Ausgabe 32 | Seite 2 30. Dezember 2007 AD
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Die Esskultur im Mittelalter Teil 6

Unsere Speisen würzen wir gerne stark, doch Gewürze wie Zimt, Muskat, Pfeffer, Nelken, Safran und Ingwer sind auf Grund der hohen Transportkosten den Reichen vorbehalten. Selbst für Salz hat man nun Zölle erhoben. Die so genannten „Salzzölle“

Das Salz ist ein wichtiger Rohstoff, welcher fürs Kochen verwendet wird und auch für die verschiedensten produzierenden Gewerbezweige (wie bei der Verarbeitung von Fellen) Verwendung findet. Auch in der Religion spielt es eine wichtige Rolle (während des Taufritus findet sich das Salz wieder – dem erwachsenen Taufbewerber wird geweihtes Salz gereicht) und es ist vor allem das wichtigste Konservierungsmittel für Lebensmittel.

Es wird auch als "weißes Gold" bezeichnet. Da nicht jede Ortschaft ein Salzvorkommen hat, wird ein starker Handel betrieben. Da die Transportkosten sehr hoch sind und jeder nach der günstigsten Möglichkeit sucht, haben sich böhmische Händler entschieden, sich nicht mehr in Linz, sondern in Passau mit dem Salz ein zu decken. Dieses ist ihnen möglich, da Kaiser Heinrich II. dem Kloster Niedernburg einen großen Teil des Nordwaldes, bis hin zur böhmischen Grenze, geschenkt hatte und somit ermöglichte, den "böhmischen Zoll" bereits zwischen Inn und Donau durch verschiedene Mauten abzuwickeln. Dieses erspart große Wege, aber es muss Zoll gezahlt werden.

Bevor das Salz aus den alpinen Salinen in die nördlichen und östlichen Absatzgebiete gelangt, müssen jedoch mit dem Landen der Ware in Passau verschiedene Stationen durchlaufen werden. Diese logistische Aufgabe übernehmen private Unternehmer, auch Salzfertiger genannt, die die Möglichkeit haben, die kostbare Ware in großen Lagerhallen zu deponieren. Somit haben die Salzfertiger nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Bischof Otto hatte die Grundlage geschaffen, den Salzhandel zu regeln und das Niederlagsrecht in Passau zu festigen: Salz, das auf dem Inn transportiert wird, muss mindestens drei Tage lang in Passau gelagert und auch zum Verkauf angeboten werden. Die Passauer Händler erlangen dadurch eine mächtige Monopolstellung gegenüber ihren Konkurrenten aus Böhmen oder Österreich.

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In der Ewigkeit geschieht alles zugleich
Dort in der Ewigkeit geschiehet all's zugleich,
Es ist kein Vor noch Nach wie hier im Zeitenreich.


Cherubinischer Wandersmann V, 148





Die Esskultur im Mittelalter Teil 7

Eines unserer liebsten Getränke ist der Wein. Ob Rot- oder Weißwein, beide haben in unserer Zeit eine bedeutende Stellung. Der ärmere Teil der Bevölkerung trinkt leider nur den Tresterwein („Nachwein“). Dieser wird aus der zweiten Traubenpressung erzeugt und mit Essig und Wasser gestreckt. Ein stark gezuckert und gewürzter Wein wird auch als Heil- und Stärkungsmittel eingesetzt, diesen nennt man Hippokras.

Unser Bier verfeinern wir auch mal gerne mit verschiedenen Aromastoffen wie Enzian, Lavendel, Koriander oder Salbei. Unser bekanntestes Bier ist wohl die „Braunschweiger Mumme“. In Regionen, wo das Wasser ungekocht nicht trinkbar ist, erfreut man sich an dem alkoholarmen Kovent (Dünn- oder Nachbier). Die Haltbarkeit unseres Bieres verlängern wir durch die Zugabe von Bierwürzen, wie Hopfen. In manchen Regionen wird auch Gagel verwendet (dieser kann jedoch bei übermäßigem Genuss zu Blindheit führen).

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FLADENBROT; MITTELALTER
Rubrik: Backen, Brot, Mittelalter


Bildquelle:pixelio.de

Zutaten:
  • 200 g Roggenmehl
  • 200 g Weizenmehl
  • 200 g Weizenschrot
  • 60 g Hefe
  • 2 Tl. Salz
  • 1 El. Zucker
  • 1 El. Oel
  • Ilka Spiess

Zubereitung:
Die Hefe zerkleinern und in 0,1 Liter Wasser aufloesen. Salz, Zucker und 0,4 Liter Wasser zusammenmischen, das Mehl und den Schrot dazugeben und alles gut durchmischen. Der Teig sollte geschmeidig sein. 30 Minuten gehen lassen und dann bei 120 Grad im Backofen 40 Minuten backen lassen.

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Quelle: http://www.kirchenweb.at




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