Hier wird die Demokratie im Mittelalter eingeführt!
Ich weiß nicht ob es das hier schon gibt aber obwohl ich der Gründer dieser Gilde bin kann hier der Kanzler mit 2/3 Mehrheit von den Mitgliedern gewählt und ab gewählt werden. Eure Vorschläge müssen öffentlich gemacht werden und Ihr könnt eine Abstimmung beantragen.
Michael zu Dienstheim
Die Sachsen-Anhalter [DSA] - W4
Ich suche Berwerber für meine Gilde. Meldet Euch, wenn Ihr aus Mitteldeutschland stammt und Lust habt auf ungezwungene Gildenarbeit.
Heibe aus Ermlitz
Heil- und Nutzpflanzen
Hopfen
Der Echte Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse. Hopfen kommt auf der Nordhalbkugel vor. Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Kletterpflanze, die mit Hilfe von starren Haaren an Stengeln und Blattstielen bis 7 m hoch rankt. Dabei windet sie im Uhrzeigersinn. Wenn man an Hopfen hängen bleibt, kann man sich üble Schürfwunden zuziehen.
Die Blätter erinnern an Wein, sind aber, im Gegensatz zum glatten Rand des Weinblattes, gezähnten. Hopfen ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich - es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Gebraucht werden die Früchte, daher sind die männlichen Pflanzen in der Kultur unerwünscht.
Hopfenpflanzen können bis 50 Jahre alt werden. Den Winter überdauert aber nur der Wurzelstock - die oberirdischen Teile sterben ab. Die Wildform bleibt etwas kleiner als die Kulturform. Sie sucht stickstoffreiche feuchte Böden, kommt nicht massenhaft vor, aber immer in kleinen Trupps. Außer in Auwäldern findet man den Wilden Hopfen an Waldrändern und in Hecken.
Der Wurzelstock wird sehr stark - bis 15 cm dick, etwa 40 cm lang - und ist weit verzweigt. Eine Pflanze kann so eine ziemlich große Fläche bedecken, sogar recht große Pflanzen überwuchern und sie regelrecht abwürgen. Möchte man den Nachbarn ärgern, sollte man Hopfen pflanzen - man wird ihn nämlich nur sehr schwer wieder los, sobald er erst einmal Fuß gefaßt hat.
Früheste Quellen im Mittelalter belegen den Hopfenanbau für das 8. Jahrhundert. Für Haithabu kann man Hopfen im Bier bereits im 9. und 10. Jhdt. nachweisen, den ersten schriftlichen Beleg liefert ein Dokument von 1079. Aus den Hopfenzapfen wird die Bierwürze gewonnen, deren Bitterstoffe bakterizid sind. Sie tragen wesentlich zur Haltbarkeit des Bieres bei und machten das Hopfenbier im Mittelalter erst exportfähig. Auch der Schaum ist mit Hopfen stabiler als ohne.
Schon Hildegard von Bingen stellte fest, daß Hopfen antiseptisch wirkt und "Fäulnis verhindert". Wirksam im Hopfen ist das Lupulin, ein Gemisch aus über 150 Bestandteilen, die noch nicht vollständig erforscht sind.
Hauptsächlich als Zutat zum Bierbrauen wird Hopfen angebaut, die weltweit größte Anbaufläche liegt in Deutschland, gefolgt von USA und Tschechien. Geringe Mengen Hopfen braucht man für medizinische Zwecke. Hopfen beruhigt und macht müde (Frauen stärker als Männer), hilft bei Verdauungsbeschwerden, bei Appetitlosigkeit und sogar bei Gastritis. Allerdings sind allergische Hautreaktionen möglich.
Die jungen Hopfensprossen (bis 30 cm Länge) kann man wie grünen Spargel zubereiten und essen. Auch die noch weißen Sprößlinge kann man ausgraben, am Wurzelstock abreißen und als Gemüse zubereiten. Es ist eine der teuersten Gemüsesorten in Deutschland.
In alten Bibliotheken kann man Hopfendolden auslegen - sie regulieren die Luftfeuchtigkeit und halten wegen ihrer ätherischen Öle Insekten fern. Sie müssen nur alle paar Jahre ausgeweschselt werden.
Das, was uns selbstverständlich ist, die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, war für den Menschen des Mittelalters bis zu Zeit der Reformation das Vorrecht einer kleinen Minderheit. Selbst der Adel und die Könige hatten ihre Schreiber und Vorleser.
Symbole an den Wänden waren wie Bilderbücher. Hier konnte man erfahren, um was es in der Bibel eigentlich ging. Welche gewaltige Umwälzung, ja Revolution zur Zeitenwende, war die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther im Zusammenwirken des Drucks des ersten Buches, der Bibel, durch Johannes Gutenberg. Es lernten immer mehr Kinder auch in den Dörfern Lesen und Schreiben. Jetzt hatten die Menschen einen direkten Zugang zum Wort Gottes und brauchten keine Mittler in Gestalt von Priestern mehr. Niemand konnte mehr dem anderen ein X für ein U vormachen.
