Ausgabe 57 | Seite 4 15. Juni 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Guédelon - Wir bauen eine Burg (2)

Beim Bau einer Burg werden Unmengen von Steinen benötigt. In Guédelon ist das recht einfach: Das Gebiet liegt in einem aufgelassenen alten Steinbruch. Dort zu finden ist der Eisensandstein, erkennbar an der bräunlich rostigen Farbe. Die benötigten Blöcke werden mit Keilen aus dem Fels gesprengt. Zuvor werden Fugen gebohrt, der Keil bricht den Stein entlang dieser Fuge auf.

Die Steinblöcke werden dann in den Hütten der Steinmetze bearbeitet. Hier werden anhand von Schablonen die Steine in die eigentliche Form gebracht. Um die Steinkanten zu schützen, liegen unter den Steine dicke geflochtene Seile, die ebenfalls im Umfeld der Burg aus Hanf hergestellt werden.Ein Steinmetz stellt auf diese Art etwa 4 Steine am Tag her.

Die Steine werden danach oft gekennzeichnet: Einmal mit dem Zeichen des Handwerkers und dann bei besonderen Steinen mit einer Markierung, an welcher Stelle dieser Stein einzufügen ist. Das Zeichen war früher auch für Abrechnungen wichtig, da Steinmetze oft gemäß der Anzahl der von ihnen bearbeiteten Steine bezahlt wurden.

An einigen Stellen des Mauerwerks ist allerdings ersichtlich, dass es Unterschiede gibt. Neben den regelmäßigen Mauerteilen, die Steine einer bestimmten Grösse und Passgenauigkeit benötigen, gibt es wiederum andere Teile, die unregelmäßig gemauert wurden. Aus Kostengründen wurden hier nur grob behauene Steine verwendet.

Der Transport der Steine wird mit Pferdefuhrwerken durchgeführt, danach mit den Hebekränen, den "Hamsterrädern", zu den Maurern hochgezogen. Wie man sieht, alles relativ aufwändig, bis die Burg wieder ein Stück wachsen kann. Mal eben 2 Millionen Steine, wie bei Kapi-Regnum, würde auf diese Art und Weise einige Zeit dauern.

Weitere Berichte folgen in den kommenden Wochen

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle




Der Brunnen

Eine der schönsten Arbeiten der Steinmetze - Der Brunnen. Die obere Einfassung ist aus einem Stein gehauen. Gewicht: Ungefähr 1,6 Tonnen. Wie dieser Trumm an Ort und Stelle gelangt ist, ist nicht bekannt.






Maurertechniken

Hier am Hauptturm sind die verschiedenen Mauertechniken zu sehen. Der Sockel unten ist gleichmässig gemauert worden. Darüber gibt es einen Bereich mit unregelmässig gesetzten Steinen. Die Schiessscharten und Lüftungsschlitze sind natürlich wieder mit genormten Steine eingefasst worden.






Maurertechniken

Hier sind einige der Formen zu sehen, nach denen der Steinmetz die Steine bearbeitet. Auf der Steinoberfläche ist sein Zeichen zu sehen.

Bilder aus Guédelon



Steinbruch mit Steinmetzhütte

Ein Blick in einen Teil des Steinbruchs. Im Hintergrund ist eine der Steinmetzhütten zu sehen.






Die Werkbank eines Steinmetzes

Der Blick auf die Werkbank eines Steinmetzes zeigt die verschiedenen Werkzeuge, die dort zum Einsatz kommen. Links im Hintergrund sind übrigens die geflochtenen Seile zu sehen, die als Unterlage für die Steine verwendet werden.






Pferdefuhrwerk im Einsatz

Hier ist einmal eines der braven Arbeitspferde im Einsatz zu sehen. Eine Ladung Steine wird im Burghof ausgeschüttet. Die Tiere werden auch dafür verwendet, Baumstämme aus dem Waldgebiet herauszuholen.






Hamsterrad in Betrieb

Mit Muskelkraft werden Steine zu den Maurern hochgezogen. Notwendig: Ein Mensch mit kräftigen Beinen im Laufrad, ein Bremser (hinten mit den Stangen) und ein Vorarbeiter, der die entsprechenden Kommandos gibt. Rechts ist der Korb zu sehen, der langsam nach oben wandert. Vermutlich hätten die 3 Personen diese Menge Steine schneller nach oben geschleppt, aber dann hätten wir diese interessante Einrichtung nicht in Betrieb gesehen.






Besondere Steine

Für besondere Teile der Burg werden auch Spezialsteine hergestellt. Hierfür wurde dann auch nicht mehr der hauptsächlich verwendete Eisensandstein verwendet. Diese Steine sind zum Beispiel bei den Fensterteilen im Innenhof zu finden. Sehr schön ist das Steinmetzzeichen zu erkennen.

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