Lucia lebte mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus in Syrakus auf Sizilien. Schon lange pflegte sie ihre kranke Mutter Eutychia mit Liebe und Sorgfalt. Sie lernte früh, gemeinsam mit ihrer Mutter, zu beten und in der Heiligen Schrift zu lesen, bis sie eines Tages die Geschichte in der Bibel las, in der Jesus eine Frau heilte, die genau wie ihre Mutter an einer Blutkrankheit gelitten hatte. Neuen Mutes zogen die beiden gemeinsam zum Grab der Hl. Agatha nach Catania. Sie beteten die ganze Nacht. Als die heilige Agatha Lucia in einem Traum erschien, versprach diese ihr, der Mutter zu helfen. Am nächsten Morgen erwachte Lucia und die Mutter war von ihrem langjährigen Leiden befreit und geheilt.
Nach dieser wundersamen Heilung wollte Lucia nur noch Gott und ihren Nächsten dienen.
Daraufhin entlobte sie sich und verschenkte ihr gesamtes Hab und Gut samt ihrer Aussteuer an die Armen der Stadt. Die römische Staatsmacht jedoch verfolgte die Christen aufs Schärfste. So kamen die Gläubigen zu verbotenen Gebeten und Versammlungen in dunklen Katakomben zusammen. Dort unterstützte Lucia ihre Glaubensgenossen mit Lebensmittel. Dazu setzte sie sich einen brennenden Lichterkranz auf den Kopf, um in der Dunkelheit den Weg zu finden und beide Hände für die Speisen frei zu haben.
Der entsetzte Verlobte klagte Lucia wegen ihres Christentums beim römischen Statthalter an, der sie sofort verhaften ließ. Unter dem damaligen Kaiser Diokletian wurden Christen besonders heftig verfolgt Lucia war nicht von ihrer Überzeugung abzubringen und wurde dem Richter Paschius vorgeführt. Der Richter verurteilte sie zum Tode. Um jedoch vorher noch zum Gespött der Leute gemacht zu werden, sollte sie an den Hörnern zweier Ochsen befestigt und durch die Straßen von Syrakus geschleppt werden. Gott verlieh ihr jedoch eine solche Kraft und Standhaftigkeit, dass die Ochsen Lucia nicht von der Stelle bewegen konnten. Um sie herum errichtete man einen Scheiterhaufen. Doch auch Feuer und siedendes Öl konnten ihr nichts antun. Daraufhin ließ der Richter sie durch einen Stich in den Hals ermorden. Sie starb am 13. Dezember 304 n.Chr. als Märtyrerin. Nach ihrem Tod wurden ihre schönen Augen dem Verlobten überbracht. Deshalb wird Lucia oft mit einer Schale und zwei darauf befindlichen Augen dargestellt.
Als Patronin der kranken Kinder, der reuigen Dirnen, der Sattler, Polsterer, Kutscher, Schneider, Näherinnen, Weber, Schreiber, Notare, Anwälte, Schuldiener, Türhüter ist Lucia bekannt. Außerdem ist sie Schutzheilige gegen Augenleiden, Halsschmerzen, Infektionen, Blutfluss und Ruhr.
Der Name Lucia stammt vom lateinischen Wort “lux” (Licht) und wird als “die Leuchtende” oder “das Licht” übersetzt.
"Gottes Sohn ward Mensch,
damit der Mensch
Heimat habe in Gott."
Hildegard von Bingen
Brauchtum zum Luciafest
Vor der Gregorianischen Kalenderreform am Ende des 16. Jhr. fiel die Wintersonnenwende auf den 13. Dezember. Damals die Nacht vom 12. auf den 13. Dezember die längste Nacht des Jahres und Lucia verkörperte die “Wiederkehr des Lichtes” und wurde zum Symbolträger für die länger werdenden Tage im Jahreskreislauf.
Daher werden am 13. Dezember in einigen Ländern traditionelle Luciafeste gefeiert.
In Schweden z.B. wird Lucia seit vielen Jahrhunderten besonders gefeiert. Ein weiß gekleidetes Mädchen (Lussibrud=Luciabraut), mit rotem Gürtel und einem Lichterkranz auf dem Kopf, kommt in der Früh, wenn es draußen noch kalt und dunkel ist, mit Kaffee, Safrangebäck (“Lussekatter”) und Lebkuchenplätzchen und weckt die Schlafenden der Familie. Die Festlichkeiten werden den ganzen Tag fortgeführt. Das Licht der Lucia ist der Vorbote des Weihnachtslichtes.
In Syrakus auf Sizilien findet jährlich eine 6-stündige Prozession statt. Eine riesige Lucia-Statue wird in einem Lichtermeer von Kerzen, begleitend von Bollerschüssen und begeisterten Rufen “Viva Santa Lucia”, durch die Stadt getragen. Am Stadtrand wird diese aufgestellt und die Gläubigen ziehen mit Blumen an ihr vorbei, die sie an den Füßen der Statue ablegen.
In Südosteuropa wird traditionell am 13. Dezember ein wenig Weizen in eine Schale gegeben - der sogenannte Lucia-Weizen. Dieser Weizen keimt bis zum Heiligen Abend und ist Symbol neuen Lebens und der Hoffnung. Ein Apfel oder eine Kerze schmücken dann die Mitte der Weizen- Schale , die vor der Krippe ihren Platz findet.
Mehl und Backpulver vermischen und in eine Schüssel sieben. Vertiefung in das Mehl drücken und Zucker, Gewürze und Eier hineingeben.
Nun wird ein Teil des Mehls mit den Zutaten vermengt und zu einem dicken Brei geformt.
Fett in kleine Stücke schneiden und mit Mandeln und Mehl zu einem Kloß formen.
Von der Mitte aus alle Zutaten nun zu einem dicken Teig kneten. Danach wird der Teig dünn ausgerollt und mit unterschiedlichen Formen ausgestochen.
Natürlich können auch Spekulatius- Holzmodeln verwendet werden, um ein typisches Spekulatiusmuster zu erzeugen.
Die ausgestochenen Formen auf ein Backblech legen und bei 200 - 220 Grad ca. 10 - 15 Minuten im vorgeheizten Backofen backen.
Tipp: Ist der Teig zu klebrig, muss er vor dem Ausstechen erst kalt gestellt werden.