Als Cherubias erwachte, war Belsendra bereits verschwunden. Cherubias begab sich nach unten. Sie saß mit Marxellus und Darnus schon am Tisch, wo sie sich über Brot und Schinken hermachten. Als Cherubias im Raum erschien, sprang Sie auf und gab ihm einen Kuss. Cherubias setzte sich mit an den Tisch und nahm seinen Tee.
Marxellus beugte sich vor und sah sie an. „So, und nun erzähl endlich, was dir auf der Zunge brennt?“ Sie sah ihn an. „Was?“ Marxellus lächelte. „Ich hab gemerkt, das du seid heute Morgen auf deinen Lippen herumkaust.“ Sie machte eine ergebene Geste. „Ich hatte eine Idee.“ Sie fixierte Darnus mit den Augen. „Wie lange bist du schon mit Erebian zusammen unterwegs?“ Er schüttelte den Kopf. „Ewige Zeiten!“ „Erzähl mal, wie ihr zueinander gekommen seid.“
Darnus schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. „Ich kam irgendwann als dritter Mann zu Clavius Leibwache. Er hatte immer vier Leibwächter. Einen Älteren und einen Neueren, welche Ständig um ihn herum waren, dazu zwei Reserveleute. Ich war erst Reserve, dann wurde der Ältere bei einem Überfall getötet. Der Jüngere wurde zum älteren und ich zum Jüngeren. Erebian kam dann in die Reservegruppe. Und als der Ältere wieder getötet wurde, wurde Erebian zum Jüngeren. Das war vor fünf Sommern.“
Sie fragte vorsichtig: „Wart ihr immer zusammen?“ „Fast immer. Es kam schon mal vor, das einer Verletzt war, und ein Reservewächter einsprang, ansonsten waren wir immer bei Clavius und zusammen.“ Sie lehnte sich zurück. „Es gibt verschiedene druidische Zauber. Einige sind nur von Meistern durchführbar. Andere kann jeder Druide. Es kommt auf die Stärke an. Clavius muss ungeheuer stark gewesen sein, wenn stimmt, was ich vermute.“ Sie schluckte. Es gibt einen sehr schweren Zauber. Damit kann man auf bestimmte Personen Zauber wirken, die im Wechsel wirken.“
Darnus sah sie verständnislos an. „Was bedeutet das?“ Sie schien um die richtige Erklärung zu ringen. „Der Zauber wird auf verschiedene Menschen aufgeteilt. Wenn nun einer dieser Menschen aus dem Zauber raus fällt, weil er vielleicht stirbt, geht der Zauber voll auf den andern über.“ Sie nahm einen Schluck Wasser. „In eurem Fall könnte folgendes sein. Der Zauber sagt: Darnus und Erebian müssen unter bestimmten Bedingungen etwas tun. Wenn einer von
beiden aber dieses nicht ausführen kann, ist der Andere der ausführende.“ „Warum ist der Zauber erst nach der Läuterung hervorgetreten?“ „Der Zauber sagte vielleicht, das bei Ausfall des einen, der andere irgendwas tun soll. Die Läuterung ist vielleicht der Ausfall gewesen. Und nach Darnus Läuterung hatten wir dem Zauber
keine Zeit gelassen.“
Cherubias knetete sein Kinn. „Bei einigen Zaubern ist es so, das sie sich gegenseitig verstärken oder Aufheben. Wenn durch Erebians Läuterung wiederum das Hervortreten des Zaubers beschleunigt wurde, weil der vielleicht so gewirkt wurde, das er mit einer Verzögerung auftritt.“ „Natürlich.“ Belsendra schlug die Hände zusammen. „Die Dauerbezauberung hat dass zutagetreten Bremsen sollen. Und durch das Läutern haben wir diesen Dämon erst freigesetzt.“
Marxellus Äugen begannen zu blitzen. „Haben wir eine Chance, diesen Zauber zu Läutern?“ Belsendra wiegte den Kopf. „Möglich, aber nicht mit dem, was wir hier haben.“ „Was brauchen wir?“ „Zwei Hohepriester, zwei Druidenlehrer und einen Schamanen. Mindestens.“ „Hättest du nicht mit Kräutern und Elixieren oder solchen schweren Sachen wie Entenpansen anfangen können?“ knurrte Cherubias. „Was ist an Entenpansen Schwer?“ fragte Darnus zur allgemeinen Erheiterung. Cherubias verdrehte die Augen. „Enten haben keine Pansen! Nur Kühe und andere Rindviecher haben so was.“
Belsendra hatte sich sofort zurückgezogen und einen langen Brief verfasst. Es waren einige Seiten, die von ihren Abenteuern berichtete. Und die Bitte um Hilfe. Sie schrieb auch klar dabei, das der Patient nicht Kooperativ sein würde und man ihn erst suchen musste. Und die klare Bitte, diese Hilfe erst zu organisieren.
