Cherubias zog sich immer wieder in Gleinirs Studierzimmer zurück. Die langen Winterabende nutzte er gerne zum Lesen. Tagsüber schlug er Holz, jagte im Wald nach den wenigen Tieren und an manchen Tagen ritten sie nach Galahier, um Vorräte zu kaufen. Die meiste Zeit verbrachten sie im Haus. Es war ein Abend, an welchem der Schnee besonders hoch lag, als es an der Tür Klopfte. Cherubias und Belsendra sahen sich überrascht an. „WER DA!“ schrie Cherubias. „Zwei müde Wanderer bitten um Schutz vor dem Schnee!“
„Marxellus!“ brüllte Cherubias und riss die Tür auf, um seinen alten Kameraden einzulassen. Cherubias zerrte Marxellus und Darnus in das kleine Haus. „Herein mit euch Haudegen!“ Er umarmte seinen Freund kurz und starrte dann seinen Bruder an. „Komm herein!“ eine Träne rann aus seinen Augenwinkel. „Es ist so gut dich zu sehen, dass ich glaube, zu träumen.“ Darnus lächelte. „Ich bin so Froh, aus einem Bösen Traum erwacht zu sein!“ Die beiden Brüder lagen sich in den Armen. „Geht ans Feuer, ich versorge euer Pferd. Belsendra hat noch heißen Tee auf dem Feuer. Ein Gedicht, dieser Tee!“ Er warf einen Mantel über und verschwand im Schnee. Die beiden Reisenden legten ihre nassen Mäntel neben dem Feuer nieder, trockneten Ihre Haare mit Tüchern, die Belsendra bereitlegte und nahmen schließlich am Feuer mit einem Becher heißem Tee Platz.
Nach einigen Minuten kam auch Cherubias wieder aus der Kälte. „Oben gibt es zwei Kammern, ich richte sie gleich her für euch. Ich hoffe, ihr bleibt den Winter über?“ Marxellus sah ihn lächelnd an. „Ich wüsste nicht, wo ich sonst hinsoll. Mein letzter Winter ist schon einige Jahre vorbei.“ „Habt ihr Hunger?“ fragte Belsendra nach einer kurzen Pause. „Ich habe noch eine Kräutersuppe und gebratenen Hasen!“ Marxellus lachte. „Ich könnte einen Wolf verdrücken!“ Das Essen war schnell aufgewärmt, und während die beiden Wanderer Portion um Portion vertilgten, berichtete Cherubias von ihrer Reise. Er lies jedoch einen Teil aus. Marxellus lies ihn ausreden und stellte dann die Frage nach dem Ausgelassenen Teil.
„Sag mir nur eines, Freund. Hat es sich gelohnt, zurückzubleiben?“ Cherubias griff Belsendras Hand und küsste sie vorsichtig. „Ich habe niemals etwas Richtigeres getan.“ Marxellus lachte donnernd. „Ich hätte deine Ohren so lang wie die eines Santeril gezogen, wenn du etwas anderes behauptet hättest.“ Belsendra kicherte leise. „Was habt ihr an unseren Ohren auszusetzen?“ Darnus grinste. „Nichts, auch wenn sie gefährlich sind.“ Belsendra sah ihn fragend an. „Nun, Ihr könntet im Wald mit einem Hasen verwechselt werden!“ stieß er lachend hervor!“ Geschickt wich er dem Becher aus, den Belsendra in Richtung seines Kopfes geworfen hatte.
Marxellus und Darnus berichteten nun von ihrer Reise. Auch von Erebians Abgang. Diesen Teil übernahm Darnus, während Marxellus ins Feuer starrte. Auch die Gerüchte einschließlich ihrer Vermutungen verschwieg er nicht. Cherubias lies sich in den Sessel sinken. Er sah Marxellus an und sagte leise: „Mein Herz fühlt mit dir,
mein Freund!“ Der alte erhob sich. „Ich bin Müde. Zeig mir eine Ecke.“ Cherubias führte seinen Freund nach oben in eine kleine Kammer. Schnell hatte er Decken aus einer Truhe entnommen. „Früher haben hier oft Gäste geschlafen. Doch in den letzten Jahren wurden es weniger.“ Marxellus nahm auf dem Stuhl Platz. „Ich
habe seid Jahren kein Bett mehr. Ich werde wohl schlafen wie ein Baby.“ „Jetzt hast du ein Bett! Es gehört dir!“ Der Alte sah auf. „Danke mein Freund.“
Cherubias schüttelte den Kopf. „Erinnerst du dich an die Worte, als wir am See saßen?“ Marxellus schüttelte den Kopf. „Wir haben mehr als einmal an irgendeinem See gesessen!“ „mit den Nagima. Am Krater.“ Marxellus schüttelte den Kopf. „Du sagtest, ich soll auf meine Seele hören!“ Ein erinnerndes Leuchten huschte über sein Gesicht. „Ja, daran erinnere ich mich.“ Cherubias legte seine Hand auf die Schulter des Freundes. „Tue Du nun das gleiche! Lass sie weinen!“ Cherubias schloss die Tür hinter sich und stieg wieder hinab. Darnus und Belsendra saßen schweigend vor dem Feuer, als wenn sie irgendwelchen Gedanken nachhingen. Cherubias setzte sich in seinen Sessel und nahm einen Schluck aus seinem Teebecher.