Fledermaus
Heute kümmern wir un um die dunklen Ecken der alten Gewölbe. Hier finden wird nicht nur die Fledermaus in natura - einer ihrer letzten Zufluchtspunke in unserer so durchgestylten modernen Architektur - wir finden sie auch als schmückende Zutat im Chorumgang von Notre Dame in Paris aus dem 13.Jh. oder aus der selben Zeit in Sainte Madelaine in Genf.
In Palästina kommen etwa 20 verschiedene Arten von Fledermäusen vor. Sie sind die einzigen flugfähigen Säugetiere. Im Alten Testament werden sie in den Listen der unreinen Tiere Lev 11,19; Dtn 14,18 genannt und dort wegen ihrer Flugfähigkeit unter die Vögel gerechnet (so auch in Ägypten und Mesopotamien).
Im Jordantal und in den Hügelgebieten des Landes leben sie in großer Zahl in Höhlen und Felsklüften. Auf diese Lebensweise bezieht sich Jes 2,20f, wo angekündigt wird, dass die Menschen die von ihnen angefertigten silbernen und goldenen Götterbilder den unreinen Fledermäusen hinwerfen und so entweihen werden. In Ägypten und Mesopotamien wurde das Blut von Fledermäusen als Heilmittel verwendet, und auch in der Augenheilkunde wurden die Tiere geschätzt, vermutlich weil man ihnen besondere Scharfsichtigkeit bei ihrem Flug in der Dunkelheit unterstellte.
Als Nacht- und Dämmerungstier galt die Fledermaus im Mittelalter als Reinkarnation des Teufels und als Symbol der Melancholie. Darum werden Teufel und Drachen oft mit Fledermausflügeln dargestellt.
Fliege, Fliegen
Auch sie stellen im Nahen Osten eine Verkörperung des Bösen dar. Angesichts der Tatsache, dass sie auf Tierkadavern und Toten zu finden sind und Überträger von Krankheiten, ist es kein Wunder und für uns heute nachvollziehbar.
In einem anderen Zusammenhang ist uns der Herr der Fliegen bekannt. Mit dem Namen Beelzebub (hebräisch בעל זבוב) wird im Alten Testament der Stadtgott von Ekron im Land der Philister bezeichnet. König Ahasja von Israel erbat von ihm Orakel (2. Könige 1 EU). Baal Zebub wird übersetzt mit Herr der Fliegen und ist vermutlich eine Verballhornung des eigentlichen Namens בעל זבול Baal Zebul (erhabener Fürst). Im Neuen Testament (in der Mehrheit der griechischen Handschriften unter βεελζεβούλ Beelzebul)erscheint er als der Oberste der Dämonen.
Die Fliegen sind auch ein Symbol für Kurzlebigkeit. Ihre Darstellung in der östlichen Kunst symbolisiert die immaterielle Seele. In der christlichen Kunst werden Fliegen mit Krankheit, Tod und Verderben, aber auch mit dem Teufel selbst in Verbindung gebracht.
Auch in der Redewendung "Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben", die auf eine Begebenheit im Lukasevangelium 11,15 EU zurückgeht, lebt das Wort weiter.
Fratzen
Die Darstellung von Fratzen spiegelt nicht nur örtlichen Volksaberglauben des Mittelalters wider, sondern geht auch zurück auf die im Alten Testament überlieferten Ungeheuer wie den Levianthan und den Belemoth, die im Buch Hiob Kapitel 40 beschrieben werden. Sie sind in romanischen Kirchen, seltener in gotischen Kirchen zu finden. Die bekanntesten sind die Figuren auf dem Dach von Notre Dame in Paris.
Neben den Darstellungen des Bösen gibt es noch "gute" Schreckensgestelten, die die bösen Geister aufhalten sollen in Form von Löwen oder Bären. Sie findet man meist am Portal eines Gotteshauses.
Fuchs
Rotes Haar galt im MA als Symbol des Bösen und Zeichen für listige Umtriebe, für Verrat. Diese Zuschreibung hing mit dem germanischen Gott Loki zusammen, dessen Begleiter Fuchs und Eichhörnchen waren oder deren Gestalt er annahm. Loki war listig und verstand es, die anderen Götter auszutricksen. Mit der Riesin Sigyn brachte er die drei Feinde der Götter in die Welt: die Midgard-Schlange, die Totengöttin Hel und den Wolf Fenris, der den Göttervater Odin am Ende der Welt verschlingen wird.
In einer Ballade wird er so beschrieben:
„Loki ist schmuck und schön von Gestalt,
aber bös von Gemüt und sehr unbeständig.
Er übertrifft alle andern in Schlauheit und in jeder Art von Betrug.”
(Gylfaginning, 33) />
Dieses Bild wurde dann auf Judas, den Verräter Jesu, übertragen. Judas stellte man immer rothaarig dar. Dieser negative Symbolgehalt wurde auf Fuchs und Eichhörnchen übertragen.
In Lukas 13,32 nennt Jesus König Herodes Antipas einen Fuchs. Er drückt damit seine Verschlagenheit und Bosheit aus.
Nun haben wir endlich den Buchstaben F abgeschlossen und fahren dann mit den Symbolen mit G fort.
Möge Euch ein Lichtstrahl des liebenden Vaters treffen, bis die Steine der Gemäuer der alten Kathedralen das nächste Mal zu uns sprechen.