Kleider machen Leute
In einer nicht allzu kleinen Stadt waren lange Zeit die Zimmerleute und Maurer unterwegs. Immerzu schall ein Hämmern durch die Stadt. Da die Bewohner von den Einnahmen dieser Bautätigkeit profitierten beschwerte sich auch lange Zeit keiner. Aber auch die stärksten Nerven gehen einmal zu ende und so wurde immer mehr Unmut laut.
„Hast du gehört? Unser Oberster hat schon wieder ein neues Bauprojekt an Land gezogen. Ich halt’s nicht aus. Das bedeutet sicher wieder drei Monate Gehämmer, Staub und Dreck. Meine Frau dreht auch langsam durch. Bevor ich ins Haus rein darf muss ich erst die Schuhe ausziehen und alle meine Kleider ausbürsten. Hoffentlich hat das bald mal ein Ende.“
„Das ist noch gar nichts. Mein Weib hat letzte Woche doch mein ganzes Werkzeug versteckt. Sie war nicht bereit es wieder rauszurücken. Ich musste mir dann von einem Kollegen welches borgen, sonst hätte ich nicht arbeiten können. Da wäre das Geschrei aber auch groß gewesen, wenn ich keine Taler nach hause gebracht hätte.“
Nun war das Stadtoberhaupt nicht dumm. Auch er vernahm die Unzufriedenheit. Auch ihm war das Ganze seit einiger Zeit durch den Kopf gegangen, wie lange er noch mit den Bauarbeiten fortfahren sollte. Da traf es sich gut, dass in diesen Tagen ein Schneidermeister in der Stadt Rast machte. Er hatte einen sehr guten Ruf Land auf und Land ab. Und so wurde er ins Rathaus geben um dort über seine Künste Auskunft zu geben.
„Ihr könnt Tuch, Schuhe, Gewänder und Kleidung machen. Ich könnte die Arbeiter lehren auf was sie achten müssen.“ Das Stadtoberhaupt war begeistert. Endlich hatte er für seine Bürger eine Arbeit gefunden, die alle zufrieden stellen sollte. Eilends machte er sich daran Pläne zu schmieden.
Als erstes musste die Entscheidung gefällt werden was er nun herstellen wollte. Schnell war klar Kleidung sollte es sein. Er wollte die beste Kleidung im Lande herstellen. Dafür brauchte er nun Bauernhöfe und Viehzuchten. Auch Manufakturen und Webereien waren von Nöten. Und spätestens wenn die erste fertige Kollektion im Lager wäre sollten auch die Tuchhändler in der Stadt ihre Märkte eröffnen.
„Habt ihr schon gehört? Wir werden nun Kleidung herstellen.“ Die Neuigkeit verbreitete sich schnell. „Meine Frau ist ganz begeistert. Sie ist gar nicht davon abzubringen eines der ersten Kleider zu erstehen.“ So stieg die Stimmung in der Stadt. Heute wird dort bereits feine Kleidung hergestellt. Und die örtliche Zeitung schreibt zu ihrem Stadtoberhaupt „Kleider machen Leute“
© Landrichterin
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Griffelglossen
Im frühen Mittelalter lag ein grosser Teil des verfügbaren Wissens in den Händen der Kirche. In den Scriptorien der Klöster wurden Schriften und Bücher kopiert. Allerdings durften die dort tätigen Mönche nicht einfach Tinte, Pergamente und Federn zu ihrer eigenen Verwendung benutzen, dafür waren diese Werkstoffe zu teuer. Sie mussten sich mit Wachstafeln begnügen, in die sie mit einem Griffel etwas hineinritzen konnten.
Beim Studium von alten Büchern wurden dann oft mit diesem Griffel Anmerkungen oder auch Übersetzungen von lateinischen Begriffen einfach in das Pergament geritzt. Diese Einritzungen waren nur unter dem Kerzenschein in den kleinen Zellen sichtbar. Bei Tageslicht waren diese Eindrücke kaum zu erkennen, geschweige denn lesbar.
Diese sogenannten "Griffelglossen" erweisen sich für die heutigen Forscher als wahre Fundgrube. Oftmals wurden nämlich Begriffe in Lautschrift notiert, so dass die Sprachentwicklung in der damaligen Zeit verfolgt werden kann (8. bis 10. Jahrhundert).
