Eine Veränderung im Bulgarischen Reich deutet sich schon im Titel des Herrschers an: Khan wird der Herrscher von turkstämmigen Reiternomaden, die aus Asien westwärts drängen, genannt - Knjaz ist slawisch und bedeutet "König". Die ursprünglich nomadischen Bulgaren haben sich in der Mitte des 9. Jahrhunderts mit der ortsansässigen slawischen Bevölkerung vermischt.
Boris ist Sohn und Nachfolger von Khan Presian I. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert, dürfte aber um 836 gelegen sein. Im Jahre 852 stirbt sein Vater und hinterläßt ein expandierendes Reich, das dem Oströmischen Reich größere Gebiete auf dem Balkan abgenommen hat.
Wie schon Karl der Große gegen die Awaren ruft auch Ludwig II. der Deutsche die Bulgaren zu Hilfe, um Probleme an der Ostgrenze des Ostfränkischen Reiches anzugehen. Inzwischen ist das Großmährische Reich entstanden. Zwar kann Ludwig den bulgarischen Fürsten für einen gemeinsamen und erfolgreichen Feldzug gegen Großmähren gewinnen, weitere Kriege der Bulgaren gegen das slawische Fürstentum aber bleiben erfolglos. Außerdem droht der oströmische Kaiser mit Krieg. Knjaz Boris läßt sich etwa 864 im Beisein Kaiser Michaels III. taufen und nimmt ihm zu Ehren den Taufnamen Michael an. Anschließend widmet er seine Regierung der Christianisierung des Bulgarischen Reiches. Eine heidnische Revolte wird von Ludwig II. unterstützt, von Boris aber blutig niedergeschlagen.
Trotz der Nähe zum Oströmischen Reich (sowohl geographisch wie kirchlich) möchte Boris aber etwas weniger Abhängigkeit. Im Jahre 866 erbittet er von Papst Nikolaus I. ein Lehrschreiben. Mit diesem Lehrschreiben kommen römische Missionare ins Land, die byzantinischen Priester werden vertrieben. Letztlich aber setzt sich in Bulgarien die Ostkirche durch. Im Jahre 885 oder 886 empfängt er die Schüler der Slawenapostel Kyrill und Method, nämlich Kliment von Ohrid, Naum und Angelarij, die in der Schule von Pliska lehren und arbeiten werden. Im Gegensatz zur römischen Kirche, die als liturgische Sprache nur das Lateinische akzeptiert, ist in den oströmischen Kirchen die jeweilige Landessprache für den gottesdienstlichen Gebrauch gestattet. Dazu muß die Bibel aber aus dem Griechischen übersetzt werden - und das in eine Sprache, die noch keine Schrift hat! Die Geistlichen haben viel zu tun...
Im Jahre 890 legt Knjaz Boris die Herrschaft nieder und tritt in ein Kloster ein. Als sein ältester Sohn und Thronfolger Wladimir Rassate mit 50 Adligen versucht, das Heidentum der Vorfahren - eine animistische Naturreligion - wieder einzuführen, kehrt Boris noch einmal für kurze Zeit aus dem Kloster zurück. Er läßt den eigenen Sohn blenden (und damit für die Regierung unfähig machen) und die Familien der Adligen ermorden. In einem eigens einberufenen Konzil in Pliska, der alten Hauptstadt, wird das Altbulgarische als liturgische Sprache der Bulgarischen Kirche eingeführt. Das selbe Konzil erklärt Wladimir Rassate für abgesetzt. An seiner Statt wird der dritte Sohn von Boris, der in Konstantinopel ausgebildete Simeon, zum Herrscher eingesetzt. Anschließend kehrt Boris I. Michael ins Kloster zurück. Nachdem Simeon I. die Schule von Pliska nach Preslaw (in die neue Hauptstadt) verlegt hat, ist auch Boris als Mönch dorthin umgezogen. Am 02.05.907 stirbt er als Mönch im Pantelejmon-Kloster, sechs Kilometer von Preslaw entfernt. In Bulgarien wird er als Nationalheiliger verehrt, sein Festtag ist der 2. Mai.
Für die Bulgaren ist ihr Heiliger Boris zugleich auch "Zar Boris" - der erste Zar der Geschichte (obgleich erst sein Sohn Simeon I. geschichtlich erwiesen diesen Titel trägt).
Hoch in den Bergen sieht der Wanderer die Reste eines uralten, verfallenen Schlosses leuchten. Wer ahnt schon, welch eine Geschichte sich dort abspielte, als das Schloss noch im besten Zustand war und seine Bewohner unter uns weilten. Aber das ist schon viele Jahrhunderte her. Kommt einfach mit, wir wollen sehen, was die Fundamentreste uns erzählen können.
