Ausgabe 59 | Seite 2 29. Juni 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Die Folter – Teil 2

Und wieder starrte er mich an, auch wenn ich dies ja nicht wirklich sah. Mit einem Mal riss er ohne jede Vorwarnung eine Zeitung aus seinem Umhang hervor. Er hielt sie mir so dicht vor die Nase, so dass ich gerade noch die Lettern TAGBLATT lesen konnte. „Wie geht die Geschichte weiter? Sprecht! Ich muss es wissen. So sprecht doch!“ Und wieder war ich überrumpelt.

Da ich wohl nicht schnell genug reagierte zog die Gestalt die Schreibfeder hervor und begann mit ihr über meine Fußsohlen zu streichen. Mühsam unterdrückte ich ein Lachen und versuchte meine Füße weg zu ziehen. Nachdem er wieder aufgehört hatte und ich zu Luft kam fragte ich „Warum habt Ihr es so eilig? Der nächste Teil kommt doch schon am Sonntag. Die paar Tage kann doch ein jeder warten.“

„NEIN“ schrie er fast und begann erneut meine Füße mit der Feder zu malträtieren. Es war kaum zum Aushalten. Vor lachen hatte ich bereits Seitenstechen und Luft bekam ich auch kaum noch. Mit begannen sogar, ob des Luftmangels, langsam die Sinne zu schwinden. In meiner Not hatte ich aber Glück.

Ich musste wohl wie wild gezappelt und ihn dabei erwischt haben. Zumindest lag er plötzlich rücklings auf dem Boden. Die Kapuze war vom Kopf in den Nacken gerutscht. „So jung bist du?“ keuchte ich. Erschrocken sah er mich mit großen Augen an. „Wie heißt du denn?“ fragte ich. Immer noch verwirrt setzte er an „Pat…“ Dann brach er ab, sprang blitzartig auf und rannte raus.

Mit einigen Mühen befreite ich mich aus meinen Fesseln. Meine Schreibfeder hatte der Junge wohl fallen lassen als er auf dem Boden lag. So sammelte ich sie ein, zog meine Schuhe an und ging nach Hause. Auf dem Weg dort hin überlegte ich, was ich machen sollte. War es wirklich von Nöten die Wachen rufen zu lassen? Er war doch noch so jung gewesen. Und außerdem fühlte ich mich geschmeichelt. Er musste wohl meine Schreibereien mögen, so sehr, dass er mich doch glatt mit meiner eigenen Schreibfeder gefoltert hatte.

Schmunzelnd kam ich zu Hause an und ging direkt in mein Arbeitszimmer. Eilends verfasste ich eine kurze Nachricht an den Chefredakteur. Ich wollte doch sicher gehen, dass der nächste Teil der Geschichte wirklich am Sonntag erscheinen würde. Eine weitere Folter mit der Schreibfeder würde ich sicherlich nicht so glimpflich überstehen.

© Landrichterin


keltische hochzeyth

undt sonnwendfeyer

Es war mystisch, ergreyfend undt eynfach wunderschoen, dieses wochenendt in Paaren im Glien.
zweyen liebe menschen, nach den gesetzen des staates schon lang verbunden undt auch schon mit eynem muntheren knaebleyn gesegnet, wollten den bund fuers leben auff besondere arth neu besiegeln. nach althem keltischen ritual undt mit all den freunden aus keltenlager, bullengraben undt jeglichem sonstigen marckt- undt lagerffolck.
drummel undt sackpfeyff fuehreten den bunten zug an, die stute begleythete das paar. undt so zogen wir eynmal um das ganze grosse ritterfest in Paaren. mancher glaubte an eynen theyl der bunten schau, doch war es echt. undt spatestens, als allen weybern, maiden undt frouwen das saltzige nass in denen aeugleyn schimmerthe (nun guth, auch manch wilder recke spuerethe eyn leychtes kratzen im halse oder bekam etwas rauch ins aug), wohl auch auff den boden troepfelte, da wusste auch jeder zweyffler bescheydt.
undt das besondere an so eyner keltenhochzeyth? nun, das paar wird nicht zusammengegeben, nicht von priesterin oder amtstraegern. neyn. es thut dieses gantz alleyn, denn nur zweyen menschen, die sich wahrhaft lieben, koennen dies fuer sich thun. keyn dritter hat die macht oder das recht dazu.
wer sich magische bildleyn dazu anschauen mag, der moege beym "fotofloh" im internet in den alben blaettern.

in der nacht dann traf sich eyne kleyne runde gleychgesinnter undt interessierter zu eyner keltischen sonnwendfeyer (Alban Heruin) im dreyeck zwischen den "Kindern Mittelerdes", dem "Bouchenhain" undt unserem zelthe. Aldarion, eyn ovate, undt Caillean, eyne priesterin, feyerthen mit uns eyne sonnwendfeyer, die tief beruehrete.
eynfach, klar undt friedlich, mit eynigen erlaeuternden worthen fuer all jene, die sich nicht auskannten, zelebrierthen sie das althe ritual mit uns. ich, zum meysther des feuers berufen, durfte das segenbringende feuer in unserer mitte entzuenden undt pflegen - undt es brannte genau so lang hoch und hell, wie es gebrauchet ward, unsere hertzen mit waerme zu fuellen, die althen, sorgenbeladenen kraeuther vom vorjahr zu verbrennen undt die neuen straeusse zu weyhen.
als das feuer nur noch sanffte flackerthe undt der noch fast volle mond ueber die baeume stieg, senckten sich friedt undt harmonie in unsere hertzen.
in kleyner rundt standen wir dann noch eyn wenig zusammen undt Aldarion brachte den letzten trinckspruch aus: "auff die freundtschafft undt das leben!", den wir gern aufnahmen.

