Ausgabe 235 | Seite 4 29. Januar 2012 AD
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Kopfgrafik - ? upjers GmbH & Co. KG

Der Zaubergarten

Am Rande der Stadt, fernab jedes menschlichen Gehöftes, fast schon in den Wald eingebettet, befand sich ein uralter Garten. Nur selten kam hier ein Wanderer vorbei und wenn, dann staunte er über den verfallenen Zaun und den verwüsteten Garten. "Du hast auch einmal bessere Zeiten gesehen," dachte er dann meist bei sich.

Tief im Garten, nicht einsehbar für Fremde, stand ein altes Schloss. Vor vielen hundert Jahren feierte man hier fröhliche Feste. Das einzige, was geblieben war, war diese schon recht baufällige Ruine. Der Garten rings um das Schloss glich nach so langer Zeit eher einem eingezäunten, verwilderten Waldstück.

Das war genau das Umfeld, das zum Leben des Zauberers Xeno passte. Er lebte schon so lange in diesem Schloss, dass er gar nicht mehr hätte sagen können, wann er es als sein Schloss auserwählt hatte.

Am Tage war es hier öde und wüst. Doch kam die Nacht, erwachte das alte Schloss zum Leben. Die Gnome und Hexen des Waldes führten hier ein fröhliches Leben. Kaum ging abends die Sonne unter, verwandelte Xeno alles um sich her in seine alte Schönheit. Menschen, die sich in früheren Zeiten, einmal hierher verirrt hatten und am Tage verzaubert als Steine im Hof des Schlosses lagen, mussten ihm des Nachts zu Diensten sein. Sie selbst merkten davon nichts, in ihrer Verzauberung.

Nur Einer hätte diese Menschen befreien können, ein Erbe des echten Schlossherren, und den gab es nicht. So trieb Xeno hier sein böses Spiel.

Längst hatten sich die Tiere des Waldes aus dem Bannkreis des alten Schlosses zurückgezogen. Selbst Elfen und Feen hatten diese Gegend verlassen. So hätte Xeno mit seinem Gefolge noch ewig hier sein Unwesen getrieben, wenn nicht eines Tages etwas Unvorhergesehenes passiert wäre.

"Elke," sagte eines Morgens beim Frühstück Laura zu ihrer Freundin, "heute Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Ich war in einem Schloss. Die Türen taten sich vor mir von selbst auf. Alle waren mir zu Diensten. Ich war die Herrin des Schlosses. In dem Schloss lebten viele Menschen, sie waren verzaubert und nur ich konnte sie erlösen." "Oh ja, ein Schloss das wäre fein," meinte Elke, "schade, dass es nur ein Traum war." Elke und Laura verbrachten ihren Urlaub beim Zelten an einem großen Waldsee. Heute wollten sie segeln gehen und im Anschluss im nahe gelegenen Ort etwas bummeln. Keine von beiden dachte mehr an Lauras Traum.

Am nächsten Morgen erzählte Laura ihrer Freundin die gleiche Geschichte. Wieder hatte sie von diesem Schloss geträumt. "Nun wäre es ja noch schön, wenn du träumtest, wo dein Schloss zu finden ist," überlegte Elke, "langsam beginnt es mich zu interessieren." "Das wüsste ich auch gerne," gab Laura zurück, "ich weiß nur, dass es irgendwo in einem Wald sein muss." "In einem Wald sind wir auch. Vielleicht ist hier irgendwo dein Schloss," foppte Elke ihre Freundin etwas. Wieder verging ein Urlaubstag. Wieder war der Traum vergessen.

In der dritten Nacht wachte Laura mitten in der Nacht auf. "Elke, Elke! Es ist nicht weit!" "Was ist nicht weit? Leg dich hin! Ich bin müde," gab Elke zur Antwort. Laura war schon aufgestanden und rüttelte ihre Freundin wach. "Das Schloss ist nicht weit! Ich finde jetzt genau den Weg! Ich habe es geträumt!" "Langsam finde ich es schon nicht mehr komisch mit deinem Schloss! Anstatt zu schlafen scheuchst du mich durch die Nacht, auf der Suche nach einem Schloss, das es nicht gibt!" Elke wurde fast etwas böse auf ihre Freundin. "Nun komm schon, lass dich nicht so lange bitten," drängelte Laura. Müde kam Elke aus ihrem Schlafsack gekrochen und folgte Laura, die zielstrebig einen bestimmten Waldweg entlang strebte. "Renn doch nicht so in der Dunkelheit," versuchte Elke Lauras Eifer zu bremsen. Aber die lief, wie von einer unbekannten Kraft gezogen, immer schneller. Als die beiden fast das Ende des Waldes erreicht hatten, sahen sie von weitem einen schwachen Lichtschein, wie von Kerzen. Elke blieb stehen, um erst einmal zu beobachten. Sicher ist sicher, dachte sie bei sich. Laura jedoch strebte auf dieses Licht zu, ohne ihren Schritt zu bremsen. Als sie näher kamen, erkannten die Mädchen ein Schloss. "Das ist es!" flüsterte Laura. "Komm, lass uns gehen! Mir ist es zu unheimlich!" bat Elke. "Ich muss dort hinein!" Laura war von ihrem Auftrag überzeugt. Kurz hielt sie inne und beobachtete das Treiben im Schlosse. Seltsame Gestalten drehten sich dort im Tanze. Ganz am Rande sah sie Menschen, wie Diener und Köche gekleidet. "Ich muss dort hinein!" sagte sie sich selbst noch einmal, bevor sie die Tür des Schlosses öffnete. Dann nahm sie allen Mut zusammen, ging durch die Eingangshalle und trat in den Festsaal. "Hier bin ich! Was wollt Ihr in meinem Schloss?" Die Musik verstummte, ein Rauschen ging durch den Saal und der Spuk war verschwunden.

