Ausgabe 35 | Seite 3 20. Januar 2008 AD
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Toskanisches Landbrot

Zutaten:

500 ml Wasser
500 g Dinkel oder Weizen, fein gemahlen
1 Würfel Hefe
500 g Mehl (Weizenvollkornmehl)

Zubereitung:

In einer Mehlmulde etwas Wasser und Mehl vermischen. Hefe in lauwarmem Wasser auflösen und auf das Mehl geben. Nach und nach restliches Wasser unterrühren.

Alles verkneten, bis der Teig nicht mehr klebt. Den zugedeckten Laib 1 Stunde gehen (ziehen) lassen, nochmals gut durchkneten und erneut gehen (ziehen) lassen, bis die Oberfläche Risse zeigt.

Den Brotteig bei 200°C im Ofen 45 Minuten backen und 2 Stunden auskühlen lassen.

Echtes toskanisches Brot besitzt eine krosse Rinde und darunter den festen, aber lockeren, mit Blasen durchzogenen Laib. Es ist nicht rein weiß, denn es besteht aus naturbelassenem Dinkel- oder Hartweizengrieß.
Traditionell wird es mit viel Zeit auf Stein im Holzofen direkt neben der Glut gebacken.

(Seit dem Mittelalter ist das aromatische toskanische Brot ungesalzen. Damals, um kostbares Salz einzusparen, heute aus Überzeugung. Denn so bleibt der Geschmack der herzhaften Pasten und Saucen, zu denen es gereicht wird, unbeeinflusst.)

Besonders gut schmeckt das Brot leicht angeröstet, mit Olivenöl beträufelt und ggf. mit Salz und Pfeffer bestreut.

Außerdem ist es sehr lecker zu Käse. Altbackenes Brot dient als Grundlage für traditionelle toskanische Brotsuppen.

© MurmelTown





Die Bank

Es war einmal ein Schreiner. Er war in seinem Handwerk sehr versiert und erfindungsreich und hat für die Bewohner des Dorfes, in dem er lebte, viele schöne und nützliche Gegenstände gefertigt: Schränke, Tische, Holzpantinen, Treppengeländer, Truhen, Leiterwagen, Dreschflegel und vieles mehr.
Eines Sonntags im Frühjahr, frisches Grün spross überall, Krokusse brachen durch die letzten Schneeflecken und die Vögel begannen, die wärmende Sonne mit ihrem Gesange zu begrüßen, als der Schreiner mit seiner Frau und den Kindern einen Spaziergang durch das Dorf unternahm. Am Dorfteich überkam ihn die Lust, sich einfach nur hinzusetzen, die wärmenden Strahlen der Sonne im Gesicht zu spüren, den Vögeln zu lauschen und die Ruhe des Sonntags zu genießen.
Doch er fand nirgends eine Gelegenheit, sich niederzulassen, ohne sich Hose und Wams auf der noch schneefeuchten Erde einzunässen. Er seufzte und dachte sich, hätten wir nur Stühle mitgenommen. Doch die schweren Möbel all die Zeit mit sich herumzutragen nur für einige Minuten der Ruhe zu genießen, schien ihm doch für wahr nicht sinnig. So sann er während des weiteren Spazierganges für sich hin, bis ihm plötzlich eine Idee kam. Er machte auf der Hacke kehrt und eilte in seine Werkstatt, Frau und Kinder staunend zurücklassend. Dort angekommen zimmerte er auf die Eile einen Stuhl, der so breit war, dass wenigstens fünf Menschen auf im Platz hatten – die Bank war geboren. Kaum fertig, trug er sein Kunstwerk nach draußen vor die Tür, setzte sich darauf und blinzelte froh in die Sonne.
Da kam sein Nachbar vorbei und meinte: „Ei, wollt Ihr mit Eurem Reichtum prahlen? Macht Euch einen Hocker, auf dem eine ganze Familie Platz hat?“
Kurz darauf der Küster: „Oh, wie hübsch. Doch für die Kirche leider nicht lang genug. So ging es die ganze nächste Stunde. Alle Vorbeikommenden beachteten zwar das neue Möbel, fanden aber immer Gelegenheiten der Anstoßnahme:
Zu hart, zu unbequem, zu klein (der Schäfer mit seinen 12 Kindern), zu unhandlich, zu schmucklos, zu wackelig. Allmählich verlor der gute Schreiner den Mut und wollte schon die Bank zu Feuerholz verarbeiten.
Währenddessen aber kam des Schreiners Frau nach Hause, sah die Bank und lobte ihn für seinen Einfall, ein Möbel für die ganze Familie erfunden zu haben. Da war der gute Mann wieder glücklich und seitdem saßen jeden Sonntag der Schreiner und seine Frau auf der Bank vor dem Haus – sofern es nicht regnet oder zu kalt ist – und genossen die Natur. Alle anderen Bürger des Dorfes mussten diese stehend erfahren oder sich Hose und Wams schmutzig machen, wenn sie ein wenig ruhen wollen, nach dem sonntäglichen Spaziergang. Und so dauerte es nicht lange, da konnte sich unser Schreiner vor Aufträgen nach Bänken kaum retten.

So merket auf: Nicht alles Neue ist schlecht, nur weil es neu ist. Oft hilft es, vorerst gründlich nachzudenken, Für und Wider gegeneinander abzuwägen, bevor man eine voreilige Entscheidung trifft.

© Hinrik




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