Er gehört zu den Schiffen ohne eigenen Antrieb. Unter Treideln versteht man das Schiffziehen oder die Halferei, sei es durch Muskelkraft des Menschen oder durch Zugtiere. Im Schweizerischen nannte man es Recken. Diese Arbeit gehörte wie der Straßenbau zu den Frondienstleistungen. Treideln war erforderlich, solange die Errichtung von Schleusen nicht bekannt war. Schiffe, die an Leinen stromaufwärts gezogen wurden, brauchten nach einem bestimmten Abschnitt frische Pferde. So gab es Treidelstationen, in denen die Tiere untergebracht wurde. Es dauerte nicht lang, so bildeten sich kleine Ortschaften um diese Stationen. Eine noch teilweise erhaltene Treidelstation an der Ruhr ist in Mülheim zu finden. Im Bereich der Stallungen befindet sich heute ein Bootshaus.
Das Treideln am Rhein ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Am nördlichen Oberrhein ist das Treideln bei Nieder-Ingelheim ab 1385 nachgewiesen. Getreidelt haben vor dieser Zeit auch die Römer. Der Bau und Unterhalt der Treidelpfade und der Treideldienst waren überörtlich organisiert. Knechte zogen an langen Seilen, die an einem Mast am Vorschiff befestigt waren, die Schiffe stromaufwärts. Teilweise wurden die Schiffe auch mit langen Stangen gestakt. Durch die Trägheit des breiten Stromes reichten vielfach 7 bis 10 Mann oder 1 Pferd für Ladungen von 10 bis 15 Tonnen. Für 100 Tonnen Fracht wurden 10 bis 12 Pferde benötigt; dies sieht man z.B. auf der Ansicht Bingens von Matthäus Merian (Kupferstich um 1645).
Auf manchen Strecken wurden mehr als zweihundert Männer zum Treideln eines Lastschiffes benötigt. An Stellen mit besonders starker Strömung (z. B. unter Brücken) wurden teilweise ortsfeste Seilwinden eingesetzt, wie der Schiffsdurchzug an der Steinernen Brücke in Regensburg. Hier fließt die Donau. Entlang der Donau ist der Treppelweg über weite Strecken von Bayern bis nach Rumänien an beiden Ufern erhalten und als der Donauradweg bis Budapest ausgebaut. Der Unterhalt der Treidelpfade, die oft nur aus schmalen Knüppeldämmen bestanden, gab oftmals Anlass zu Klagen. An einigen Stellen – so bei Schröck (heute Leopoldshafen/Baden) – fehlten Treidelpfade ganz und es musste gestakt oder durchs flache Wasser gewatet werden.
Auf der Weser wurden seit dem Mittelalter Weserkähne als Eken, Bukken bzw. Bockschiffe sowie Bullen getreidelt oder auch gestakt zum Transport bei der Talfahrt von Obernkirchener Sandstein, Eisenerz, Bauholz, Getreide und bei der Bergfahrt von Fisch, Butter, Käse, Talg, Tuchen, Vieh und Torf.
Das Treideln auf der Gudenå,dem längsten Fluß Dänemarks, begann spätestens mit dem Transport von jütländischem Kalkstein. Dieser wurde beim Bau des Kloster Øm verwendet, das im Jahre 1172 am Oberlauf des Flusses fertig gestellt wurde. Die Gudenå entstand vor etwa 15.000 Jahren während der letzten Eiszeit. Der Zustand der Wege und Fahrzeuge erlaubte lediglich Transporte kleinerer Warenmengen, sodass man auf Wasserwege auswich. Erst im 19. Jh. erleichterte die Eisenbahn den Warenverkehr.
Auch entlang von Salzach, Inn und Traun finden sich Treidelwege, die auf die große Zeit des florierenden Salzhandels aus Hall in Tirol, Bad Reichenhall, Hallein und dem Salzkammergut zurückgehen.
Heute werden die Treidelpfade als Radfahr- oder Wanderwege genutzt, so in Brandenburg entlang des Finowkanals. Der längste erhaltene Leinpfad in Deutschland ist der Leinpfad am Rhein von Basel bis in die Niederlande und fast vollständig erhalten.
Treidelnde Schiffe am Bingener Mäuseturm
Alter Leinpfad unterhalb der Burg Eltville bei Bingen
Beide stehen für Vergangenheit und Gegenwart an fast demselben Ort.
Diese Rätselform kennt ihr sicherlich: Zwischen die beiden vorgegebenen Worte muss ein weiteres Wort
eingefügt werden, das sowohl mit dem linken als auch dem rechten einen sinnigen Begriff ergibt. Die Anzahl
der Striche gibt die Zahl der Buchstaben vor. Die Ziffer in Klammern benennt die Position eines Buchstabens
im gesuchten (mittleren) Wort. Diese, richtig zusammengesetzt, ergeben die Lösung und damit das verlangte
Produkt.
Bsp.: (2) Hasen _ _ _ _ Ball
Die Lösung wäre FUSS und der gesuchte Buchstabe das U.
Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 06.11 ab sofort bis zum 25.11.2011 um 23:59 Uhr.
Hinweis:
Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW.
Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt,
sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder:
Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü
Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Die Gewinne beim Gildenwettbewerb (GWBW)
1. Platz --> Goldpokal 2. Platz --> Silberpokal 3. Platz --> Bronzepokal
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!
Anmerkung der Redaktion:
Ihr kennt auch Sprichwörter und Redewendungen, deren Ursprung im Mittelalter liegen und könnt diese erklären? Sendet eine Taube mit eurem Text an das Tagblatt.
Aus dem Archiv
Was ist ein Faktor?
Er ist im Mittelalter Vertreter seines Prinzipals (Geschäftsherrn) oder der jeweiligen Handelsgesellschaft, der in dessen Vertretung, mit weitgehenden Vollmachten Handelsreisen unternahm oder auch längere Zeit an einem Ort blieb.
Seit dem 15. Jh. wird der faktor zum dauernd ansässigen Vertreter, nimmt dann Aufträge verschiedenster Firmen an und wird so zum Kommissionär.