Es gab Zeiten, da wurde hier auf Schloss „Dream“ so manch frohes Fest gefeiert. Zauberer Yang liebte die Geselligkeit und genoss es, wenn frohes Leben die Mauern seines Schlosses erfüllte. Yang hatte eine junge Frau, die er wie einen Schatz bewachte. Es war nicht Liebe, die Yang für Julia empfand, nein, es war Stolz, diese junge schöne Frau zu besitzen.
Wieder gab Yang eines seiner rauschenden Feste und hatte hierzu die Ritter der Umgebung eingeladen. Alle waren sie gekommen, denn keiner wollte sich gern mit Zauberer Yang anlegen. Ihn zum Feinde zu haben, bedeutete nichts Gutes.
So war auch Ritter Erek gekommen. Er war das erste Mal auf Schloss Dream zu Gast. Am Abend beim Tanz traf er auf Julia. Noch nie hatte Erek eine so schöne Frau gesehen. Erek erfuhr recht bald das Julia die Frau des Zauberers war und versuchte, sie zu vergessen, aber auch Julia war dieser Ritter aufgefallen und sie konnte ihn nicht mehr vergessen. Als Erek sie, wie es für den Gast Sitte war, zum Tanz aufforderte, gestanden sie sich ihre Liebe. Von nun an trafen sich die beiden bei Sonnenuntergang im Park des Schlosses. Auch wenn sie sich immer wieder sagten, wie gefährlich ihre Liebe war, so war doch die Sehnsucht zueinander stärker als der Verstand.
Es sollte auch nicht lange dauern und Yang bekam heraus, was sich hinter seinem Rücken zutrug. Er dachte sich ein teuflisches Spiel aus, er schrieb Julia einen Brief im Namen Ereks und bestellte sie an einen anderen Platz des Parks zur Abendstunde. Julia ging auf den Brief ein und kam zum Stelldichein. Glücklich fiel sie ihrem Erek in die Arme, doch als sie ihn küssen wollte, verwandelte sich Yang in seine ursprüngliche Gestalt. Julia wurde bleich vor Schreck, da sprach auch Yang schon seinen furchtbaren Spruch: "Ab sofort sollst du für mehr als hundert Jahre ein Stein sein, so wie dein Herz für mich aus Stein war!" Kaum hatte er seine Verwünschung ausgesprochen, ging der Zauber in Erfüllung.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht im Schloss. Erek schwang sich auf sein Ross und ritt, so schnell sein Pferd ihn tragen konnte, davon. Helfen konnte er Julia nicht. Als er an einem Kloster vorbei kam, bat er um Einlass und blieb dort bis zu seinem Lebensende.
Nie hätte er nach Julia eine andere Frau lieben wollen.
Über hundert Jahre waren ins Land gezogen, da erinnerte sich bei der jährlichen Versammlung der Feen und Elfen Ev, die Fee der Herzen, an diese Geschichte. Sie berichtete den anderen davon und bat, diese beiden Menschen zur Wiedergeburt vorschlagen zu dürfen, die ihr Leben für die Liebe ließen. Ist es doch jedes Jahr zur Mitsommernacht üblich, dass jede Fee einen Wunsch frei hat. So wurde auch Ev's Wunsch erfüllt. Erek und Julia wurden einige Jahrhunderte später noch einmal geboren.
Leider viel zu weit von einander entfernt, um sich begegnen zu können. Jeder lebte sein Leben, ohne vom anderen zu wissen.
Dann kam der Tag, an dem sich beide wiedersehen sollten. Susan (Julia) war wieder einmal auf einer ihrer Dienstreisen unterwegs. In ein Buch versunken, wartete sie auf die Ankündigung ihres Fliegers.
Dieter (Erek) hatte den Urlaub vor sich, er dachte an Sonnenstrände, an denen er sich in wenigen Stunden vom Alltag erholen würde. Beim einchecken ergab es sich, dass beide nebeneinander platziert wurden. Ihre Blicke trafen sich, und wie damals waren beide verloren. Keiner von ihnen kannte die Zusammenhänge aus vergangener Zeit und doch wussten sie, dass ihr Gefühl einmalig und einzigartig war. Als die Maschine auf der Landebahn ausrollte, hatten Dieter und Susan längst ihre Handynummern ausgetauscht. Waren sie auch heute noch zu unterschiedlichen Zielen unterwegs, so wussten sie doch, dass sie sich nie mehr aus den Augen verlieren wollten. Das Geheimnis kannte jedoch nur die Fee der Herzen.