Der geheimen Gilde auf der Spur (1/3)
- Das Zeichen -
Ich weiß, dass ich in ein gefährliches Hornissennest stochere, wenn ich davon berichte. Aber mir jagen SIE keine Angst ein. Ich weiß, was ich gesehen habe. Und es wird Zeit, dass alle davon erfahren. Ich sende meine Brieftauben an einen Freund. Er wird die Wahrheit für mich veröffentlichen.
Alles fing damit an, als ich auf dem großen Markt frische Rüben kaufen wollte. Es war erst wenige Tage her, dass ich den schäbigen kratzenden Leinensack eines Leibeigenen gegen das angenehm wollene Gewand eines freien Händlers eingetauscht hatte. Ich hatte meinen Traum wahr gemacht. Meine Pferdezucht gedieh prächtig. Ich hatte sogar zwei Zuchtmeister beauftragt, die Qualität meiner Zuchthengste zu steigern. Ich wollte ganz groß ins Geschäft einsteigen.
Die vielen verschiedenen Aromen der bunten mittelalterlichen Marktstände schwängerten die morgendliche Luft. Der Duft frischer saftiger Trauben und Äpfel wetteiferte mit den Gerüchen von Ziegen und Schweinen und dem Gestank von Pferdeäpfeln, die berittene Edelleute überall fallen ließen. Das heißt; eigentlich hinterließen ja nicht sie sondern ihre Reittiere den Dung.
Die Auslagen der verschiedenen Rübenverkäufer prüfend, lies ich mir Zeit, ein günstiges Angebot zu suchen. Alle Rübenpreise notierte ich mir für spätere statistische Auswertungen. Das Unerwartete geschieht immer in den merkwürdigsten Momenten. Es war fast nicht zu erkennen, denn es war ja nur ein kleines Zeichen; unscheinbar, ja beinahe unsichtbar. Und doch konnte ich meinen Blick nicht von ihm lassen. Dieser kleine schelmische Hinweis hatte sich doch tatsächlich im Schriftzug eines Händlerkarrens versteckt. War es etwa nur ein Schreibfehler?
Beherzt sprach ich die rotbackige füllige Händlerin darauf an. Das hätte ich besser nicht tun sollen. Wenn Blicke töten könnten, würde ich jetzt Harfe spielend auf einer Wolke sitzen. Ihr nicht minder beleibter Mann hatte offensichtlich bemerkt, dass seine Frau – vermutlich zum ersten Mal an diesem Tage – schwieg. „Troll dich auf der stelle kecker Bursch, sonst steck ich dir deinen Hut dahin, wo die Sonne niemals scheint.“
Da ich von diesem merkwürdigen Paar keine weiteren Auskünfte erhoffen durfte, suchte ich Rat dort, wo ich ihn zu finden hoffte. Im prächtigen Saal des Stadt-Forums konnte jeder Hilfesuchende seine Fragen an eine große Eichenholzwand hängen. Mit etwas Glück hatte einige Zeit später ein Unbekannter eine mehr oder weniger kluge Antwort darunter geschrieben. Manche Kinder machten sich eine Posse daraus, die Fragenden mit unsinnigen Antworten zu verwirren. Aber die Antwort, die ich unter meiner Frage fand - als ich wenige Stunden später zurückkam - war ganz offensichtlich kein Scherz. SIE hatten das Zeichen weggerissen:
(Fortsetzung folgt)
© Pinienwald / Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich
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Sport und Spiel im Mittelalter - Würfelspiele
In allen Zeitepochen der Menschheit gab und gibt es Würfelspiele. Glückspiele mit Würfeln finden sich in allen möglichen Aufzeichnungen, angefangen von der Bibel, wo römische Soldaten um die Kleidung
des gekreuzigten Jesus würfeln. Tacitus beschreibt die Spielsucht unser germanischen Vorfahren und nicht zuletzt lautet eines der bekanntesten lateinischen Zitate: "Alea iacta est" ("Die Würfel sind gefallen")
Mit Würfel meinen wir heutzutage meist die sechsflächige geometrische Figur, die zum Beispiel beim "Mensch ärger dich nicht" verwendet wird. Im antiken Griechenland und Rom wurden häufig noch "Astragale"
verwendet, das sind Sprunggelenkknochen von Ziegen oder Schafen. Ein solcher Knochen besitzt vier Flächen, die jeweils einen unterschiedlichen Wert darstellt. Vier solcher Knochen wurden in die Luft geworfen und die Werte zusammengezählt. Bestimmte Wurfkombinationen hatten eigene Bezeichnungen, meist benannt nach Göttern oder Helden.
