzen. Das Metall sah nun aus, wie reines Gold.

Flugs machte sich Manfred Goldstaub an die Arbeit. Nach einigen wenigen Fehlversuchen gelang es ihm, täuschen echte Münzen zu prägen. Wunderschön waren die goldenen Münzen und wurden von vielen Händlern gern akzeptiert.

Wenn dann die vermeintlich goldenen Prägestücke anfingen zu rosten, war Herr Goldstaub natürlich längst verschwunden.

Aber natürlich sprach sich der Betrug schnell herum und niemand wollte mehr diese Münzen haben. Auch Manfred Goldstaub war eines Tages verschwunden und sein Haus stand leer und verlassen am Fusse des Berges.

Es hat sich aber bis heute das Gerücht gehalten, dass von seinen Münzen noch immer einige im Umlauf sind. Alle Händler seien also gewarnt, keine goldenen Taler mit der Prägung „M-G“ anzunehmen.

© St.Kortiniburg / Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich

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