Ausgabe 238 | Seite 3 19. Februar 2012 AD
<<< zurück weiter >>>

Kopfgrafik - ? upjers GmbH & Co. KG

Die Wanderer von Elrandier

Die Kal Var

Erebian ritt in Richtung Osten weiter. Er kannte sein Ziel nicht und ließ sich von seinem vernebelten Geist leiten. Irgendwo im Osten lag ein Ziel. Und er wollte es erreichen. Und seine Spur war blutig. Jede Gruppe, die klein genug war, fiel seinem Schwert zum Opfer. Manchmal griff er harmlose Wanderer an, ein anderes Mal überfiel er einzeln stehende Höfe, verbrachte hier einige Stunden und ruhte sich neben den Leichen aus. Das Blut an seinen Händen hatte keine Zeit zum Trocknen.

Marxellus und Darnus trafen nach einigen Tagen auf ein Dorf. Sie verkauften die Felle der Nagima und auch den alten Klepper. Von dem Geld konnten sie tatsächlich ein junges, kräftiges Pferd erstehen. So wurde dieses zu ihrem Packpferd. Und da sie noch etwas Platz hatten, nahmen sie einige Waren für einen Händler mit. Gegen eine kleine Entlohnung konnten sie diese dann einige Tagesmärsche weiter im Norden abliefern. Während sie durch die Orte wanderten, kamen ihnen auch Gerüchte von Überfällen zu Ohren. Doch die beiden übten sich in Zurückhaltung. Doch Darnus konnte sehen, dass Marxellus' Herz sich mit Trauer füllte. Dies war mit ein Grund, warum sie ihre Reise meist schweigend fortsetzten. So kam auch der Winter schweigend, als sie die Südländer verlassen hatten und das Land Gehadras betraten, in dem sie ihre Wurzeln hatten.

"Cherubias erzählte mir von einem Dorf, in dem er gewesen ist. Gelahir. Irgendwo in der Umgebung muss er aufgewachsen sein." Es war eine der wenigen Gelegenheiten, die Marxellus zum Brechen seines Schweigens nutzte. Darnus studierte einen Wegweiser. "Lass uns in diese Richtung gehen." So stapften sie durch den Schnee. Durch die Kälte war es nicht so leicht, im Freien zu nächtigen. Sie brachen ihr Lager früh ab, schlugen es früh auf und schlugen genug Holz, um sich die Nacht hindurch zu wärmen. Die wenigen Dörfer und ihre Herbergen nutzten sie immer für einen Aufenthalt, um sich bequem aufzuwärmen. So erreichten sie Gelahir an einem kalten Winterabend.

Cherubias hatte seinen Besuch beim Schließmeister knapp gefasst. Es gab eine kurze Notiz von Marxellus und Darnus, dass sie mit den Nagima aufgebrochen seien und dann nach Norden ziehen wollten. Cherubias betrachtete den Himmel und fasste einen Entschluss. "Wir werden den Winter in Gehadras verbringen. Im Hause meines Vaters." So verließen sie Battenbrunn, als die ersten Schneeflocken fielen. Über Deberin und Gelahir kamen sie an der Hütte an, die Cherubias im Frühling verlassen hatte. Sie war einst stabil aus Steinen gebaut worden, bot einen großen Kamin und einen Stall für die Reittiere. Auch wenn Gleinir in den letzten Jahren seines Lebens weder Pferd noch Wagen besessen hatte, den Stall hatte er trotzdem gepflegt. "Irgendwann wirst du ihn brauchen, Sohn!" hatte Gleinir stets gesagt.

Nachdem sie die Tiere untergestellt hatten, machte sich Cherubias auf in den Wald. Eine kleine Lichtung, auf der er oft mit Gleinir gesessen und Tiere beobachtet hatte, war die letzte Ruhestätte seines Vaters geworden. Er nahm vor dem flachen Grab Platz und ließ seine Gedanken kreisen. Ein Moment der Andacht und der Dankbarkeit für Gleinir. Als er sich erhob, spürte er, dass Belsendra hinter ihm stand. Sie nahm seinen Arm, als er zur Hütte zurückwanderte. "Du vermisst ihn?" Er schüttelte den Kopf. "Ich trage ihn immer bei mir, wie kann ich ihn vermissen?" Sie lächelte eigenartig. "Du bist außergewöhlich. Der erste Mensch, der die Seele der Santeril besitzt." "Sind die Santeril nicht auch Menschen?" "Wir alle sind Menschen. Doch sind alle Völker verschieden. Es wird immer geschehen, dass jemand von seinem und den anderen Völkern spricht. Doch welchem Volk gehörst du an?"

Cherubias lächelte. "Ich weiss es nicht. Welchem Volk gehörst du an?" "Ich bin Santeril. Doch ich fühle mit dir, so bin ich auch kein Santeril.“ Cherubias sah in den Himmel. Schneeflocken umtanzten seine Nase. "Vielleicht sind wir weder Menschen noch Santeril noch Nagima. Vielleicht sind wir Wanderer zwischen diesen Völkern. Vielleicht gehören wir in Wirklichkeit einem Volk an, das auf keiner Karte existiert. Ein Volk ohne Land, ohne Grenzen, verstreut über alle Kontinente und alle Meere." Belsendra sah ihn an. "Diese Vorstellung klingt erschreckend und schön, verwirrend und klar zugleich." Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Tan sara un danra," flüsterte sie leise.

wird fortgesetzt.

© cherubias




"Aequus animus optimum aerumne condimentum."

"Gleichmut ist die beste Würze in Trübsal."

