Ausgabe 22 | Seite 2 30. September 2007 AD
  weiter >>>


Der Segen Gottes


Bei solchen Käseplatten ist der Segen gewiss

„Pater Marcus wurde im Dorf gesichtet! Das heißt, er wird wohl nachher noch zu uns kommen!“ Der Majordomus ist sofort zu Nasenprinz geeilt, um ihm die frohe Botschaft zu überbringen.

Nasenprinz klatscht erfreut in die Hände: “Ein wichtiger Gast, lasst sofort in Küche und Keller vom Feinsten vorbereiten!“ Der junge Schreiber, mit dem er gerade einige Papiere durchgegangen war, schaut beide verwundert und fragend an. „Ah, richtig, ihr seid ja neu bei uns, da kennt ihr Pater Marcus noch gar nicht!“

„Pater Marcus zieht durch das ganze Reich Regnum und prüft, ob Gottes Segen auf dem besuchten Haus ruht. Ausgiebig wird von ihm Speis und Trank gekostet. Daraus erkennt er, ob unser aller Herr dem Gastgeber sein Wohlwollen schenkt. Über den Torbogen schreibt er sodann mit Kreide: Gesegnet im Auftrag des Herrn durch Pater Marcus! So reißen sich die Wirte natürlich darum, dass er bei ihnen einkehrt, ist doch solch ein Segen eine gute Werbung!“

„Weiterhin hat er sich besonders der jungen Fräulein und Mägde angenommen, um diese auf einem rechten und gottgefälligen Weg zu halten. Schon so manches dieser jungen Dinger ist zu einer Beichte auf seine Kammer geladen worden und kehrte erst nach Stunden geläutert und mit einem glückseligen Ausdruck auf den geröteten Wangen zurück! Sicher hat er ausführlich die Freuden des Paradieses geschildert und so diese freudige Erregung in den jungen Mädchen hervorgerufen!“

Nasenprinz lächelt über die begeisterte und etwas naive Schilderung seines Majordomus. „Auf alle Fälle ist er uns hochwillkommen! Auch wir benötigen den Segen Gottes!“ Frecker, sein kleines Kätzchen miaut zustimmend. „Ja, auch du sollst gesegnet sein!“ ruft er lachend und streicht über das weiße Fell.

Am späten Nachmittag betritt der Erwartete die Residenz. Nasenprinz begrüßt ihn erfreut. „Pater Marcus, wie schön! Das ihr die Zeit gefunden habt, unser bescheidenes Haus mit eurem Besuch zu beehren!“ Ausgiebig schüttelt er dem Pater die rechte Hand. Der Geistliche, dem anzusehen ist, dass er irdischen Genüssen durchaus zugeneigt ist, lacht ihn herzlich an. „Sei gesegnet, mein Sohn, Du und die Deinen. Möge sein Auge“ er deutet mit seinen großen Händen gen Himmel, “stets wohlwollend auf Euch ruhen!“

Die beiden gehen plaudernd zu einem reich gedeckten Tisch. Eine junge rothaarige Dienstmagd stellt ihm strahlend einen großen Humpen mit schäumendem Bier auf den Tisch. „Maria, mein Kind, wie ist es dir seit meinem letzten Besuch ergangen? Komm doch gleich heute Abend zur Beichte auf meine Schlafstube, damit dir auch weiterhin das Paradies sicher ist!“ Errötend haucht die Magd „Danke, Pater“ und huscht wieder in die Küche.

Stunden später hat sich die Tafel schon erheblich gelichtet, obwohl durch dienstbare Geister ständig nachgetragen wird. Endlich schiebt Pater Marcus seinen Teller von sich und wischt die fettigen Finger an einem bereitliegenden Tuch ab. „Nasenprinz, da habt ihr euch wieder übertroffen. Auf eurem Hause ruht auf alle Fälle der volle Segen Gottes!“

„Jetzt muss ich mich aber noch im Auftrag des Herrn um mein rothaariges Schäflein kümmern. Sicher wartet das gute Kind schon ungeduldig auf die dringend nötige seelsorgerische Betreuung.“ Er zwinkert Nasenprinz vergnügt zu.

„Besten Dank! Gehabt euch vorerst wohl, wir sehen uns morgen früh wieder!“

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle


Bildquelle:pixelio.de





Der Fehlerteufel.....


Bildquelle:pixelio.de

Die Ausgabe #21 war gerade erst einige Stunden freigegeben, da erreichte uns schon ein freundliches Schreiben einer aufmerksamen Leserin.

Versehentlich hatte ich im Leitartikel der Ausgabe am 23.09. geschrieben "Heute am 23.10. ist Tagundnachtgleiche". Gemeint war natürlich der 23.09.! Dank Cerrano, der Stadthalterin von Dissowe konnte ich diesen Fehler noch am frühen Morgen verbessern. Danke!

Weiterhin soll ihr Lob für unser Tagblatt nicht unterschlagen werden:

Für das Tagblatt (und natürlich auch für die Kapi Times) könnt Ihr Euch ein großes Lob von mir eintragen. Sie sind informativ und abwechslungsreich. Macht weiter so!

Euch allen noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße

Cerrano, Stadthalterin von Dissowe



Wir freuen uns immer über Rückmeldungen aller Art, sei es Lob oder auch konstruktive Kritik, wie in dieser netten Mail. Es wird uns leider nicht immer möglich sein, alle Post zu beantworten. Seid aber sicher: Gelesen wird sie auf jeden Fall!

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle






O Wunder!
Was gibt's für herrliche Geschöpfe hier!
Wie schön der Mensch ist!


Shakespeare 1611, Der Sturm

Eingeschickt von LoL City






Was ist das Schildgeld?


Im späten Mittelalter konnte der Lehnsmann sich bei seinem Herrn vom Kriegsdienst "freikaufen". Jetzt blieb ihm der Kriegsdienst erspart und vom bezahlten Geld wurden Söldner angeworben.



© seatown

  Tagblattarchiv weiter >>>