Ausgabe 217 | Seite 3 11. September 2011 AD
<<< zurück weiter >>>

 

Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Heil- und Nutzpflanzen

Kornelkirsche


Kornelkirsche (Cornus mas), (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Die Kornelkirsche, auch Herlitze, Dirndl oder Tierlibaum gemannt, ist ein Hartriegel- und kein Rosengewächs wie die echte Kirsche. Vermutlich stammt sie aus dem östlichen Mittelmeergebiet und angrenzenden Ländern (Kaukasus, Krim), denn sie mag es warm. In Deutschland kommt sie nur in Weinanbaugebieten wild vor.

Die Kornelkirsche ist ein Großstrauch oder Baum; als Ziergehölz wird sie oft angepflanzt. Da sie langsam wächst und auch rigorosen Schnitt verträgt, nimmt man sie oft für Hecken. Wenn man sie wachsen läßt, hat man nach 50 Jahren einen etwa 8m hohen Baum mit einem Stammdurchmesser von ungefähr 20 cm. Ziemlich sicher werden Kornelkirschen bis 250 Jahre alt, aber es soll auch sagenhafte Exenplare mit 800 Jahresringen gegeben haben - in Rom zum Beispiel.

Die Kornelkirsche blüht früh im Jahr, meist schon ab Februar noch vor dem Laubaustrieb, goldgelb am alten Holz. Sie ist eine ausgezeichnete Bienenweide. Dieser Hartriegel wurzelt zwar tief, bildet aber zugleich ein oberflächennahes Wurzelsystem aus. Daher ist die Kornelkirsche auch zur Befestigung von erosionsgefährdeten Standorten geeignet. Sie verträgt als Südeuropäerin Hitze und Trockenheit, auch kalte Winter und Spätfröste, aber keine Bodenverdichtungen, Überschwemmungen und Salz. Obwohl sie kalkreiche Böden bevorzugt, gedeiht sie auch auf anderen. Und sie verträgt auch lichten Schatten.

Die Früchte der Kornelkirsche sind glänzend rote, längliche, bis 2 cm lange Steinfrüchte - eben die Kornelkirschen, auch Kornellen oder Dirndln genannt. Sie sind eßbar und säuerlich. Kornellen soll man fast überreif ernten - dann sind sie süßer, weicher und lassen sich besser pflücken. Auch die Steine lösen sich leichter vom Fruchtfleisch. Sie reifen im August/ September nach und nach. Man erntet sie alle drei Tage durch das Schütteln der Äste. Auf gute Ernten folgt meist ein mageres Jahr.

Das Holz der Kornelkirsche hat einen rötlich-weißen Splint und einen dunklen Kern. Es ist so hart und schwer, daß es im Wasser untergeht. Es ist das härteste Holz, das in Europa wächst.

Früher wurde von der Kornelkirsche alles genutzt:

die Früchte wurden roh gegessen, zu Marmeladen, Gelees, Säften und Kompotten verkocht, zu Obstbränden destilliert oder auch kandiert. Hildegard von Bingen empfahl Kornelkirschen bei Gicht und für den Magen. Sie wirken stopfend und enthalten reichlich Vitamin C.

Grüne Blätter, im Schatten getrocknet, kann man in einen Haustee mischen.

Die Kirschkerne enthalten ein Öl, das zur Seifenherstellung verwendet wurde. Wenn man sie röstet, kann man sie dem Kaffee zusetzen - er bekommt davon ein Vanille-Aroma.

Das Holz, das politurfähig ist, wurde zum Drechseln und in der Wagnerei verwendet. In der Antike waren die Speere und Lanzen aus Kornelkirschenholz gefertigt. Die 6 Meter langen Speere aus diesem Holz machten die Infanterie Alexanders des Großen der persischen Kavallerie überlegen. Im 19. Jahrhundert wurde dann ein Spazierstock aus diesem Holz populär - der sogenannte "Ziegenhainer" aus einem Dorf in der Nähe von Jena.

Rinde, Holz und Blätter nahm man zum Gerben und Färben.

Inzwischen gibt es Zuchtformen der Kornelkirsche, die sich in Wuchsform, Blattfarbe oder auch Fruchtfarbe und -form unterscheiden. In jedem Fall aber dürfte es sich lohnen, so ein Gewächs im Garten zu haben.

