Ausgabe 56 | Seite 2 8. Juni 2008 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

"Stippmilch"

Heute, so dacht ich mir, zeig ich euch mal ein Gericht, welches schon die Großmutter meiner Großmutter zubereitet hat. Von Generation zu Generation hat sich das Rezept etwas verändert. Ich zeige euch, wie ich es mache!


Zutaten für 6 Portionen:

1500 g Magerquark
200 ml Milch
100 g Zucker
2 Tütchen Vanillezucker

Zubereitung:

Ihr gebt einfach den Quark in eine große Schüssel. Diesen vermengt ihr mit einem Schneebesen mit Vanillezucker und Zucker.

Unter gleichmäßigem rühren gebt ihr langsam die Milch hinzu. Es sollte hinterher eine cremige Masse geben, die vergleichbar mit einer etwas festeren Handcreme ist.

Solltet ihr es lieber etwas süßer mögen, könnt ihr einfach etwas mehr Zucker reinrühren.

Das ganze für ca. 2 Stunden kalt stellen, noch mal gut umrühren, fertig.

Stippmilch schmeckt mit allen möglichen Obstsorten oder Streuseln.


© MurmelTown


Diebische Elster – Teil 1

Dies ist eine wahre Geschichte, über größere Dörfer, die ihren Profit und Ansehen auf Kosten kleiner Dörfer machen.

Eines Morgens hämmert es an den Toren des kleinen Fischerdorfes, behutsam und langsam wurden die Tore geöffnet und siehe da, es war ein Händler, der an den Waren des kleinen Dorfes interessiert war und mit dem Bürgermeister sprechen wollte. Man sollte hierzu verkünden, dass dieses kleine Fischerdorf Waren hat, die im weiten Kapi-Regnum bekannt sind, die Spezialitäten sind die wunderbaren Fische.

Der Botenjunge der Wache eilte zum Rathaus, so geschwind, wie er nur konnte. Als er dies erreicht hatte, platzte er direkt in das Bürgermeisterzimmer. „Herr Bürgermeister, Herr Bürgermeister, dort draußen vor unseren Toren steht ein Händler aus der großen Stadt, der Interesse an unseren Fischen hat.“ Der Bürgermeister, der gerade in einem Gespräch mit seinem engen Freund war, war erfreut über diese Kunde.

Er unterbrach das Gespräch mit seinem Freund und ging mit ihm aus dem Rathaus, wo schon draußen der Händler wartete. „Seid gegrüßt, werter Händler, was führt Euch in mein bescheidenes Dörfchen?“ „Wie mir zu Ohren gekommen ist, soll es im Moment die besten Fische hier geben?“, antwortet der Händler. „Dies ist wohl wahr, werter Händler, wollt Ihr eine längere Bestellung bei uns hier niederlegen?“

Der Händler grinste über seine beiden Wangen. „Es ist schön zu hören, dass es hier den besten Fisch gibt, meine Stadt braucht 100 Fische, wegen dem Gold müsst Ihr euch keine Sorgen machen. Ich führe 500.000 Goldstücke bei mir.“ „Warum braucht Ihr nur 100 Fische, unsere Stadt könnte Euch sogar täglich die Fische bringen?“ Der Händler antwortet abwertend und leicht gereizt: „ Meine Stadt braucht nur eine einmalige Lieferung von Eurem Fisch, dann seht Ihr mich nie wieder.“

Für den Freund des Bürgermeisters hörte sich diese Kunde leicht spanisch an, warum sollte ein Händler so viel Gold bei sich führen und nur eine einmalige Lieferung haben wollen. Der Bürgermeister wollte gerade dem Handeln zustimmen, da trat der Freund an seine Seite und flüsterte ihm ins Ohr: „Mein Freund, ich habe ein ungutes Gefühl bei diesem Handel, bitte prüft etwas für mich nach, ich werde solange die Verhandlungen übernehmen.“

Was soll der Bürgermeister überprüfen? Und was ist seltsam an dem Geschäft? Das nächste Mal erfahrt ihr mehr …

© Freie Hansestadt Hamburg / Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich


Die treue Seele – Teil 3

In der Zwischenzeit wurde ein Zuber mit Wasser und Seife herbei geschafft und ich übernahm persönlich die Aufgabe den Hund zu waschen. So rechte Freude schien ihm die Prozedur nicht zu bereiten. Aber schien sich wohl im Klaren zu sein, dass es notwendig war. Sein Fell war ganz verfilzt. Kleine Äste und Blätter von Sträuchern hatten sich darin verfangen.

Nachdem wir fertig waren, schüttelte er sich ausgiebig, um die Nässe los zu werden. Ich setzte mich an den Kamin und Spike machte es sich zu meinen Füssen gemütlich. Er rollte sich zusammen und schlief ein. So viel Vertrauen ehrte mich sehr, wenn er sich so sicher fühlte, dass er sogar in meiner Nähe schlief.

