Ausgabe 50 | Seite 2 4. Mai 2008 AD
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Weltwunder der Antike

Ich machte am Samstagabend einen Spaziergang durch mein Städtchen. Alles schien ruhig zu sein. Draußen war es angenehm warm und die Natur machte ihre vertrauten Geräusche. Nun war ich auf dem Rückweg von einem Besuch bei meinem Freund kortini. Wir hatten lange bei einem Gläschen Wein beisammen gesessen. „Soll ich dich nachhause begleiten?“ hatte er noch gefragt. „Nein, mein Lieber. Das ist nicht notwendig.“

So war ich alleine als mich einer meiner Bürger ganz aufgeregt ansprach. „Ihr müsst unbedingt mit kommen und es einfach mit eigenen Augen sehen.“ Verwirrt, was der Mann denn nun meinte, folgte ich ihm. Er führte mich an ein freies Stück Land an einem See. Dort hatten an diesem Tag die Bauarbeiten für ein neues Projekt begonnen. Ein neues Stadtviertel sollte dort entstehen.

„Seht nur was die Bauarbeiter freigelegt haben. Sie haben es wohl nicht erkannt. Aber kein Wunder.“ Nun trat ich näher. „Hm, nein. Kann das wirklich sein?“ Was vor mir lag waren die Überreste alter Gemäuer. In alten Schriften über diese Gegend war zu lesen gewesen, dass es hier eines der Weltwunder gegeben haben soll.

Nur einen kurzen Dank aussprechend eilte ich in mein Kontor. Das war die Sensation. In meiner Fantasie sah ich schon wie das alte Bauwerk aus der Antike in neuem Glanze erstrahlt. Unmengen von Marmor müsste dafür heran geschafft werden. Aber wie sollte ich das alleine bewältigen? Dann kam mir die Idee. Mit ein paar Verbündeten sollte es zu schaffen sein.

So schrieb ich noch in der Nacht ein paar Gleichgesinnte an. Schon am nächsten Morgen dann waren wir uns einig. Und bereits wenig später rollten auch die Wagen mit dem wertvollen Marmor an. Das ganze nahm sehr schnell Gestalt an. Nun bin ich gespannt wann wir das Weltwunder aus der Antike in voller Pracht bewundern dürfen.

© Landrichterin






Erlebnisse eines Ex-Freifräuleins



Schon gehört? Bin ein Ratsmitglied. Andere bekommen das geschenkt oder können sich den Titel kaufen, ich aber habe ihn mir hart erarbeitet. Und wie hart das war... Jedoch habe ich es geschafft, ganz allein gegen alle anderen, die gegen mich waren.

Natürlich ist das in der Welt schon gehört worden. Man nimmt mich wahr, als ob ich jetzt ein anderer Mensch bin. Nun kann ich auch, wenn ich will, meine Erkenntnisse verkaufen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das denn will.

Als erster Gratulant hat sich eine alte Bekannte angemeldet. Ihr Mann ist Profoss bei den Truppen, die glücklicherweise unsere Welt nicht verheeren. Schon schlimm, was die da draußen anrichten. Zum Glück bei uns nicht. Sicherlich wird sie auch ein Gastgeschenk mitbringen. Aber was überreiche ich ihr und ihrem Mann? Ein Säckchen feiner Gewürze vielleicht?

© Eure Ellisa von Mayenfells







"Ars prima regni est posse te invidiam pati."

"Die erste Herrscherkunst ist, daß du Mißgunst ertragen kannst."

(Seneca)

