Ausgabe 229 | Seite 34 1. Dezember 2011 AD
<<< zurück weiter >>>

Adventskalender 2011

Fresko - Karlskirche (Wien) © St.Kortiniburg - Die HandelsgildeFresko - Karlskirche (Wien) © St.Kortiniburg - Die Handelsgilde


Frohe Weihnachten,
werte Bürgerinnen und Bürger!

Heute ist es soweit, und das letzte Türchen des Adventskalenders darf geöffnet werden. Ja, kaum versieht man sich, ist auch schon der 24.12. da. Endlich kann man zur Ruhe kommen, den Stress der letzten Wochen und Monate vergessen und sich im Kreise seiner Lieben eine wohlverdiente Pause gönnen. Alles scheint friedlich, während man bei Glühwein und kleinen Leckereien im Kerzenschein der Weihnachtsmusik lauscht.

Die Kinder sind kaum mehr zu halten vor Aufregung; schließlich ist nicht gesagt, dass die Wünsche auf dem Wunschzettel allesamt erfüllt werden oder nur ein Teil davon. Kürzlich hab ich in einer Zeitung den Wunschzettel einer jetzt 78-jährigen, geschrieben zum Zeitpunkt ihres 8. Geburtstages, gelesen und im Gegensatz dazu den eines heute Achtjährigen. Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, waren da deutliche Unterschiede: Während die betagte Frau sich damals Nüsse, Äpfel, vielleicht ein bisschen Schokolade und eine Nähmaschine wünschte, standen bei dem Jungen Sachen wie eine Spielkonsole und sonstiges Spielzeug auf dem Zettel. Die alte Dame erwähnte zudem, dass sie mit dem Papier der Schokolade kleine Holzblöckchen verkleidete, mit denen sie noch lange spielen konnte. Eine Gemeinsamkeit hatten sie jedoch: Das Wichtigste war für beide nicht die Tatsache, dass sie Geschenke erwarten konnten, sondern dass sie zusammen mit ihrer Familie einen schönen Weihnachtsabend haben. Wäre damit nicht der wichtigste Grund für Weihnachten angezeigt? Ich finde, die Geschenke sind trotz aller Unterschiede zu früher und heute zweitrangig, werte Leser, viel wichtiger ist die Gemeinsamkeit. Wie lautet ein Zitat von Charles Dickens:

"Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren
und versuchen,
es das ganze Jahr hindurch aufzuheben."


In diesem Sinne wünschen wir Euch lieben Lesern eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit im Kreise Eurer Lieben!

Eure Tagblattredaktion


Die vier Kerzen

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts mehr wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.

Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.“

Mit einem Streichholz nahm das Kind das Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.

Quelle: Unbekannt

<<< zurück Tagblattarchiv weiter >>>