Ausgabe 21 | Seite 5 23. September 2007 AD
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Schuhe


Mittelalterliche Schuhe

Schuhe gibt es in den tollsten Formen und Farben und unterliegen im Laufe der Zeit einem ständigen Wandel. Hauptsächlich dienen sie zum Schutz der Füße. So haben die Urmenschen sich einfach Tierfelle zum Schutz gegen die Kälte um Füße und Waden gewickelt. Auch Ötzi trug vor 5000 Jahren gefütterte Schuhe, sogar schon mit einer Art Schnürsenkel und einer festen Sohle.

Das Wort 'Schuh' selbst ist aus dem althochdeutschen scuoh abgeleitet, was so viel wie "bedecken, umhüllen" bedeutet.

Neben der reinen Schutzfunktion entwickelte sich der Schuh schnell zum Modeartikel und zeigte den jeweiligen gesellschaftlichen Status seines Trägers. Die im Mittelmeerraum benutzten Sandalen unterlagen bei den verschiedenen Völkern einer strengen Regulierung: Bei den Ägyptern durfte nur der Pharao Sandalen aus Gold oder Silber tragen, hohe Beamte und Priester durften einfache Sandalen tragen, während das Volk barfüßig blieb. Die alten Griechen regelten die Benutzung von Juwelen auf Sandalen, die Art des Schuhwerkes und deren Verzierungen wurde ähnlich bei den Römern festgelegt.

Im Mittelalter gab es verschiedene Schuhtypen. Für das einfache Volk gab es hauptsächlich Holzschuhe, wobei die Mehrheit auch barfuß daher kam. Später gab es dann den Bundschuh: Ein Stück hartes Leder wurde um den Fuß gewickelt und dann anschließend gebunden. Bekannt ist diese Fußbekleidung vor allem aus den späteren Bauernaufständen. Der Bundschuh galt als das Zeichen der unterdrückten Armen.

Nach den Kreuzzügen wurden die Schnabelschuhe nach orientalischem Vorbild ungemein populär. Die Länge der Spitzen war genauestens in der jeweiligen Kleiderordnung festgelegt. Zum Arbeiten wurden später breitere Schuhe, sogenannte Bärenklauenschuhe, bevorzugt.

Zusätzlich setzten sich hölzerne Unterschuhe durch, die Trippen. Eigentlich dienten diese vor allem zum Schutz des teuren Schuhwerks durch den Unrat, der in Städten durch die fehlende Kanalisation überall auf den Straßen lag. Aber auch diese nützliche Idee wurde zum Herausstreichen des eigenen Status genutzt. Die Wissenschaft vermutet, dass sich hieraus der Absatz entwickelt hat.

Wie üblich gab es dann Übertreibungen: Im 16. Jahrhundert gab es Damenschuhe mit Plateausohlen, die sich schnell in Europa verbreiteten. In Venedig entstanden dann 40 Zentimeter hohe Sockelschuhe, die nur mit Hilfe von Bediensteten oder durch das Abstützen mit Stöcken genutzt werden konnten.

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle



Mittelalterlicher Damenschuh mit Trippen

Alle Bilder:pixelio.de





Das tägliche Geschäft

Morgens um halb 10 in Wasserflucht, gehe ich, Georim Leandor, an meinen Schreibtisch in meinen Kontor. Dort fein säuberlich, von meinem Schreiberling sortiert und dort hingelegt, der Schriftverkehr des Tages. Die Magd hat auch schon mein Frühstück fertig und begrüßt mich, wie jeden Morgen.

Während des Frühstückes lese ich die Post. Anfragen aus der Gilde, ob ich die Geschäfte der Stadt eines Gildenmitgliedes für eine kurze Weile übernehmen kann, Danksagungen für die Lösung eines Problems usw. Dann kommen die Tagesgeschäfte, die Vorarbeiter der einzelnen Betriebe warten auf Order, was produziert werden soll. Zum Glück reicht es meist zu sagen, dass sie die Tagesmenge produzieren sollen, selten, dass ich die Produktion umstelle, weil mein Kontorverwalter mich darauf hingewiesen hat, das etwas für eine Produktion fehlt. Dann noch die Käufer und Verkäufer instruiert, dann werden die Kontrakte gelesen, bzw. verfasst. Derweil gibt mir die Magd zu verstehen, dass der Kutscher mit der Kutsche draußen wartet, um mich in die Handelsgilde zu bringen.

Gott, wo ist die Zeit geblieben, schnell noch ein wenig von dem Brot gegessen, bevor ich eiligen Schrittes hinunter gehe, um zur Gilde zu fahren. Der Magd sage ich noch, was ich heute zu Abend essen will, Rehbraten, dass habe ich schon lange nicht mehr gegessen.

Hurtig, hurtig.

In den Gildenhallen angekommen, begrüße ich zuerst die Wache am Eingang.
„Morgen Herr Leandor, 2 Bewerber ließen ein Schreiben für euch hier. Ich ließ sie in euer Zimmer bringen.“
„Danke“, sage ich noch und gehe geschwind hinauf in mein Zimmer. Ein reges Treiben ist hier, egal wann man kommt, selbst als ich einmal bis spät in die Nacht gearbeitet habe und der Nachtwächter schon auf dem Nachhauseweg war, traf man hier jemanden in der Gilde an.

„Zeit ist Geld“ heißt es und nirgends sonst wird es einem bewusster als hier.

Es kam schon mehrmals vor, dass ein Gildenmitglied nach einer Ware fragte und sich schon auf längere Lieferzeiten gefasst machte, um kurz darauf von einem anderen Mitglied zu hören: "Ich habe das, was du suchst. Zu einem angemessen Preis kann ich es gleich liefern lassen.“ Und schon war wieder ein Handel perfekt.

In meinem Zimmer angekommen lese ich die Bewerbungen durch, die eine Elegant und höflich verfasst, die andere kurz und in einem fordernden Ton, dass es einem graust.
Beide Bewerber werden von mir überprüft, wie lange sie dabei sind, um das Land wieder aufzubauen, wie viel hat der Bewerber schon an Gewinn erwirtschaftet usw.
Mit diesen Informationen geht es in den Gildenrat, dort werden die Bewerbungen von dem Gildenrat besprochen und es erfolgt eine Abstimmung. Meist hat der Gildenrat einen Tag Zeit, sich darüber zu beraten.
Danach werden die Bewerber von mir informiert, ob sie aufgenommen wurden oder nicht.

Dann folgen Gildengeschäfte. Was macht der Steinstand der Gilde? Sind alle Kunden schon beliefert worden? Wie sieht die Gildenstatistik für heute aus?
Danach habe ich meist Zeit, die einzelnen Mitglieder anzuhören, welche Vorschläge oder Sorgen sie haben. Was es neues aus Ihren Landen gibt. Des weiteren werden die Strategien besprochen, um den einzelnen Umsatz unserer Mitglieder zu maximieren. Oder man plauscht einfach nur so.

Kurzum: Jeden Morgen gibt es eine Menge zu tun, Arbeit die ich aber gerne verrichte, da die Mitglieder auch nicht mit dem Lob geizen und das motiviert mich, jedes Mal auf ein neues, weiterzumachen.

© Georim Leandor




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