Ausgabe 235 | Seite 3 29. Januar 2012 AD
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Kopfgrafik - ? upjers GmbH & Co. KG

Die Wanderer von Elrandier

Die Kal Var

Gegen Morgen machten sie sich zu Fuß auf den Weg nach Battenbrunn. Da sie quasi an der Stadtmauer übernachtet hatten, war es schneller, als die Tiere zu satteln. Zuerst führte ihr Weg ins Hospiz zu Seamus. Der Türsteher erkannte ihn von seinem letzten Besuch. "Ich möchte zu Doktor Seamus!" Die Tür öffnete sich schnell und geräuschvoll. "Wieso hat der so seltsam geschaut?" fragte Belsendra. "Wir hatten schon das Vergnügen!" Sie nickte verstehend.

Cherubias lenkte seine Schritte in den Raum, den Seamus als "Seinen Raum" bezeichnete. Als sie eintraten, sprang Seamus auf. Papiere rutschten von seinem Schreibtisch. Blitzschnell riss er die Geheimtür auf und schob seinen Besuch durch die Tür. "Warum seid Ihr hier? Ihr solltet in Anchora sein!" "Wenn Ihr mir sagt, wie ich nach Anchora finde." Cherubias warf sich in einen Sessel. Seamus schüttelte den Kopf. Dann machte er eine Handbewegung. "Wer ist sie?" Cherubias lächelte. "Meine Reisebegleitung." "Wenn du gedenkst, diese Verbindung zu legalisieren, solltest du dir dies aus dem Kopf schlagen."

Cherubias sah Seamus kalt an. "Um eines klarzustellen: Wir reden über mein Leben. Ich bin den Kal Var weder zu etwas verpflichtet noch haben die Kal Var irgendein Recht, sich in mein Leben einzumischen. Gute Ratschläge? Gerne! Etwas Hilfe? Vielleicht! Einmischung? Auf keinen Fall! Befehle? Niemals! Die Kal Var schulden mir meinen Bruder und meine Eltern. Ich schulde euch GAR NICHTS!" Das letzte Wort hatte er dem Alten entgegengeschmissen. "Und was diese Beziehung betrifft: Nach dem Recht der Santeril ist sie legalisiert und somit ist Belsendra meine Frau. Und ich verlange von Euch, dass Ihr sie mit dem gleichen Respekt behandelt, den Ihr mir gewähren müsst. Ich verlange den gleichen Respekt von Euch, den Ihr von mir verlangt. Nicht mehr, nicht weniger. Ich bin nicht Euer Sklave. Und ich will auch nie Euer Gott sein!“

Seamus sah Cherubias bestürzt an. "Wie kannst du es wagen, so mit einem der Ältesten der Kal Var zu reden?" Cherubias sah ihm in die Augen. "So rede ich mit jedem, der meine Freunde, meine Familie oder mich bedroht!" Seamus schüttelte den Kopf. "Verstehst du es nicht?" "Was? Dass ihr mir befehlt, mein Leben und meine Pläne nach Euch auszurichten? Ohne Angabe von Gründen? Dass Ihr seit meiner Kindheit an meinem Leben manipuliert habt? Wenn es nicht so ist, das es Euch gefällt, mich wie einen Sklaven zu behandeln, frage ich mich, warum!" Seamus nickte ergeben. "Ich kann es nicht sagen. Wenn ich es ausspreche, werde ich sterben. Ich kann nur versuchen, es zu umschreiben."

Belsendra sprang auf. "Moment!" Sie flüsterte Cherubias etwas ins Ohr. Der setzte sich in den Sessel und schloss die Augen. "Sprecht!" befahl sie dem Arzt. "Die Kal Var sind Hüter des Wissens und des Lichtes. Bestimmte Dinge tun wir im Verborgenen, um die Menschen nicht zu verschrecken. Manchmal gibt es auch Dinge, die ein normaler Kal Var nicht erreichen kann. Dafür braucht man besondere Talente. Diese Talente zu schützen ist schwer. Und manchmal ist es ein Problem, zu entscheiden, ob ein Talent Segen oder Fluch ist. Für alle Beteiligten." Er atmete durch. "Wenn ich mehr sage, sterbe ich."

Sie lächelte ihn an. "Wenn ich frage, könnt Ihr antworten? Mit Ja oder Nein? Oder nicken?" Seamus nickte. "Cherubias ist ein Kal Var mit einer besonderen Begabung?" Seamus nickte. "Es kann sein, dass er eine besondere Aufgabe hat?" Wieder nickte er. "Und bei dieser Aufgabe kann etwas geschehen, was seinen Freunden und seiner Familie Schmerz bereitet?" Er schüttelte den Kopf. "Durch seine Freunde bekommt er Schmerzen?" Seamus nickte. Sie fiel in einen Sessel. "Die Teg Naha gel Hatr."

Seamus riss die Augen auf. Sie verbeugte sich vor Seamus. "Wir sind im Gasthaus vor der Stadt; schickt einen Boten mit einer Wegbeschreibung nach Anchora." Sie zerrte Cherubias aus dem Raum. "Schnell, sonst stirbt er wegen uns!" Cherubias ließ sich mitzerren. Sie zerrte ihn bis aus dem Hospiz heraus. Vor dem Hospiz fiel sie atemlos zu Boden und holte Luft. Schließlich setzte sie sich auf. "Er wollte dich wirklich nur schützen!" Er sah sie verständnislos an.