„Es tut mir so leid, dass wir Erebian nicht heilen konnten.“ Belsendra erhob sich und wanderte im Raum herum „ Ich habe mittlerweile das Gefühl, als wäre da noch etwas anderes in Erebians Kopf.“ Sie schien nach Worten zu suchen. „Darnus sprach auf die Läuterung an. Erebian nicht. Obwohl er in der Gleichen Form verseucht war. Irgendetwas stimmt da nicht.“ Sie beugte sich zu Cherubias herunter, küsste ihn und sagte: „Ich gehe zu Bett, vielleicht fällt mir die Lösung ein, wenn ich etwas geschlafen habe!“ Cherubias winkte ihr nach, nippte wieder an seinem Tee.
Darnus lächelte. „Ich kann dich verstehen.“ Cherubias sah ihn fragend an. „Sie ist wirklich wundervoll!“ „Ja, ich wundere mich Täglich über sie!“ grinste Cherubias. „Sag, willst du sie Heiraten?“ Cherubias verschluckte sich lachend am Tee. „Was?“ Darnus sah ihn verwirrt an. Cherubias klärte seinen Bruder über das geschehen am Tempel auf. Und erwähnte kurz, die Bemerkung Thalredos. „Soll das heißen, dass ihr nach der Tradition der Santeril schon wochenlang verheiratet wart, ohne dass du es gewusst hast?“ Cherubias und Darnus brachen in lautes Gelächter aus, als Cherubias mit einem dümmlichen Grinsen bestätigte.
Bis Tief in die Nacht saßen die beiden Brüder vor dem Kamin und redeten. Das erste Mal in ihrem Leben hatten Sie Zeit füreinander und waren nicht unterwegs. Als Darnus jedoch die Müdigkeit spürte, tappten die beiden die Treppe hinauf. Belsendra hatte Darnus Kammer wohl schon hergerichtet, so das Cherubias recht
schnell zu ihr ins Bett kriechen konnte. Kaum lag er, bewegte sich Belsendra das erste mal, seid er den Raum betreten hatte. Ihre Arme umschlangen seinen Brustkorb und sie rollte sich an seiner Seite zusammen, ohne die Augen aufzuschlagen. Dabei gab sie ein leises schnurren von sich, welches ihn schnell in den Schlaf brachte.
"Unglück erinnert an die Religion."
(Not lehrt beten)
@ Livius
eingesandt von Mausburg
Ernährung
Teil 1
Im Mittelalter bedeutete Ernährung etwas völlig anderes als zu unserer heutigen Zeit. Heute können wir, egal zu welcher Jahreszeit, die breite Palette von Obst und Gemüse das ganze Jahr genießen. Damals sah das völlig anders aus, da gab es die Obst- und Gemüsesorten nur zur jeweiligen Erntezeit: Erbsen wurden im Hochsommer genossen, Radieschen gab´s im Herbst und Grünkohl war eine Wintermahlzeit. Einige Lebensmittel konnten die Menschen damals schon haltbar machen und sich kleine Vorräte einlagern. Die am häufigsten und bekannteste Methode war das Dörren. Dörren bedeutet, das einem Lebensmittel durch Wärme oder Wind Flüssigkeit entzogen wird. So wurde z.B. aus Dorsch Stockfisch gemacht. Zum Dörren benötigte man eine Art Lattenrost oder ein luftdurchlässiges Weidengeflecht, auf dem die Lebensmittel zum Trocknen ausgebreitet wurden. Dabei mußten die Lebensmittel vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen geschützt werden. Um das Trocknen zu beschleunigen, konnte man von unten durch das Gitterwerk warme Luft leiten. Wichtig war eine gute Belüftung, um Staunässe zu vermeiden. Dieser Prozess dauert mehrere Tage bis zu einigen Wochen.
Aber auch das Räuchern, Einsalzen und Einsäuren waren bekannte Methoden, Lebensmittel haltbar zu machen. Jede dieser Methoden beeinflusste gleichzeitig auch den Geschmack der Lebensmittel.
Die meisten Bauernfamilien schlachteten im Herbst einen großen Teil ihres Viehs, schlicht aus Futtermangel – alle Tiere würde man eh nicht über den Winter bringen können. Das so gewonnene Fleisch wurde geräuchert und eingesalzen. Beim Räuchern werden durch die Bestandteile im Rauch eines Holzfeuers Eiweiße im Räuchergut geronnen und somit eine Versetzung durch Baktieren verzögert. Die Lebensmittel wurden in den Abzug eines offenen Herdes gehangen. War ein solcher nicht vorhanden, hängte man die Räucherware unter die Decke der Stube, die vom Rauch des Herdfeuers erfüllt wurde. Dies nannte man Dielenräuchern. Beim Kalträuchern wurde das Feuer abgedeckt, sodass viel Rauch aber geringe Hitze entstand. Um den Geschmack der Räucherware zu beeinflussen wurden Wacholderbeeren, Tannen- und/oder Kiefernzapfen und Kräuter im Feuer verbrannt. Salz zur Konservierung von Lebensmitteln ist schon seit der Antike bekannt. Meistens wurden Fleisch und Wurst gepökelt – aber auch Fisch und Gemüse. Es gab zwei Methoden Lebensmittel zu salzen: Nass- und Trockenpökeln. Beim Trockenpökeln wurden die Lebensmittel lagenweise geschichtet und mit Pökelsalz eingerieben oder bedeckt. Beim Nasspökeln wurden die Lebensmittel in eine Salzlake eingelegt.
Aber auch das Weiterverarbeiten der Lebensmittel war eine bekannte Methode diese haltbar zu machen. Kühe gaben in den Wintermonaten durch die reduzierte Futtermenge weniger Milch, die folglich auch weniger fetthaltig als die Sommermilch war. Um den Nährwert der guten Sommermilch zu erhalten, machte man daraus Käse.
Eine weitere, allerdings auch kostspielige Methode der Haltbarmachung war das Garen von Lebensmitteln in Honig, Zucker oder Fett.