Ursprünglich wurden solche Knöchelchen zu Orakelzwecken verwendet. Die Anordnung ergab wertvolle Hinweise auf die Zukunft, die dann von den Priestern gedeutet wurden. Später wurden die Astragale dann auch zu
Unterhaltungszwecken genutzt, die ersten Glücksspiele entstanden.
Die Knöchelchen wurden nach und nach durch regelmäßig geformte Würfel ersetzt, wobei die Seitenzahl schwankte. Es gab vierseitige Prismenwürfel, auch fünf- oder achtseitige Würfel sind aus dem Mittelalter bekannt. Am häufigsten wurde jedoch die sechsseitige Form verwendet.
Würfelspiele waren in allen Gesellschaftsschichten beliebt und wurden durch römische Legionäre in ganz Europa verbreitet. Zwar wurden solche Glücksspiele als Laster durch die Kirche verteufelt und auch zeitweise verboten. Teilweise gab es Einschränkungen über die Spieleinsätze, da mancher durch das Glückspiel um Haus und Hof gebracht wurde. In Rothenburg gab es zum Beispiel die Beschränkung, dass ein Spieler nur soviel verlieren konnte, wie er gerade bei sich trug, einschließlich der Oberbekleidung.
Es entwickelten sich recht früh professionelle Spieler. Ludwig IX. gab 1254 einen Erlass heraus, der spezielle Häuser für Glücksspiele erwähnte. In vielen Städten bedurfte es einer speziellen Konzession, um Glückspiele veranstalten zu dürfen.
Auch Berichte über gezinkte Würfel sind überliefert. So wurden Kanten von Würfeln bearbeitet und die Gewichtsverteilung geschickt verändert. Um das Schummeln beim Werfen einzudämmen, gab es später Würfelbecher.
Quelle: wikipedia.org
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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Zukunft
Eine verstoerte Dame im Gespräch…
Ihr glaubt ja garnicht, my Lords and my Ladys, wie mir vor eynigen Tagen geschah. Wie jeden Sonnabend ging ich bei Sonnenuntergang am Fischweiher, nahe meyner Stadt, den Weg zu meyner Fischershütte entlang, um bei Nacht hinaus auf den See zu fahren und meyne Angel auszuwerfen. Eyne große Leydenschaft, das Fische fangen, war es mir schon in jungen Jahren.
Jedenfalls, ging ich da meynes Weges, als eyne komisch gekleydete Gestalt auf mich zukam. Ich musste mir das Lachen verkneifen, denn sie trug weder Mantel noch Anzug. Tatächlich stellte sie sich vor mich mit eynem Hemd, das nur halb lange Ärmel hatte und an den Sayten ausgefranzt war, eyner Hose, welche so kurz geschnitten war, dass ein Mann sie nicht mal als Unterhose benutzen könnte und eyner Frisur, beiy welcher die Haare gen Himmel geneygt waren und die im pfeyfenden Wind nicht um den Kopf flatterten.
Jedenfalls trat die seltsame Gestalt eyner Frau in das Licht und sprach in unverständlichem Deutsch zu mir: „Guten Abend. Ich komm` aus der Zukunft aus dem Jahre 2008. Können sie mir über sie und ihre Kultur erzählen. Ich habe auch einen Laptop dabei und könnte das Gespräch schnell eintippen. Ich müsste nur eine Steckdose finden…“
Verwundert begrüßte ich die Dame und fragte, was sie denn meynte. Zukunft? Laptop und Steckdose? Was sollte dieser Scherz? Zudem begann sie mir von merkwürdigen Kästen zu erzählen, die Bilder so schnell abspielen konnten, dass sie wie eyne tatsaechliche Bewegung aussahen. Und anderen Kästen, mit denen ich alles machen koenne, was ich mir nicht einmal in den kuehnsten Traeumen haette erdenken können. Natürlich war mir klar, dass die Dame im verstoerten Zustand war und ich versuchte ich ihr klar zu machen, das sowas niemals moeglich waere. Ich wollte gerade etwas auf ihre Aussage, man könne in der Zukunft licht mit einem Klick herstellen, erwiedern, als sie mir mitteylte, die Zeyt wäre knapp, sie muesse nun gehen. Jedoch versprach sie mir, sie werde wieder kommen.
