Ausgabe 31 | Seite 13 12. Dezember 2007 AD
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Adventskalender 2007





Über den Christstollen


Weihnachtsgebäck

Über den Christstollen
(inkl. Rezept für einen original Dresdner Stollen)


Das allseits bekannte und sehr beliebte Weihnachtsgebäck soll in Form und Aussehen an das in Windeln gewickelte Christkind erinnern. Darum auch die typische, dicke Decke aus Puderzucker. Die erste urkundliche Erwähnung des Christstollens war "anno 1329" in Naumburg an der Saale und ist damit das Weihnachtsgebäck mit der längsten Tradition in Deutschland. Seine Form ist bis heute unverändert.

Früher war der Christstollen ein Backwerk für das Adventsfasten der katholischen Christen. Man knetete den Teig aus Wasser, Hafer und Rübenöl zusammen, denn Milch und Butter waren während der Adventsfastenzeit verboten. Dem Adel missfiel der tranige Geschmack, der durch das Öl entstand. Deshalb wandte sich im Jahr 1430 der Kurfürst Ernst von Sachsen an den damaligen Papst Nikolaus V., um das Butterverbot aufzuheben.

Aber erst 1491 kam ein Schreiben von Papst Innozenz VIII., in dem erlaubt wurde, für den Stollenteig Butter statt Öl zu verwenden. Dieses Schreiben ist als "Butterbrief" bekannt. Zuerst war dieses Schreiben nur für die Herrscherhäuser bestimmt, dies lockerte sich aber schnell und der Christstollen bekam nun in jeder Küche seinen typischen, fein-buttrigen Geschmack. Der Hofbäcker Heinrich Drasdo in Torgau (Sachsen) hatte dann die Idee, den Fastenstollen zum Weihnachtsfest mit Früchten, Mandeln, Gewürzen und ähnlichen Zutaten zu verfeinern. So kennen und lieben wir den Christstollen noch heute.

In Dresden wird der Stollen allerdings erst anno 1474, also 150 Jahre nach Naumburg, erwähnt. Damals war er bei den Dresdnern als "Striezel" bekannt. Die sächsischen Bäcker lieferten ab 1560 ihrem kurfürstlichen Herrscher jedes Jahr zum Weihnachtsfest zwei Christstollen von 1 Meter 50 Länge und stattlichen 36 Pfund Gewicht! Sie wurden von acht Meistern und acht Gesellen zum Schloss getragen!

Ein Riesenstollen von 1,8 Tonnen wurde anno 1730 im Auftrag von August dem Starken gebacken. Er wurde in 24.000 Portionen aufgeteilt. An dieses Ereignis knüpft das jährlich stattfindende Stollenfest auf dem Striezelmarkt an.

Dieses zu dem beliebten Christstollen. Im folgenden nun das Rezept für einen Dresdner Stollen. Beim Backen wünsche ich euch viel Spaß und eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!

Rezept Dresdner Stollen

Zutaten für 2 Stück:
500 g Rosinen
200 g Orangeat
100 g Zitronat
150 g Mandeln (gehackt)
70 ml Rum
600 g Mehl (Type 550)
und Mehl zum Bearbeiten
1 1/2 Würfel Hefe (60 g)
250 ml Milch
25 g Zucker
2 Eigelb (Größe M)
2 gestr. TL Salz
1/2 TL Lebkuchengewürz
200 g Marzipanrohmasse
300 g Butter
150 g Puderzucker
1 Vanillezucker

Zubereitungszeit: 120 Minuten, Kühlzeit: 1 Stunde, Backzeit: 1 Stunde

Am Vortag Rosinen, Orangeat, Zitronat, Mandeln, Rum und 100 ml Wasser verrühren, zugedeckt bei Zimmertemperatur durchziehen lassen.

Am nächsten Tag für den Hefevorteig 300 g Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. Die Hefe mit 150 ml kalter Milch und Zucker verrühren, zum Mehl geben und zu einem festen Vorteig kneten. Zugedeckt an einem nicht zu warmen Ort gehen lassen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.

Den Vorteig mit restlichem Mehl, restlicher Milch, Eigelb, Salz und Lebkuchengewürz mit den Knethaken der Küchenmaschine auf langsamer Stufe verkneten.

Marzipan zerbröckeln und nach und nach dazugeben, bis es ganz untergearbeitet ist. 200 g Butter in Stückchen dazugeben und unterarbeiten; der Teig darf dabei nicht warm werden.

Die Früchtemischung unter den Hefeteig kneten, Teig zugedeckt 20 Minuten gehen lassen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck formen, nicht kneten. Zuerst die Längsseite ein schlagen, dann die Breitseiten. Teig weitere 20 Minuten zugedeckt gehen lassen.

Den Teig halbieren. Jede Teighälfte zu einem Rechteck von 30x20 cm formen. Mit der Kuchenrolle von der Längsseite des Teigs eine Hälfte leicht flach rollen, mit den Händen eine Kerbe in die Teigmitte drücken. Das flach gerollte Teigstück überklappen, so dass die typische Stollenform entsteht. Die zweite Teighälfte ebenso formen. Stollen 10 Minuten ruhen lassen.

Die Stollen auf doppelt gefaltetes Backpapier setzen und im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad (Gas 3, Umluft 160 Grad) auf der 2. Einschubleiste von unten erst 45 Minuten, dann bei 175 Grad (Gas 2, Umluft 150 Grad) weitere 15 Minuten backen.

Die Stollen noch heiß mit der restlichen, zerlassenen Butter bepinseln. Den Puderzucker mit Vanillezucker mischen und über die Stollen streuen. Die Stollen vor dem Anschneiden am besten 2 Wochen ruhen lassen.

Meine Quellen:
wikipedia.de
dresdnerstollen.com
weihnachtsbaeckerei.com.


Eingeschickt durch Das Fräulein Constantia zu Waldenbuch




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