Ausgabe 29 | Seite 6 18. November 2007 AD
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Knobelei des siebenten Tages



Teilnahmebedingungen:
  • Einsendeschluß am jeweiligen Sonntag um 23:59 Uhr
  • Nur EINE Lösung pro Stadt
  • Lösung in der Betreff-Zeile - und NUR die Lösung
  • Lösung per Brieftaube an das Tagblatt








Das Tagblatt Interview des Monats



Wir, das heißt der Tagblatt-Redakteur und sein Schreibergeselle, betraten ehrfurchtsvoll ein kleines Haus am Stadtrand von Hannover. Lange hatten wir uns um das Interview mit dem großen deutschen Universalgelehrten bemüht und nun endlich einen Termin erhalten.
Wir wurden ins Arbeitszimmer geführt, in dem der alte Herr am Pult saß und mit krächzender Feder Zahlen und Zeichen zu Papier brachte.
Seine Hände waren von der Gicht gezeichnet, so dass die Begrüßung auch nur mündlich ausfiel. Er trug die typischen Kleider eines Gelehrten mit weißen Strümpfen, Schnallenschuhen und eine hohe Perücke.


Tagblatt: „Sire, wir haben natürlich gründlich über Euch recherchiert, dabei sind wir auf, mit Verlaub, Erklärungswürdiges gestoßen, die wir gerne für uns und die Nachwelt zu einer rechten Lösung führen möchten. Zum ersten, warum Ihr zwar in Leipzig und Jena studieret, aber in Nürnberg den Doktor machtet?“

Hoher alter Herr „Nun, nach guter Vorarbeit durch meine rechtsgelehrten Eltern konnte ich mich bereits mit 15 Jahren immatrikulieren lassen, da ich die griechische und lateinische Sprache beherrschte. Ich betrieb hauptsächlich philosophische und mathematische Studien, doch zum Doktor der Rechte durfte ich 1666, mit gerade erst 20 Jahren, noch nicht promovieren. Das erlaubte man mir erst in Nürnberg.“

Tagblatt: „Danach habt Ihr aber nie einen Lehrstuhl erhalten, sondern reistet Euer Leben lang durch Europa.“

Hoher alter Herr „Ja. Ich war zeitlebens ein Forscher und Denker. In einem Hörsaal vor gelangweilten Studenten tagein tagaus dieselbe Litanei zu predigen, war mir zuwider. So wurde ich Diplomat, traf den Sonnenkönig, König Friedrich I., wurde Mitglied der Londoner „Royal Society“, begründete die Preußische Akademie der Wissenschaften und konnte mich mit vielen europäischen Wissenschaftlern austauschen. Auch schrieb ich die Biographie über das Geschlecht der Welfen.“

Tagblatt: „Wie empfandet Ihr denn die langen Reisen?“

Hoher alter Herr „Im Grunde recht unbequem. Aber die Schaukelei und die harten Stöße der Schlaglöcher regten meine Gedanken zu Höchstleistungen, so machte ich mir allerlei Gedanken, sinnierte und erfand.“

Tagblatt: „Habt Ihr einige Beispiele?“

Hoher alter Herr „Ich fand Beweise für das Unbewusste des Menschen, dachte über bessere Türschlösser und ein Schiff nach, das unter Wasser fahren kann. Die Infinitesimalrechnung hat mir dagegen sehr viel Kopfzerbrechen bereitet, genau wie das Duale Zahlensystem, über dass ich bei meinen Gedanken zu religiösen Problemen fiel.
Mein Meisterstück aber ist eine mechanische Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten.“ Er beugt sich vor und fügte mit schelmischem Blick hinzu: „Trauen tät ich ihr nie, sie verzählt sich zu oft.“

Tagblatt: „Und die Monaden?“

Hoher alter Herr mit verklärtem Blick: „Ja, die Monaden.“ Plötzlich wird er unwirsch. „Die hat sowieso niemand verstanden, da hätte ich genauso gut über Kekse philosophieren können!“

Dann beugt er sich brummelnd über sein Pult, nimmt wieder die Feder zur Hand, taucht sie ins Tintenfass und kritzelt eifrig auf dem Papier. Mein Schreibergeselle und ich sehen uns an, nicken uns zu und machen uns leise kopfschüttelnd aus dem Staube.


Nachtrag: Freitagabend sitze ich noch über den letzten Korrekturen des Artikels, da kommt der Schreibergeselle mit der Botschaft in mein Arbeitszimmer gestürzt, dass der hohe alte Herr vor zwei Tagen, am 14. November, mit 70 Jahren verstorben ist.



Gesucht wird der Nachname unseres Interviewpartners
(Schreibt den Namen in die Betreffzeile, nur den Namen und nichts als den Namen)





©Hinrik aus Nyenwoerden, Meyster der Knobeleyen

Viel Spaß beim Überlegen und vor dem Einschicken auf die Teilnahmebedingungen achten!

Einsendeschluss für Lösungen ist Sonntag der 18.11.2007, 23.59 Uhr

Zu Gewinnen gibt es diese Woche auch wieder 3-mal je einen Stein der Weisen

Lösung vom letzten Sonntag




Gesucht wurde die französische Stadt Beauvais
mit der unfertigen Kathedrale „St. Peter“ oder frz.: „St. Pierre“

Drei Hinweise führten zur richtigen Lösung:
- Die Kathedrale steht in Frankreich nahe Amiens
- Sie hat zwar nicht den größten, dafür den höchsten gotischen Chor
(deswegen auch die Meterangaben)
- Und sie besteht nur aus Chor und Querschiff, ohne Langschiff,
Vierungsturm und Westfassade

Einsendungen mit Lösungsvorschlägen deutscher Kirchen sowie das Angebot aus Südamerika wurden wohlwollend beratschlagt, konnten sich aber letztlich nicht gegen die große Übermacht der Mehrheit durchsetzen.
Aus dieser zog des Küsters Töchterlein drei Gewinner.


Je ein Stein der Weisen wurde sofort nach


Alvemer
HOSTEDE
Riddagshausen


zu den glücklichen Gewinnern geschickt


Herzlichen Glückwunsch!



Wir suchen für die Zeitung noch interessante Rätsel. Wenn ihr Lust habt, da etwas zu erstellen, könnt ihr uns jeder Zeit euer Rätsel einschicken. Aber da wir hier im Mittelalter sind, sollten die Rätsel schon etwas mit dem Mittelalter zu tun haben. Die Lösung muss in die Betreffzeile einer Botschaft passen. Achtung: Bitte unbedingt Rätselvorschlag als Betreff nehmen!!



© Hinrik aus Nyenwoerden
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