Ausgabe 218 | Seite 3 18. September 2011 AD
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Soll das was werden?

oder

Als die Rausgeworfenen niemals nicht am GWBW teilnahmen

Als am 21. August 2011 der neue Gildenwettbewerb über Lederwams Q 8 startete, nahm die Gilde der Rausgeworfenen das nebenbei zur Kenntnis und widmete sich erstmal völlig entspannt dem Tagesgeschäft.

Kurze Nachfrage unter den Gildenmitgliedern ergab, dass die meisten entweder gar keine oder nur sehr beschränkte Möglichkeiten hätten, das geforderte Produkt zu produzieren, und damit war die Angelegenheit geklärt.

Bis…. Askanum feststellte: „dafür scheinen lederwaemse gar net zu gehen…… wobei das eventuell wieder zu dummen Ideen provozieren würde“
und Coccytetra wissen wollte: „was machen wir mit dem lederwams, spielen oder reich werden?“
Askanum: also im moment saehe es noch gut aus fuer uns … wie waers mit sammeln und später entscheiden?

18 Lederteile waren zum Zeitpunkt 24.August eingeschickt und die [D_R] damit auf Platz 3.

Ritterin Rabi Rabenhorst – ihres Zeichens Chefin über den irren Haufen – gab allen Anfragen anderer Gilden negativen Bescheid und gab die Parole aus: wir machen nicht mit.

Ihrem Wunsch: „kann mir mal jemand auf die Finger kloppen“ als sie am Freitag, 26.8. spät abends sah, dass noch kaum jemand eingeschickt hatte, kam Solingen an der Wupper zwei Minuten später eilig nach: „aufdieFingerganzdolldraufhau“

Als fräulein rabenhorst nach 7 Minuten ihre Sprache wiedergefunden hatte, stellte sie mit Entsetzen fest: „der GWBW endet ja heut noch gar nicht - dachte, der endet heute und ich depp hab welche eingeschickt. Nun kommen wieder die anfragen.“ Kaum ausgesprochen, trudelten schon die ersten Tauben im Taubenschlag ein.

Unter anderem war von der GgL zu lesen, dass sie auch beschlossen hätten, nicht teilzunehmen und einen Abnehmer für Lederwams in Wettbewerbsqualität suchen. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch an die ebenfalls nichtteilnehmende GgL zum Goldpokal.

Badulicum fragte am nächsten Morgen: „soll das was werden?“ weil die WBW-Statistik für eine Nichtteilnahme seltsam ungewohnt aussah:

1 79.722 Die Rausgeworfenen !
2 65.700 Gilde der Lustigen
3 5.280 Gilde der Unerschrockenen


Wiederum war sich die Mehrheit nach kurzer Umfrage einig: wir machen nicht mit und die Gildenchefin schickte alle eintrudelnden Tauben mit einem „Nein“ zurück an die Absender.

Zitate von fräulein rabenhorst auf verwirrte Nachfragen der Gildenmitglieder:
27. August 20 Uhr 45: wir machen nicht mit – aus ende schluss
28.August 20 Uhr 12: sobald der mp unter 2000 ct sinkt machen wir mit –OK???
28.August 21 Uhr: nein, wir machen nicht mit… das war doch nur ein versehen… ne dummheit von mir
28. August 21 Uhr: nein, ich sag doch, dass wir warten, bis der Preis unter 2000 ct fällt
28. August 21Uhr 29: nein!! wir machen nicht mit. wenn dann sag ich euch schon rechtzeitig bescheid… sooo um 23.45
2. September 20 Uhr 19: (auf Nachfrage aus der Gilde, ob wir jetzt doch….) ne, nur wennst magst kannst deine einschicken oder verscherbeln

Zwischenzeitlich hatte die Gilde, die nicht teilnahm, über 700.000 Lederwams in Q8 an die Stadt Wettbewerb geschickt und Askanum, der seinen gesamten Lagerbestand am Markt verkauft hatte, kaufte für teuer Geld neue Wämse ein, weil: „ein fraeulein rabenhorst meinte ueber 100k waemse einzuschicken, da kann ich ja net dasitzen und meinen Gewinn zaehlen“