Sie rannte in den Wald und als ich folgen wollte, war sie verschwunden…
Vielleicht wisst ihr etwas, ueber die Auskuenfte der Dame. Jedoch moechte ich allen Lesern raten, solche Aussagen und Behauptungen keinstenfalls zu glauben. Ich meine … Licht mit eynem Klick? Wer glaubt den sowas…?
© Petri
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Schlagzeilen im Mittelalter, Teil 2
Nehmen wir einmal an, im Mittelalter wären alle Bürger schon des Lesens kundig gewesen und es hätte schon
Boulevardzeitungen gegeben, die mit reißerischen Schlagzeilen ihre Auflage steigern wollen.
Wie hätten damals wohl die Schlagzeilen ausgesehen? Hier der zweite Teil meiner Ideen:
Orgie im Nonnenkloster - Bürgermeister war ohne Hosen!
"Nackte lüsterne Körper wälzten sich überall im Klosterhof, es ging zu, wie bei Sodom und Gomorrha!", berichtete der Vertreter des Bischofs, Kurt Fleckenstein, der bei einem unangekündigten Besuch Zeuge dieses Sittenverfalls wurde. Truppen des Herzogs gelang es dann mit kaltem Wasser und Hundepeitschen die Ordnung wieder herzustellen.
"Sie waren übereinander, wie die Tiere, da war Satan im Spiel", berichtete der Hauptmann der Truppen. Die Nonnen und einige beteiligte Mönche
wurden der Inquisition übergeben. Überrascht waren alle, den Bürgermeister der benachbarten Kleinstadt Hans Fröhlichbart mit einigen Stadträten dort anzufinden.
"Wir wurden hinterrücks von diesen lüsternen Nonnen überfallen und all unserer Kleidung beraubt!", jammerte das Stadtoberhaupt.
Seine Frau, Frieda Fröhlichbart dazu: "Der soll mir mal nach Hause kommen!"
Hexe verzauberte jungen Adligen!
"Er hatte plötzlich nur noch Augen für diese rothaarige Hexe!", schimpfte Kunigunde von Freiensterz. "Dabei sind wir schon seit fünf Jahren verlobt!"
Offensichtlich hat Emila Herbstbusch, die der Hexerei verdächtigt ist, den jungen Herrn Grafen, Antonius von Steinfurth mit einem Liebeszauber betört, so dass der junge Adlige auf einmal ein dringendes Liebesverlangen nach diesem auffallend rothaarigen Frauenzimmer hatte.
Ein Vertreter der Inquisition, die diesen unerhörten Vorfall auf das Strengste untersucht: "Diese Hexerei muss endlich ein Ende haben! Wieviel junges Glück wird durch solche Teufelsweiber zerstört!"
Von Biene gestochen, Gelähmter kann wieder laufen!
"Ein Wunder, eindeutig ein von Gott gesandtes Wunder!", stammelte der Flachsbauer Heinrich Finkenbarth, nachdem sein einziger Sohn, der nach einem Reitunfall halsabwärts gelähmt war, durch eine Biene gestochen wurde und wieder laufen konnte. Kirchenvertreter führen dies auf die besondere Gnade des Herrn zurück, die auf unserer Gegend ruht.
Der ehemals Gelähmte konnte noch nicht zu dem Ereignis befragt werden, da er nach seiner Heilung direkt in die Stadt gefahren ist. Zeugen hatten ihn dort in einigen Gasthäusern beim Würfeln und Zechen in Begleitung einiger stadtbekannter Dirnen gesehen. Pfarrer Gustav Hiebentritt ist empört: "Dankt man seinem Herrn mit solch' gottlosen Taten?"
Jungfer vor Lindwurm gerettet - starb danach durch Sturz vom Pferd!
Viel Pech ereilte den fahrenden Ritter Michael von Klingenthal. Erst befreite er die von einem schrecklichen Lindwurm entführte Königstochter aus den Klauen des Untiers. Es gelang ihm nach stundenlangem Kampf den Drachen zu erschlagen und die holde Jungfer zu retten.
"Dieser Trottel lässt doch anschließend meine Tochter fallen, dass beim Sturz ihr zartes Genick zerbrach!", empörte sich König Franz VI. "Solch einen ungeschickten Tölpel gebe ich nicht die Hälfte meines
Königsreiches!"
Der glücklose Ritter wurde von einer aufgebrachten Menge mit Knüppeln und Steinen fast zu Tode gebracht und harrt nun im Verlies des Schlosses seiner Strafe.
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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