"Es geht um die Teg Naha gel Hatr, eine alte Legende." Sie sah ihn traurig an. "Jetzt verstehe ich!" Cherubias zog sie hoch, legte den Arm um sie und hielt sie fest. "Ich habe dich gebeten, diesen Weg mit mir zu gehen. Wenn du willst, gehe weiter mit mir. Oder gehe einen anderen Weg." Sie sah ihn an und die Tränen strömten in Bächen aus ihren Augen. "Egal was ich tun werde, es wird dir und mir weh tun." "Was kann mir mehr weh tun, als dich nie wieder sehen zu dürfen? Nie wieder in deinen Armen zu liegen? Dich nie wieder zu spüren?" Ihre Augen wurden groß und starr. "Beim Vater des Wassers. Du trägst die Seele in dir?" Cherubias starrte sie an. "Wie meinst du das?" "Du hast die Seele der Santeril in dir!" Seine Augen verdrehten sich verständnislos. "Ich verstehe nichts mehr!" Sie zog ihn fort. "Ich auch nicht. Ich muss essen und ich muss denken!"

wird fortgesetzt.

© cherubias




"Aequat omnis cinis"

"Die Asche macht alle gleich"

@ Seneca

eingesandt von Mausburg

Rezepte

Gebratener Steinbutt
auf Kartoffelcreme mit Zitrusfrüchten

Zutaten für 6 Personen
Steinbutt:


  • 6 Filets zu je 120 g Steinbutt
  • 40 g geklärte Butter
  • 40 g gesalzene Butter
  • 1 Zweig Thymian

Zubereitung:

Geklärte Butter in die Pfanne geben, nur leicht erhitzen. Steinbuttfilet mit der Hautseite zuerst in die Pfanne geben. Im Backofen bei 130 Grad fünf Minuten garen. Dann wieder auf den Herd bei milder Hitze stellen. Gesalzene Butter und den Thymian dazugeben. Zwei bis drei Mal mit der Thymianbutter übergießen. Die Filets wenden - fertig. Das Steinbuttfilet soll innen immer noch schön glasig sein. (..wer es mag.., ich lasse es noch mal 2 - 3 Minuten nach dem Wenden brutzeln, dann ist es durch.)

Kartoffelpüree:


  • 300 g geschälte, mehlige Kartoffeln
  • 50 g Milch
  • 40 g Butterflocken
  • 3 cl Olivenöl
  • 3 cl Traubenkernöl
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Die Kartoffeln in möglichst wenig Salzwasser weich kochen, so dass keine Flüssigkeit abgegossen werden muss, sondern das restliche Kartoffelwasser mit verwendet werden kann. Die weichen Kartoffeln zu Püree stampfen, mit Milch und Butterflocken aufrühren. Beide Öle dazugeben und mit dem Stabmixer glatt mixen. Vorsichtig mit etwas Meersalz, weißem Pfeffer würzen. Eventuell etwas hellen Gemüsefond zugeben, um dem Püree die gewünschte Konsistenz zu verleihen.

Soße Rouille:


  • 2 Eigelbe
  • 20 g Safransud
  • 20 Safranfäden
  • 5 g Knoblauchöl
  • Salz, Pfeffer
  • Cayenne-Pfeffer
  • Zitronensaft
  • 50 g Traubenkernöl
  • 50 g Olivenöl

Zubereitung:

Eigelbe, Safran, Gewürze und Knoblauchöl miteinander vermischen und dann mit dem Oliven- und Traubenkernöl tröpfchenweise aufschlagen. Es ist sehr wichtig, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben und das Öl sehr langsam unter ständigem Rühren aufgeschlagen wird. Etwa eine Stunde stehen lassen und nochmals nachschmecken, da sich Gewürze in Öl sehr schlecht auflösen.

Zitrusfrüchte:


  • 1 rosa Grapefruit
  • 1 Limette
  • 1 Orange
  • 1 Zitrone
  • 1 Zweig fein geschnittene Blattpetersilie
  • 1 Tomate
  • 3 EL Soße Rouille

Zubereitung:

Die Zitrusfrüchte mit dem Messer so abschälen, dass keine weiße Haut mehr daran ist. Die einzelnen Filets herausschneiden. Alle Filets halbieren oder dritteln. Den Saft erst einmal abgießen und bereitstellen. Tomate abziehen, entkernen und in Würfel schneiden. Die fein gehackte Blattpetersilie und Tomatenwürfel zu den Filets geben. Vorsichtig mit Salz und frisch gemahlenem weißen Pfeffer würzen. Alles zusammen etwas ziehen lassen, Sauce Rouille dazugeben und nochmals nachschmecken und nach Bedarf etwas von dem Saft der Zitrusfrüchte dazugeben.

gebackene Blattpetersilie:


  • 5 Stangen Blattpetersilie
  • geklärte Butter
  • wahlweise Sonnenblumenöl
  • Salz

Zubereitung:

Blattpetersilie waschen, vom dicken Stil abzupfen, gut trockentupfen und in kleinen Mengen in heißer geklärter Butter oder Sonnenblumenöl ausbacken. Sofort auf Küchenpapier abtupfen und leicht salzen.

Anrichten:

Kartoffelpüree auf einen flachen Teller geben und eine kleine Mulde eindrücken. Jeweils einen Esslöffel Zitrusfrüchte darauflegen. Steinbuttfilet daraufsetzen (mit der Haut nach oben) und mit der gesalzenen Thymianbutter übergießen. Die gebackene Blattpetersilie dekorativ dazulegen.

Viel Spaß beim Kochen und guten Appetit wünscht
Harald von Dublin

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