Ungeachtet dessen war die Parole immer noch: wir nehmen nicht teil. Als der Marktschreier verkündete:
flatrate - [DWK] (info) 2.09.11 23:42
Glückwunsch an Alle Gilden-WBW Teilnehmer und besonders die Medaillengewinner !! LG Flat

merkte Askanum völlig richtig an: „uns kann er ja nicht gemeint haben, wir haben ja nicht teilgenommen.“
und als die Stats endlich um 1 Uhr 02 zu sehen waren:
„hihi… die anderen erfolgreichen nichtteilnehmer sind die GgL uebrigens HGW zum bronzenen pokal".

© ellwer




Die Wanderer von Elrandier

Die Seele von Santeril

Der Herbst zeigte sich schon von seiner weniger schönen Seite, als der Tross in Lateril eintraf. Als Cherubias den Hafen auftauchen sah, wurde sein Herz schwer. Auf den Docks tummelten sich allerlei Menschen und Santeril, sodass sie wieder ein Nagima-Lager außerhalb der Stadt aufschlagen ließen. Als Cherubias diese Entscheidung verkündete, meldete sich Darnus mit der Nachricht, dass er mit den Nagima gehen wolle. Die Nagima nahmen diese Entscheidung mit fröhlichem Geschnatter auf. Darnus hatte sich vom Feind zum Freund gewandelt.

Marxellus kümmere sich um die Überfahrt, Belsendra hingegen verschwand einfach. So war Cherubias von einem Augenblick auf den anderen allein. Er wanderte durch die Santeril-Stadt und fand auch einen kleinen Tempel. Eine Santeril-Priesterin begrüßte ihn freundlich mit den Worten "Willkommen, seltener Gast. Möge dein Herz sich erleichtern!" Cherubias setzte sich in eine Ecke und lauschte gedankenverloren den Santeril, die in dem Tempel ein und aus gingen. Manche sangen, manche weinten. Er hatte eine ganze Weile in einer Ecke gesessen, als ein alter Santeril sich näherte und sich neben ihn setzte.

"Ich bin Priester Narhumta. Was führt dich in den Tempel der Santeril?" Cherubias sah ihn an. "Ich kam vorbei. Und kehrte ein." "Was ist deine Frage?" Cherubias verstand nicht. "Santeril-Priester sind keine Vertreter einer höheren Macht auf dieser Welt. Wir sind Ratgeber, Zuhörer und Ärzte. Und wir lernen, den Schmerz eines Menschen zu spüren." "Was bedeutet 'Ish talar ung narag?'" Narhumta sah ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen an. "Hast du keine Ahnung, was es bedeutet?"

Als Cherubias ihn ansah, nickte der Priester. "Ich verstehe." Cherubias ächelte traurig. "Dann sind Sie ein ziemlich einsamer Mensch?" Narhumta lächelte zurück. "Nein. Wieso?" "Weil Sie verstehen. Und damit sind Sie sicherlich sehr allein!" "Nein, aber lass uns zu deiner Frage zurückkehren. Du weisst wahrscheinlich nicht genug über uns Santeril, um gewisse Dinge zu verstehen. Auf der anderen Seite gibt es Dinge, die man nicht verstehen muss. Es gibt Ding, die man fühlt. Nicht mehr, nicht weniger." Cherubias nickte verhalten.

"Nun. Manchmal ist man nicht in der Lage, diese Dinge richtig einzuschätzen, oder hat Angst vor ihnen. Oder aus irgendeinem Grunde fühlt man nichts. Vielleicht, weil man zuviel fühlt. Dann sitzt man hier an dieser Stelle. So, wie du es jetzt tust." Narhumta lächelte hintergründig. "Bedeutet dir die Frau etwas?" Cherubias nickte. Ein verstehender Schatten huschte über das Gesicht des Priesters. "Du hast Angst. Weil du gehen musst!" Cherubias krampfte sich zusammen. "Angst, sie zurückzulassen!" Jedes Wort war ein Stich. "Angst, sie zu verlieren?" Cherubias nickte. Der Priester erhob sich lächelnd. "Jjetzt solltest du wissen, was 'Ish talar ung narag' bedeutet!"

