Irgendwann muss man sich im Leben entscheiden, was man tut. Will man nur Geld zusammen raffen und schnell zu Reichtum kommen? Oder möchte man auch Ansehen in seinem Leben genießen, den Respekt der anderen, weil man etwas Gutes in der Welt getan hat.
Ich habe mich für das Letztere entschieden, wenngleich ich das erste nicht vernachlässigen möchte. Schwer, hier einen Spagat zu schaffen zwischen dem Anspruch der Moral und dem des Kommerzes. Daher habe ich mich entschlossen, meine Produktionen zu erweitern. Ebenso die Verkaufsstände, so dass ich mehr Geld verdiene. Einen Teil werde ich für die Vergrößerung des Armenhauses zur Verfügung stellen. Nicht alles, das wäre nicht gut. Denn auch ich brauche etwas. Einen Amthysten habe ich mir auserkoren. Mal sehen, wie lange ich brauche, bis ich ihn zusammen gespart habe.
Denn wichtig ist so ein Karfunkel nicht. Andererseits hat es schon Bedeutung, wenn man sich präsentieren kann. Denn dann kann man glänzen und zieht die Leute an, die sich gern im Glanz der anderen sonnen. Es ist wie die Motten mit dem Licht. Vielleicht kann ich die ja auch überreden, etwas von ihrem Geld zu spenden. Nicht nur im Klingelbeutel, wenn er in der Kirche herum geht. Sondern auch im Leben außerhalb der Mauern unserer Kirche.
Wie steht es bei Euch?
Eure Ellisa von Mayenfells
Mors ultima linea rerum est.
Der Tod steht am Ende aller Dinge.
(Horaz)
Eingesandt durch My Kueche
Die Folter
Teil 1
Die Sommerabende immer länger. Und sogar der ein oder andere Schauer konnte die schöne Stimmung des Abends nicht trüben. Es war mir zur liebgewordenen Gewohnheit geworden mich draußen im Garten an ein kleines Tischchen zu setzen. Dem Rauschen der Bäume und dem Gesang der Vögel lauschend kamen mir die besten Ideen für neue Geschichten. Meist ließ ich mir von meinem Diener eine Karaffe mit Saft bringen. Und die Köchin ließ es sich nicht nehmen klein Küchlein zu backen.
Aber vor nicht allzu langer Zeit begab sich folgendes. Ich saß gedankenverloren an meinem Tisch. Die Augen leicht zusammengekniffen, da es zu vorgerückter Stunde schon langsam dunkelte. Die Pergamente durchsehend bemerkte ich unerwartet ein Rascheln. Irritiert sah ich auf. „Ist da wer?“ Da niemand antwortete senkte ich meinen Blick wieder auf die Texte um noch fertig zu werden.
Doch plötzlich packten mich von hinten zwei Arme. Vor Schreck war ich wie gelähmt und so geschah es, dass mich eine Gestalt ohne Gegenwehr einfach mit sich schleifen konnte. Es dauerte nicht lange und wir waren im nahe gelegenen Wald in einer kleinen Hütte. Sie musste sonst meinem Wildhüter als Unterschlupf bei schlechtem Wetter dienen.
Just in dem Moment als meine Lähmung von mir abfiel hatte die Gestalt auch schon meine Hände gefesselt und drückte mich auf einen Stuhl. Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt. Da bemerkte ich wie mir etwas aus der Hand gerissen wurde. Als die Gestalt dann vor mich trat erkannte ich, dass es meine Schreibfeder gewesen war, an die ich mich wohl di ganze Zeit unbewusst geklammert hatte.
Mein Blick ging nun höher, so wollte ich doch wissen wer mein Entführer war. Aber da hatte ich kein Glück. Ein riesiger dunkler Umhang verhüllte den Mann. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er mich anstarrte. Mit einem Male bückte sich der Kerl und fesselte auch noch meine Beine und das nur um mir dann die Schuhe runter zu reißen.
Warum hatte man mich entführt? Und warum riss mir der Entführer nun die Schuhe runter? Weiter geht es in der nächsten Ausgabe …
Es war einmal ein Schuster. Er war ein Meister seines Faches. Mit viel Geschick und of auch viel Fantasie fertigte er die besten Schuhe weit und breit. Ob edle Damen, hohe Herren oder das normale Volk. Er war bei allen beliebt und anerkannt.
Eines Tages aber begab es sich, dass ihm das nicht mehr reichte. Er saß gerade an einem Paar Schuhe für die Gräfin. Sie sollten für die Feier zu ihrer kürzlichen Ernennung sein. „Das ist doch Mist.“ Hörte man ihn plötzlich. „Immer wieder das Gleiche. Das ist doch viel zu einfach.“ Nachdem er die letzten Nägel eingeschlagen hatte warf er sein Werkzeug hin und verließ die Werkstatt.
