Ausgabe 38 | Seite 2 10. Februar 2008 AD
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Bierflut in Friesland

Seit Urzeiten lösen Fluten bei den Bewohnern Friesland panische Ängste aus. Vor allem die „groten Mandränken“ (Manntränken) 1362 und 1634 hielten den Küstenbewohnern vor Augen, dass man die Naturgewalten respektieren muss.
Eine Flut ganz anderer Art beschäftigte Friesland in den vergangenen Wochen. Ein Zwergenvolk verlangte nach Bier, nachdem Nasenprinz Ihnen eine Kostprobe davon gab. Sogleich wurde ein Wettstreit um die größte Lieferung ausgerufen. Wer denn sonst, wenn nicht die trinkfesten Friesen, sollten diesen für sich entscheiden.

Nur Baron Frisius von Friesland war sich der Sache nicht ganz sicher, er wusste um die bescheidene Ausstattung seiner Baronie. Sicher werden ganz andere Kaliber ihr Bestes versuchen. Er rang noch mit sich, als er seinen guten alten Bekannten Consus traf. Dieser sagte ihm fest entschlossen: “Wohlan, ich werde mein Glück versuchen und mich Nasenprinz als zuverlässigem Lieferanten empfehlen! Wollt Ihr mir helfen, Frisius?“ Frisius rang mit sich und überlegte. Doch als er Consus von seinen Brauanlagen in Friesland erzählte, war schnell eine Entscheidung gefallen: “Werter Frisius – ich stelle mich in Euren Dienst! Ihr müsst an diesem Kräftemessen teilnehmen, ich werde Euch nach Kräften unterstützen.“
Also macht sich die bescheidene Baronie an der nördlich Küste auf, in die Geschichte der Wettstreite in Regnum einzugehen.

Am nächsten Morgen betrat Frisius das Versammlungshaus seiner Zunft, die sich „Gilde der Farmer und Züchter“ nennt. Er unterbreitete den Gildengenossen seinen Plan, an dem Wettbewerbe teilzunehmen. Anders als erwartet, schlug ihm eine Welle der Begeisterung entgegen, viele sagten ihm spontan Unterstützung zu und versprachen ihm, alle mögliche Hilfe zu leisten, die sich im Rahmen der Legalität befände.
Als Frisius am Nachmittag in seiner Hafenstadt „Ihever“ eintraf, traute er seinen Augen nicht. Dort lagen Hunderte von Schiffen vor Anker und löschten ihre Ladung, Fässer stapelten sich baumhoch in sämtlichen Gassen der Stadt. Der Hafenmeister Hinrich Janssen schrie ihm entgegen: „Herr, wir brauchen mehr Männer! Vor der Einfahrt warten noch mehr unzählige Schiffe!“

Sie kamen von überall her, große und kleine Schiffe. Er erkannte einige der Wappen. So waren es die Schiffe von Consus, von Grünental und Grünenplan333, von Gifagburg, von Micrax, von Jan01 und von Rostockum. Und auch die kleinen Stadtstaaten Amsterdam92, Burg Cochem, Wunderburg13 und Serifos schickten ihre wichtige Fracht.

Schnell war klar, dass diese monetäre Herausforderung die Baronie Friesland auf eine harte Probe stellt. Aber Frisius konnte sich auf seine Gilde verlassen. Abgelegene Bauernhöfe, altmodische Brauereien und die schmierigsten Gasthäuser wurden kurzerhand verkauft. Die edlen Schätze aus Thronsaal und Hauptquartier des Barons zum Pfandleiher gebracht. Die Reiche Epana, Dresden-Ciddy und Mäder stellten sich als Geldgeber zur Verfügung. Kurz bevor Frisius schon entnervt aufgeben wollte, sprachen die Farmer und Züchter ihm Mut zu, gaben ihm Ratschläge zur Kapitalbeschaffung und gaben ihm so die Kraft zum weitermachen.

Schnell war der Stichtag gekommen, alle warteten gespannt auf die Auswertung der geschickten Waren. Frisius war sich sicher, Bronze wird es sein. Gold und Silber würden sicher an die „Biergurus“, eine Zunft der Bierbrauer“ gehen. Schließlich sei es ja ihr Wettbewerb. Und wann wird es jemals wieder die Chance geben, so viel Prestige, wie in einem Bierwettbewerb zu erlangen?

Dann traf die Schriftrolle des kaiserlichen Boten ein:
1 43.698.691 Friesland
2 19.860.326 Cars Inc City
3 17.551.577 Abtswind
4 9.549.556 Hansestadt Pommerie
5 8.488.543 Oberndorf am Lech
6 5.917.534 Eastwood
7 5.162.829 Metropole Ruhr
8 4.382.862 Confluentia
9 4.168.489 Kiel
10 4.028.851 Drumland

Frisius wurde bleich, er war am Ziel seiner Träume. Wenn das, was er las, stimmte, dann hat er nicht nur gewonnen. Dann hat er im Konzert der größten Bierbrauer nicht nur mitgefiedelt, er hat die erste Geige gespielt. Mehr als die doppelte Menge als der Zweitplatzierte hatten die Friesen eingesendet. Frisius konnte es kaum glauben. Aber alle sagten ihm, dass es doch so ist.

Gewinner des Bier-Wettbewerbes, diesen Titel konnte ihm nun niemand mehr nehmen. Kein Bier-Guru, kein Coin-Cheater. Niemand!