Quelle: wikipedia.org
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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Die verschwundenen Brieftauben
Es war eines Abends als ich einen wichtigen Brief an einen Geschäftspartner einer meiner Brieftauben anvertraute. In der Hoffung auf eine schnelle Antwort schaute ich bald aus dem Fenster ob ich denn das Tier auf seinem Rückweg erspähen könnte.
Als dann selbst am nächsten Morgen keine Antwort ins Haus geflattert kam wunderte ich mich doch sehr. „Wie kann das nur sein? Er ist doch sonst so zuverlässig.“ Kurzer Hand sandte ich einen Boten aus um mich zu erkundigen was denn los sei. Er kam auch kurz darauf zurück und berichtete mir, dass die Taube nie bei meinem Geschäftspartner angekommen sei.
Auch andere befreundete Stadtoberhäupter hörte ich des Öfteren ihr Leid klagen. Hier ein Geschäftsbrief, dort eine Einladung. „Wie soll ich nur meine Briefe verschicken?“ Nichts war bei den Tauben sicher. Sie verschwanden einfach und tauchten nicht wieder auf. Selbst die treusten Tiere im Taubenschlag blieben nicht verschont.
Erste Nachforschungen wurden unternommen. Ohne Ergebnis. Wie es dann der Zufall so wollte lüftete sich das Geheimnis um die Brieftauben durch einen Zufall. Ich erhielt eine Einladung zum Essen bei kortini. „Schön, dass du kommen konntest. Ich habe uns auch etwas ganz besonderes gekocht. Hoffentlich schmeckt es dir. Es ist mein Leibgericht.“ Als wir dann beisammen saßen und sein Diener das Essen auftischte machte ich Große Augen.
„kortini, das ist doch nicht etwa Taube?“ Er sah mich an „Doch, es ist Taube. Warum? Magst du keine Taube? Ich lasse dir sofort was anderes bringen.“ „Und wo hast du die Tauben her? Sind die aus deiner eigenen Züchtung?“ Jetzt wurde er leicht rot im Gesicht. „Nein, ab und zu kommen hier Tauben vorbei. Wenn ich dann Hunger darauf habe fange ich sie ein.“
Somit war alles klar. Ich klärte ihn auf, dass er die Brieftauben einiger Leute gefangen hatte. Und damit er dies nicht mehr tun musste schickte ich ihm gleich am nächsten Tag die besten Tauben aus meinem Taubenschlag. Er sollte ja nicht auf seine Leibspeise verzichten.
© Landrichterin
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Brieftauben
Zutaten:
4 Brieftauben
4 Scheiben Brot
200 Gramm Hühnerbrust
50 Milliliter Hühnerbrühe (aus dem Rest des Huhns gekocht)
Salz
1 Pfeffersäckchen
verschiedene Kräuter
200 Gramm Sahne (von der Milch abschöpfen)
200 Milliliter Wein
200 Milliliter Gemüsebrühe (kann aus Rüben gekocht werden)
Zubereitung:
Die Tauben von innen mit dem Pfeffer würzen. Die Brotscheiben zerkrümeln und mit der Geflügelbrühe vermischen. Die Hühnerbrüste durch den Fleischwolf drehen und zu der Brotmasse geben. Alles verkneten mit Salz, Pfeffer und verschiedenen Kräutern.
Diese Hähnchenfleischmasse nun in die Tauben füllen und die Flattermännchen vernähen.
Nun die Tauben in einen gewässerten Römertopf setzen und mit dem Wein, und der Gemüsebrühe auffüllen. Mit geschlossenem Deckel bei voller Lehmofenhitze ca. 80 Min. garen. Dann den Deckel entfernen und den Bratensaft in einen Topf gießen.
Die Tauben im offenen Römertopf weitere 12-15 Minuten im heissen Ofen bräunen.
In der Zwischenzeit die Sahne zu dem Bratensud geben, etwas einreduzieren lassen, und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu passen prima Kortelinis.
Zur Unterhaltung lässt man sich zum Essen die kleinen Zettel vorlesen, die die Tauben am Bein trugen.
© St.Kortiniburg
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