Ausgabe 22 | Seite 5 30. September 2007 AD
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Erntedankfest


Bildquelle:pixelio.de

In allen Religionen ist es üblich, den jeweiligen Göttern für eine gute und erfolgreiche Ernte zu danken. Wusste man doch genau, dass die Ernte extrem von den Wetterbedingungen abhängig war, also galt es die Götter gnädig zu stimmen und sich nicht undankbar zu zeigen. Auch zu vorchristlichen Zeiten wurden Dankopfer den zuständigen Gottheiten gewidmet. Begangen wurden die Feierlichkeiten an der Herbst-Tagundnachtgleiche, dem 23. September.

Seit dem 3. Jahrhundert sind Erntedankfeiern in der katholischen Kirche belegt. Die Tradition wird dabei sicherlich noch weiter zurückreichen. Obwohl kein offizieller kirchlicher Termin, ist es guter Brauch, sich bei Gott für die Gaben der Felder, Äcker und Gärten zu bedanken.

Symbolisch werden landschaftliche Erzeugnisse in der Kirche dekorativ aufgestellt. Eine sogenannte Erntekrone aus Ähren oder aus Weinstöcken geflochten, wird in einer Prozession durch die Gemeinde getragen. In ländlichen Gebieten war es Brauch, dass dargebrachte Opfergaben an die Armen verteilt wurden. Dieser Brauch ist bei der amerikanischen Version des Erntedankfestes, dem Thanksgiving-Day noch üblich. Hier wird an Obdachlose und Bedürftige gebratenes Truthahnfleisch verteilt.

Als Symbol für eine gute Ernte und für das Erntedankfest ist wohl besonders die Kornähre hervorzuheben.

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle






Was ist ein Aderlass?


Standardheilmethode, bei der dem Patienten eine Vene geöffnet wird, um die Krankheit mit dem Blut herausfließen zu lassen. Wo gestochen wurde hing mit der Stellung der Gestirne usw zusammen.





© Leoch



Zofe Adelgunde berichtet

Meine Herrin ist melancholisch, warum auch immer. Was geht mich im Augenblick deren Leid an, habe ich doch mit dem meinen zu tun.

Seit einiger Zeit habe ich nämlich bemerkt, dass der Schmied Johann ein Auge auf mich geworfen hatte. Als ob mir das schmeicheln würde, natürlich nicht. Und so habe ich getan, als ob er Luft für mich wäre, aber mein Mieder ein wenig enger geschnürt, dass ich schön schlank aussehe. Kann ja nicht schaden. Johann übrigens sieht sehr gut aus und ich gestehe, ab und zu einen sündigen Gedanken fast zu haben. Natürlich nie gedachte, aber sie drängen sich doch irgendwie auf.

Jedenfalls warf mir Johann immer Blicke zu, die ich sehr eindeutig fand. Es gelang mir sogar, viermal zu erröten. Ich weiß doch, dass der Hauch von Unschuld die Männer schier verrückt macht. Von mir könnte meine Herrin noch etwas lernen. Wenn die weiter so ihren Kopf hebt, wird sie nie einen wohlhabenden Mann sich angeln. Dazu gehört eben Köpfchen, aber was geht mich meine Herrin an.

Ich habe es in den letzten Tagen sogar eingerichtet, des Öfteren in der Schmiede zu tun zu haben. Irgendwelche Sachen hingebracht, die zu reparieren waren. Hatte ansonsten einfach viel zu viel zu tun, als dass ich dazu gekommen wäre. Einmal haben sich sogar unsere Hände berührt. Ich kann Euch sagen, das war wunderbar und ich habe den ganzen Tag die meine mir nicht mit Wasser benetzt, um ja nicht den Duft seiner Haut abzuwaschen. Leider schickte mich die Herrin zum Wasserholen, da schwappte mir etwas über und ich verlor seine Berührung. Hätte sie mir das nicht morgen befehlen können? Sie ist Schuld, dass ich nicht mit seinem Geruch auf meiner Haut einschlafen konnte.

Vorhin wollte ich ihn wieder sehen. Ich fand ihn auf dem Heuboden, hatte ihn dort hineingehen sehen und folgte ihm dann in der Hoffnung, wieder ein wenig mehr von seiner Nähe haben zu können. Da hörte ich ihn, wie er im Heu mit der Mechthild - ich kann es nicht in Worte fassen, sie wollen nicht über meine Lippen kommen. Er hat mich betrogen, dieser Kerl. Das soll er mir büßen! Erst mir Versprechungen mit seinen Augen machen, dann sich mit diesem leichten Mädchen im Heu vergnügen und der gegenüber sogar von Ehe sprechen. Ich werde das der Herrin erzählen, die wird ihn vom Hofe jagen und Mechthild wird mit glühenden Zangen als Hexe gebrandmarkt, die armen und unschuldigen Jungfern wie mir, die Männer abjagen. Sie hat bestimmt irgendeinen Liebeszauber gemacht, anders geht das doch gar nicht. Dieses Luder! Ich werde sie der Kirche melden! Gewiss!

Eure Adelgunde

© Ellisa von Mayenfells






„Ein Zwerg wird nicht größer, auch wenn er sich auf einen Berg stellt.“

Lucius Annaeus Seneca

Eingeschickt von Wooden Forest



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