Für einige Wochen war er nicht mehr zu sehen. Als er dann zurück kam staunten alle. Im Gepäck hatte er einige Fässer und Trauben. Und im Brustton der Überzeugung verkündete er. „Ich werde Winzer. Die besten Weine sollt ihr bei mir bekommen.“ Einige tuschelten „Ob das was wird?“
Aber das Geschäft eines Winzers ging nicht so schnell voran wie das eines Schusters und so dauerte es einige Zeit bis man von dem Mann wieder etwas hörte. Die Trauben hatte er verarbeitet und die Fässer waren gefüllt. Als er dann im nächsten Jahr seine einstigen Kunden zu einer Weinprobe lud waren alle sehr gespannt.
Alle Augen waren auf ihn gerichtet. „Möge Euch mein Wein munden wie Euch einst meine Schuhe passten.“ Sprach’s und schenkte ein. Mit einem Wunsch zur Gesundheit hoben dann alle ihr Glas und tranken. Plötzliche Stille trat ein. Und dann, fast genauso plötzlich, spuckte die ach so feine Gesellschaft den Wein wieder aus. Die Gesichter voller Eckel verließ Einer nach dem Anderen das Haus.
Das Gelächter der Niederen klang schon von draußen herein. Da trat die Gräfin an ihn heran. „Werter Meister. Last den Wein Wein sein und besinnt euch zurück. Ich sag Euch nur noch eins. Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Bemerkte dies und ging.
Völlig am Boden zerstört brauchte der Schuster einige Tage um sich von der Schmach zu erholen. Aber dann, Oh Wunder, hörte man aus seiner alten Werkstatt wieder die gewohnten Geräusche. So waren alle wieder zufrieden und mit den feinsten und besten Schuhen weit und breit versorgt.
Janine schluchzte während des ganzen Essens über leise in ihre Hände hinein. Weder Klaus noch Peter wussten, wie sie auf dieses Verhalten reagieren sollten. So saßen sie still beisammen, während die Morgensonne über sie schien.
Klaus sprang im just diesem Moment auf: „Seht! Da hinten! Eine Gestalt!“
Es war unterschiedlicher als es nicht sein konnte im Vergleich zur ersten Begegnung mit solch einer Gestalt, und doch so gleich. Wieder sah man nur die schwarze Gestalt auf einem Gehstock gestützt, hinkend auf einer großen Wiese gehen. Doch diesmal wütete kein Sturm, Kein Blitz konnte einen Baum erschlagen und kein Windstoß konnte diese Gestalt aus dem Gleichgewicht reißen. Stumm starten sie auf die Gestalt. Sie war nun noch etwa 700 Fuß von ihnen entfernt. Doch dann geschah etwas, dass keiner Glauben konnte:
Die seltsame Gestalt legte den Gehstock bei Seite, legte eine Rolle Pergament auf den Boden und reckte das Gesicht in die Sonne. Die orange-roten Strahlen ließen ein zernarbtes Gesicht erblicken, aus denen starr zwei grüne Augen funkelten. Keiner konnte sich dieses verhalten erklären. Und als wäre das alles nicht seltsam genug, kam ein riesiger Raubvogel aus dem Himmel geschossen, krallte sich die Gestalt und flog davon.
Die drei Kinder standen mit offenen Mündern im Sonnenschein und starrten auf die Rolle Pergament, die nun ruhig im Winde flatterte.
Wie die Geschichte weiter geht erfährt ihr in einer der folgenden Ausgaben.
Auf unseren Höfen ist wieder etwas los! Da muss man sich zusammen reißen, um vor Lachen nicht auseinander zu platzen.
Es gibt ein neues Mädchen in der Küche. Erdmute. Sie ist noch ganz jung, aber sehr darauf aus, den Pferdeknecht Joseph zu beeindrucken. Der ist nett, gewiss, und er sieht gut aus. Auch ich sehe ich mal gern vom Fenster aus nach, wenn er im Sommer ganz ohne Hemd die Wassereimer in die Küche schleppt. Manchmal gehe ich unter einem Vorwand runter. Irgendwas holen, zum Beispiel, einen Krug Wein für meine Herrin oder Wasser für mich. Dann sehe ich mir das Spektakel an.
Er ist schon von Weitem zu hören mit seinem Geklappere der Eimer am Brunnen. Sie eilt dann rein zufällig zu einem Platz, der in der Nähe des Wasserzubers ist, in den dann Joseph das Wasser schütten muss. Sie wagt es aber nicht, ihn anzusprechen. Also errötet sie eifrig oder wird blass oder beides kurz nacheinander. Sie bekommt kein Wort heraus und er brummt sie an. Ist er weg, schmachtet sie noch stundenlang ihm hinterher. Sie versucht sich für ihn rauszuputzen und kann trotzdem nicht besser aussehen, als sie es tut. Denn sie ist alles andere als das, was die Männer so hübsch finden.
Arme Erdmute, denn sie weiß nicht, was alle anderen hier wissen: Joseph ist ein Schürzenjäger allerersten Ranges. Und er nutzt die Mädchen aus, die er für sich einnehmen kann. Niemand von uns würde sich mit dem abgeben. Und niemand ist da, der auf Erdmute aufpassen würde....