Eingesandt von Mausburg



Mode & Eleganz

An der Kleidung erkannte man den gesellschaftlichen Stand eines Menschens im Mittelalter. Anhand von modischen Zubehör wie Handschuhen und Hüten konnte man den Rang der Person bestimmen, die sie trug. Das Gleiche galt für Pelz: Zobel war den Fürsten und ihren Damen vorbehalten; Katzenpelz trugen die einfachen Leute. Jede sozialer Stand hatte seine eigene Kleidung.
Die Kleidung war für die Fürsten und Adligen ein Ausdruck ihrer Macht. Da es noch keine Bekleidungsgeschäfte gab, ließen sich die Reichen ihre Kleidung nach Maß beim Gewandsschneider anfertigen. Sie bevorzugten seltene Stoffe wie das schwere Tuch aus Flandern, Seide oder asiatischen Musslin. Bei Kleidern mit langen Schleppe und weiten Ärmeln zeigten die Adligen ihren Reichtum. Der Grundherr sorgte nicht nur für die Kleidung seiner Familie; er sah es auch als seine Aufgabe an, seine Untergebenen einzukleiden, um damit seine Großzügigkeit und seine Pracht zu demonstrieren.
Man folgte schon damals, wie heute, der Mode. Sie änderte sich mehrmals im Laufe der Zeit. Die Gewänder wurden kürzer, tailierte oder weiter. Es gab auch Modefarben. Am Ende des 13. Jahrhundert bestimmte die Kleiderordnung die Kleidung der Menschen. Sie legte fest, dass ein Bürger, auch wenn er genügend Geld hatte, sich nicht wie ein Prinz kleiden durfte.
Die Frisuren waren komplizierte Kunst auf die Männer und Frauen viel Zeit verwendteten. Je nach Zeitgeschmack trugen die Männer die Haare lang, kurz oder trugen seltsame Turbane oder Hüte in den verschiedensten Formen. Die Frauen versteckten ihre lange Haare zeitweise unter Schleiern, zeitweise machten sie auch kunstvolle Frisuren mit ihren Zöpfen. Sie zögerten auch nicht zusätzliche Haarteile zu verwenden. Später kamen spitze Hörnerhauben in Mode. Die Frauen trugen mächtige Kopfbedeckungen. Manchmal, so erzählte sich man, musste eine Frau auch seitlich oder gebückt durch eine Tür gehen, so groß waren die Hüte,
Die Schuhe waren leicht, teils mit Seide überzogen oder mit bunten Perlen bestickt. Sie konnten sehr spitz sein, wie die Schnabelschuhe; je länger der Schuhe, desto höher der Rang des Trägers. Zum Laufen und Reiten zogen Fürsten und Bauern Lederstiefel an. Diese konnten so eng sein, dass man beim Ausziehen die Hilfe eines Dieners benötigte. Im Mittelalter liebten die Reichen Juwelen. Sie schmückten Gewänder, Waffen oder Schuhe. Männer und Frauen trugen sie gleichermaße. Ab dem 14. Jahrhundert fand man Geschmack an Goldschmuck und Edelsteine.

© Hamster92 aus Amsterdam92






Die Königskinder (5)
Der Marsch aus dem Walde

Nach dem Essen der Beeren, welche insofern recht gut schmeckten, hatte Peter noch eine Zeitung am Waldrand gefunden und las die Tagblatt Ausgabe 50 . Er bereute es nun schon fast, abgehauen zu sein, immerhin konnte er nun nicht Woche für Woche das Tagblatt mit dessen tollen Geschichten und Berichten lesen. Allerdings würden sie ab und zu eine in die Finger bekommen und könnten sich somit ein wenig informieren. „So, und nun?“, fragte Janine
„Was und nun?“, entgegnete Peter
„Na was sollen wir machen? Wirklich hier bleiben und irgendwelche Pfeile basteln?“
Klaus runzelte die Stirn. Nein, das konnten sie beim besten Willen nicht, es war schlicht weg zu schwer. Und so meinte er in die Runde:
„Los, auf. Janine hat Recht. Ich denke, am Ende des Waldes müsste ein Dorf sein. Vielleicht g kommen wir dort weiter“
Die anderen zwei murmelten ihm nickend zu, und so riss sich Peter das Hemd vom Körper, um darin die Beeren wickeln und band diese um einen stock, den er sich über die Schulter warf. Wie sich herausstellte, wurde der Wald immer dichter, sodass sie es schwer hatten, weiter zu gehen und nicht einfach umzudrehen Doch schon bald viel wieder Sonnenlicht durch die Äste, sodass sie wussten, bald würden sie den Waldrand erreichen.
Schließlich, nach einem langen Fußmarsch, schrie Peter, welcher voran gegangen war: „Ja! Wir sind durch! Da vorne sehe ich das Ende!“
Doch als sie losrannten und den Waldrand erreichten, wurden ihre strahlenden Mienen zu enttäuschten Gesichtern. Grün! Vor ihnen war kein Dorf, keine Stadt oder ähnliches. Nicht einmal ein Haus. Nein, sie standen vor einer riesigen, sattgrünen Wiese.
„Und nun?“, fragte Klaus enttäuscht in die Runde.

Der weitere Verlauf folgt in einer der folgenden Ausgaben.

© Petri


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