© Amhara zu Agorá




11. September 1297

Während der Kämpfe um Schottlands Unabhängigkeit von England überwindet ein schottisches Heer ein viermal grösseres Kontingent der Engländer. Die Unterlegenen wurden von John de Warenne, die Sieger von William Wallace befehligt.

Damit zwang Wallace den englischen König zum (vorübergehenden) Rückzug aus Schottland. Als Dank dafür wurde er zum “Guardian of Scotland” (Wächter Schottlands) ernannt.
War auch Wallaces Feldzug letztendlich nicht von Erfolg gekrönt, so war er doch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur endlichen, zirka 400 Jahre anhaltenden Unabhängigkeit Schottlands.

Wallace selbst wurde acht Jahre nach diesem Sieg vom Adel seines Landes verraten, gefangen genommen und von einem englischen Gericht des Hochverrats angeklagt. Das verhängte Todesurteil wurde am 23. August 1305 in London vollstreckt.

Was er begonnen hatte, vollendete Robert the Bruce im Jahre 1314 mit der Schlacht von Bannockburn.

© Askanum


Die Wanderer von Elrandier

Die Seele von Santeril

Zehn Tage ließen sie sich Zeit. Dann waren Belsendra und Cherubias wieder reisefähig. Marxellus, Darnus und Erebian hatten weniger gelitten, erholten sich folglich auch schneller. Erst am Morgen des elften Tages brachen sie und die Nagima ihre Zelte in Sonofrir ab. Die Nagima hatten sich darauf geeinigt, nicht zu reiten, sondern die Strecke bis zum nächsten Hafen zu Fuß zu gehen. Folglich waren nur recht wenige Pferde in der Gruppe. Die meisten waren Packtiere. Belsendra nutzte ihren Jaguar oft, um voraus zu reiten und den Weg auszuspähen.

Marxellus ritt oft mit Darnus ein Stück hinter der Gruppe, um sie abzusichern. Sie ritten auch manche Nacht, denn sie hatten es sich angewöhnt, immer einen Vierteltag zu reisen und dann einen Vierteltag zu rasten. Darnus hatte sich zwischenzeitlich auch ein wenig mit Marxellus angefreundet. So kam es, dass die beiden sich die Wache um Erebian teilten. Tatsächlich machte auch er sich Sorgen um seinen ehemaligen Gefährten, denn er sah die vergangenen Jahre nach seiner Läuterung mit den gleichen Augen, wie es auch seine Retter taten. Erebians überhebliches Festhalten an den alten Denkweisen machte ihn nachdenklich und traurig. Manchmal ritt er neben Erebian her, um mit ihm zu reden, doch waren jene Gespräche kurz und einsilbig.

Erebian lies Darnus spüren, das er ihn für einen Feigling und Schwächling hielt. Eines Abends, sie hatten gerade ihre Rast begonnen, bat Darnus um Erebians Hilfe beim Zeltaufbau. Erebian deutete auf die Nagima. "Lass dir von den Bastarden helfen, zu mehr taugen sie nicht!" Darnus starrte Erebian an. Deutlich konnte man sehen, wie sich sein Gesicht verfärbte. "Was bist du nur für ein überhebliches Scheusal!" schrie Darnus und stürzte sich auf seinen ehemaligen Freund. "Wir haben sie wie Tiere behandelt, doch es reut dich nicht ein Quäntchen! Jahre unseres Lebens verloren für einen menschlichen Dämon! Und du erkennst nicht im Geringsten deine Schuld?" Wütend schlug er mit den Fäusten auf seinen Gegner ein. "Wer bist du, so über ganze Völker zu richten!" Cherubias und Marxellus reagierten gleichzeitig und rissen Darnus von dem vollkommen überraschten Erebian fort. Erebian sprang auf und lief in den Wald.

Darnus brauchte einige Zeit, um sich zu erholen. Als er sich schließlich umwandte, um sein Zelt aufzubauen, stand es schon fertig. Gluck, der Nagima, saß vor dem Zelt und lächelte ihn an. "Bitte setzen!" forderte er Darnus auf. Aus seinen Worten klang Freundlichkeit. Darnus folgte der Aufforderung und sah den Nagima an. Er hatte in den vergangenen Jahren viele Nagima und ähnliche Völker überfallen. Und ihm war klar, dass er sich auch den Hass der Überfallenen zugezogen hatte. Doch der Nagima saß in seinem einfachen Fellkleid da, lächelte ihn an und reichte ihm einen Schlauch Wasser.