Die Menschen, die hier gefangen gehalten wurden, sahen Laura an wie eine Erscheinung. Erst jetzt verstanden sie langsam ihr Schicksal. "Ihr könnt nach Hause gehen," wandte sich Laura an sie. "Lass uns bleiben," bat ein alter Mann. "Dies hier ist schon so lange unsere Heimat, dass wir keine andere mehr kennen." "Wenn ihr wollt, bleibt hier, und wenn es euch recht ist, werden wir das Schloss wieder aufbauen und den Garten wieder bepflanzen. Dann haben wir hier alle ein Heim." Lauras Vorschlag wurde unter Jubel angenommen. Ferien hatte Laura jetzt immer und doch als neue Schlossherrin sehr viel zu tun.

© Burg Malchow, W4

Kleidung im Mittelalter

Oberbekleidung für Herren
Tunika/Cotte:

Tunika, © Cat-Town Über der Bruche wurde ein kittelartiges Gewand getragen, das allgemein als Tunika bezeichnet wird. Der richtige Begriff ist aber Cotte. Im Hochmittelalter war diese bodenlang, im Spätmittelalter reichte sie nur noch bis zu den Knien. Die Cotte war aus Wolle oder seltener auch aus Leinen gefertigt. Sie wurde mit einem Gürtel getragen. Am Gürtel befestigte man den Almosenbeutel, die Gürteltasche und das Essbesteck (Messer und Löffel).
Tunika, © Cat-Town

© Cat-Town




Das Spiel, das Leben, der Tod

Immer wieder geschieht es: wir loggen uns in Kapi Regnum ein, wollen spielen, schauen in den Marktschreier und da steht es dann: ein Spieler ist verstorben. Also ich bin jedesmal erst schockiert und dann traurig. Ich denke an den Spieler (mit dem ein oder anderen davon habe ich ja selber Kontakt gehabt), an seine Familie, seine Freunde, Kollegen, Nachbarn und an seine Gilde. Dann suche ich nach Worten, meine Betroffenheit, mein Mitgefühl und meine Trauer zum Ausdruck zu bringen – was will man da schon groß sagen? Was kann helfen oder Trost spenden? Es gibt wohl nichts, was in den schweren Stunden helfen kann - was soll auch helfen, wenn man einen geliebten Menschen oder guten Freund für immer verloren hat?

Dann frage ich mich, wie die Gilde wohl damit umgeht? Eine Trauerminute und dann übergehen zum Tagesgeschehen? Stille im Forum? Ob sie schöne Erlebnisse, die sie mit dem Verstorbenen hatten, austauschen? Das wird wohl jede Gilde wie auch jeder Mensch unterschiedlich handhaben. Jedem sein Umgang mit Tod und Verlust ist ja auch unterschiedlich.

Aber eines hoffe ich, dass jedem Spieler hier in Kapi Regnum bei solch traurigen Anlässen richtig bewusst wird: Es sind MENSCHEN, die hier spielen. Keine virtuellen Gestalten oder Spielfiguren, sondern richtige Menschen mit einem normalen Leben, mit Gefühlen, mit ihren eigenen Problemen, ihrem eigenen Charakter …. halt eben mit allem, was dazugehört. Bitte, liebe Mitspieler, macht euch das richtig bewusst und versucht, jeden hier im Spiel mit Anstand und Respekt zu behandeln. Denkt daran, dass so manche hier große persönliche Probleme haben, krank, einsam oder traurig sind und das Spiel hier für sie Ablenkung und Freude sein soll.

Nehmt das Spiel nicht zum Frustabbau, Intrigenspiel oder Streit – damit macht ihr anderen die Freude kaputt. Überlegt euch, ob ihr das möchtet….vielleicht im Extremfall einem Sterbenden die letzten Tage bitter zu machen, wenn ihr die Möglichkeit hättet, ihm die letzten Tage noch Freude zu schenken.

Und wenn das auch nur ein paar Menschen hier im Spiel durch so ein tragisches Ereignis wie den Tod eines Spielers verstehen, dann ist sein Tod schon nicht mehr ganz so sinnlos und er lebt in dem positiven Effekt, der durch ihn entstanden ist, weiter.

Eure
Barbara zu aberdoch, W4





Gedicht

Widerruf

Der Wetterreim, es ist ein Jammer,
lag viel zu lang in meiner Kammer.
Ich hab die Wärme wohl genossen
und meine Rüben angegossen.
Da hab ich wohl zu früh gelacht.
Es wurde kälter über Nacht.
Und nur damit es jeder weiss,
es gab heut Morgen sogar Eis.
Das Wetter, so wie es jetzt ist,
find ich den allergrössten Mist.


© St.Kortiniburg - Die Handelsgilde

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