Einen wichtigen Gang wollte Frisius aber unbedingt noch antreten. Er ging zu dem besten Silberschmied seiner Hauptstadt. Dort bat er, für jeden seiner treuen Lieferanten einen kostbaren Gildenring mit dem Wappen Frieslands anzufertigen. Fortan soll sich jeder seiner Mitstreiter in seinem Reich ungehindert bewegen können. „Wann sind die fertig?“ fragte Frisius.
Der Silberschmied antwortete “Na ja, vier Wochen werde ich schon brauchen. Wollt Ihr sie dann holen oder soll ich sie schicken?“
„Wie wollt Ihr sie denn schicken?“ fragte Frisius verwundert.
„Es gibt da so eine neue Erfindung, die Postkutsche! Die bringt Euch die Ware. Ihr müsst nur hier Eure Adresse notieren“, sprach der Schmied und schob Frisius ein Kuvert zu. Frisius schrieb auf den Umschlag „Gilde der Farmer und Züchter“. „Hier findet Ihr unsere Gilde, schickt es dort hin!“

© Friesland





Die Tulpenkrise

Einer der ersten überlieferten "Börsencrashs" war sicherlich die so genannte Tulpenkrise von 1637 in Amsterdam. Eine überhitzte Spekulationsblase platzte und führte zu einem Preisverfall von 90 bis 95 Prozent. Wie konnte es dazu kommen?

Tulpen gehören heute zu Holland wie Käse, Windmühlen oder Meisjes. Ursprünglich kam diese schöne Blume allerdings aus dem Osmanischen Reich. Die damals exotische Blume faszinierte zuerst die Österreicher und kam schließlich auch nach Holland. Verschiedene neue Sorten kamen durch Züchtungen auf den Markt, die Tulpe wurde ein Statussymbol. Die wohlhabende Oberschicht legte Ziergärten mit möglichst seltenen Exemplaren an, die Frauen trugen Tulpen als Schmuck bei Feierlichkeiten.

Schnell überstieg die Nachfrage das Angebot. Tulpen wurden nicht mehr gehandelt, um sie in den eigenen Garten zu setzen, sie wurden ein Spekulationsobjekt. Es kam zu Auktionen, auf denen die Preise in die Höhe schnellten. Bald wurden nicht nur vorhandene Tulpenzwiebeln gehandelt, sondern Optionen auf zukünftige Ernten, die dann wiederum teuer weiter verkauft wurden. Die Preise stiegen um das fünfzigfache, die wertvollste Sorte wurde für 10.000 Gulden pro Zwiebel gehandelt (ein Zimmermann hatte ein Jahreseinkommen von 250 Gulden). Jeder wollte mitverdienen und investierte sein Vermögen in das vermeintlich gute Geschäft. Es konnten sogar Anteilsscheine an Tulpenzwiebeln gekauft werden.

So kam es schließlich, wie es kommen musste, die Spekulationsblase platzte. Es gab nur noch Verkäufer, keine Käufer mehr, der Preis verfiel um die genannten 90 bis 95 Prozent. Allein einige besondere Sorten fanden noch wohlhabende Käufer, allerdings zu stark reduzierten Preisen.

Die noch offenen Kaufverträge hätten nur erfüllt werden können, wenn jeder in der Kette seinen Verpflichtungen nachgekommen wäre, was aber so nicht mehr funktionierte. Die Städte hatten anschließend genug zu tun, hier eine akzeptable Schlichtung zu erzielen. Gegen einen Prozentsatz von 3 bis 5 Prozent konnten schließlich diese offenen Kaufverträge gekündigt werden. Auch wenn es manchen in den Ruin stürzte, mit diesen verbindlichen Schlichtungen gelang es den Regenten, einen kompletten Einbruch der holländischen Wirtschaft zu verhindern.

Zum Schluss noch ein Kuriosum: Die damals begehrteste Tulpensorte war die so genannte "Semper Augustus", eine Blume mit einer gemusterten Blüte. Dieses Muster wurde durch einen Pflanzenvirus erzeugt, der durch Blattläuse übertragen wurde. Diese Tulpe gibt es heute nicht mehr im Handel, da Züchter auftretende Exemplare sofort vernichten, um ein Übergreifen auf den gesamten Blumenbestand zu verhindern.

Quelle: wikipedia.de

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle






Der Braunschweiger Löwe

Der Braunschweiger Löwe ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt und steht auf dem Platz zwischen der Burg Dankwarderode und dem Dom. Aufgestellt wurde er um 1166 auf Geheiß Heinrichs des Löwen, der als Herzog von Bayern und Sachsen in Braunschweig residierte, als Sinnbild seiner Herrschaft und Gerichtshoheit. Doch nicht nur das – da Heinrich ein oft gespanntes Verhältnis zu seinem Vetter und Kaiser Friedrich Barbarossa hatte, könnte dieses Standbild auch als Trotz und Demonstration seines Machtanspruches gegenüber dem Stauferkaiser angesehen werden.

Der Löwe selbst ist im Bronzeguss ausgeführt und die älteste noch erhaltene Großplastik des Mittelalters, nördlich der Alpen. Außerdem ist er der erste figürliche Hohlguss seit der Antike. Er ist 1,78 Meter hoch, 2,79 lang und wiegt 880 Kilogramm. Leider ist der Künstler nicht bekannt, man vermutet aber einen sehr erfahrenen Goldschmied oder Glockengießer, worauf die feine Ziselierung und die für diese Zeit sehr naturalistisch anmutende Ausführung. Einen Rest der ursprünglichen Vergoldung fand man bei einer Restaurierung.

Der Löwe zierte schon in damaliger Zeit herzogliche Münzen und Siegel der Stadt Braunschweig. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts ist er auch das Wappentier der Stadt.

Übrigens: Die landläufige und allgemein verwendete Bezeichnung des Denkmals lautet „Braunschweiger Löwe“. „Burglöwe“ wird er nur innerhalb Braunschweigs genannt.

© Hinrik aus Nyenwoerden




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