"Du haben gebracht Leid zu Nagima." Darnus nickte. "Ich weiss, leider!" "Nagima wissen, du nicht freiwillig!" Darnus sah ihn an. "Ich habe das Schwert geführt." Gluck gab das Geräusch von sich, welches ihm seinen Namen gegeben hatte. "Ich in deine Augen gesehen, als gefangen! Sehen Schmerz in Seele. Ich wissen, du nicht Nagima Feind! Alle Nagima vorhin gehört, du genannt Nagima ‚Nicht Tiere’. Das du denken?" Darnus nickte. „Ich kenne euch nur wenig, aber ich habe etwas gesehen und viel gehört.“

"Nagima Volk nicht böse. Und wir nehmen Entschuldigung an." Gluck erhob sich, legte Darnus die Hand auf die Stirn und murmelte ein paar Sätze auf Nagima. "Du schlafen, dann Schmerz besser!" Darnus sah Gluck an, doch er verstand. "Gluck?" Der Nagima drehte sich um. Darnus legte ihm beide Hände auf die Schultern und flüsterte: "Ich bin stolz, das mein Bruder euch Freunde nennen darf!" Er umarmte Gluck und trottete in sein Zelt. Gluck lächelte wissend und verschwand wieder bei seinen Leuten.

Belsendra hatte das Zusammentreffen von Darnus und Gluck durch einen Zufall belauschen können. Sie hatte sich nur wenige Meter weiter hinter einem Baum befunden. Leise schlich sie durchs Lager, bis sie Marxellus und Cherubias erreichte. Als sie berichtete, sahen sich die beiden Männer erstaunt an.

"Ich glaube, Darnus befindet sich auf einem besseren Weg als Erebian," flüsterte Marxellus traurig. "Lass ihm Zeit!" entgegnete Cherubias. Marxellus lehnte sich zurück. Belsendra machte ein Zeichen und verlies das Zelt. Cherubias folgte. Sie legte den Arm um ihn und flüsterte: "Glaubst du wirklich an Erebian?" "Ich weiss nicht... auf der einen Seite ist er noch verblendet, weil er nichts anderes kennt, auf der anderen Seite ist das Gift aus seiner Seele entfernt."

Sie sah ihm in die Augen. "Was wirst du tun, wenn er sich nicht ändert?" "Das werde ich dann entscheiden. Denn egal, was ich tun werde, ich werde seinem Vater das Herz brechen müssen." Sie sah zu ihm auf und lächelte traurig. Schließlich wickelte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog sich hoch, um ihn einen Kuss zu geben. "Ish talar ung narag!" flüsterte sie leise in sein Ohr und verkroch sich in ihr Zelt.

Die Reise setzten sie erst mit Verspätung fort, da einige der Nagima im Laufe der Wanderung ihr Schuhwerk durchlaufen hatten. Sie gaben ihnen Zeit, zu jagen und neue Schuhe zu machen, eine Kunst, die die Nagima wirklich beherrschten. Allerdings fehlte es an einigen Materialien, sodass es vorerst mit einem Behelf weiterging. Erst kurz vor der Abreise stieß Erebian wieder zu ihnen. Marxellus gab ihm zu essen, missachtete ihn aber ansonsten.

Erebians Auge war zugeschwollen, seine Lippe geplatzt und man konnte sehen, dass er auch an anderen Stellen Schmerzen verspürte. Darnus verbrachte nun seine Zeit mit den Nagima. Innerhalb weniger Tage war er sogar in der Lage, ein paar Worte ihrer äußerst schwierigen Sprache zu verstehen. Die Nagima ihrerseits erkannten das Interesse des Mannes und zeigten sich bereitwillig, mit ihm zu plaudern. Nur wenige Nagima beherrschten die Menschensprache, aber Gluck hatte einen weiteren Nagima gefunden, der Darnus als Dolmetscher und Lehrer diente.

wird fortgesetzt.

© cherubias




<<< zurück Tagblattarchiv weiter >>>