Er sah den Priester an. "Dieser Satz lässt sich nicht übersetzen in deine Sprache. Es ist ein gesprochenes Gefühl. Er kann nur auf Santeril gesprochen werden. Und nur wer es spürt, kann es verstehen!" "Wenn es so ist, wie kann ich dann auf diesen Satz antworten?" Narhumta lachte. "Manchmal ist eine Frage eine einzig mögliche Antwort. Frage dich, was du gerade empfunden hast, als ich dir diesen Begriff erklärte. Dann kennst du die Antwort. In deiner Sprache." Narhumta machte eine Handbewegung und wandte sich zum Gehen. "Du wirst verstehen!"

Cherubias traf sich mit Marxellus im Hafen. Der Alte hatte mit einem Kapitän verhandelt und Erfolg gehabt. Das Problem war jedoch das Fährgeld. Als Cherubias den Preis hörte, lief er bleich an. "Wir werden das Geld beschaffen!" sagte er dennoch und machte sich auf zu den Nagima. Diese hatten unter Darnus' Leitung schnell wieder einen florierenden Handel mit Tierfellen aufgebaut. Die beiden Brüder er esprachen kurz die Probleme, dann machte sich Darnus auf zu Gluck, der als Kassenverwalter fungierte. Gluck zückte den Geldbeutel und reichte ihn Darnus. "Was ich sollen mit Gold?" Darnus begann zu zählen.

"Jeder Nagima kostet zwei Goldstücke. Für einhundertfünfzig Nagima brauchen wir die Passage." Langsam zählte er das Geld in dem Beutel durch, während Cherubias mit Marxellus das Treiben in dem Nagimalager betrachtete. Darnus war schnell mit dem Zählen durch. "Fünfzig!" rief er. "Nagima oder Gold?" fragte Marxellus leise zurück. Darnus' Stimme hatte allerdings genug verraten. Marxellus sah sich um, betrachtete die Nagima. Seufzend löste er schließlich seinen Beutel vom Gürtel, nahm etwas heraus und warf den Beutel auf Darnus' Schoß. Cherubias tat es ihm gleich.

Nach einigen Minuten kam Darnus auf sie zu. "Dreihundertzwanzig. Es reicht also gerade eben." Cherubias schürzte die Lippen. "Ein Beutel mit dreihundert! Ich habe eine Idee." Darnus machte sich an die Arbeit und gab seinem Bruder das Geld. "Der Rest?" fragte er. "Gib es Marxellus!" Cherubias befestigte den Beutel an seinem Gürtel und marschierte zum Hafen. Der Kapitän war gerade dabei, die Ladung zu löschen, als Cherubias ihn traf. "Na, haben Sie das Geld?" lächelte der. "Dreihundert, für hundertfünfzig Nagima, vier oder fünf andere Personen und maximal zwei Reittiere."

"Das ist ein Frachtschiff. Sie können noch genug mitnehmen, die Nagima bringen ihr Essen selber mit. Und werden an Deck schlafen, auch das Deck schrubben." Der Kapitän schien zu schwanken. "Wenn Sie jetzt Waren kaufen und dann wieder zurücksegeln, kommen Sie erst in drei Tagen weg. Mit uns sind Sie eine Ebbe, nachdem das Schiff leer ist, wieder auf See. Sie brauchen sich nicht mit schwatzenden Weibern und Kindern herumzuärgern. Die Ware verdirbt nicht. Und Sie haben kein Risiko, dass ein anderer Händler Sie am Ziel unterbietet. Sicheres Geld."

Der Kapitän öffnete die Hand. Cherubias schüttelte den Kopf. "Wenn Ihre Ladung gelöscht ist und die Nagima an Bord gehen, können Sie zählen, während sich die Nagima selbst verladen." Man wurde handelseinig.

wird fortgesetzt.

© cherubias




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