Sport und Spiel im Mittelalter - Jeu de Paume
Vor dem heute bekannten Tennisspiel gab es einen Vorläufer der in Nordfrankreich entstanden ist, das "Jeu de Paume" (Spiel mit der Handinnenfläche). Es war schon im 13. Jahrhundert bekannt und wurde von Mönchen in den Kreuzinnengängen der Klöster gespielt. Es war eine Mischung aus Squash und Tennis. Ziel war es einen Ball mit einem verstärkten Lederhandschuh zum Gegner zurückzuschlagen. Später gab es dann Schläger, das Spiel wurde dadurch schneller. Die erste Erwähnung dazu gibt es 1495.
Sehr schnell wurde das Spiel von Bürgern und Bauern und auch von jungen Adligen übernommen. Zu den wenigen ebenen Flächen in den mittelalterlichen Ansiedlungen gehörten die Kirchhöfe, die dann auch gerne zum Spielen verwendet wurden. Der Klerus war nicht so sehr davon angetan. Einmal störte natürlich der Lärm und dann ging auch schon mal die eine oder andere Scheibe zu Bruch.
1464 gab es in Brügge das erste überlieferte Tennisturnier, noch unter dem Namen "Jeu de Paume". Sogar der Beruf "Tennisspieler" entstand. Überliefert ist eine gewisse Margot aus Hannegau (geboren 1402), die so erfolgreich war, dass sie als Berufsspielerin an den Hof von Phillip dem Guten verpflichtet wurde. Später ging sie dann ins Kloster, wo sie andere Nonnen im Spiel unterrichtete.
Die Tennisleidenschaft erfasste auch die höchsten Stände, so ließ Franz I. aus Frankreich im 16. Jahrhundert auf dem Deck seines Schiffes ein Spielfeld herrichten, das durch Sonnensegel geschützt wurde. Das Spiel forderte auch einige prominente Todesopfer: Ludwig X. erkältete sich während eines Matches und starb an einer Lungenentzündung, Karl VIII. soll sich auf dem Weg zu einem Spiel seinen Schädel an einem Türpfosten eingeschlagen haben.
Wie alle Freizeitbeschäftigungen unterlag auch Tennis oder "Jeu de Paume" zeitweiligen Verboten und Beschränkungen durch die Obrigkeit. Es wurden mittlerweile auch hohe Summen gesetzt und verspielt, so dass
die Wettleidenschaft manchen zum armen Mann machte.
Die ersten Schläger waren eine Art Holzbrett, später kam eine Bespannung darauf. Zuerst war es nur Pergament, ähnlich einem Tambourine, später gab es auch Saiten. Auch die Bälle waren nicht mit den heutigen vergleichbar. Es waren mit Haaren, Wolle oder Federn gefüllte Lederhüllen, die nicht besonders aufsprangen. Es war also sinnvoll, einen Aufschlag in der Luft anzunehmen. Von diesem in der Luft "halten" soll der spätere Ausdruck Tennis stammen, vom Begriff "tenez" (halten), den die Spieler sich gegenseitig zugerufen hatten.
Um das 13. Jahrhundert entstanden in Paris aus der Gilde der Bürstenmacher die "Paumiers", professionelle Ballhersteller, die auch für die Pflege der Spielflächen verantwortlich waren.
Jeu de Paume war übrigens noch bei den Olympischen Spielen in London 1908 als eigenständige Sportart vertreten. Heute gibt es noch ca 10.000 Spieler auf der ganzen Welt, ansonsten ist dieses Spiel vollständig vom Tennis verdrängt worden.
Quelle: wikipedia.org, diverse Fundstellen im Internet
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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Zofe Adelgunde berichtet
Dieses Kindergeplärre den ganzen Tag! Ich halte das nicht aus. Wenn ich das könnte, wäre ich Kinderfrau geworden, aber meine Sache ist das nicht. So konnte ich neulich gar nicht in aller Ruhe die Patrizierin betrachten, wie sie sich ballenweise Stoff umlegen ließ, um sich darin zu beäugen. Eitle Person. Und ich saß da und stopfte den Kindern die durchtretenen Strümpfe.