Die Suche nach seinem Besitzer stellte sich in den folgenden Tagen und Wochen als schwierig heraus. Um nicht zu sagen erfolglos. So begab es sich, dass Spike zu meinem ständigen Begleiter wurde. Er folgte mir überall hin. Ob es in mein Kontor war, oder in die Werkstätten.

Eines Tages dann, ich hatte ihn schon in mein Herz geschlossen, begab es sich dann, dass ich auf eine kurze Reise ging. Auch Spike war dabei. Ich ritt mit meinem Pferd zu einem Handelspartner, um dort über die Preise für die nächsten Lieferungen zu verhandeln. Mit stolz in die Höhe gerecktem Kopf lief er neben dem Pferd her.

Wir waren schon fast am Ziel angekommen, da kreuzte eine Schlage unseren Weg. Sie war zwar klein, aber es genügte, dass das Pferd scheute und ich mich nicht mehr halten konnte. Ich fiel hinunter. Und das so unglücklich auf meinen Kopf, dass mir schwarz vor Augen wurde. Bevor ich ganz das Bewusstsein verlor, keuchte ich „Spike, hol Hilfe, Spike.“ Dann sackte ich zusammen.

Hat Spike den Hilferuf verstanden? Und kann er rechtzeitig Hilfe holen? Wie es endet, in der nächsten Ausgabe …

© Landrichterin

Die Königskinder (10)

Leiche!

Der Sturm tobte über ihren Köpfen, doch das war zurzeit Nebensache. Gerade war ein Baum umgefallen und hatte einen Menschen unter sich begraben, als wäre dieser Luft. Unfassbar. Die drei standen mit entsetzten Gesichtern im Regen, während ihnen der Wind durch Gesicht streifte, scharf wie Messerklingen, und brennende Rötungen zurück ließen.
„Das ist ein Traum … oder?“, fragte Klaus entsetzt.
„Ich fürchte nein.“, entgegnete Janine.
Stundenlang, so schein es ihnen, standen sie da im düsteren regen und blickten mit leeren Augen auf eine Leiche, die sie nicht sehen konnte, da sie von einem Baum verdeckt war. Der Regen wurde schwächer, der Wind legte sich, und langsam wurde es wieder heller und die Abendsonne trat durch die Wolken. Schließlich ging Peter auf den Baumstamm zu. „Peter … Was tust du da!“, kreischte Janine. Er antwortete nicht. Klaus folgte ihm. Er hielt vor dem Baumstamm inne, während Peter langsam auf die andere Seite ging.
Für einen Moment schien sein Gesicht gelähmt, dann wurde es grün im Gesicht und machte Anstalten, sich nicht zu überbegeben.
Mit verzerrter Miene kam er zurück.
„Tod. Alles voll Blut“, sagte er verstört.
„War klar“, schnaubte Klaus, während ihm Tränen die Wangen runter rannen. Sie waren heiß, und er konnte sich nicht erklären, wieso er über eine Person weinte, die er nicht kannte. Noch nie hatte er eine Person so sterben sehen, vielleicht lag es daran.

Janine jedoch fing sich als erster wieder:
„So, wollen wir herausfinden, was er uns sagen wollte“, meinte sie entschlossen.
„Was? Wie kommst du bitte auf die Idee, dass er uns was sagen wollte?“, fragte Peter
„Glaubst du, der ist aus Spaß direkt auf uns zugelaufen?“, meinte sie verärgert, „Wir werden in die Richtung gehen, von der er kam. Da brauchen wir nicht mal über den Fluss, der nun übrigens ein reißender Strom ist“
Und sie hatte Recht. Der Fluss schien alles, was ihm in die quere kam, mit sich zu reißen. Angefangen von Ästen bis hin zu ganzen Baumstämmen.
„Einwände?“, fragte Janine
Die anderen zwei murmelten kleinlaut vor sich hin.
„Was heißt Einwände, ihr habt keine andere Wahl…“, meinte sie entschlossen.

Ob sie herausfinden werden, was der Mann ihnen sagen wollte? Weiteres erfährt ihr in den folgenden Ausgabem.


Petri


Des Kaisers neue Banner

Ich fuhr mit meiner Kutsche quer durchs Land. Meine Reise führte mich durch viele Ortschaften. Große, kleine, reiche, arme. Jede hatte ihren Charme. Was meine Blicke aber stets auf sich zog, waren die Banner, die an den meisten Rathäusern prangten. Einige ganz schlicht. Nur der Name der Ortschaft war zu sehen. Andere wiederum farbenfroh und ausgefallen.

