Der kleine Ritter, sein Eselchen und der sprechende Baum 3. Teil
Wenn das der sprechende Baum war? Timon wurde angst und bange. Die Wurzeln des Baumstumpfs krallten sich noch in den Fels. Hier hat wohl der Blitz eingeschlagen und den Baum gefällt. Wie sagte Großvater bei Gewitter: "Die Buchen sollst du suchen, den Eichen sollst du weichen“. Stimmt wohl nicht. Diese ist tot.
Enttäuscht schaute er die Klippe herunter. Was war da unten? Ein kleiner Buchenhain. So rasch seine Füße ihn trugen, stieg er den Berg hinab. In der Mitte des Hain fand er einen Baum, der gut von seinem Vater und seinen Brüdern hätte unfasst werden können. Er nahm, wie der schottische Edelmann ihm geraten hatte, eine Nuss aus seinem Korb und hielt sie hoch.
"Komm doch, Söhnchen! Du stehst hinter meinem Rücken. Was hast du im Körbchen? Willst Du Pilze sammeln?" Timon ging um den Baum herum, bis er ein Gesicht sah. Große blauen Augen mit wulstigen Brauen sahen ihn freundlich an. Er hatte eine knollige Nase. Das Moos darum sah aus wie der Bart eines alten Mannes. Sein Mund schien zahnlos zu sein. "Was schaust du, Kleiner?" "Ihr habt keine Zähne." "Bin ich ein Fuchs oder Wolf? Ich esse keine Tiere. Ich trinke Wasser und habe Wurzeln. Ich habe Blätter und atme die Luft." "Wasser habe ich mitgebracht. Nur einen Becher voll von dem Wasser beim Wasserfall." "Das ist gut, das ist strudelndes Wasser und du hast dabei an mich gedacht. Das ist besonderes Wasser, da steckt Liebe drin. Das ist lebendiges Wasser. Da werde ich noch mal so alt wie ich heute bin." "Ich dachte schon, du bist tot. Oben auf dem Berg ist ein Stumpf." "Hmm, das ist der Urahn. Er starb während eines Sturms. Sein Stamm brach und stürzte herab. Hier bin ich geboren aus einer Buchecker und wuchs und wuchs bis heute. - So, du hast mich gesucht? Wer hat dir von mir erzählt?" "Der Laird of Glenncarnaine." "Wer ist das?" "Er trägt einen Rock und kam über die See." "Ich kenne ein Jüngelchen mit Rock, der war vor Jahren hier, wie er sagte. Ist das schon so lange her? Ihr jungen Menschenschößlinge wachst schnell. Kann sein, dass er, wie ihr sagt, erwachsen ist." - Er sog die Luft ein. - "Ich sagte ihm, wenn er wieder kommt, möge er mir Nüsse bringen. Nun hast du eine." "Ich habe noch mehr, sieh nur!" Timon hielt dem Baum den Korb hin. "Schön – pflanze sie eine Aune um mich herum im Abstand von 2 Ellen ein. Es werden gute Nussbäume werden. Ihr Früchte werden den Eichhörnchen schmecken, die mich regelmäßig im Winter besuchen."
Timon nahm ein Stück altes Holz und grub Löcher, wie der Baum ihn geheißen hat. Darauf lief er die Stecke mit seinem Korb ab und legte eine Nuss in jede gegrabene Grube und verschloss sie. Er klopfte noch mal alles fest und wischte sich die Hände mit Blättern sauber. "Gut hast du das gemacht. Jetzt erfülle ich dir zwei Wünsche, den einen für das Wasser und den zweiten für das Pflanzen der Nüsse." "Ich wünsche mir, dass das Holzeselchen ein richtiges Pferd wird." "Wenn du aus dem Wald gehst, findest du eine Weide längs des Baches. Dort wartet schon ein dunkelbraunes Pferd auf dich. Es ist das Holzeselchen." "Mein zweiter Wunsch ist, dass ich ein Ritter werden will." "Nun, Söhnchen – wie aus den Nüssen Schößlinge werden müssen, so musst auch Du wachsen."
Die Jahre vergingen, da sprach Hans den Vater an: "Willst du Timon mir nicht zum Knecht geben, damit ich ihn zu einen anständigen Torwächter mache, ehe der Herr seinen Tribut fordert und irgendeinen deiner Söhne nimmt?" Der Vater willigte ein und war froh, einen weniger auf dem Hof zu haben, dessen Mund gestopft werden musste. Insgeheim hoffte er, dass sein Sohn aus seinen Träumen geholt würde und nicht mehr den Wunsch hätte, Ritter zu werden und aufhöre, von sprechenden Bäumen zu phantasieren.
Timon wurde ein guter Torwächter der Stadt und Fahrensmann des jungen Grafens. Es war kein geringerer als Friedrich, mit dem er zusammengeprallt war.
Es kam durch Barden die Kunde auf, dass ein böser Zauberer hinter den Nebelbergen sein Unwesen treibe und jeden versklave, dessen er habhaft werden könne.
Vater, Deine Hände
Sie reden.
Das erste Mal, an dem ich mich an sie erinnere,
ist lange her.
Ich war noch klein.
Wir fuhren im Auto.
Meine kleinen Finger bewegten sich auf etwas Gefährliches zu:
die Öffnung der Tür
Ich sehe das Kopfsteinpflaster unter mir.
Da war sie, Deine Hand mit festem Griff
Deine Hände reden von unserem himmlischen Vater.
Ich war krank sehr krank und lag im hohen Fieber,
geschüttelt von dunkeln Träumen.
Ich sehe ein brennenes Haus.
Es ist ein ein winzige, weiße Katze in ihm,
nicht größer als eine Maus.
Die Flammen schlagen hoch,
Balken stürtzen ein..
Die kleine Katze rennt von Ecke zu Ecke.
Der Kreis des lodernden Feuers zieht sich immer enger.
Ich schreie: ”Holt sie raus!
Sie verbrennt, sie verbrennt.”
Deine kühle Hand legt dich auf meine Stirn.
Im Arm hast meine eigene Katze.
Deine Hände erzählen von unserem himmlischen Vater
Vater, Deine Hände haben so vieles getan,
damit ich die sein darf, die ich heute bin.
Doch die höchste Ehrfurcht habe ich vor Deinen zitternden Händen,
vor den Tränen in Deinem Gesicht,
vor den Worten: ”Vergib mir, mein Kind!”