Minnesang und Lautenklang
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Lechts und Rinks
Am Hofe von Malachias von Selt, Herrscher von Arbor residiert ein überaus fähiger Minnesänger namens Sharadin von Schöningen. Dieser möchte einmal einem grösseren Publikum eine Kostprobe seines Könnens vorführen.
Lechts und Rinks
Am Horizont ging blutigrot
die Abendsonne unter,
und welch ein edles Bild sich bot,
als gutgelaunt und munter
die edlen Ritter durch das Tor
der starken Feste kamen.
Beim König traten sie dann vor,
beäugt von Edeldamen.
"Seid stolz auf uns, mein edler Herr,
der Westen ist jetzt euer!
Das Land verbrannt, tot das Gescherr:
entzündet Freudenfeuer!"
Der König war jedoch verwirrt:
"Das kann nicht sein, ich meine,
ihr habt Euch sicherlich geirrt,
denn Feinde sind dort keine!"
Dem Rittersmann entfuhr ein Schrei:
"Mich dünkt, wir waren Elche!
Denn war der Westen feindesfrei,
dann sind dort fortan welche!"
Sharadin von Schöningen
- Minnesänger am Hof von Arbor -
© Malachias von Selt, Herrscher von Arbor
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Die Königskinder
Der Lauf in den dunklen Wald
Königskinder (1)
Die Flucht
Alle 3 kletterten sie durch das enge Kellerfenster. Draußen grölte der Beamte ein letztes Mal, wenn die Tür nicht unverzüglich geöffnet werde, würde sie aufgebrochen werden. Und tatsächlich, einen Augenblick später ertönte das Splittern von Holz und ein Krachen, wonach zu schließen die Tür nun durchdrungen war.
„Verdammt, wenn die uns hier draußen erwischen, ist der Teufel los!“, meinte Klaus ein wenig ängstlich. Zusammen rannten sie den Hügel hinauf, in den Wald. Der Wind pfiff zwar noch immer unermüdlich, doch schien wenigstens der Regen ein wenig nachgelassen zu haben. Die Kleider der Kinder waren mit dem Schlamm versaut und trieften, als wären sie gerade aus dem Meer gestiegen. Peter meinte sogar verblüfft, dass sich seine und Janines Kleidung überhaupt nicht mehr von Klaus alten Lumpen unterscheiden würde. Daraufhin lachte Klaus kurz bitter und ging weiter, den Hang hinauf.
Als sie im Schutz der Bäume waren, blickten sie zurück. Sie hörten, wie erneut Hufgetrampel die Gassen durchdrang, doch diesmal hörten sie es nur aus der Ferne. Die Lampen der Reiter waren kleine Lichtscheine in der ewigen Nacht, so kam es Janine vor. Im Stillen fragte sie sich, ob sie überhaupt noch einmal das Licht erblicken würden. Das Licht des Lebens, Freude, Freiheit oder vielleicht … Liebe? Eine einzige Träne rann ihr über das Gesicht. Doch sie wollte nicht weinen. Sie musste stark sein! Wütend wischte sie sich mit dem Ärmel über die Augen und verschmierte das Gesicht mit Dreck. Ihr Gesicht glühte, doch unterdrückte sie den großen Zwang, einfach los zu schreien, zu heulen und wieder nach Hause zu rennen.
Schließlich fanden sie, ohne dass irgendwer noch ein Wort gesprochen hatte, eine kleine Höhle am Rande des Waldes. Zusammen suchten sie Feuerholz und entzündeten ein prasselndes Feuer, das sie wärmte und Licht spendete. Janine lehnte sich an Klaus und Peter an die nackte Steinwand. >br>
„Mal sehen“, flüsterte Peter leise zu sich selbst, „Mal sehen, was uns noch so erwartet. In der Wildnis, dem freien Leben …“
Das waren seine letzten Gedanken, bevor er, scheinbar im gleichen Augenblick wie die anderen, in den Schlaf fiel …
Den weiteren Verlauf werdet ihr in den folgenden Ausgaben erfahren.
© Petri
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Minnesang und Lautenklang
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Des Recken Fluch
Das schöne Werk von Sharadin von Schöningen hat mich inspiriert, ebenfalls einmal diese hohe Form der Dichtkunst zu versuchen. So soll auch dieses spontane Gedicht unseren Lesern vorgestellt werden.
Wer immer sich ebenfalls einmal an einem solchen Werke versuchen möge, nur zu! Für schöne Beiträge zum Thema Minnesang, so sie sich von der Form und dem Inhalt zum Abdruck eignen, ist immer Platz im Tagblatt. Wichtig: Es muss selbst erstellt sein und darf nicht in den Tiefen des Internets zu finden sein.
Des Recken Fluch
Da ward ich endlich heimgezogen,
nach einem Kreuzzug ruhmbedeckt.
Oh Glück! Da hat doch euer Anlitz
die Minne stark in mir erweckt.
Das gülden Haar ruht auf den Schultern,
die blauen Augen strahlen hell.
der Körper einer Göttin würdig,
das Herz des Recken pocht gleich schnell.
So steh' ich unter eurer Kammer,
die Laute singt die Melodei,
verkündet nächtens stark mein Sehnen,
um eure Liebesgunst ich frei'.
Da öffnet sich auch schon die Türe
von eurem kleinen Zierbalkon.
Heraus tritt, gross, gewaltig, mächtig,
die Mutter und sie beugt sich schon
bloss und nackt, wie Gott sie schuf
über die verzierte Brüstung
mit ihren Pfunden ungezählt,
um zu erspäh'n des Sängers Rüstung.
Mein Blut gefriert, die Stimme bricht,
der Anblick war zuviel des Guten.
Nur fort von hier! Nur fort von hier!
Ich werde und ich muss mich sputen.
Zum Kaiserhof, das ist mein Ziel,
ein jeder Kreuzzug wär' mir recht.
Mit Heidenvölkern wacker streiten,
das ist ein besseres Gefecht.
Die Minne ist ein seltsam' Ding,
sobald sie mich ermeinet,
das Bild der Mutter dann sogleich,
vor meinem Aug' erscheinet.
Schwertgeklirr statt Lautenklang,
das ist fortan mein Leben,
Ihr kühnen Recken hört mich an,
den Rat will ich euch geben:
Vor einem nächt'gen Minnesang,
macht vorher euch gescheit
in welchem stillen Kämmerlein
dort ruht die holde Maid!
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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Ein Jahr Tagblatt
Am Dienstag, den 06. Mai ist es soweit, die 51. Ausgabe des Tagblattes
erscheint.
Dienstag? Nein, kein Schreibfehler! An diesem Tage gibt es das Tagblatt
genau ein Jahr, das wird mit einer Sonderausgabe gewürdigt.
Eine Zeitung ist nichts ohne seine Leser, deshalb wollen wir natürlich
auch eure Glückwünsche, Meinungen, Ideen, Anregungen zu diesem Termin mit in diese Ausgabe packen.
Schickt uns all dieses unter dem Stichwort "Geburtstag Tagblatt"
an das Tagblatt.
Wir freuen uns darauf!
Eure Tagblatt-Redaktion
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