@ Plautus

eingesandt von Mausburg

<

Gilden-WBW für alle Welten

Löcher in Wolken

Nasenprinz sitzt am Fenster seines Schlafgemachs und schaut nach draußen auf die Wolkendecke, die seit Tagen die Sonne fernhält. Den Kopf hat er in die Hand gestützt, und gelegentlich seufzt er.
"Er sitzt dort, seit das Wetter so schlecht ist, und nichts will ihn aufmuntern. Auch isst er fast nichts", raunt der Kammerdiener dem Majordomus zu. "Ich fürchte um seine Gesundheit und weiß mir einfach nicht mehr zu helfen", klagt er.
Der Majordomus fasst sich ein Herz, setzt eine fröhliche Miene auf und spricht Nasenprinz an: "Herr, wollen wir einen großen Tanz veranstalten?"
"Nein", lautet die Antwort.
"Vielleicht ein Kegelturnier?"
"Nein."
"Ritterfestspiele?"
"Nein."
"Aber Herr, Ihr könnt doch nicht einfach nur hier sitzen und gar nichts tun."
Endlich wendet Nasenprinz den Kopf und sieht seinen Majordomus an. Dieser tritt vor Schreck einen halben Schritt zurück: Nasenprinzes Augen haben schon ihren goldenen Glanz verloren. Jetzt sagt er matt: "Ich werde hier sitzen, bis die Sonne sich wieder zeigt. Und nun will ich dich nicht länger aufhalten." Damit dreht er sich wieder zum Fenster.
Der Majordomus kehrt zurück zum Kammerdiener. "Wenn wir die Laune des Herrn anders nicht bessern können, müssen wir eben das Wetter ändern", sagt er entschlossen. "Die Wolken hängen so tief, dass man sie von den höheren Hügeln im Reich fast erreichen kann. Wir nehmen also viele lange Stangen mit scharfen Spitzen und stechen sie mit vereinten Kräften kaputt. Sind erst einige Löcher in der Wolkendecke, erledigt die Sonne den Rest, und schon heitern sich das Wetter und die Stimmung unseres Herrn wieder auf."
"Woher sollen wir die Stangen denn nehmen?" will der Kammerdiener wissen.
"Wenn die Statthalter im Reich erst erfahren, wie es um Nasenprinz steht, werden sie uns gern welche liefern", ist sich der Majordomus sicher.

© Ephebe

Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 19.02.2012 ab sofort bis zum 02.03.2012 um 23:59 Uhr.


Hinweis: Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW. Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt, sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder: Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.

Die Gewinne beim
Gildenwettbewerb (GWBW)




1. Platz --> Goldpokal
2. Platz --> Silberpokal
3. Platz --> Bronzepokal

Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!

© Hinrik


Heil- und Nutzpflanzen

Echter Kerbel

 Echter Kerbel, (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885) Diesen Namen führt das feine Würzkraut, um es vom verwandten Wiesenkerbel zu unterscheiden. Diesen kann man zwar ebenfalls für die Küche verwenden, aber man muß ihn schon sicher vom sehr giftigen Gefleckten Schierling unterscheiden können...

WIe die Petersilie ist auch Kerbel ein Doldenblütler, aber er ist ein nur einjähriges Kräutlein. Die spindelförmige Wurzel ist dünn; die Pflanze wird bis 70 cm hoch. DIe filigranen hellgrünen Blätter erinnern in der Form an Petersilie.

Kerbel wird seit der Antike für die menschliche Ernährung verwendet. Im Grab des Tut-Ench-Amun fand man ein Körbchen mit Kerbelsamen, die sicher für das Leben nach dem Tode bestimmt waren. Schon die Römer würzten Hühnchen mit Kerbel - der Verfasser des ältesten römischen Kochbuches Marcus Apicius schwärmt geradezu davon. Sein Zeitgenosse Plinius beschreibt detailliert, wie man das feine Kraut anbaut.

Ursprünglich stammt der wilde Kerbel aus Westasien und dem Mittelmeergebiet, kommt aber auch überall da vor, wo die Römer hingezogen sind und ihm das Klima zusagt - also im Elsaß, in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in Teilen Österreichs, in Polen und Tschechien. Man findet die Wildform an Gehölzrändern und an den Rainen der Weingärten, der Boden sollte ein mehr oder weniger humoser Lehmboden sein. Als Kulturpflanze wird Kerbel fast überall in Europa angebaut. Man kann ihn auch im Topf ziehen, muß die Pflanze aber hell stellen und darf den Ballen nicht austrocknen lassen.

Als Würzkraut wird Kerbel vor allem für Suppen, Saucen und Salate verwendet, er kommt in Kräuterbutter und paßt gut zu Gemüse, Fisch und Geflügel. Er hat ein leicht pfeffriges Aroma mit Anisnote. Unbedingt gehört er zu den "Fines Herbes" der französischen Küche und in die Frankfurter Grüne Sauce. Weil die Pflanze zu den ersten Frühlingskräutern gehört, spielt Kerbel eine Rolle in traditionellen Gründonnerstags- und Ostergerichten.

Kerbel enthält ätherische Öle, vor allem Estragol, dann Carotin, Vitamin C und relativ viel Eisen und Magnesium. Die Früchte sind fetthaltig und liefern Petroselinsäure, die in der Kosmetikindustrie gebraucht wird.

Als Heilkraut hat Kerbel eine ähnliche Wirkung wie Petersilie, er wirkt nämlich harntreibend und ist daher auch gut für die Haut.


© Amhara zu Agorá

<<< zurück Tagblattarchiv weiter >>>