Wie werde ich meiner Herrin nur beibringen können, mich wieder meinen alten Pflichten zu überlassen? Ach, es war so schön am Fenster zu sitzen, ihre Kleider auszubessern und nebenbei den Knechten bei der Arbeit zuzusehen. Wie sie im Sommer schwitzten, als die Wasserkrise war. Oh, da gab es schon einiges zu betrachten.
Viele von denen sind jetzt nicht da. Aber das hat auch einen Vorteil. Es kommen neue Lohnknechte vorbei, die um Arbeit bitten. Neue Gesichter, die ich mir ansehen könnte, müsste ich hier nicht mit den Kindern der anderen sitzen.
Da steht schon wieder ein Mädchen und bittet mich, ihr die Zöpfe zu binden. Ja gut, sie kann es ja nicht allein und soll ja auch nicht zottelig aussehen. Bin schon unterwegs. Die arme.
Eure Adelgunde
© Ellisa von Mayenfells
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Her mit euren Terminen!
Der Terminkalender hat inzwischen seinen Platz im Tagblatt gefunden. Es sind auch schon einige Termine von euch eingetroffen, besten Dank dafür! Nützlich sind auch Sammellinks, wie uns zum Beispiel ein Link zu einer Seite erreicht hat, der (vermutlich) alle Termine von mittelalterlichen Märkten anbietet. Natürlich können wir jetzt nicht alle Termine von dieser Seite nehmen und in den Kalender übertragen. Das wäre einmal recht unübersichtlich und würde nur eine Unmenge Zusatzarbeit verursachen, die wir besser in andere Aktionen stecken.
Der Kalender lebt aber eigentlich durch eure Empfehlungen: Welcher Markt ist (aus eigener Erfahrung) gut? Aktionen und Veranstaltungen, an denen Mitspieler beteiligt sind, besondere Termine aus der Umgebung. Also im Prinzip Veranstaltungen, die von allgemeinem Interesse sind und die ihr auch besucht oder empfehlen könnt.
Das ein Einpflegen von Terminen eine Menge Arbeit verursacht, kann sicher jeder nachvollziehen. Damit sich der Aufwand in Grenzen hält, könnt ihr uns schon etwas Arbeit abnehmen. Die Brieftaube mit eurem Veranstaltungstip sollte folgendermaßen aufgebaut sein:
1. Zeile: Datum
2. Zeile: Was, Name und kurze Beschreibung
3. Zeile: Wo, Ort, Stadt
4. Zeile: evtl. Link. Achtung: Links nur spärlich verwenden!
5. Zeile: Eingesendet durch (eure Stadt, euer Namen)
(Zeilen können auch leer bleiben, bitte einfach die Reihenfolge einhalten)
Beispiele:
19.03. - 24.03.
Historische Leipziger Ostermesse (außer Karfreitag)
"Heureka-Zunftmarkt" auf 3/5 des Leipziger Marktplatzes
Eingesendet von Stachelberg
(hier ein längeres)
14.06. - 15.06.
BURGFEST, ein Mittelalterfest am Fuß einer echten Burg, landschaftlich sehr schönes Gelände mit Rasen und Bäumen (Eldewiesen), Schlachtengetümmel mit ca. 150 Kämpfern aus aller Welt, Speis & Trank, Händler & Handwerker, Gauklern & Musikanten, Wikingerlager - insgesamt ca. 500 Mitwirkende!
Mecklenburg, NEUSTADT-GLEWE, an der A 24, Ausfahrt "Neustadt-Glewe"
Eingesendet von Mike McThunderwolf
Wir sind dankbar für jede Einsendung. Allerdings kann es schon mal passieren, dass wir uns gegen die Übernahme des einen oder anderen Termins entscheiden. Es gibt kein Anrecht auf einen Eintrag in unseren
Terminkalender, auch wenn eventuell eine vergleichbare Veranstaltung hineingenommen wurde. Gründe für eine Ablehnung können unter anderem ein fehlender Bezug zum Mittelalter, der Termin ist nur für einige wenige von Interesse, offensichtliche falsche Angaben, sein.
Da der Kalender etwas völlig Neues im Tagblatt ist, sind wir genau so gespannt wie ihr, wie er sich entwickelt. Es liegt an uns, ob wir eine sinnvolle dauerhafte Einrichtung daraus machen!
Euer Tagblatt Team
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"Arcus nimium tensus rumpitur."
"Ein zu stark gespannter Bogen bricht."
(Phaedrus)
Eingesandt durch Mausburg
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