Ausgabe 230 | Seite 2 25. Dezember 2011 AD
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Heil- und Nutzpflanzen

Christrose

Christrose, (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885Die Christrose, auch Schneerose oder Nies- wurz genannt, gehört zu den Hahnenfußgewäch- sen. Sie ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die an geeigneten Standorten 25 Jahre alt werden kann. Sie mag es halbschattig und braucht unbedingt kalkhaltigen Boden.


Das natürliche Vorkommen der Christrose in Europa ist auf die östlichen Nord- und Südalpen beschränkt, westwärts findet man sie bis Vorarlberg. Auch im Appenin und Balkan kommt sie vor - aber nicht mehr in Griechenland. In Deutschland ist sie nur in Bayern heimisch. Sie steigt von Tallagen bis in Höhenlagen von 1900 m auf, in den Berchtesgadener Alpen findet man sie bis etwa 1560 m Höhe. Die Christrose ist streng geschützt.

Die Hauptblütezeit der Christrose ist von Februar bis April, kann aber je nach Schnee- und Höhenlage schon im November beginnen oder erst im Mai enden. Wegen der ungewöhnlichen Blütezeit ist die Christrose den Menschen schon früh aufgefallen. Sie wurde als Schutzpflanze in den Hausgarten geholt und für Wetterorakel gebraucht. Die kräftigen dunkelgrünen Laubblätter gliedern sich in 7 - 9 "fußformige" Abschnitte, die Blätter sind frostempfindlich. Am natürlichen Standort schützt sie der Schnee. Die endständigen Blüten befinden sich meist einzeln an einem meist unverzweigten Stengel, der bis 30 cm hoch werden kann. Sie können bis 10 cm im Durchmesser groß werden und sind meist weiß bis rötlich. Beim Abblühen werden die Blütenblätter grün und sind lange haltbar. Im Blüteninneren sitzen gelbgrüne tütenformige Nektarblätter, die anders und intensiver als die Blütenblätter duften. Sie sondern reichlich Nektar ab. Die Staubblätter, die den Pollen tragen, erscheinen später; sie sind gelb.

Die Christrose ist stark giftig. Helleborin und Hellebrin sind Herzgifte, die ähnlich wie Fingerhut wirken. Die stärkste Konzentration dieser Stoffe ist freilich im Wurzelstock zu finden, sodaß Vergiftungen selten vorkommen. Eine Vergiftung kann sich in Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Herzrasen und Kollaps äußern. In der Antike hat man mittels der Christrose Feinde außer Gefecht gesetzt, indem man das Trinkwasser mit Wurzelstockauszügen vergiftete. Saßen die Gegner dann allesamt auf dem Donnerbalken, weil sie es im flotten Gang grade noch bis da hin geschafft hatten, konnte man ihrer gut Herr werden.

Der Wurzelstock der Christrose wurde früher als Niespulver verwendet - damit sollten böse Geister ausfahren oder auch eine Epilepsie geheilt werden. Auch im "Schneeberger Schnupftabak" war Nieswurz enthalten. Man verwendete die Christrose zudem als Herzmittel und um die Harnausscheidung anzuregen. Dabei wußte man durchaus um die Gefährlichkeit dieser Behandlung: "Drei Tropfen machen rot, zehn Tropfen machen tot."

© Amhara zu Agorá



Burgen im Mittelalter

Motten

D ie Vorläufer der Burgen waren die Motten. Dieses waren aufgeschüttete Erdhügel, auf denen ein befestigter hölzener Turm errichtet wurde. Um den Erdhügel wurde ein Holzwall errichtet, der das Erstürmen der Motte erschwerte. Um den Turm herum wurde noch ein Holzwall errichtet. In Herne (Ruhrgebiet) ist eine solche Motte zu besichtigen.

© Burg an der Wupper


Kleidung im Mittelalter

Oberbekleidung für Herren -
Die Beinlinge

Über die Unterwäsche zog der Mann die sogenannten Beinlinge (Hosen) an. Es waren zwei lange Strümpfe aus einfachem Wollstoff, die bis zur Hüfte reichten. Befestigt wurden diese Hosen mit Nesteln an einem Gürtel oder Strick, den man über der Bruche trug. Sie hatten einen Steg unter den Füssen oder einen angesetzten Fuss, wie bei einer Strumpfhose. Man muss sie diagonal zuschneiden, damit eine Dehnbarkeit entsteht.




© Cat-Town



Das geht auf keine Kuhhaut

Bereits im Altertum stellte man aus Tierhäuten Pergament her. Das war das damals übliche Schreibmaterial und wurde erst sehr viel später durch unser heutiges Papier ersetzt. In aller Regel nutzte man die Häute von Schafen, Kälbern und Ziegen zur Herstellung von Pergament.

Im Glauben des Mittelalters nahm man an, dass der Teufel alle Sünden eines Menschen aufschrieb. So hätte er Beweise, wenn es nach dem Tod des Menschen um den Kampf um seine Seele ging.

Manchen Menschen sagte man so viele Sünden nach, dass es dem Teufel unmöglich wäre, alles aufzuschreiben. Selbst unter Verwendung eines aus einer Kuhhaut gewonnenen Pergaments würde der Platz nicht ausreichen, alles zu notieren.

Neben dieser Erklärung gibt es noch zahlreiche andere:
So sollte angeblich Königin Dido so viel Land erhalten, wie eine Kuhhaut bedecken kann. Sie soll die Kuhhaut in feine Streifen geschnitten und auf dem so erhaltenen Land Karthago gegründet haben.

Auf eine Kuhhaut wurde auch im Jahre 1120 das Soester Stadtrecht geschrieben. Nach einigen Revidierungen und Änderungen reichte viele Jahre später eine Kuhhaut für das inzwischen sehr umfangreiche Werk nicht mehr aus.

© St.Kortiniburg - Die Handelsgilde

Anmerkung der Redaktion:
Ihr kennt auch Sprichwörter und Redewendungen, deren Ursprung im Mittelalter liegen und könnt diese erklären? Sendet eine Taube mit eurem Text an das Tagblatt.


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