In einer Stadt schienen die Bierbrauer zu Hause zu sein. Man hätte glatt nach dem kühlen Blonden greifen können. Ein anderer hatte sich der Wolle verschrieben. So kuschelig weich, wie diese schon auf dem Banner war, da konnte man kaum widerstehen und musste vor Ort nachfragen, ob man nicht einige der Vorräte kaufen könne. Aber es gab auch welche, die verzichteten auf Werbung für ihre Produkte. Stattdessen war dort eine wunderschöne Wiese mit einem Baum zu sehen. Sie lud einen geradezu zu einem Spaziergang ein.

Auch die Gilden hatten ihre Meister beauftragt, Banner für alle Mitglieder zu fertigen. So sollte die Gemeinschaft gestärkt werden und viele hatten diese auch mit Stolz vor ihr Rathaus gehängt. Von meiner Reise zurück, berichtete ich begeistert von dem Gesehenen. „Ihr hättet die Farben sehen sollen. Welch eine Pracht. Am liebsten würde ich gleich wieder los fahren, um mir alle Banner des Landes zu betrachten.“ Die war selbstverständlich unmöglich. Jahre wäre ich dann unterwegs.

Aber ich lies es mir nicht nehmen, für meine Stadt einen eigenen Banner fertigen zu lassen. „Hört. Idyllisch ist mein Ort, ganz friedlich. Und seht all die Wälder hier. Vielleicht könnt ihr dies bei Eurem Entwurf berücksichtigen.“ Nach einigen Wochen kam der beauftragte Bannersticker und legte mir seine Entwürfe vor. Auf den Zeichnungen war eine Lichtung im Wald zu sehen. Durch die Bäume bahnte sich die Sonne ihren Weg und lud zum verweilen ein. „Genau das will ich haben.“ So dauerte es weitere Wochen, bis ich das Banner in Händen hielt. Inzwischen prangt es in jedem Schaufenster in der Stadt.

Am Rathaus jedoch hängt ein anderes. Voller Stolz weht dort das Banner meiner Gilde. Aber ich will bei all den Beschreibungen nicht vergessen, dass mich vor einiger Zeit jemand im Gildenhaus ansprach. „Habt Ihr schon gehört? Der Kaiser hat auf einen Erlass hinweisen lassen. Unser Gildenbanner sei zu groß.“ Erstaunt sah ich ihn an. „Wie kann das sein? Das Banner weht doch schon bald ein Jahr in dieser Form in all unseren Städten? Warum kam denn vorher nicht eine Beschwerde? Aber sprich! Woher habt Ihr dies nun erfahren? Wer hat Euch informiert?“ „Ein anderes Stadtoberhaupt, mit dem ich im Streitgespräch war, hat mich darauf angesprochen.“

Das kam mir doch seltsam vor. Ich hörte mich nun weiter um. Keiner hatte eine Mitteilung direkt vom Kaiser oder einem seiner Bediensteten erhalten. So wuchs der Unmut. Als dann auch noch die ersten Banner vor den Rathäusern verschwanden, ohne dass auch nur ein Wort verloren wurde, konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Mit einer kleinen Nachricht an nur einen aus der Gilde und der Bitte, doch die Banner in der Größe anzupassen, wäre es doch ein Leichtes gewesen, dieses Ärgernis zu vermeiden. Ein jeder hätte ein Einsehen gehabt. Nun warten wir dieser Tage bis unser Meister des Banners die Vorgaben des Kaiser umsetzen kann.

„Ja wollt ihr so lange kein Anderes an Euer Rathaus hängen?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein, wieso sollte ich? Das Einzige, was mir wichtig ist und auch schon immer dort hing, ist unser Banner der Gilde. Und solange dies nicht fertig ist, werde ich nicht zu der Vielfalt, wenn es die denn derzeit noch gibt, beitragen.“ So bin ich auf meine nächste Reise gespannt. Ein wenig habe ich den Verdacht, dass es vielen im Lande so ergangen ist wie mir und ich vor den Rathäusern kaum noch die bunte Pracht zu sehen sein wird.

Aber ich hege auch die Hoffnung, dass sich der Kaiser nicht in all seinen Aufgaben so verhalten wird und aus diesen Geschehnissen eine Lehre zieht. Ein wenig mehr Vertrauen auf sein Volk, das meist viel verständnisvoller ist, als er zu glauben scheint, und ab und an eine Taube oder einen Boten. Denn bisher hatte die Gilde doch wirklich bei all seinen Aufrufen mitgemacht. „Ach was soll ich Trübsal blasen?“ Mit diesem Gedanken machte ich mich auch schon wieder auf den Weg zu einem meiner Handelspartner. Der Blick ging wie immer aus der Kutsche. Und an jedem Rathaus, an dem ich vorbei kam, besah ich mir die neuen Banner. Des Kaisers neue Banner.

© Landrichterin

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