Ausgabe 229 | Seite 24 1. Dezember 2011 AD
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Adventskalender 2011

Fresko - Karlskirche (Wien) © St.Kortiniburg - Die HandelsgildeFresko - Karlskirche (Wien) © St.Kortiniburg - Die Handelsgilde

Vom großen Ziegenbock

An einem Winterabend saßen im Krug zu Hüpede vier Männer. Unter ihnen war einer, Grüne mit Namen, welcher in Gestorf wohnte und diesen Abend noch dorthin zurück mußte. Sie waren aber sehr betrunken und dachten an nichts, als plötzlich die Glocke zwölf schlug, und der Wirt Feierabend ansagte. Nun taumelten sie hinaus, und die drei Hüpeder rieten dem Gestorfer, nicht mehr nach Hause zu gehen, denn es sei nicht geheuer auf dem Wege. Er jedoch erwiderte: »Ich muß noch nach Gestorf, und sollte ich auf einem Ziegenbock hinreiten!« Jene nahmen Abschied, und er machte sich auf den Weg. Als er ein wenig gegangen war, kam er an einen alten Zaun, und an dem Zaune stand ein Ziegenbock, der war so groß wie ein Ochs, hatte einen entsetzlichen feurigen Bart und ganz ungeheure Hörner. Grüne war plötzlich nüchtern vor Schreck, und der Ziegenbock hockte ihn auf, lief mit ihm fort und lief so rasch, daß dem Reiter fast der Atem ausging. Doch anfänglich war's noch einigermaßen zu ertragen. Bald aber kamen sie in den Wald, und der Ziegenbock sprang immer mitten durch die dicksten Büsche, so daß Grüne gar arg zerrissen und an den Kleidern zerfetzt wurde. Er versuchte auch oft, sich an einem Strauche zu halten. Doch alle Mühe, vom Bock auf den Boden zu gelangen, war vergebens.

In kurzer Zeit hatten sie den Weg nach Gestorf zurückgelegt und waren bei Grünes Haus angelangt. Der Ziegenbock warf den ohnmächtigen Reitersmann in den Schuppen und war verschwunden. Der Reiter lag da eine halbe Stunde lang ohne Bewußtsein. Schließlich hörte seine Frau ihn ächzen und stöhnen und führte ihn ins Haus. Seitdem erscheint der große Ziegenbock jede Nacht um zwölf Uhr in Hüpede. Manchmal sitzt auch jemand darauf. In der letzten Zeit hat er sich seltener sehen lassen.

© Carl und Theodor Colshorn aus

"Die schönsten Weihnachtsmärchen der Welt"


Kräutersäckchen

Schon im Mittelalter stellten die Kräuterfrauen (damals als Hexen bezeichnet) Salben her, in denen sich Heilkräuter befanden. Es wurden Kräuter verwendet, die die Nerven beruhigten, die einen besseren Schlaf förderten oder gar die elendigen Kopfschmerzen vertrieben.

Sie werden nach wie vor in die Matratzen gestopft, unter das Kopfkissen gelegt oder in den Kleiderschrank gehängt. So entfalten die verwendeten Kräuter ihre ganz eigene Wirkung - ähnlich einer Aromatherapie, denn die Körperwärme dient dazu, dass sich die Düfte der Kräuter entwickeln und von uns eingeatmet werden können. Bis heute ist ein Kräutersäckchen ein beliebtes selbst zusammengestelltes Geschenk bei Alt und Jung.

1 Baumwollsäckchen
je nach Größe des Baumwollsäckchens 20g - 300g getrocknete Kräuter nach Wahl


Die Kräuter in ein Baumwollsäckchen geben und ganz einfach mit einer Schleife oder einem Satinband verschließen. Danach das Säckchen nach Belieben verzieren und beschriften. Sehr großen Anklang finden die Lavendelsäckchen, da sie die Motten aus den Kleiderschränken vertreiben. Ein Kräutersäckchen hält bis zu 6 Monate. Ab und an auf das Säckchen drücken, damit sich neue Duftstoffe entwickeln können. Die dazu verwendeten Kräuter für wenig Geld in der Apotheke kaufen. Bei eigenem Garten müssen die Kräuter schon frühzeitig geerntet und getrocknet werden. Zur Verstärkung des Duftes mit ätherischen Ölen ergänzen.

Lavendelsäckchen für die Motten: Lavendelblüten, Zedernholzstücke, Pfefferminzblüten, getrocknete Veilchenwurzeln ( aus der Apotheke)
bei Schlafproblemen: Anisfrüchte, Kamillenblüten, Thymian, Lavendelblüten, Baldrian, Hopfenblüten, Pfefferminzblätter, Lorbeerblätter
stoffwechselanregend: Gänseblümchen, besonders gut bei Husten- und Bronchialerkrankungen
krampflösend und entzündungshemmend: Kamille


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