Hnefatafl - Das Spiel der Nordmänner
Hnefatafl oder auch Tafl war eines der bevorzugten Brettspiele der Nordmänner. Verbreitung fand es im frühen Mittelalter durch die Wikinger bei ihren Streifzügen durch Europa. Es sind Funde aus dem 4. Jahrhundert bekannt, dadurch ist Hnefatafl vermutlich älter als Schach, das in der heutigen Form bis ins 5. Jahrhundert zurückgeht.
Es handelt sich um ein strategisches Spiel für 2 Personen, das mit verteilten Rollen gespielt wird. Das Spielbrett gibt es in regional verschiedenen Ausführungen, von 7x7 bis zu 19x19 Feldern großen Brettern. Ein Spieler ist der König mit seinen Wachen, die in der Mitte um den König auf seinem Thron postiert sind. Sein Ziel ist es, den König auf eines der Eckfelder zu bringen, ohne dass dieser vollständig umzingelt wird.
Der zweite Spieler benutzt die am Rande postierten Angreifer, um den König so einzukeilen, dass er nicht mehr ziehen kann. Die Figuren werden wie beim Turm des Schachspiels bewegt. Eine Figur gilt als geschlagen, wenn sie von 2 Gegenspielern in die Mitte genommen wird. Der Thron in der Mitte des Spielfeldes darf nur vom König selber betreten werden, ebenso die Eckfelder.
Es gab allerdings eine Unmengen von Variationen, je nach Region und Zeitepoche unterschiedlich. Die Größe des Spielfeldes bestimmte auch die Menge der Figuren. Das ging bis zu 48 Angreifern und 24 Verteidigern, sowie dem König.
Beinahe wären die Spielregeln in Vergessenheit geraten, 1732 ging ein schwedischer Botaniker nach Finnland, wo Tafl noch von sämischen Nomaden gespielt wurde und hielt die Regeln schriftlich fest. Das einst in Nordeuropa so beliebte Spiel ist ansonsten im Laufe der Zeit durch das Schachspiel verdrängt worden.
Der Name ist abgeleitet von Tafl für Tafel oder Brett und von Hnefi, eigentlich die Faust. Gemeint ist damit allerdings die zentrale Spielfigur, der König. Erwähnung findet das Spiel in allen alten Schriften, wie der Edda. Auch auf Runensteinen finden sich Abbildungen von Tafl. So ist unter den neun Pflichtdisziplinen, die ein normannischer Edelmann beherrschen muss, auch das Tafl-Spiel ausdrücklich erwähnt.
Eine neuzeitliche Bezeichnung ohne historischen Bezug ist Königszabel. Eine bekannte Abart des Spieles, mit einem veränderten Spielaufbau, heißt Fuchs und Gänse.
Zu diesem interessanten Spiel gibt es im Internet verschiedene Seiten, hier nur ein paar Beispiele. Dort sind auch Bilder und weitere Informationen zu finden.
Wikipedia -Stichworte Königszabel, Tafl und Hnefatafl
www.dielegende.de/Hnefatafl.htm
www.pbm.com/~lindahl/articles/kings_table.html
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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"Stultitiam patiuntur opes."
"Reichtum kann sich Dummheit leisten!"
(Horaz)
Eingesandt durch Mausburg
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Erlebnisse eines Ex-Freifräuleins
Lange, lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Zu lange, ich weiß. Doch wage ich es zu hoffen, dass mich niemand von Euch, hochwohlgeborene Damen und edle Ritter, vergessen hat.
Bei uns, auf meinen Liegenschaften, war der Tod ausgebrochen. Ein wildes Fieber, dunkel geschwollene Beulen auf der Haut und das schnelle Sterben waren unsere Begleiter in den letzten Wochen. Ganz plötzlich kam es und raffte viele meiner Mägde und Knechte dahin. Wir hatten Mühe, ihnen allen ein würdiges Begräbnis zu geben. Doch schafften wir es, wenigstens dieser Christenpflicht nachzukommen, wenngleich es uns schwer fiel.
Denke ich an die vielen Menschen, die nicht mehr auf meinem Hof umher gehen, lastet zugleich auf meinem Gewissen schwer, dass ich nicht immer mit ihrer Arbeit zufrieden gewesen bin. Der Herr wird mich dafür strafen, aber vielleicht auch nicht so schwer, denn ich war doch diejenige, die ihnen Lohn und Brot sowie ein Obdach gab. Auch in den Zeiten, in denen sie nicht mehr arbeiten konnten. Nun sind sie fort und legen selbst Rechenschaft für ihre Taten ab, während ich noch hier bin, gezeichnet vom Fieber, das auch mich in seinen Klauen hatte. Doch hatte ich noch Glück, es traf mich nicht so hart wie all' die anderen, die nicht mehr ihren Fuß auf diese manchmal harte, aber immer liebliche Welt setzen können.
Ich muss nach vorn blicken und wieder aufbauen, was so lange liegen geblieben ist. Heute habe ich mich in die so verlassenen Gewerke begeben. Hörte die Tiere brüllen, weil sie schlecht versorgt waren, sah die Quellbrunnen voller Moos und die eingefallenen Wangen der Kinder, die nun ganz allein auf der Welt sind. Sie nahm ich mit und ich werde ihnen ein Heim geben. Wir müssen anfangen, obwohl das Leid noch tief in uns wie ein Stachel sitzt und dort schmerzt. Als erstes die Brunnen, dann das Vieh. Wir werden weiter leben.
Eure Ellisa von Mayenfells
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Zofe Adelgunde berichtet
Sicherlich habt Ihr gehört, was bei uns gewesen ist. Abgeschnitten von der Welt hat uns ein schreckliches Fieber ereilt. Auch meine Herrin, aber sie ist genesen, wie durch ein Wunder, denn ich wage nicht zu sagen, sie sei mit dem Teufel im Bunde. Nein, das sage ich gewiss nicht und schon gar nicht laut.
Sie ist so verändert, so still geworden. Heute ging sie durch jedes Haus und sah nach, was aus den Menschen geworden ist. Sie hatte ein Fuhrwerk mitgenommen und alle Lebensmittel, die entbehrlich waren, aufgeladen. Wir haben sie einfach so verschenkt. Die Leute haben gierig zugegriffen. Sie sagte immer wieder, dass in Zeiten der Not Reichtum keine Rolle spielen dürfe. Ob ihr ein Engel des Herrn erschienen ist, als sie sich in Fieberträumen im Bett hin und her warf? Möglich. Jedenfalls küssten ihr die Überlebenden die Hände, was sie bescheiden abwehrte. Einsame Kinder nahm sie mit auf den Wagen, nun sind sie hier im Haus und sehen verschüchtert aus, wie ausgesetzte Katzen. Sie sollen erst einmal hier leben, bis der Herrin etwas anderes eingefallen ist.
Was aber dem Fass den Boden ausschlägt, ist ihre Anweisung, ich solle mich um die fremden Bälger kümmern. Als wenn ich nicht schon genug eigene Sorgen hätte, nun noch diese Kinder!
Eure Adelgunde
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