Gegen Mittag legte Sie den Brief auf den Tisch und sah die drei Männer an. „Ich werde nach Galahir reiten. Damit der Brief hier sein Ziel erreicht.“ „An wen hast du geschrieben?“ „Meinen Vater!“ „Darnus und ich werden Reiten. Und wenn Marxellus mag, kann er ja mal einen Braten im Wald ernten.“ Marxellus sah ihn an.
„Einen Braten ernten?“ „Ja, wo ist das Problem?“ „Das Braten sich nicht freiwillig ernten lassen?“ „Oh!“
Cherubias grinste. Er packte seinen Mantel und wagte sich nach draußen. Darnus folgte ihm fluchend. „Ich brauch einen neuen Mantel!“ Brüllte er. „Ich auch!“ Die beiden sattelten zwei Pferde. „Hübscher Sattel!“ lächelte Darnus. „Schweig oder rede mich mit meinem Vollen Titel an.“ „Welchen Titel?“ „Hochlord Cherubias, Gesandter des Königs von Lahatra, Verteidiger der Grenzen und Beschützer des Reiches.“ Cherubias hatte den Titel irgendwann in einer Schwachen Stunde der letzten Woche auswendig gelernt und auch in Gleinirs Bibliothek einiges zu dem Thema gefunden. Darnus lachte. „Muss ich sonst noch etwas wissen?“ „Wenn der König von Lahatra ohne Erben stirbt, bin ich der nächste Thronanwärter.“ Darnus blieb das Lachen im Hals stecken. „Das ist kein Witz?“ „Nein!“ Cherubias trieb das Pferd in den Wintersturm.
Zur Ernährung gehören auch Getränke. Doch, was haben die Menschen im Mittelalter getrunken? Das Wasser hatte keine gute Qualität, deswegen trank das Volk Dünnbier, bis der Weinbau in Deutschland anfing zu florieren. Bei den heutigen Rittermärkten wird immer Met angeboten – in Hülle und Fülle. Dies ist aber nicht ganz richtig. Met war in der Herstellung durch die großen benötigten Honigmengen sehr teuer, die einfache Bevölkerung konnte sich das kaum leisten. Met wurde meist im Bereich der Medizin verwendet. Auch an großen Festtagen wurde Met schnell durch qualitativ hochwertigen Wein ersetzt.
Wollte man im Frühmittelalter frisches Wasser haben, mußten sich die Menschen an Bäche und Flüsse begeben. Die römischen Aquädukte, damals schon eine enorme technische Errungenschaft, waren inzwischen verfallen und/oder zerstört. In den Städten gab es nur an gegrabenen Brunnen Wasser, das aber meist eine minderwertige Qualität hatte. Das lag daran, weil das Grundwasser in Siedlungen zwangsläufig auch mit den städtischen Abwässern gespeist wurde. So blieb das es bis ins Spätmittalter überwiegend ungenießbar. Wohlhabendere Familien legten ihre eigenen Brunnen an hygienischen Stellen an oder kochten wenigstens das städtische Brunnenwasser gründlich ab. So war Bier bzw. Dünnbier, ein alltägliches Getränk, das auch Kindern gereicht wurde. Es hatte nicht den hohen Alkoholgehalt wie unser Bier heute,enthielt kaum Kohlensäure, war süßlich im Geschmack und auch nicht so lange haltbar. Es soll in etwa 500 deutschen Klosterbrauereien zu Glanzzeiten Bier produziert worden sein, von dem vom Kleinkind bis zum Greis jeder mehr als 1 Liter täglich zu sich nahm. Auch aus historischen Kochbüchern geht hervor, das Bier in Suppen und Eintöpfen vielfach Verwendung fand.
Durch die Klimaver- besserung in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittel- alter, wurde Wein nicht nur für die wohlhabende Schicht verfügbar. Der Wein wurde zu einem wichtigen Handelsgut und einer Zahlungsmethode.
Natürlich gab es aber auch alkoholfreie Getränke im Mittelalter wie Buttermilch, Molke und Fruchtsäfte. Auch Frischmilch war in allen Regionen Deutschlands vorhanden, nur konnte man die Milch damals noch nicht haltbar machen. Vor allem Kinder und kränkliche Menschen wurde frische Milch gereicht. Erwachsene tranken dagegen Buttermilch oder Molke. Die christliche Fastenregeln schränkten im Spätmittelalter den Verzehr von sämtlichen Milchprodukten (Tierprodukten) stark ein. Es gab damals 150 Fastentage im Jahr. Die Gläubigen sollten an diesen Tagen auf tierische Produkte verzichten. So wurde in manchen Gebieten während der Fastentage Milch oftmals durch Mandelmich ersetzt.
Fruchtsäfte waren schon seit dem Frühmittalter in Deutschland bekannt, meistens wurde das Obst in Klöstern kultiviert. Das Angebot damals entsprach, wie man sich denken kann, nicht dem Sortenvielfalt wie wir es heute gewohnt sind. Bauernfamilien tranken Apfel- und Birnensaft, Apfelwein und andere Obstweine aus heimischen Sorten waren auch dabei. Stadtmenschen kamen allerdings nur selten in den Genuss der vitaminreichen Fruchtsäfte.