ja, euer alther wolff berichtete diesmal nicht von spaessen undt sauffen undt muntherem marckttreyben, doch gibt es halt manches mal wichtigeres zu erzaehlen.
doch treffen wir uns schon in zweyen wochen wieder - in Altlandsberg, auff dem althen gutshof am kreuzsee - undt dorthen wird eynmal mehr der spass im vordergrunde stehen.

moegen die goetter mit euch seyn - egal, an welche ihr glaubet.

Mike "sceadu" McThunderwolf

eine griechische Vorspeise:
"Kalbsleber mit Kräutern"

Diese Vorspeise ist gewiss nichts für jeden,
aber man sollte sie einfach mal kosten!


Zutaten:

- 500 g Kalbsleber in Scheiben
- 5 Esslöffel Mehl
- 1 Esslöffel Weißweinessig
- 3 Esslöffel Wasser
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Teelöffel feingehackter Rosmarin
- Salz
- schwarzer Pfeffer (am besten frisch aus der Mühle)
- Olivenöl zum braten

Zubereitung:

Die Kalbsleberscheiben vorsichtig kalt abspülen und trockentupfen. Nach Geschmack salzen und pfeffern.

In Alu- oder Klarsichtfolie einrollen und 2 Stunden ruhen lassen.

Etwa 4 Esslöffel Mehl in einen flachen Teller geben und die ausgewickelten Leberscheiben darin wenden.

Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Scheiben bei nicht zu starker Hitze ca. 3 - 4 Minuten braten. (Je Seite ca. 2 Minuten)

Dann diese herausnehmen und warm stellen.

Das restliche Mehl im Bratfett anschwitzen und unter ständigem rühren mit dem Essig ablöschen.

Nun 3 Esslöffel Wasser, Rosmarin und Lorbeerblätter zugeben.

Nun bei schwacher Hitze 5 Minuten köcheln lassen.

Zum Schluss einfach die Leberscheiben auf warmen Tellern anrichten und etwas Sauce drüber geben.

Fertig und lecker!

© MurmelTown


Die Kutschfahrt

An einem Sommerabend, sonne und Regen wechselten sich ab, begab ich mich auf die Reise zu meinem Liebsten. Leider war er einige Tagesreisen entfernt auf der anderen Seite der Bucht. Die Reise hatte ich kurzfristig geplant und war nun voller Aufregung. Der Stallmeister hatte die Pferde und die Kutsche bereit gestellt und der Diener hatte das Gepäck verladen.

Als dann die Fahrt begann brach die Sonne ihren Weg durch die Wolken und strahlte. Anfangs war mir noch jeder Baum und Strauch bekannt, doch schon nach einiger Zeit gab es immer mehr neues zu entdecken. Hier einen außergewöhnlichen Kirchturm, dort eine wunderschöne Blumenwiese.

Das Geräusch der Hufe und der Räder begleitete das Ganze. „Klapp Klapp – Klapp Klapp“ Ging die Straße breit und gerade flitzten wir nur so dahin und die Landschaft flog an meinem Fenster vorbei. Fast war es als zogen die Farben in Streifen an mir vorüber.

Aber es gab auch die engen Pfade. Der Kutscher hatte hier so manches Mal seine Mühe die Pferde in die Rechte Richtung zu lenken. Mir war dann immer fast als könnte ich genauso gut laufen und würde dann noch schneller sein als das Gespann.

Aber es bot auch die Gelegenheit die Dinge am Wegesrand genauer zu betrachten. Ein Schäfer mit seiner Herde. Der Hütehund unentwegt um die Schafe laufend, dass keines verloren ginge. Auch entdeckte ich ein Vogelnest. Dort hatte ein Rotschwänzchen seinen Nachwuchs und zwitscherte jeden aufgeregt an, der ihm zu nahe kam.

In Gedanken versunken passierte es dann plötzlich. Ein Holpern und ein Krachen. Ich fiel von meinem Sitz und musste, als alles wieder ruhig war, mich erstmal wieder aufrappeln. Da kam schon der Kutscher angeeilt. „Ist Euch etwas passiert?“ Außer einem Schrecke war mir nichts geschehen. „Nein. Aber sagt was ist geschehen?“

So erfuhr ich, dass der Kutscher bei dem Versuch einem Stein auszuweichen in ein Schlagloch fuhr. Die Kutsche kippte und wir lagen nun im Graben. Entschlossen schob ich die Ärmel hoch und raffte die Röcke.

Mit vereinten Kräften hatten wir es schnell geschafft die Kutsche wieder aufzurichten. Nachdem dann alle Sachen, die verstreut in der Natur lagen, wieder verstaut waren, konnten wir die Fahrt wieder aufnehmen.

Nach all der Aufregung und der langen Fahrt war ich dann froh als ich die ersten Häuser sah, die mein Ziel ankündigten. So schlug mein Herz höher, denn ich würde bald bei meinem Liebsten sein.

© Landrichterin

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